Der niederländische „Sozialdemokrat“ Frans Timmermans könnte jetzt doch noch EU-Kommissionspräsident werden, obschon die „Sozialdemokraten“ bei der EU-Wahl ein miserables Ergebnis erzielten und neben der EVP (Christdemokraten) der große Wahlverlierer waren, von knapp 25 auf 20,5 Prozent fielen. Timmermans gilt wie fast alle„Sozialdemokraten“ als großer Freund der Diversität, der großen Vermischung der Kulturen. Nun liest man immer wieder, er habe sogar wörtlich gesagt, dass die monokulturellen Staaten ausradiert werden müssten. Doch stimmt das wirklich? Hat er das tatsächlich so gesagt?
Was sagte Timmermans wirklich?
In einer Rede während des „2015 Annual Colloquium on Fundamental Rights“ soll der bisherige Vizepräsident und womögliche Präsident der EU-Kommission, also der EU-Regierungschef, Frans Timmermans, folgendes gesagt haben, wie immer wieder zitiert und geschrieben wird:
„Monokulturelle Staaten müssen ausradiert werden. Die Zukunft der Menschheit beruht nicht länger auf einzelnen Nationen und Kulturen, sondern auf einer vermischten Superkultur. Die Masseneinwanderung von moslemischen Männern nach Europa ist ein Mittel zu diesem Zweck. Kein Land soll der unvermeidlichen Vermischung entgehen, vielmehr sollen die Zuwanderer veranlasst werden, auch die entferntesten Plätze des Planeten (bzw. Europas) zu erreichen, um sicherzustellen, dass nirgends mehr homogene Gesellschaften bestehen bleiben.“
Die Originalrede von Timmermans:
Hier nochmals der Text in englischer Sprache, was Timmermans genau sagte:
„Diversity is now in some parts of Europe seen as a threat. Diversity comes with challenges, butdiversity is humanity’s destiny. There is not going to be, even in the remotest places of this planet, a nation that will not see diversity in its future. That’s where humanity is heading and those politicians trying to sell to their electorates a society that is exclusively composed of people from one culture are trying to portray a future based on the past that never existed. Therefore that future will never be. Europe will be diverse like all other parts of the world will be diverse. The only question is, how do we deal with that diversity. And my answer to that is: by ensuring that our values determine how we deal with diversity and not giving up our values to refuse diversity. That will bring us down as a society. If we don’t get this right, I truly believe, Europe will not remain the Europe we’ve built. Europe will not remain the place of peace and freedom for very long.“
Und hier die deutsche Übersetzung:
„In einigen Teilen Europas wird die Diversität (Vielfalt) heute als Bedrohung angesehen. Diversität bringt Herausforderungen mit sich, aber Diversität ist das Schicksal der Menschheit. Es wird keine Nation geben, auch nicht an den entlegensten Orten dieses Planeten, die in Zukunft keine Diversität sehen wird. Hier setzt die Menschheit an, und die Politiker, die versuchen, ihren Wählern eine Gesellschaft zu verkaufen, die ausschließlich aus Menschen einer Kultur besteht, versuchen, eine Zukunft darzustellen, die auf der Vergangenheit basiert, die so nie existierte. Deshalb wird eine solche Zukunft nie sein. Europa wird divers (vielfältig, verschiedenartig) sein, wie alle anderen Teile der Welt auch. Die einzige Frage ist, wie wir mit dieser Diversität umgehen. Und meine Antwort darauf lautet: Indem wir sicherstellen, dass unsere Werte bestimmen, wie wir mit Diversität umgehen, und nicht unsere Werte aufgeben, um Diversität abzulehnen. Das wird uns als Gesellschaft untergehen lassen. Wenn wir das nicht richtig machen, glaube ich wirklich, wird Europa nicht das Europa bleiben, das wir aufgebaut haben, wird Europa nicht lange der Ort des Friedens und der Freiheit bleiben.“
Timmermans Position ist fatal, aber er sollte richtig zitiert werden
Das obige Zitat ist also falsch wiedergegeben. Timmermans sieht zwar die Zukunft Europas und der Welt vollkommen unter dem Aspekt der völligen Vermischung, das ist richtig, er beschreibt dies aber als etwas, was seiner Ansicht nach unvermeidlich passieren wird, quasi wie ein Fluss, der bergab zum Meer fließt und nicht aufgehalten werden kann. Das ist etwas anderes als ein Ziel (ein Zweck), das angestrebt und für das dann alle möglichen Mittel eingesetzt werden, um es zu erreichen. Man könnte diese Position als eine fatalistische bezeichnen. Das Wasser will halt ins Meer, das kann man nicht aufhalten. Manche mag das auch an die Marx’sche Geschichtstheorie erinnern, dass der Klassenkampf automatisch zur Diktatur des Proletariats und dann schließlich zum Kommunismus führen würde, egal ob man sich dagegen wehrt oder es zu beschleunigen versucht.
Ich persönlich halte eine solche Sichtweise wie die Timmermans’sche wiederum für falsch und fatal, aber zu sagen, er habe das als anzustrebendes Ziel beschrieben, ist nicht ganz richtig. Was hier bei Timmermans anklingt, ist das Gleiche, das wir von Merkel seit Jahren kennen und was sie als „alternativlos“ beschrieben hat, was natürlich blödsinnig ist, denn Alternativen gibt es immer. Die Frage ist, ob man diese haben möchte und ob man bereit ist, den jeweiligen Preis sowohl der einen als auch der anderen Alternative zu bezahlen. Genau so blödsinnig ist die Position von Timmermans, wenn er die Diversität, letztlich die totale Vermischung (Multikulturalismuwahn), als etwas Unausweichliches beschreibt.
Im übrigen stellt sich natürlich die Frage, von welchen Zeiträumen wir hier sprechen. Es ist natürlich ein gewaltiger Unterschied, ob wir sagen, in einigen Jahrzehnten werden ohnehin alle Kulturen völlig vermischt sein, sprich sich in einem einzigen Gemenge oder Brei auflösen, oder ob wir davon ausgehen, in tausend oder zweitausend Jahren wird dies der Fall sein. Dass eine schnelle Vermischung der Kulturen zu gewaltigen, womöglich unfassbar zerstörerischen Verwerfungen führen wird, gerade was die weitaus höher entwickelten, besonders schützenswerten Kulturen anbelangt, scheint mir vollkommen evident. Insofern, nochmals, finde ich Timmermans Position fatal, aber er sollte schon richtig zitiert werden.