Die Grünen und das Ende des Indus­trie­standorts Deutschland

von Pierre Kranz
„Die neue Volks­partei“, hallt es aus den Redak­ti­ons­stuben unserer Leit­medien. Eine Regie­rungs­be­tei­ligung der Selbst­kom­pos­tie­renden kann in Zeiten des bevor­ste­henden Welt­un­ter­gangs nicht schnell genug gehen. Glaubt man den Medien, so gibt es gegen­wärtig nur zwei Todes­ur­sachen: Kli­ma­wandel und Rechtspopulisten.
Die Panik ist enorm, bei Ein­strahlung des ersten Son­nen­lichts am Morgen laufen sie in ihren Büros wie von der Tarantel gestochen wild umher. Die Unter­lagen durch die Gegend fliegend, sich gegen­seitig unge­niert über den Haufen rennend, die Kaf­fee­tasse wegen der gigan­ti­schen Hit­ze­ein­wirkung aus den Händen fallend, sobald das Ther­mo­meter die 30 Grad Schall­mauer durch­bricht – Armageddon.

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Im ver­gan­genen Artikel habe ich mich mit der rot-grünen Regie­rungszeit auf Bun­des­ebene beschäftigt. Illegale Kriege und die damit ver­bun­denen huma­ni­tären Kata­strophen haben diese Zeit maß­geblich und nach­haltig geprägt.
Anknüpfend daran the­ma­ti­siere ich nun, wie gefährlich eine kli­ma­ideo­lo­gisch geprägte Grünen-Regierung auf Bun­des­ebene für Deutsch­lands Wirt­schaft sein wird.

Elek­tro­autos – Das Ende des Indus­trie­standorts Deutschland

Der Wunsch nach flä­chen­de­ckender Ein­führung von E‑Autos auf Deutsch­lands Straßen ist bei den Grünen all­ge­gen­wärtig. Fahr­verbote für Die­sel­mo­toren sind dabei noch nicht das Ende der Fah­nen­stange, denn bis 2030, so die Pro­gram­matik der Grünen, soll sich Deutschland ins­gesamt vom Ver­bren­nungs­motor, also auch dem Ben­zin­motor, verabschieden.
Die jetzige Bun­des­re­gierung hatte sich schon im Jahr 2010 als Ziel gesetzt, eine Mil­lionen Elek­tro­autos bis 2020 auf Deutsch­lands Straßen zu bringen. Nach Zahlen des Kraftrad-Bun­des­amtes (KBA) lag der Bestand von Elek­tro­autos Ende 2018 bei lächer­lichen 83.000.

Mission failed!

Das wissen auch die Grünen. Zwar steigt die Anzahl an Elek­tro­fahr­zeugen Jahr für Jahr leicht an, diese Stei­gerung mit dem Prä­dikat Schne­cken­tempo zu benoten wäre aller­dings eine Übertreibung.
Vor allen Dingen hat das Hin­ter­her­hängen mit der feh­lenden Lade­infra­struktur zu tun. So exis­tieren in Deutschland aktuell ca. 17.400 solcher Lade­sta­tionen, davon 12% soge­nannte Schnelllader.

Warum also kommen diese Fahr­zeuge einfach nicht auf die Strecke?

Es geht um nicht anderes, als um knall­harte Wirt­schafts- und Geo­po­litik, sprich um die Vor­herr­schaft des tech­no­lo­gi­schen Fort­schritts. Der Wechsel vom Ver­bren­nungs­motor hin zum rein bat­te­rie­be­trie­benen Elek­tro­motor wäre das Ende des Auto­mo­bil­standorts Deutschland, wie wir ihn heute kennen. Ein Ver­bren­nungs­motor besteht aus ca. 1200 Teilen, wohin­gegen ein Elek­tro­motor aus lächer­lichen 25 Kom­po­nenten zusam­men­gebaut wird. Durch den Wegfall von über 1.000 Kom­po­nenten, da diese schlicht nicht mehr benötigt werden, eli­mi­nieren wir sämt­liche Zulie­fer­be­triebe, die diese Teile her­stellen. Maschinen und Mit­ar­beiter, mit­hilfe diese Teile pro­du­ziert werden, fallen von heute auf morgen weg und werden nicht mehr benötigt.

China, Vor­reiter der Elektrotechnologie

China gehört zu den unan­ge­foch­tenen Vor­reitern in der Tech­no­logie Elek­tro­mo­bi­lität. Allein im Jahr 2018 wurden in China über 1,2 Mil­lionen Elek­tro­autos ver­kauft, was einer Stei­gerung von 64% im Ver­gleich zum Vorjahr ent­spricht. Das sind mehr Autos als in Deutschland, den USA, Groß­bri­tannien, Frank­reich und Japan zusammen. Ins­gesamt fahren in China derzeit über 2,6 Mil­lionen E‑Autos, die Zahlen schwanken ein wenig, mit einer Lade­infra­struktur von über 330.000 öffent­lichen Sta­tionen. Zählt man die Lade­mög­lich­keiten in pri­vaten Haus­halten und Firmen hinzu, kommt China auf ins­gesamt 808.000 Lade­punkte. Deutschland kommt, wie bereits erwähnt, auf etwas mehr als 17.000 Stationen.
Die Chi­nesen sind schon lange nicht mehr mit Abschauen der Tech­no­logien und Pro­duk­ti­ons­me­thoden in Deutschland beschäftigt. Seit einigen Jahren wirbt China Top­ing­e­nieure aus dem Westen einfach ab und geht voll auf den Ausbau der Elektrotechnologie.
Spä­testens jetzt wird langsam klar, weshalb Deutschland irgendwie nicht so richtig ent­schlossen aus den Lat­schen kommen mag. China ist ein ernst­zu­neh­mender Kon­kurrent geworden, den man sich vom Leibe halten möchte. Niemand, außer den Grünen, hat ein Interesse daran, eine flä­chen­de­ckende Lade­infra­struktur in Deutschland zu errichten. Solange es diese Infra­struktur nicht gibt, wird China seine E‑Autos hier nicht auf den Markt werfen können. Das soll so bleiben!

