Bild: Screenshot Bahn-Webseite www.bahn.de

Der Laute aus der argu­ment­freien Zone: Boris Palmer erntet Shit-Storm für Kritik an Mul­ti­kulti-Pro­pa­ganda der “Deut­schen Bahn”

Letzte Woche kri­ti­sierte unsere Autorin Maria Schneider in ihrem Artikel “Offener Brief an die Deutsche Bahn: ‘Bist Du schon in Afrika oder deutsch­tü­melst Du noch?’ ” (hier lesen) die Mul­ti­kulti-Pro­pa­ganda der Deut­schen Bahn AG auf das Schärfste. Das Unter­nehmen wirbt inzwi­schen, wie auch im Titelbild zu sehen, fast aus­schließlich nur noch mit nicht-deut­schen Per­sonen. Auch für die Bahncard wird neu­er­dings am liebsten mit bi-eth­ni­schen Paaren geworben.
Unsere Autorin schickte ihren Artikel auch an Boris Palmer, den das Thema eben­falls nicht kalt lies. Palmer ver­öf­fent­lichte dar­aufhin gestern Morgen Kritik an der Bahn auf seinem Facebook-Profil:

Und wie von Palmer vor­aus­gesagt, blieb der Shit­storm nicht aus! Selbst­ver­ständlich waren auch “die Medien” schnell zur Stelle, um der Bahn den Rücken zu stärken:

Und die Bahn selbst reagierte selbst­ver­ständlich auch:

Palmers Antwort auf die Bahn folgte bei Facebook:

Und weiter gab er am heu­tigen Morgen auf Facebook ein Statement ab, welches wir hier doku­men­tieren möchten:

