Auch wenn viele von Ihnen die Merkwürdigkeiten zu 9/11 wahrscheinlich kennen, will ich hier kurz für all jene, die davon noch nie gehört haben, darauf eingehen.
Die offizielle Version von 9/11 ist bekannt: Osama Bin Laden hat 19 Terroristen nach Amerika geschickt, die vier Flugzeuge gekapert und damit den schlimmsten Terroranschlag der Geschichte verübt haben. So weit, so einfach und klar.
Nur gibt es dabei einige Fragezeichen, auf die ich zum Verständnis für alle, die sie nicht kennen, kurz eingehen möchte.
Zunächst eine einfache Frage: Wie viele Türme sind bei 9/11 in New York eingestürzt? Wenn Ihre Antwort „Zwei“ lautet, muss ich Sie enttäuschen. Es waren drei Türme, wobei der dritte Turm, World Trade Center 7 oder Salomon-Building (WTC7), von keinem Flugzeug getroffen wurde, dort brannten lediglich ein paar kleine Feuer, die laut offizieller Version dafür gesorgt haben sollen, dass das Gebäude im freien Fall eingestürzt ist. Das Problem dabei ist, dass so etwas weder vor noch nach 9/11 jemals geschehen ist, obwohl es viele Türme auf der Welt gab, in denen größere und heißere Feuer wesentlich länger gebrannt haben, als im Falle von WTC7, wie man auf diesem ironischen, aber in der Sache wahren, Bild sehen kann. Nur eingestürzt ist keines der Gebäude, das geschah nur bei WTC7.
Merkwürdig ist außerdem, dass die BBC schon zwanzig Minuten vor dem Einsturz von WTC7 live aus New York dessen Einsturz gemeldet hat. Die Korrespondentin hatte die Meldung aus dem Ticker von Reuters bekommen und meldete es live im Fernsehen, während im Hintergrund zu sehen war, dass das Gebäude noch stand. Die BBC hat sich für die Falschmeldung erst 2009 entschuldigt.
Das ist übrigens etwas, was ich immer wieder beobachte: Wenn sich Medien auf ihre Korrespondenten vor Ort berufen, soll das beim Zuschauer oder Leser ein besonderes Vertrauen in den Wahrheitsgehalt der gemeldeten Nachrichten erzeugen, oft sind diese Berichte aber miserabel. Die Korrespondentin hätte sich nur umdrehen und aus dem Fenster schauen können, um zu sehen, dass das Gebäude noch stand. Woher aber Reuters diese Information zwanzig Minuten vor dem Einsturz bekommen hatte, ist bis heute nicht geklärt.
Wenn Sie sich für Details dazu interessieren, empfehle ich Ihnen diesen Vortrag, der zu WTC7 die wichtigsten 38 Fragen inklusive Links und Quellen behandelt.
Und wie gesagt, diese Informationen zu WTC7 sind alles unbestrittene Fakten und keine Verschwörungstheorien.
Es gab aber noch andere Ungereimtheiten bei 9/11.
Es ist Routine in der Luftfahrt, dass ein Flugzeug, das ohne Funkkontakt fliegt oder vom Kurs abweicht, von Abfangjägern verfolgt wird. Dafür stehen in jedem Land spezielle Staffeln bereit, die in der Regel in wenigen Minuten ein solches Flugzeug erreichen. Das ist wie gesagt Routine und passiert praktisch täglich irgendwo auf der Welt. Nur bei 9/11 soll diese Routine gleich bei vier Flugzeugen gleichzeitig versagt haben: Um 8.14 Uhr wurde das erste Flugzeug gekapert, um 8.46 Uhr schlug das erste Flugzeug in einem Turm in New York ein und erst um 10.03 Uhr stürzte das letzte Flugzeug ab. Also selbst nach dem ersten Einschlag in New York konnten die Flugzeuge noch immer eine Stunde und 17 Minuten ungestört im amerikanischen Luftraum herumfliegen, ohne dass Abfangjäger losgeschickt wurden. Ebenfalls etwas, was weder vor noch nach 9/11 jemals vorgekommen ist.
