Was will China hinterm Mond?

Mit Saatgut auf die dunkle Seite des Mondes? Was steckt wirklich hinter der Mission bezüglich der erd­ab­ge­wandten Seite unseres Trabanten?
“Die dunkle Seite des Mondes” — Kom­mentar der Fuldaer Zeitung zur chi­ne­si­schen Mondlandung
Künftige Kriege werden im All gewonnen. Das wissen und betonen chi­ne­sische Mili­tär­ex­perten — auch ungefragt.
Jetzt ist eine Sonde aus dem Reich der Mitte auf der dunklen Seite des Mondes gelandet, die in Wirk­lichkeit genauso hell ist, wie die der Erde zuge­wandte Hälfte.
Ist das anspruchs­volle Expe­riment der sym­bo­lische Griff nach den Sternen oder eine Demons­tration der Über­le­genheit im All gegenüber den USA, die nach ihren bemannten Mond­lan­dungen nicht mal mehr Raketen als Lift zur Raum­station haben? Wohl beides.
Im Jahr des Erd­schweins mit Saatgut zum Mond — das ver­spricht Glück und Reichtum nach dem chi­ne­si­schen Horoskop. Ob der Mond sich aller­dings als gewinn­brin­gende Gemü­se­plantage eignet, ist eher fraglich.
Aber für die Chi­nesen ist die Macht noch wich­tiger als Reichtum — und deren Erlangung über­lassen sie nicht dem Glück, sprich Zufall. Sowohl auf der Erde als auch im All geht das Reich der Mitte dabei einen kon­se­quenten Weg. Den haben beim Bau der neuen Sei­den­straße, aber auch bei der Annahme teurer Kredite und dem Über­lassen von Boden­schätzen, Ent­wick­lungs­länder in Afrika und Ost­asien zu spüren bekommen.
Die wirt­schaft­liche und tech­nische Erobe­rungs­armee von Xi Jinping lässt dort keinen Stein auf dem anderen, ver­nichtet Tra­di­tionen und bringt die Länder und ihre Bewohner in Abhän­gigkeit. Wie weit die Chi­nesen — auch mili­tä­risch — im All sind, zeigt die Landung auf dem Mond, wo nicht nur Saatgut getestet wird.
Auch wenn aktuell die Kritik an den USA und ihrem merk­wür­digen Prä­si­denten angesagt ist, darf der Westen die bedroh­liche Ein­fluss­nahme Chinas in vielen Bereichen nicht ignorieren.
Wer sich mit einer Ver­brü­derung mit den Macht­habern in Peking für Donald Trumps ris­kante und igno­rante Politik revan­chieren wollte, ginge denn auch einen gefähr­lichen Deal ein. Die Chi­nesen haben längst den Fuß in der Tür Deutsch­lands, wo sie nach und nach kreative Unter­nehmen in Schlüs­sel­in­dus­trien auf­kaufen. Und sie ver­dienen an zum Teil höchst frag­wür­digen Exporten.
Es macht jedoch keinen Sinn, Peking zu ver­prellen, auch wenn die Men­schen­rechts­ver­let­zungen dort eigentlich nicht hin­nehmbar sind. Aber die diplo­ma­tische Bereit­schaft zur kom­mu­ni­ka­tiven Annä­herung sollte eine Sicher­heits­di­stanz nicht unterschreiten.
Der per­fekte Kon­troll­staat, den China gerne auch auf andere Länder aus­dehnen würde, ist die dunkle Seite des Mondes im Land des Lächelns. Und die hat nicht den lie­bens­werten Charme von Pink Floyds Musik oder Martin Suters Roman.