Vera Lengsfeld über den Staats­streich in Sachsen — Estab­lishment in Panik!

In Sachsen muss die CDU bangen, wieder stärkste Partei zu werden. Die SPD droht sogar, an der 5%-Hürde zu scheitern. Die Grünen haben ihren Höhenflug sichtbar beendet und befinden sich auf dem Abstieg. Die Linke dümpelt vor sich hin und die FDP kann sich nicht sicher sein, ob sie dem nächsten Landtag ange­hören wird. Nur die AfD befindet sich im Aufwind, trotz des scharfen poli­tisch-kor­rekten Gegen­winds, der ihr ins Gesicht bläst.
Das hat das Estab­lishment offenbar in helle Panik ver­setzt, besonders nach der Kom­mu­nalwahl, nach der es ganze Kreise gibt, in denen alle Alt­par­teien von den Wählern aus der Regierung befördert wurden. Das war vor allem ein Erfolg der Freien Wähler. Deshalb gab es bis zum letzten Augen­blick Bestre­bungen, die Freien Wähler nicht zur Land­tagswahl antreten zu lassen. Dank ihrer klugen und reso­luten Geschäfts­füh­rerin Antje Her­menau, ist dieser Aus­gren­zungs­versuch mißlungen.
Dafür hat sich der Lan­des­wahl­aus­schuss zum Wahl­be­hin­de­rungs­aus­schuss gemacht. Der AfD wurden zwei Drittel ihrer Lan­des­liste gestrichen, indem man den Fort­set­zungs­par­teitag, der über die Lis­ten­plätze 19–61entschied, zu einem eigen­stän­digen Par­teitag erklärte, weil es ein anders Prä­sidium und andere Ver­trau­ens­per­sonen gegeben hätte.
Ich bin mir sicher, dass es nicht unüblich war, dass eine Partei auf zwei Par­tei­tagen ihre Kan­di­daten bestimmte.

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An ein Ereignis erinnere ich mich genau. Die Bun­des­tagswahl 1990 fand in zwei Wahl­ge­bieten statt, die der ehe­ma­ligen DDR und der BRD ent­sprachen. Nach dem desas­trösen Ergebnis, das Bündnis 90/Grüne bei der Volks­kam­merwahl erzielt hatten, galt es als unsicher, ob es die 5%-Hürde in den Neuen Ländern über­springen könnte. Deshalb machten die Grünen NRW das groß­zügige Angebot, zwei Bünd­nis­grüne Ost nach­träglich auf ihre bereits auf­ge­stellte Liste zu setzen. Es fand ein zweiter Par­teitag statt, auf dem Wolfgang Templin und eine Frau der Frau­en­partei auf aus­sichts­reiche Lis­ten­plätze gesetzt wurden. Das war keine Fort­setzung des alten, sondern eine neuer Par­teitag – und es wurde nicht bean­standet. Ein Prä­ze­denzfall, der für alle Gül­tigkeit haben sollte.
Es geht in Sachsen anscheinend um die Aus­schaltung eines unge­liebten poli­ti­schen Gegners durch büro­kra­tische Tricks. Die CDU, statt sich endlich zu besinnen und wieder Politik für ihre Wähler zu machen, ver­sucht statt dessen, sich mit Hilfe faden­schei­niger Ver­wal­tungs­ent­schei­dungen an der Macht zu halten.
Das Signal an die Sachsen ist glasklar: Im 30. Jahr der Fried­lichen Revo­lution, die einen wesent­lichen Impuls aus der Fäl­schung der Kom­mu­nal­wahlen im Mai 1989 durch die SED bekam, wird den Sachsen signa­li­siert: Ihr könnt wählen, was ihr wollt, wir sorgen dafür, dass eure Stimme nicht zählt. Mit Demo­kratie hat das nichts mehr zu tun.
Letzte Woche hat die Vize­prä­si­dentin Claudia Roth einfach die Geschäfts­ordnung des Deut­schen Bun­des­tages außer Kraft gesetzt, indem sie die hundert anwe­senden Par­la­men­tarier zur erfor­der­lichen Mehrheit erklärte und den von der AfD bean­tragten Ham­mel­sprung zur Fest­stellung der Beschluss­fä­higkeit ver­wei­gerte. Aus dem Par­lament gab es dagegen keinen hör­baren Wider­spruch, obwohl Roths Willkür ein dreister Angriff auf die par­la­men­ta­ri­schen Instru­mente der Oppo­sition war, ein Instrument übrigens, das die Grünen früher selbst gern benutzt haben.
Die Hal­tungs­medien berich­teten anschließend gar nicht, oder von einem angeb­lichen Scheitern der AfD. Wie gefährlich solche Will­kürakte für die Demo­kratie sind, will man offenbar nicht erkennen.
Nach der heu­tigen Ent­scheidung des Lan­des­wahl­aus­schusses beginnt sofort das Framing, um vom eigent­lichen Skandal abzu­lenken. Die SPD sorgt sich darum, dass die AfD nun in eine „Opfer­rolle“ schlüpfen könnte. An der Ein­haltung rechts­staat­licher Regeln ist diese Partei, wie die CDU, offenbar nicht mehr interessiert.
Der Sachse ist vigilant, oder helle, wie man anderswo sagt. Ich bin sicher, dass die Sachsen dieses schamlose Manöver durch­schauen und mit ihrer Stimme dafür sorgen, dass alle Par­teien, die mit solchen Mitteln an der Macht bleiben wollen, abge­wählt werden.
Bei der säch­si­schen Kom­mu­nalwahl ist das gerade gelungen, bei der Land­tagswahl sollte das wie­der­holbar sein.
Wenn die AfD tat­sächlich nicht alle Mandate besetzen kann, die ihr nach dem Wahl­er­gebnis zustehen würden, ist die Frage nach der Gül­tigkeit der Wahl zu stellen. Wenn das Estab­lishment dann an der Wahl festhält, wie sei­nerzeit die SED, wird es ihm ergehen, wie der SED, eher früher, als später.
Not­wendige Anmerkung: Ich habe diesen Text nicht für die AfD geschrieben, sondern für die Ver­tei­digung der demo­kra­ti­schen Prin­zipien, für die ich gekämpft habe und die uns gerade wieder ent­zogen werden.
 

Vera Lengsfeld — vera-lengsfeld.de

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