Und nicht zuletzt war der Einschlag in das Pentagon ebenfalls etwas, was Piloten nicht wirklich erklären können, da selbst die besten Piloten nicht in der Lage sind, eine Boeing 757 mit 800 Stundenkilometern in zehn Metern Höhe so fliegen zu können, wie es gemäß der offiziellen Version Amateure getan haben sollen.
Wie gesagt, dass alles sind Fakten, keine Verschwörungstheorien. Es gibt noch mehr offene Fragen, aber das lassen wir hier mal weg. Ich will jetzt auch gar nicht behaupten, dass ich weiß, was damals passiert ist, vielleicht stimmt die offizielle Version ja und ist nur unvollständig. Fakt ist aber einfach, dass es bei der offiziellen Version Fragen und Widersprüche gibt, auf die die offizielle Untersuchung keine Antworten gibt.
Es gab dann die offizielle Untersuchung, deren Ergebnis die offizielle Version der westlichen Medien ist. Jedoch sind Teile der Untersuchungsergebnisse immer noch geheim. Wenn alles so klar ist, warum kann es nicht veröffentlicht werden?
Die „Verschwörungstheoretiker“, die diese Fragen stellen, diskutieren nun drei Versionen und sie nennen sie „Surprise“, LIHOP“ und „MIHOP“.
„Surprise“ ist die offizielle Version: Bin Laden hat die USA überrascht.
„LIHOP“ heißt „Let It Happen On Purpose“ und bedeutet, es war Osama Bin Laden, die USA wussten aber davon und haben es geschehen lassen. Aus welchem Grund auch immer.
Und „MIHOP“ heißt „Make It Happen On Purpose“ und bedeutet, die USA haben 9/11 selbst durchgeführt.
Nun kann man fragen, warum jemand in den USA das getan oder auch nur zugelassen haben sollte, noch dazu vielleicht die Regierung selbst. Auch dazu gibt es Theorien, denn mit 9/11 wurde viel Geld verdient.
So wurden an den Börsen Tage vorher hohe Wetten auf fallende Kurse ausgerechnet der an 9/11 beteiligten Fluglinien und Flugzeughersteller abgeschlossen, auf andere jedoch nicht. Und deren Kurse sind danach massiv gefallen. Diese Transaktionen wurden nie untersucht und bis heute weiß man nicht, wer sich da eine goldene Nase verdient hat.
Auch hatte das World Trade Center im Juli 2001, also zwei Monate vor 9/11, den Besitzer gewechselt und der neue Besitzer hat die Versicherungen so abgeschlossen, dass 9/11 ihm große Gewinne brachte. Er bekam 4,5 Milliarden von den Versicherungen, weit mehr, als die Gebäude tatsächlich wert waren, weil er argumentierte, es wären zwei Schäden gewesen und nicht einer, weshalb er die Versicherungssumme zweimal ausbezahlt bekam.
Das ist aber alles Kleingeld im Vergleich zu den Gewinnen, die der folgende Krieg gegen den Terror der Rüstungsindustrie in den USA brachte, da geht es um inzwischen tausende Milliarden. Auch die Erdölindustrie der USA, die sich nach dem Irak-Krieg die Rechte für das irakische Öl sicherte, hat ungezählte Milliarden daran verdient. Und wie es der Zufall will, waren hohe US-Regierungsmitglieder bis hin zum Vizepräsidenten sehr eng mit der Ölindustrie und ausgerechnet den Firmen verbandelt, die am meisten profitierten und standen mit Gehältern in Millionenhöhe deren Diensten, bevor sie in die Regierung Bush eintraten.
Und noch etwas ist interessant. In den 1990er Jahren gab es eine Gruppe neokonservative US-Politiker, die eine Strategie erarbeiten wollten, wie die USA ihre Vormachtstellung im 21. Jahrhundert sichern können. Wenig überraschend war ihre Antwort, die USA brauchen mehr Militär. Da damals aber der Kalte Krieg vorbei war und die Rüstungsausgaben rückläufig waren und die Menschen endlich die versprochenen „Friedensdividende“ in Form von besserer Bildung und Infrastruktur genießen wollten, war den „Denkern“ klar, dass es schwer sein würde, die Menschen für höhere Militärausgaben zu begeistern.
