Bun­des­re­gierung rechnet nun doch mit Upload-Filtern

Berlin — Die Bun­des­re­gierung hat knapp zwei Wochen vor der finalen Abstimmung zur EU-Urhe­ber­rechts­reform ein­ge­räumt, dass diese auf den Einsatz der umstrit­tenen Upload-Filter hinausläuft.
“Aus Sicht der Bun­des­re­gierung werden bei großen Daten­mengen bereits aus Prak­ti­ka­bi­li­täts­gründen wohl algo­rith­men­ba­sierte Maß­nahmen anzu­wenden sein”, schreibt das Bun­des­jus­tiz­mi­nis­terium in einer Antwort an die FDP, aus der die “Frank­furter All­ge­meine Zeitung” (Mitt­wochs­ausgabe) zitiert.
Die Bun­des­re­gierung hatte bislang behauptet, die Richt­linie schreibe Upload-Filter nicht vor.Die Pflicht steht tat­sächlich nicht mehr wörtlich im Richt­li­ni­en­vor­schlag, aber viele Fach­leute rechnen damit, dass deren Einsatz unaus­weichlich sein wird. Sie befürchten negative Aus­wir­kungen auf die Mei­nungs­freiheit, wenn Platt­formen wie Youtube Inhalte der Nutzer auto­ma­tisch blo­ckieren würden. Tau­sende sind deshalb in den ver­gan­genen Wochen in deut­schen Städten gegen die Reform­pläne auf die Straße gegangen.
Die Urhe­ber­rechts­reform soll vor allem große Inter­net­kon­zerne dazu bringen, mehr Geld für Musik, Bilder und Zei­tungs­in­halte zu zahlen. Im Koali­ti­ons­vertrag schlossen die Regie­rungs­par­teien eine Pflicht zur Ein­richtung von Upload-Filtern aus. “Die Bun­des­re­gierung bricht ihren eigenen Koali­ti­ons­vertrag”, sagte der FDP-Innen­po­li­tiker Kon­stantin Kuhle dazu der FAZ.

(dts Nach­rich­ten­agentur) Foto: Zwei Männer surfen im Internet, über dts Nachrichtenagentur