Ras­sismus andersherum
Nehmen wir einfach mal an, die Deutsche Bahn würde auf der Start­seite fünf Bilder mit sechs Men­schen zeigen, die allesamt weiß und in der Mehrheit männlich wären. Würde es dann nicht ganz auto­ma­tisch eine Dis­kussion über Ras­sismus und Machos bei der Bahn geben? Etwa so:
„Haben die alten weißen Männer im Vor­stand der Bahn immer noch nicht begriffen, dass wir ein buntes Land sind, in dem Frauen und Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund dazu gehören?“
Wenn die Bahn dann ant­worten würde, man sei stolz darauf, drei Pro­mi­nente als Wer­be­partner gewonnen zu haben, nämlich Vincent Klink, Markus Lanz und Sebastian Vettel, der eine sei ja Ita­liener und der andere fahre für einen ita­lie­ni­schen Renn­stall, wären dann alle mit der Erklärung ein­ver­standen und würde Michel Kellner sagen: „Wir streiten lieber für pünkt­liche Züge und bil­ligere Tickts. Wer in den Zug steigt, ist uns herzlich egal.“
Ganz sicher nicht. Es ist also heute geradezu eine Pflicht für jedes rele­vante Unter­nehmen, Gender und Diversity bei der Auswahl von Bild­mo­tiven in der Werbung zu beachten. Wer darüber nicht nach­denkt, und einfach mal weiße Männer in die Werbung stellt, hat ein Problem.
Zwi­schen­fazit: Es ist nicht ras­sis­tisch, die Frage nach der Haut­farbe zu beachten, sondern ein gefor­derter Standard.
Ich habe übrigens die Themen Her­kunft und Haut­farbe gar nicht ange­sprochen. Das waren meine empörten Kri­tiker. Sie waren sich auf­grund der Bilder so sicher, dass es darum gehen muss, dass Sie danach gar nicht gefragt haben. Race und Gender hat die Linke in die Debatte eingeführt.
Nun hat die Deutsche Bahn auf ihrer Start­seite soweit ich das den Erklä­rungen ent­nehmen und auf den Bildern erkennen kann, sechs Men­schen (fünf Erwachsene und ein Kind) abge­bildet, die nach dem Kri­terium „Diversity“ allesamt nicht der Kate­gorie „Deut­scher ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund“ ent­sprechen. Das gilt für die drei Pro­mi­nenten — sorry, ich habe keinen erkannt — nach der Dar­stellung der Bahn. Für die anderen zwei Bilder sieht es so aus. So wie man alte weiße Männer erkennt, sieht man halt auch, wenn jemand kein alter weißer Mann ist.
Sechs Bilder von Per­sonen, die einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund haben, sind so wenig ein Abbild unserer Gesell­schaft wie sechs Bilder von alten weißen Männern. So wie eine Frau oder ein Mensch dunkler Haut­farbe den Ein­druck gewinnen kann, er gehöre nicht zu unserer Gesell­schaft, wenn nur alte weiße Männer für die Bahn werben, so kann man auch als Ange­hö­riger der Mehrheit der Deut­schen ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund — offi­ziell 60% — den Ein­druck bekommen, dass man selbst bei der Auswahl der Bilder nicht mehr ange­sprochen werden soll.
Anders gesagt: Wenn zwei oder drei von sechs Per­sonen ganz bewusst Men­schen sind, deren Anblick einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund ver­muten lässt, dann handelt es sich um Diversity. Wenn aber gar kein Mensch ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund mehr vor­kommt, sollte man zumindest mal in Ruhe darüber dis­ku­tieren, ob das ange­messen und beab­sichtigt ist. Im Rahmen einer Kam­pagne für Respekt und Toleranz in öffent­lichen Ver­kehrs­mitteln würde ich das bejahen. Ohne einen solchen Kontext finde ich es befremdlich.
Die linke Iden­ti­täts­po­litik wendet hier ein, es bestehe ein fun­da­men­taler Unter­schied zwi­schen den alten weißen Männern und allen anderen. Die einen würden auf­grund ihrer Iden­tität pri­vi­le­giert, die anderen dis­kri­mi­niert. Daher müssten die einen es hin­nehmen, auch mal unbe­rück­sichtigt zu bleiben, die anderen aber könnten sich dagegen immer zu recht wehren.
Diese These halte ich aus zwei Gründen für grundfalsch.
Erstens igno­riert sie, dass es viel­fältige Ursachen von Dis­kri­mi­nierung gibt. Iden­tität ist nur eine. Iden­ti­täts­po­litik blendet sehr viel exis­ten­zi­ellere Kon­flikte und Pro­bleme wie Armut und Krankheit aus. Man kann auch als alter weißer Mann in unserer Gesell­schaft ein aus­ge­grenztes armes Schwein sein, halt nur nicht wegen der Identität.
Zweitens treibt die These, Dis­kri­mi­nierte ver­dienten sich eine Pri­vi­le­gierung und Pri­vi­le­gierte müssten Dis­kri­mi­nierung aus­halten, einen Keil in die Gesell­schaft. Men­schen sind sehr sen­sibel für Benach­tei­li­gungen, die sie als grundlos ansehen. Francis Fukuyama hat darüber einen sehr lesens­werten Aufsatz im Spiegel ver­öf­fent­licht. Er erklärt Trump als Ergebnis von 30 Jahren linker Iden­ti­täts­po­litik in den USA, die als Reaktion eine rechte Iden­ti­täts­po­litik her­vor­ge­bracht hat. Wer Men­schen auf­grund ihrer Iden­tität dis­kri­mi­niert oder benach­teiligt, der ver­ur­sacht Gegenwehr. Genau das ist das Phä­nomen des wütenden weißen Mannes.
Also, liebe Freunde von Vielfalt, Toleranz und Offenheit, denkt mal drüber nach, ob die tau­senden von empörten, her­ab­wür­di­genden und nie­der­träch­tigen Kom­mentare, die ihr in den letzten 24h über mich geschrieben habt, wirklich dazu bei­tragen, die Gesell­schaft so zu formen, wie ihr sie gerne sehen wollt. Ich fürchte, das Gegenteil ist der Fall.
(Quelle: Facebook-Seite von Boris Palmer) 

 
Inzwi­schen fordern auch Palmers Grünen-Kol­legen ihn zum Rück­tritt auf:

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Und auch Leute wie dieser FDP-Vogel melden sich zu Wort:

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Tja, Herr Palmer, so ist das Leben in der argu­ment­freien Zone, wenn man nicht die Klappe hält.