Kata­sto­phen­ge­witter über dem Tienshan: Ist jetzt China dran?

Nach dem ehe­ma­ligen deut­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nister Peter Struck sollte Deutschland am Hin­dukush ver­teidigt werden. Aus­sprüche dieser Art lassen nur den Schluss zu, dass in Deutschland jemand dieses Amt über­nehmen kann, der sich mühelos in die ame­ri­ka­nische globale Kriegs­planung ein­zu­passen in der Lage ist.
Die Kon­se­quenzen von diesem Geschätz: über 10 Mil­li­arden Euro in den Wüsten Afgha­ni­stans ver­schleudert. Dieses Geld fehlt unserem Land und seinen Men­schen in der gleichen Weise wie die Mil­li­arden, die der illegale Merkel-Zuzug aus anderen Teilen der Welt jährlich ver­schlingt, auch, weil die NATO es nicht lassen kann, andere Länder platt zu bomben. Es ist aber nicht nur das Geld für den sinn­losen und her­bei­ge­lo­genen Krieg in Afgha­nistan. Die Taliban als ame­ri­ka­nische Banden-Gründung stehen vor der Macht­über­nahme. Wenn, was zu ver­muten ist, die Ame­ri­kaner an sich zunächst und alleine denken, dann wird die Bun­deswehr nicht aus­ge­flogen. Heute sperrt sogar Aser­bei­dschan angeblich für deutsche Flug­zeuge mit Ziel Afgha­nistan seinen Luftraum. Dann kann man nur hoffen, dass die Brücke bei Termez zwi­schen Afgha­nistan und Usbe­kistan noch heil ist und die deut­schen Sol­daten sich durch­schlagen können oder von der rus­si­schen Armee gerettet werden. Das Schlimmste ist darin zu sehen, dass für diesen her­bei­ge­lo­genen Krieg deutsche Sol­daten für nichts und wieder nichts ihr Leben gelassen haben.
Wir sollten uns aller­dings damit ver­traut machen, dass es nicht nur um den Kriegs­einsatz mit den fürch­ter­lichen Mas­sen­ver­brechen durch Ame­ri­kaner und ihre ört­lichen Ver­bün­deten zu Kriegs­beginn geht. Die deut­schen Truppen sind in der unmit­tel­baren Nähe des größten Kon­flikt­herdes, mit dem wir es zu tun haben und der in dieser Region mit den Ländern China und USA in Ver­bindung zu bringen ist. Es geht um die chi­ne­sische Provinz Sing­kiang mit ihrer geradezu impe­rialen Haupt­stadt Urumchi, Zentrum der Uiguren und anderer Turk­völker. Es mehren sich die groß auf­ge­zo­genen Berichte in der „Netzwerk-Presse“ inter­na­tio­nalen Zuschnitts über das, was die chi­ne­sische Regierung den lokalen Mehr­heits­bürgern zufügt. Wenn es der Bericht­erstattung um die Men­schen gehen würde, müsste man den Hut ziehen — poli­tisch gesehen. Geht es aber darum? Das muss und darf bezweifelt werden, weil im west­lichen Sinn diese Umstände instru­men­ta­li­siert werden. Diese Geschichte ist gerade mal dreißig Jahre alt, weil die Auf­lösung der Sowjet­union krie­ge­rische Aus­ein­an­der­set­zungen im Glo­bal­maßstab an der West­grenze zu China hätte her­auf­be­schwören können. Das Tienshan-Gebirge teilt geradezu die Sied­lungs­ge­biete jener Turk­völker, die westlich des Gebirges mit Kasachstan usw. ihre Natio­nal­staaten schaffen konnten, im Osten weiter unter chi­ne­si­scher Herr­schaft standen. Die neu geschaf­fenen Staaten standen vor der Frage, über eine „Heim-ins Reich“ Politik für ihre Lands­leute unter chi­ne­si­scher Herr­schaft den großen Krieg zu initi­ieren oder es mit Frieden, Aus­gleich und Koope­ration zu versuchen.
Es war Aufgabe des unge­wöhlich geschickten kasa­chi­schen Prä­si­denten Naser­bajev, dies mittels der Struk­tur­prin­zipien der KSZE zu ver­suchen, die eben erst in Europa geradezu Wunder hatte bewirken können. Ich konnte bei allen Vor­be­rei­tungs­ge­sprächen für eine KSZAsien dabei sein und aus erster Hand erfahren, mit welcher Obstruk­ti­ons­po­litik die Ver­ei­nigten Staaten zu ver­hindern ver­suchten, in diesem Teil der Welt eine frie­dens­stif­tende Orga­ni­sation in der Art der KSZE zu schaffen. Dennoch ist heute die daraus her­vor­ge­gangene „Shanghai Koope­ration“ die größte und wirk­samste regionale Sicher­heits­or­ga­ni­sation unter dem Dach des Regel­werks der UN. Einer UN, die sich an ihr eigenes Regelwerk hält und nicht ver­sucht, über Migration den Umsturz global zu planen. Der Macht­wechsel in Kasachstan von Prä­sident Naser­bajev zu Prä­sident Tokaijev vor einigen Wochen hat deutlich gemacht, dass Kasachstan sich diesen Über­le­gungen weiter ver­pflichtet fühlt. Ich konnte den klugen Diplo­maten Tokaijev in den Jahren der genannten Vor­be­rei­tungs­kon­ferenz für die „Shanghai Koope­ration“ erleben, und man kann diese Orga­ni­sation in der Praxis getrost als sein diplo­ma­ti­sches Meis­terwerk bezeichnen. Kein Wunder, dass BBC und andere ihn wegen der angeb­lichen Wahl­um­stände aufs Korn genommen haben. Er stört das angel­säch­sische Spiel ganz gewaltig. Und China ist auf der Hut, nachdem für die ganze Welt sichtbar bri­tische Kolo­ni­al­flaggen im Par­lament durch Demons­tranten geschwenkt wurden. Wie Russland auch, weiss China um die angel­säch­sische Planung, das uns heute als China bekannte Land in acht neue Staaten aufzuspalten.
Man kann darauf schließen, dass bei Inten­si­vierung des „Sei­den­straßen-Pro­jektes“ durch China auf dem euro-asia­ti­schen Kon­tinent die Ver­suche zunehmen werden, China und der Shanghai-Koope­ration einen Strich durch die Rechung zu machen.
Es ist lange her, dass unter den „weißen Teufen an der Sei­den­straße“ deutsche For­scher waren, die zu einer eigen­stän­digen Beur­teilung der Lage in Berlin bei­tragen konnten. Heute kommt das Ber­liner Denken aus den Gar­küchen in Brüssel und Washington.
 


Quelle: www.freiewelt.net