Foto: Strommast, über dts Nachrichtenagentur

BAMF stellt Anzeige gegen Integrationskursträger

Nürnberg — Das Bun­desamt für Migration und Flücht­linge (BAMF) hat wegen Ver­dachts der Bei­hilfe zur Erschlei­chung der Ein­bür­gerung Straf­an­zeige gegen einen Anbieter von Inte­gra­ti­ons­kursen gestellt. Das bestä­tigte ein Sprecher des Bun­des­amtes der “Welt” (Frei­tags­ausgabe). Weitere Infor­ma­tionen zu dem Vorgang habe das BAMF “auf­grund der noch lau­fenden Ermitt­lungen nicht mit­teilen” wollen.
Dem Sprecher zufolge hatte das Bun­desamt im ver­gan­genen Jahr bei knapp 90 Prozent der Inte­gra­ti­ons­kurs­träger eine “Vor-Ort-Kon­trolle durch­ge­führt”. Ziel der Kon­trollen sei die all­ge­meine Qua­li­täts­si­cherung, doch falls das Bun­desamt dabei “straf­rechtlich rele­vantes Ver­halten wie bei­spiels­weise vor­sätz­lichen Betrug bei den Abrech­nungen” auf­decke, “erstattet es unver­züglich und aus­nahmslos Straf­an­zeige”. Dem Sprecher zufolge wird straf­rechtlich rele­vantes Ver­halten von Trägern “unab­hängig von der Ver­folgung durch die Justiz — seitens des Bun­des­amtes mit dem sofor­tigen Entzug der Zulassung geahndet”. Dies war im Jahr 2018 sechs Mal der Fall, wie aus einer Antwort der Bun­des­re­gierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion her­vorgeht, über die die “Welt” berichtet. Zusätzlich zu den sechs ent­zo­genen Zulas­sungen sei zehn Inte­gra­ti­ons­kurs­an­bietern eine bean­tragte Fol­ge­zu­lassung nicht erteilt worden.
Gegen drei Inte­gra­ti­ons­kurs­träger habe das BAMF 2018 demnach Straf­an­zeige gestellt, in allen drei Fällen wegen des Ver­dachts auf Betrug und Urkun­den­fäl­schung sowie in einem Fall zusätzlich wegen Ver­dachts der Bei­hilfe zur Erschlei­chung der Ein­bür­gerung, berichtet die Zeitung weiter. Ins­gesamt hätten im ver­gan­genen Jahr 202.000 Aus­länder erstmals an einem Inte­gra­ti­onskurs teil­ge­nommen und weitere 109.000 zum wie­der­holten Male. Unter den erst­ma­ligen Teil­nehmern seien vor allem Syrer (39.000), Afghanen (15.000) Iraker (13.000), Rumänen (12.000), Türken (9000) und Bul­garen (8.000) gewesen. Fast 45.000 der erst­ma­ligen Teil­nehmer seien noch nicht alpha­be­ti­siert gewesen, wes­wegen sie besondere Kurse bekamen. Erfolg­reich abge­schlossen hätten die Kurse 2018 nur 108.754 Teil­nehmer, berichtet die “Welt”. Als erfolg­reich abge­schlossen gilt ein Inte­gra­ti­onskurs wenn ein Sprachtest auf dem Niveau B1 sowie ein Test “Leben in Deutschland” zum Abschluss des Ori­en­tie­rungs­kurses erfolg­reich absol­viert wird. Alle diese Angaben des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­riums sind vor­läufig, die abschlie­ßende Inte­gra­ti­ons­kurs­ge­schäfts­sta­tistik wird vor­aus­sichtlich erst im Mai veröffentlicht.


(dts Nach­rich­ten­agentur)