Der Fall Magnitz: Deutschland erlebt einen Mord­an­schlag auf die Demokratie

Erst gestern machte ich an dieser Stelle deutlich, wie Linke und Links­extreme den poli­ti­schen Gegner mit ver­balen Ver­nich­tungs­feld­zügen zum Schweigen zu bringen ver­suchen. Es gilt gesell­schaftlich heute als all­gemein akzep­tiert, dass poli­tische Über­zeu­gungen, die sich außerhalb des linken Lagers bewegen, mit allen Mitteln bekämpft werden dürfen. Treiber dieser erschre­ckenden Ent­wicklung sind die Jour­na­listen, die mitt­ler­weile sämt­liche Hem­mungen ver­loren haben und sich anmaßen, das eigene Weltbild als Nach­richt zu ver­kaufen. Sie berichten ein­seitig, ver­schweigen Fakten und erfinden Geschichten. Ihre Mei­nungs­macht miss­brauchen sie zur Umer­ziehung einer ganzen Gene­ration. Die Politik steht applau­dierend daneben, deckt sich ihre Welt­an­schauung doch fast voll­ständig mit der ver­öf­fent­lichten Meinung der Redak­tionen. In gesell­schaft­lichen Fragen ist ein Unter­schied zwi­schen den Par­teien bes­ten­falls noch in Nuancen zu erkennen. Politik und Medien kon­zen­trieren sich dabei auf einen ein­zigen poli­ti­schen Gegner, der immer unver­hoh­lener zum Abschuss frei­ge­geben wird. Dass manche dieses Signal wörtlich nehmen, ist eine vor­her­sehbare und offenbar auch ein­kal­ku­lierte Ent­wicklung: Immer wieder kommt es zu kör­per­lichen Angriffen auf Mit­glieder, Man­dats­träger und Wahl­kämpfer der AfD. Auch auf deren Par­tei­büros, Fahr­zeuge und Wohn­häuser werden regel­mäßig Anschläge verübt. Groß ist die Empörung in der Regel nicht. Doch wer die hin­ter­häl­tigen Attacken anders kom­men­tiert, als sie scharf zu ver­ur­teilen, macht sich zum Mit­täter. Und von diesen gibt es gerade in den Redak­tionen jede Menge.

Der Mord­an­schlag stellt eine Zäsur dar, die auch dem letzten polit-medialen Hetzer klar­machen müsste, dass es so nicht wei­ter­gehen kann

Nun hat es den Chef des Bremer AfD-Lan­des­ver­bandes erwischt. Mehrere Täter hatten Frank Magnitz nach einem Ver­an­stal­tungs­besuch in der Dun­kelheit auf­ge­lauert und ihn mit einem Kantholz schwer ver­letzt. Es gleicht einem Wunder, dass Magnitz offenbar keine blei­benden Schäden davon­trägt. Dass er mit dem Leben davonkam, dürfte dem beherzten Ein­greifen eines Tat­zeugen zu ver­danken sein. Magnitz ist aber nicht nur der Bremer Lan­des­vor­sit­zende der Partei, sondern sitzt für diese auch im Bun­destag. Dort werden er und seine Fraktion von allen anderen Par­teien mit Mitteln bekämpft, die weit über das übliche Maß der par­la­men­ta­ri­schen Aus­ein­an­der­setzung hin­aus­gehen. Zusammen mit der von Hetze geprägten Pres­se­be­richt­erstattung hat dies den Boden dafür bereitet, dass sich Linke ermuntert fühlen, selbst Jagd auf die zum Freiwild erklärten AfD-Ver­treter zu machen. Ange­feuert durch State­ments aus dem gesamten poli­ti­schen Spektrum, in denen Gewalt gegen die ver­hassten Rechten auch schon einmal unter­schwellig legi­ti­miert wird, ist nun aber eine weitere Hemm­schwelle gefallen. Der Mord­an­schlag auf ein Mit­glied des Bun­des­tages stellt eine Zäsur dar, die auch dem letzten Hetzer der polit-medialen Kaste klar­machen müsste, dass es so nicht wei­ter­gehen kann. Und doch fällt die Bericht­erstattung am Tag danach eher nüchtern aus. Head­lines, in denen die ganze Trag­weite der Tat zum Aus­druck kommt, finden sich kaum. Es wird getitelt, Magnitz sei „ange­griffen und ver­letzt“ worden, so als habe das Opfer bei einer Rau­ferei eine kleine Schramme davongetragen.

Am Tag danach prägen Rela­ti­vie­rungen, halb­herzige Distan­zie­rungen und implizite Recht­fer­ti­gungen die öffent­liche Meinung

Die meisten Artikel ver­meiden eine allzu scharfe Ver­ur­teilung des Angriffs auf einen Abge­ord­neten des Bun­destags, der ein unge­heu­er­liches Novum dar­stellt. Hätte ein Anschlag auf einen Poli­tiker einer anderen Bun­des­tags­fraktion eine grund­sätz­liche Debatte über den Zustand unserer Demo­kratie und den Umgang mit Anders­den­kenden aus­gelöst, so fällt Cem Özdemir nichts Bes­seres ein, als dass es nicht richtig sei, Hass mit Hass zu bekämpfen. Andere Kom­men­ta­toren meinen gön­nerhaft, selbst die AfD habe so etwas nicht ver­dient. Es sind diese rela­ti­vie­renden State­ments, die linke Ter­ro­risten in ihrem Tun bestärken. Immerhin fand Regie­rungs­sprecher Steffen Seibert die rich­tigen Worte. Doch das medial auf links-grün getrimmte Publikum nimmt in erster Linie die Stel­lung­nahmen der eigenen poli­ti­schen Vor­bilder und die Kom­men­tie­rungen der Medien wahr. Und so prägen einen Tag nach der Tat halb­herzige Distan­zie­rungen und implizite Recht­fer­ti­gungen die öffent­liche Meinung. Wahrlich schlimm, dass es so weit gekommen ist. Wer ange­sichts des Anschlags auf einen Par­la­men­tarier jedoch im Jahr 2019 noch abstreitet, dass wir uns auf dem­selben gefähr­lichen Weg befinden, der Europa und die Welt im ver­gan­genen Jahr­hundert ins Ver­derben geführt hat, ist geschichts­ver­gessen. Mit der Ent­mensch­li­chung des ver­hassten Gegners fing es damals wie heute an. Am Ende stand die sys­te­ma­tische Ver­nichtung. Schon kur­sieren allerlei Witze über den ver­suchten Mord. Alle die darüber lachen können, müssen sich fragen lassen, was sie von jenen unter­scheidet, die 1933 „Heil Hitler“ gerufen haben.


Quelle: Liberale Warte