Die Bremer Sportsenatorin Anja Stahmann beginnt ihre neue Aufgabe als Vorsitzende der Konferenz der SportministerInnen (SMK) mit einem zu erwartenden Thema, das sie forcieren will: Die sexuelle Identität der Sportler (das Maskulinum sei hier für alle zur Zeit 26 Gender gemeint).
Gegenüber der Nachrichenagentur dpa sagte die Grünenpolitikerin, dass es doch bedauerlich sei, dass sich bislang in der Bundesliga nur Thomas Hitzlsperger als homosexuell geoutet habe – und das erst am Ende seiner Profi-Laufbahn. Das kommentierte die Sportsenatorin mit „Gibt es keine Homosexualität im Profi-Fußball? Oder verstecken die Spitzensportler ihre sexuelle Identität aus Angst vor Ausgrenzung?“
An dieser Vermutung mag sicherlich auch etwas dran sein, es könnte aber noch einen ganz banalen Grund dafür geben, dass die Sportler das nicht an die große Glocke hängen. Sexualität ist etwas sehr Privates und geht niemanden außer den jeweiligen Partner etwas an. Nicht jeder möchte seine Sexualität zum öffentlichen Thema machen und es war bisher auch ein Gebot der Höflichkeit und des Anstandes, das zu respektieren. Einer Günen-Politikerin ist das wahrscheinlich fremd. Es wäre aber erfreulich, wenn die Bremer Sportsenatorin, Frau Stahmann, vielleicht doch erwägen könnte, ihr ideologisches Anliegen des Genderismus und Diversity nicht den Sportlern — für deren Interessen sie eintreten soll und nicht umgekehrt – aufdrängen würde. Es mag ja im Interesse der Ideologie ihrer Partei liegen, auch den Sport durchzugendern, möglicherweise möchten die Sportler aber doch ihre private und persönliche Sphäre der sexuellen Identität bewahren und damit auch ihr Leben und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit selbst bestimmen.
Dass die Vermutung, Frau Senatorin Stahmann betreibe hier vordringlich ideologische Politik im Sinne ihrer Partei keine Unterstellung ist, ergibt sich auch aus ihrer eigenen Begründung: Sie betonte in ihrem Statement gegenüber dpa, der Sport habe eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Es gebe aber Tabubereiche, mit denen man sich befassen müsse, und hier spielt sie auf die „Unterteilung von Männern und Frauen“ an.
Ja, der Sport hat eine wichtige, gesellschaftliche Funktion, das ist unbestritten. Genau darum möchte Frau Senatorin Stahmann auch dieses Feld für die grüne Gender-Ideologie instrumentalisieren. Gesellschaftliche Tabus haben oft sehr gute Gründe. Mord ist ein Tabu, Kinderschändung, das unerlaubte Eindringen in die Wohnung eines anderen, Diebstahl, die Privatsphäre eines anderen in die Öffentlichkeit zu zerren (also schwere Indiskretion).
Die Schizophrenie der Werteskala ist ein Merkmal dieser heuchlerischen Zeit des Niedergangs. Einerseits wird ein Gesetz nach dem anderen zum Schutz von Daten und persönlicher Sphäre erlassen, mit drakonischen Strafen bewehrt, bis hin zur Lähmung des sozialen Lebens. Andererseits soll das Intimste und Privateste, wie die Sexualität ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden.
Frau Senatorin Stahmann möchte also der Öffentlichkeit auch auf dem Gebiet des Sports klar machen, dass das Schema Mann/Frau auch im Sport keine Gültigkeit mehr haben darf:
„Wir kommen zunehmend zu der Erkenntnis, dass es auf dieser Welt nicht nur zwei Geschlechter gibt“, sagte sie. Die Konsequenzen seien aber für den Sport bislang kaum überdacht worden.“
Die Konsequenzen dieser Politik für den Sport hat Frau Stahmann offensichtlich auch nicht überdacht. Bisher war Doping immer ein sehr strikt gehandhabtes Thema. Immer wieder fielen Frauen im Sport auf, die sich mit männlichen Hormonen leistungsfähiger spritzten und schluckten. Jeder kennt den alten Witz von der russischen Kugelstoßerin „Anna Bolika“. Solche Sportlerinnen wurden disqualifiziert. Wie will man denn im Sport mit biologischen Männern umgehen, die auf die weibliche Seite wechseln und mit der naturgegebenen, männlich-muskulösen Physis im Frauensport alle Rekorde abräumen? Auf welche Sportlerseite gehören die Transgenderleute? Will Frau Stahman jetzt statt Männer- und Frauensport 26 Sportsparten für jedes Gender aufmachen?
Desweiteren beklagt Frau Stahmann die sexuellen Übergriffe im Sport. Auch diesem Thema wird sie sich in ihrer Amtszeit widmen. Im Sport entstehe Nähe, Räume und Machtgefüge, die ein Gefährdungspotenzial mit sich bringen. Auch da sollen Trainer und TrainerInnen in ihrer Ausbildung sensibilisiert werden. Das ist sicher in einem gesunden Maße wünschenswert. Sexuelle Übergriffe sollten nicht toleriert werden.
Was man aber niemals wird verhindern können, ist, dass ein Profisportler seinen Trainer nicht verpfeifen wird. Er/sie/es könnte dann jede weitere Karriere in den Mond schreiben. Auch, wenn der Trainer bestraft werden würde, kein anderer würde sich der Gefahr aussetzen, eine „Petze“ trainieren. Die ganze #metoo-Kampagne hat dazu geführt, dass kaum noch Frauen in etwas höheren Positionen eingestellt werden, weil die Männer sich vor der öffentlichen Schlachtung als sexuelle Unholde fürchten. Und weil es natürlich auch Frauen gibt, die darin ein wunderbares Erpressungs- und Rachewerkzeug gefunden haben.
Mit anderen Worten, Frau Senatorin Stahmann wird mit Verve den deutschen Sport gender-ideologisieren und schwer beschädigen.
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