Der Westen bezahlt über eine Mil­liarde Euro jährlich für poli­tische Ein­fluss­nahme in Russland

Über eine Mil­liarde Euro bezahlen west­liche Staaten für NGOs in Russland, damit sie sich in die rus­sische Politik ein­mi­schen und Unruhe im Land schüren.
Ein­mi­schungen in Wahlen und innere Ange­le­genheit anderer Länder sind völ­ker­rechtlich untersagt, das sagt die UN-Charta in Artikel 2 Absatz 4 unmiss­ver­ständlich. Das hindert aber west­liche Staaten nicht daran, dagegen ständig zu ver­stoßen. Sei es in Syrien, wo sie bewaffnete Isla­misten gegen die Regierung bewaffnet haben, sei es der Umsturz in der Ukraine 2014, sei es in Vene­zuela, wo die USA einen anderen Prä­si­denten haben möchten und so weiter. Die Liste ließe sich beliebig fort­setzen. Und auch Russland gehört natürlich auf diese Liste der Länder, in denen der Westen dagegen verstößt.
Dabei ver­steht der Westen keinen Spaß, wenn man das in seinen Ländern tut. Macron war stink­sauer und hat seinen Bot­schafter aus Italien zurück­ge­rufen, als der ita­lie­nische Innen­mi­nister Sym­pathie für die Gelb­westen bekundet hat. Als die USA behaup­teten, Russland habe sich in die Wahlen mit Hilfe von Facebook-Anzeigen im Wert von 100.000 Dollar ein­ge­mischt, folgte eine über zwei Jahre andau­ernde Hys­terie, die auch nicht nach­ge­lassen hat, nachdem die Geschichte längst wie­derlegt wurde.

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In Russland ist die Summe, die west­liche Staaten für die Ein­mi­schung in die rus­sische Politik aus­geben, um 20% gestiegen und liegt aktuell bei 85 Mrd. Rubel, also ca. 1,2 Mrd. Euro. Zur Erin­nerung: 100.000 Dollar, die angeblich aus Russland gekommen sind, um die Wahl 2016 in den USA zu beein­flussen, werden im Westen zu einem Rie­sen­skandal auf­ge­bauscht, dabei ist nichts erwiesen. Die rus­si­schen Zahlen hin­gegen sind erwiesen und kommen aus den Rechen­schafts­be­richten von NGOs in Russland. Die Summen, mit denen sich der Westen in Russland ein­mischt sind also 12.000 Mal höher, als alles, was der Westen Russland vorwirft.
Dass all diese poli­ti­schen NGOs mit wohl­klin­genden Namen kei­neswegs das Beste für die Men­schen wollen, kann man leicht sehen, wenn man sich die Länder anschaut, in denen sie Erfolg hatten. Auch sind Nicht-Regie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen (NGOs) keine NGOs, wenn sie voll­ständig von Regie­rungen finan­ziert und gesteuert werden. Bei­spiele dafür gibt es mehr, als man ver­mutet, wie ich zum Bei­spiel an Reporter ohne Grenzen fest­ge­stellt habe, die eben­falls ein Teil der west­lichen Pro­pa­ganda sind und kei­neswegs eine edle und neu­trale Orga­ni­sation. Sie werden zu 95% staatlich finan­ziert und liefern zuver­lässig die bestellten Ein­schät­zungen, Infor­ma­tionen und Schlagzeilen.
Russland hat 2010 das Gesetz über „aus­län­dische Agenten“ ein­ge­führt, das NGOs ver­pflichtet, Zah­lungen aus dem Ausland zu melden und sich bei Publi­ka­tionen als als „aus­län­dische Agenten“ zu dekla­rieren. Das Gesetz wurde im Westen heftig kri­ti­siert, dabei haben die Russen es im Westen nur abge­schrieben. Die Vorlage liefert ein US-Gesetz von 1937 mit dem Namen Foreign Agents Regis­tration Act (FARA). Russland hat sogar die Bezeich­nungen einfach über­nommen, trotzdem wurde es dafür kritisiert.
Die USA wenden das Gesetz übrigens fleißig an, zuletzt bei einer Russin, die in den USA mit der Waf­fen­lobby Kontakt hatte und sich nicht als „aus­län­di­scher Agent“ hat regis­trieren lassen. Maria Butina wurde am Ende zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Russland kann daher auf sehr valide Zahlen zurück­greifen, denn die NGOs müssen die Zahlen melden. Die 1,2 Mrd. sind also unbe­stritten und wurden von den NGOs selbst gemeldet.
Und diese NGOs haben eine klare Agenda. Sie ver­suchen mit Fake-News Unruhe in Russland zu schüren und Kon­flikte entlang der eth­ni­schen und reli­giösen Grenzen zu schüren. Wenn das jemanden an den Beginn des Krieges in Syrien 2010 erinnert, kann das nur ein dummer Zufall sein. War ein Scherz, Washington hat längst offen zuge­geben, dass die USA genau das gleiche damals in Syrien getan und so den Krieg vom Zaun gebrochen haben, unter dessen Folgen Europa in Form der Flücht­lings­krise leidet.
In einem Staat wie Russland haben sie dafür eigentlich eine per­fekte Spiel­wiese, denn in Russland sind alle Welt­re­li­gionen ver­treten und außerdem über 130 Ethnien. Russland ist aber peinlich darauf bedacht, sie alle zu fördern, ihre Tra­di­tionen, Bräuche und Reli­gionen zu schützen, damit die Bemü­hungen der NGOs ins Leere laufen. Offen­sichtlich hat die rus­sische Regierung damit Erfolg und die Mil­li­arden, die der Westen zur Desta­bi­li­sierung Russ­lands ausgibt, ver­dampfen bisher weit­gehend ergeb­nislos. Das dürfte auch den Anstieg dieser Unter­stützung um 20% erklären, man will endlich Ergeb­nisse sehen. Sei es ein Regime-Change, seien es massive Unruhen oder sei es ein Bür­ger­krieg in Russland.
Das ist nicht über­trieben, der Westen ist nicht zim­perlich. In der Ukraine war das Ergebnis der west­lichen Bemü­hungen ein Regime-Change mit fol­gendem Bür­ger­krieg, in Syrien ein Krieg mit einer halben Million Opfern, in Libyen die Zer­störung des Landes, in Vene­zuela die totale Wirt­schafts­blo­ckade des Landes mit schreck­lichen Folgen für die Menschen.
Dem Westen ist egal, was pas­siert, Haupt­sache, eine unge­liebte Regierung ver­schwindet. Wenn dabei Tau­sende oder Mil­lionen Men­schen sterben? „Es war den Preis wert“, sagen sie dann, wie dieses Bei­spiel von Made­leine Albight, Außen­mi­nis­terin unter Bill Clinton, zeigt: 500.000 tote Kinder durch west­liche Sank­tionen im Irak? „Es war den Preis wert.“
Autor: Anti-Spiegel
Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Ost­europa in Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahl­heimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Rus­sisch. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
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Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“