Kon­kur­renz­druck der Sport­wet­ten­an­bieter dünnt Spon­soring im Fußball aus

Es gab Zeiten, in denen jeder Fuß­ballklub der 1. Bun­desliga von einem Sport­wet­ten­an­bieter gesponsert wurde. Seit der Saison 2018/19 sind fünf Vereine der Bel­etage des deut­schen Fuß­balls ohne offi­zi­ellen Partner in Bezug auf Sport­wetten. Offenbar können sich viele Anbieter das kost­spielige Enga­gement nicht mehr leisten. Die Fülle der Markt­teil­nehmer im Bereich Sport­wetten erhöht den Kon­kur­renz­druck und lässt die Umsätze sinken.
Bet-at-Home steigt bei Hertha BSC Berlin aus
Mit dem Ende des Enga­ge­ments von Bet-at-Home beim Haupt­stadtklub Hertha BSC ver­schwand der letzte Sport­wet­ten­an­bieter von den Trikots der Bun­des­li­gisten. Damit sind alle Wett­an­bieter ins dritte Glied der Spon­so­renebene zurück­ge­treten. Weder ein Haupt­sponsor noch ein Tri­kot­sponsor kommt aus der Zunft der Glücksspielbranche.
Je nach Verein hat die dritte Ebene der Spon­soren einen anderen Namen:

  • Premium Partner: Bayer Lever­kusen, Fortuna Düs­seldorf, Schalke 04, Ein­tracht Frankfurt, VfB Stuttgart, TSG Hoffenheim
  • Platin Partner: Bayern München
  • Champion Partner: Borussia Dortmund
  • Top-Sponsor: Werder Bremen
  • Co-Sponsor: Borussia Mönchengladbach
  • Exklusiv Partner: Hertha BSC Berlin, Han­nover 96

Betway ist dreimal vertreten
Häu­figstes Mit­glied bei Spon­soren der Erst­li­ga­klubs aus dem Wett­be­reich ist derzeit der auf Malta resi­die­rende Anbieter Betway. Werder Bremen, Han­nover 96 und Fortuna Düs­seldorf haben sich für Betway als offi­zi­ellen Wett­partner ent­schieden. Wer den Betway Test­be­richt liest, wird bemerken, dass der Anbieter vor allem mit einem her­vor­ra­genden Kun­den­service über­zeugt. Mit gut zwei Mil­lionen Kunden gehört Betway zu den grö­ßeren Anbietern der Branche. Von den Haupt­stand­orten in Malta, Guernsey und London aus hat Betway zahl­reiche Wett­märkte erobert und hält auch Lizenzen von acht euro­päi­schen Regu­lie­rungs­be­hörden, dar­unter Groß­bri­tannien, Malta und Schleswig-Holstein.
Die Bran­chen­größen sponsern nur noch Top-Klubs
Offenbar scheint sich ein Enga­gement bei Fuß­ball­ver­einen für Sport­wet­ten­an­bieter nur noch zu lohnen, wenn die Klubs oben mit­spielen. Tat­sache ist, dass Bran­chen­größen wie Tipico, BWIN oder Unibet derzeit allesamt bei Klubs inves­tieren, die nach dem 23. Spieltag der Saison 2018/19 auf Cham­pions League Kurs liegen:

  • Tipico: Platin Partner von Bayern München (Platz 2)
  • BWIN: Champion Partner von Borussia Dortmund (Platz 1)
  • Unibet: Borussia Mön­chen­gladbach und RB Leipzig (Plätze 3 und 4)

Bet-at-Home ist nur noch bei Schalke 04 invol­viert und noch bis 2021 an den Klub gebunden. Nach dem her­vor­ra­genden zweiten Platz im Vorjahr hatten beide Seiten den Vertrag vor­zeitig ver­längert. Nach dem bis­he­rigen Sai­son­verlauf könnte der Linzer Sport­wet­ten­an­bieter diesen Schritt schon bereut haben. Immerhin zahlt Bet-at-Home gut 2,3 Mil­lionen Euro jährlich an Schalke.
Kleingeld von Start-ups und No-Name-Anbietern
Bis auf Inter­wetten (TSG Hof­fenheim) sind in der 1. Fuß­ball­bun­desliga nur noch kleinere Sport­wet­ten­an­bieter ver­treten. Betano ist eine Marke der öster­rei­chi­schen Firma Betkick und sponsert den VfB Stuttgart mit 1,5 Mil­lionen Euro jährlich. Hertha BSC Berlin hat MoPlay als Ersatz für Bet-at-Home gefunden. Die Marke des Sport­wet­ten­an­bieters Addison Global Limited ist in Deutschland noch relativ unbe­kannt, sponsert aber in England Man­chester United und den FC Watford.
Seit 2016 ist Tipwin Sponsor von Bayer Lever­kusen. Der Vertrag läuft noch bis zum Ende der aktu­ellen Saison. Damit ist für Tipwin aber nicht Schluss in der Bel­etage. Egal ob beide Seiten den Vertrag ver­längern oder nicht, ab dieser Saison ist Tipwin für die nächsten drei Jahre auch Sponsor bei Ein­tracht Frankfurt. Auch Tipwin ist relativ unbe­kannt in Deutschland. Deshalb schätzen Experten, dass die Erlöse für die Ein­tracht bei unter 1 Million Euro liegen dürften.
Vier Klubs setzen beim Glücks­spiel auf Lotto
Vier Bun­des­li­ga­klubs haben gar keinen offi­zi­ellen Wett­partner mehr und werden aus dem Bereich des Glücks­spiels lediglich von der ent­spre­chenden Lan­des­lot­te­rie­ge­sell­schaft des Deut­schen Lotto und Toto­blocks gesponsert. Dabei ist auf­fallend, dass alle vier Vereine im Süden der Republik ange­siedelt sind:

  • FSV Mainz 05: Lotto Rheinland-Pfalz (Exklusiv-Partner)
  • FC Augsburg: Lotto Bayern (Exklusiv-Partner)
  • FC Nürnberg: Lotto Bayern (Premium Partner)
  • SC Freiburg: Lotto Baden-Würt­temberg (Premium Sponsor)

Nur ein Klub ist ohne Sponsor aus der Glücksspielbranche
Ganz ohne Sponsor aus dem Bereich Wetten oder Glücks­spiel kommt der VfL Wolfsburg aus. Ob das an der Phi­lo­sophie des Vereins liegt oder am Des­in­teresse der Wett­an­bieter, ist nicht bekannt. Fakt ist, dass die Nie­der­sachsen zwei Jahre in Folge den Rele­ga­ti­ons­platz belegten. Das ist nicht unbe­dingt ein Aus­hän­ge­schild für eine erfolg­reiche Zusam­men­arbeit mit Spon­soren. Dass der VfL in dieser Saison ganz gut dasteht, war nicht zu erwarten. Trainer Lab­badia hat den Klub erfolg­reich von den Abstiegs­sorgen der letzten beiden Spiel­zeiten befreit. Trotzdem machte in dieser Woche das Gerücht die Runde, dass der VfL Wolfsburg die Zusam­men­arbeit mit Lab­badia zum Ende der Saison wohl beenden wird.