Was­ser­stoff­zelle für die Vorherrschaft

Zunächst einmal müssen wir uns über Fol­gendes im Klaren sein:
Bei der ganzen Diesel- und Abgas­hys­terie geht es um alles, aber nicht um Klimaschutz.
Zum Ver­gleich: Die größten 15 See­schiffe der Welt stoßen zusammen mehr Schwe­feloxid aus als alle weltweit auf den Straßen fah­renden Autos zusammen. Weitere tau­sende Schiffe auf den Welt­meeren noch gar nicht berück­sichtigt. Jeder kann sich selber die Frage stellen, wie kli­ma­re­levant es ist, wenn man sich ein Elek­troauto kauft.
Inter­essant in diesem Zusam­menhang ist die sich ver­än­dernde Haltung der Main­stream­m­edien. Noch im Jahr 2013, also vor der hei­ligen Greta und der Kli­ma­hys­terie, unter­stützen sie umfänglich diese Studie. Doch plötzlich, wenige Jahre später, fand eine bemer­kens­werte 180 Grad Wendung statt. Nun bestreiten sie die Kor­rektheit der Studie, ohne aller­dings fun­dierte Quellen zu nennen. Wir müssen das dann einfach so glauben.
Wie dem auch sei, die Zukunft gehört primär der Was­ser­stoff­zelle, denn kein west­liches Indus­trieland, was noch halbwegs bei klarem Ver­stand ist, wird voll­ständig auf rein bat­te­rie­be­triebene E‑Autos gehen und den Markt den Chi­nesen überlassen.
Diesel und Ben­ziner werden in den nächsten Jahren von den Straßen ver­schwinden. Doch das Ende der Brenn­stoff­zelle, so wie es die Grünen durch­setzen wollen, bedeutet dies nicht.
Leider bin ich kein Inge­nieur, daher kenne ich mich mit der Was­ser­stoff­tech­no­logie höchstens begrenzt aus.
Nur soviel: Innerhalb der Brenn­stoff­zelle sorgt eine che­mische Reaktion zwi­schen Was­ser­stoff und Sau­er­stoff für die Ent­stehung von Strom. Dieser wird wie­derum an den Motor wei­ter­ge­leitet und treibt das Fahrzeug an. Der große Vorteil: Es treten keine Emis­sionen, sondern nur Was­ser­dampf aus. Somit wäre das Was­ser­stoffauto im Gebrauch das umwelt­freund­lichste Auto.
Die Brenn­stoff­zelle wird also auch in Zukunft eine tra­gende Rolle in der Auto­mo­bil­in­dustrie spielen. Der alles ent­schei­dende Vorteil ist die Auf­recht­erhaltung des Wirt­schafts­standorts Deutschland. Keine Schließung der Zulie­fer­be­triebe, ein kom­plexer Vorgang mit der gleichen Anzahl an Kom­po­nenten, keine Mas­sen­ent­las­sungen und keine Schwä­chung der Wirt­schaft durch die Kon­kurrenz aus China. Platz­tech­nisch kann man die bereits bestehende Infra­struktur nutzen und die dafür not­wen­digen H2 Sta­tionen in die vor­han­denen Tank­stellen integrieren.
Eine grüne Regie­rungs­be­tei­ligung aller­dings, würde das Kar­tenhaus in sich zusam­men­brechen lassen. Hun­dert­tau­sende Strom­la­de­sta­tionen müssten zusätzlich errichtet werden, dabei ist die Sicher­stellung der Ener­gie­ver­sorgung noch gar nicht berück­sichtigt, wenn man bedenkt, dass die Koh­le­kraft­werke ja ebenso noch vom Netz gehen sollen.
Es wird, wie aktuell bei Ben­zinern und Diesel auch, einen Mix aus bat­te­rie­be­trie­benen Elek­tro­fahr­zeugen und Was­ser­stoff­autos geben. In den Städten und Bal­lungs­ge­bieten werden, wegen der gerin­geren Reich­weite, ver­mehrt Elek­tro­autos unterwegs sein. Im länd­lichen Raum sowie im Bereich der Nutz­fahr­zeuge die Wasserstoffautos.
Wen dieses Thema in seiner Tiefe inter­es­siert, dem kann ich das Buch von Dirk Müller – Macht­beben – wärmstens ans Herz legen.