Im Jahr 2000 gaben sie einen Bericht heraus, der jedoch schon länger vorher ausgearbeitet war, in dem man lesen konnte, wie die Amerikaner für höhere Militärausgaben begeistert werden konnten:
„Darüber hinaus wird der Transformationsprozess, selbst wenn er revolutionäre Veränderungen mit sich bringt, wahrscheinlich ein langer sein, der ohne ein katastrophales und katalysierendes Ereignis – wie ein neues Pearl Harbor – kaum umsetzbar ist“
Und wie es der Zufall wollte, saßen Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz, John Bolton und andere in dem Komitee, die alle unter Bush junior wichtige Schlüsselpositionen in der neuen US-Regierung einnahmen. Und nur acht Monate, nachdem diese Herren an der Macht waren, geschah das „neue Pearl Habor“, das sie sich so sehr gewünscht hatten, in New York.
Das alles mag einer als Zufälle ansehen, ein anderer mag das für verdächtig halten. Ich habe hier nur Fakten aufgezeigt, die Antworten auf Fragen, die sich für den einen oder anderen daraus ergeben können, muss jeder für sich suchen.
Kurz vor dem 18. Jahrestag von 9/11 gab es neue Meldungen, die es jedoch nicht in die Mainstream-Medien geschafft haben. Die Mainstream-Medien dreschen auf jeden ein, der Fragen zu 9/11 stellt, dabei ist es doch gerade die Aufgabe von Journalisten, kritische Fragen zu stellen. Bei 9/11 sind kritische Fragen jedoch „Verschwörungstheorien“ und werden lächerlich gemacht.
So hat die University of Alaska Fairbanks in jahrelanger Forschungsarbeit den Einsturz von WTC7 untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Feuer nicht der Grund für den Einsturz sein können. Der offizielle Regierungsbericht wird von diesen Experten also als unwahr bezeichnet. Vier Jahre haben sie daran geforscht. Das Gebäude wurde von 81 Stahlsäulen getragen und damit es im freien Fall in sein Fundament einstürzt, wie es geschehen ist, müssen alle Säulen gleichzeitig nachgeben. Der offizielle Bericht der Bush-Regierung sprach jedoch davon, dass die Feuer von Büromöbeln eine einzige Säule, die Säule Nummer 79, geschwächt haben, was dann zum Einsturz des Gebäudes geführt hat.
Außerdem haben New Yorker Feuerwehrbeauftragte eine neue Untersuchung gefordert, da nach ihren Erkenntnissen das Gebäude gesprengt worden sei. Sie sagen, es gäbe
„überwältigende Beweise“ dafür an, dass „vorab angebrachte Sprengstoffe (…) die Zerstörung der drei Gebäude des World Trade Center verursacht haben“.
Von diesen beiden Neuigkeiten hörte man nichts in der Mainstream-Presse in Deutschland. Stattdessen gab es pünktlich zum 18. Jahrestag überall Artikel, die von „Verschwörungstheorien“ berichteten. Das finde ich ja okay, aber dann sollten sie auch auf die offenen Fragen eingehen und darlegen, warum die einzelnen Punkte unwahr sind. Nur das tut keiner dieser Artikel oder Beiträge im Fernsehen. Sie ignorieren die offenen Fragen einfach. Wie das gemacht wird, will ich an zwei Beispielen aufzeigen.
ZDF-history brachte am 9. September eine Doku mit dem Titel „9/11 – Was geschah am 11. September 2001“ und sie begann mit den „Verschwörungstheorien“. Da habe ich mich zumindest eine Minute lange gefreut, denn ich hatte gehofft, dass das ZDF nun auf die offenen Fragen eingehen würde. Vielleicht würde das ZDF mir nun erklären, wie ein Stahlgebäude wegen einiger kleiner Feuer einfach in sich zusammenstürzen kann oder warum stundenlang kein Abfangjäger zu den gekaperten Flugzeugen geflogen ist. Ich hatte gehofft, dass nun die offenen Fragen eine nach der anderen abgearbeitet würden.
