Hof­reiter: Ab 2030 nur noch abgas­freie Autos

Im Ringen um den umwelt­freund­lichen Umbau der Mobi­lität in Deutschland plä­dieren die Grünen für ein gesetz­liches Verbot neuer Autos mit Ver­bren­nungs­mo­toren. In einem The­sen­papier fordert Frak­ti­onschef Anton Hof­reiter, dass “ab 2030 nur noch abgas­freie Autos neu zuge­lassen werden” dürften. “Der Aus­stieg aus dem Ver­bren­nungs­motor muss gesetzlich fest­gelegt werden”, heißt es in dem Papier, über das die “Süd­deutsche Zeitung” berichtet.Für das Erreichen der Kli­ma­ziele und den nötigen Umbau der Branche brauche es ver­kehrs­po­li­tisch einen “großen Wurf”. Ziel der For­derung ist der ent­schlos­senere Ausbau der Elek­tro­mo­bi­lität. E‑Autos müssten raus aus der Nische und rein in den Markt, heißt es in dem Papier. Ein klarer Fahrplan für das Aus von Diesel- und Benzin-Autos schaffe Pla­nungs­si­cherheit für Industrie und Beschäf­tigte und reihe sich in Pläne anderer euro­päi­scher Staaten ein. Die Umsetzung des Vor­schlags würde bedeuten, dass keine neuen Autos mit Ver­bren­nungs­motor auf die Straße kommen, zuge­lassene aber weiter fahren dürfen. Inter­na­tional sind solche Regeln vie­lerorts in Kraft. In Nor­wegen sollen von 2025 an keine Neu­wagen mit fos­silen Brenn­stoffen auf den Markt kommen, in Dänemark gilt das Aus­stiegsjahr 2030, in Frank­reich 2040. Auch der Bun­desrat hat sich für 2030 als End­datum für Neu­zu­las­sungen aus­ge­sprochen. Damit bahnt sich ein gesell­schaft­licher Kon­flikt um die Zukunft des Autos an. Kon­zerne wie VW warnen vor mas­siven Job­ver­lusten, weil die E‑Auto-Pro­duktion weniger Per­sonal erfordert. Ver­gangene Woche demons­trierten Tau­sende Beschäf­tigte, etwa bei Bosch, für den Erhalt ihrer Jobs. Kli­ma­schutz stehe nicht im Wider­spruch zum Ver­brenner, erklärten Gewerk­schaften. Die Auto­in­dustrie ist mit 800.000 Beschäf­tigten die größte im Land. Der Druck auf einen raschen Umbau wächst dennoch. Bis 2030 muss der CO2-Ausstoß des Ver­kehrs laut Bun­des­re­gierung um 40 bis 42 Prozent sinken. Die SPD lehnt den Grünen-Vorstoß ab. Man brauche kein neues Verbot, sagte Frak­ti­onsvize Sören Bartol. Klas­sische Ver­brenner ließen sich 2030 ohnehin kaum noch ver­kaufen. Ob neue Modelle dann mit einer Bat­terie elek­trisch unterwegs seien oder mit grünen syn­the­ti­schen Kraft­stoffen, sollten Her­steller ent­scheiden. “Ein vor­zei­tiges, poli­tisch erzwun­genes Ende des Ver­brenners würde dieser Schlüs­sel­branche die finan­zielle Grundlage für Inves­ti­tionen in neue Tech­no­logien ent­ziehen”, sagte Bernhard Mattes, der Prä­sident des Ver­bandes der Auto­mo­bil­in­dustrie der Zeitung. Das habe Folgen für den Standort. Die Grünen hatten schon vor der Bun­des­tagswahl 2017 ein Verbot von Ver­brennern gefordert. Danach war es um das Ziel still geworden. Hof­reiter fordert in seinem The­sen­papier ins­gesamt elf Punkte für den Ausbau der Elek­tro­mo­bi­lität. Die erfolglose Kauf­prämie der Regierung solle durch ein Bonus-Malus-System ersetzt werden, das den Kauf von Sprit­schlu­ckern ver­teuert. Bund und Länder sollten ihre Fuhr­parks von 2025 an elek­trisch betreiben. Eine Min­dest­quote solle für jeden zweiten neuen Stell­platz einen Lade­punkt garan­tieren, zudem solle das Diesel-Pri­vileg beendet werden.
 

Unkom­men­tierte Nach­richt der dts Nach­rich­ten­agentur — Foto: Par­kende Autos in einer Straße, über dts Nachrichtenagentur