Das war natürlich naiv. Diese Dinge wurden in der ZDF-Doku gar nicht erwähnt.
Stattdessen ließ man ein paar Leute zu Wort kommen, die Zweifel an der offiziellen Version äußerten, jedoch erfuhr der Zuschauer, der die oben genannten offenen Fragen nicht kennt, keinerlei Zusammenhänge, die ihn misstrauisch machen konnten. Die „Verschwörungstheoretiker“ wurden einfach als recht wirre Typen dargestellt. Danach ging es in der Doku nur um das angebliche Versagen der Geheimdienste, die wegen angeblich schlechter Zusammenarbeit ihre Erkenntnisse nicht ausgetauscht hätten, was zur Katastrophe geführt hat.
9/11 ist nichts weiter, als eine Art bürokratische Panne, so erfährt es der ZDF-Zuschauer.
Auch der Spiegel versuchte sich an dem Thema. Dort durfte sich Sascha Lobo an 9/11 abarbeiten wobei er schon in der Überschrift die Richtung vorgab: „9/11 und Social Media – Mit zwölf Schritten in die Verschwörungsgalaxie“
Auch der Spiegel ging also gar nicht auf die offenen Fragen ein, stattdessen versuchte Lobo, an allem den sozialen Medien die Schuld zu geben. Und natürlich darf der Begriff „Antisemitismus“ nicht fehlen, der dem Leser suggerieren soll, alle „Verschwörungstheoretiker“ seien auch gleichzeitig Antisemiten. Mit denen will natürlich niemand etwas zu tun haben. Das klingt im Spiegel so:
„Verschwörungstheorien können Menschen radikalisieren, weil sie Weltbilder erzeugen, in denen Gefahr droht von einer geheimen, kleinen, supermächtigen Gruppe, gegen die man sich wehren muss. Vielleicht sogar mit allen Mitteln. Deshalb können alle Verschwörungstheorien auch antisemitisch gewendet werden, stets schwingt die kleine Gruppe der bösen Manipulatoren in der Erzählung mit.“
Nun müssen wir vielleicht erst einmal den Begriff „Verschwörungstheorie“ klären. Eine Verschwörung liegt dann vor, wenn zwei oder mehr Personen etwas gegen jemand anderen planen. Im Duden steht zur Definition des Wortes „Verschwörung“:
„gemeinsame Planung eines Unternehmens gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staatliche Ordnung)“
Und wenn jemand eine solche Verschwörung vermutet, dann ist er ein „Verschwörungstheoretiker“. Das trifft derzeit auf die Mainstream-Medien zu. Sie vermuten überall russische Verschwörungen gegen die Demokratie. Das sind per Definition auch „Verschwörungstheorien“, denn sie berichten von der Theorie, dass sich Russland gegen den Westen verschworen hat und ständig irgendwo Wahlen beeinflussen will. Damit radikalisieren die Medien ebenfalls Menschen, wenn sie ihnen laufend Russland als großen Feind präsentieren. Beweise gibt es keine, im Gegenteil sind alle Anschuldigungen bisher in sich zusammen gebrochen, wie der Mueller-Bericht gezeigt hat.
Daher bin ich dafür, nicht mit Kampfbegriffen wie „Verschwörungstheorie“ zu arbeiten, sondern einfach die Fakten anzuschauen und zu prüfen. Dabei kann auch mal rauskommen, dass es noch nicht genug Fakten für eine Beurteilung gibt, dann ist das eben so. Aber fehlende Fakten als Bestätigung der eigenen Meinung zu interpretieren und zu sagen „das wird sich dann später schon bestätigen“ ist unseriös.
Aber so arbeiten die Medien: Sie tun so, als sei alles klar. Von fehlenden Fakten erfährt der Leser nichts. All die Widersprüche bei der „Verschwörungstheorie“ der angeblichen russischen Wahleinmischung lassen die Medien weg und erzählen die Geschichte vom bösen Russland. Und alle offenen Fragen bei 9/11 lassen sie auch weg und propagieren den offiziellen Bericht, der jedoch voller Widersprüche und Ungereimtheiten ist.
Die Mainstream-Medien biegen sich eine Geschichte so zu recht, wie sie ihnen passt, anstatt sie differenziert und von verschiedenen Seiten zu beleuchten.
Und so geht es auch in dem Artikel von Sascha Lobo im Spiegel weiter:
„Es gibt beim Verschwörungsglauben wichtige graduelle Unterschiede. In vielen westlichen Industrieländern gibt es Zahlen, nach denen zwischen 50 und 60 Prozent der Bevölkerung an mindestens eine Verschwörungstheorie glauben. Einige Fachleute gehen sogar davon aus, dass alle von uns Aspekte solcher Mythen verinnerlicht haben, ohne es zu ahnen.“
Ob Herr Lobo wohl ahnt, dass er auch ein Anhänger von Verschwörungstheorien ist, wenn er das Narrativ der angeblichen russischen Einmischung in Wahlen unterstützt?
Danach versucht sich Herr Lobo an einer Analyse, die „Verschwörungstheoretiker“ zu quasi geistig Verwirrten macht. In 12 Punkten will er aufzeigen, wie ein Mensch sich in „Verschwörungstheorien“ versteigt.
„1. Phase – Sinnsuche“
Hier unterstellt Lobo, dass jeder „Verschwörungstheoretiker“ durch irgendeine Lebenskrise vom rechten Weg abgekommen ist:
„Es beginnt auffällig oft mit persönlichen Krisen. (…) Die Anfälligkeit für Verschwörungstheorien, so beschreibt es eine im März 2017 veröffentlichte Studie, basiert auf dem Gefühl einer sozialen Ausgeschlossenheit, im Extremfall Einsamkeit. Um sich dagegen selbst zu helfen, machen sich Menschen in dieser Phase auf Sinnsuche, ob bewusst oder unbewusst.“
Dann kommt
„2. Phase – Einstieg“
Lobo erklärt uns hier:
„Diese Sinnsuche mit Krisenhintergrund muss als Zeit der intellektuellen Verletzlichkeit begriffen werden. Es handelt sich auch um die Phase im Leben von Menschen, wo sie anfälliger für Sekten oder eine Drogensucht sind.“
Gut zu wissen, mich würde allerdings interessieren, welche Drogen diejenigen genommen haben, die uns drei Jahre lang die „Verschwörungstheorie“ von der russischen Einmischung in die US-Wahlen erzählt haben.
„3. Phase – Neugier“
Dazu schreibt Lobo:
„“Die Wahrheit über 9/11″ – wer möchte die nicht kennen? Gerade, wo noch immer nicht alle Akten und Fakten auf dem Tisch liegen? Das ist zwar bei fast allen Vorgängen so, die die nationale Sicherheit von Staaten betreffen, aber die Neugier siegt hier über die Differenzierung.“
Ich hätte mich gefreut, wenn Lobo hier endlich mal auf die offenen Fragen eingegangen wäre und mir erklärt hätte, warum die offizielle Version seiner Meinung nach auf jeden Fall der Wahrheit entspricht.
Und seien wir ehrlich: Wer differenziert bei diesem Thema? Diejenigen, die beide Versionen kennen und Fragen stellen? Oder Mainstream-Journalisten wie Lobo, die das von US-Präsident Bush vorgegebene Narrativ unkritisch nachplappern, ohne irgendwelche Fragen zu stellen?
Differenzierte Betrachtung bedeutet, sich alle Seiten anzuhören. Genau das tun die „9/11-Verschwörungstheoretiker“, sie kennen die offiziellen Berichte wahrscheinlich besser, als Herr Lobo und daher kommt es ja, dass sie Fragen haben. Das Gegenteil von dem, was Lobo schreibt, ist wahr: Es sind gerade die Mainstream-Journalisten, die das Thema völlig undifferenziert betrachten.
Dann kommt
„4. Phase – Zweifel“
Lobo schreibt:
„Formulierungen wie „Zweifel an der offiziellen Version“ bauen geschickt zwei Ebenen auf: eine Fassade und die vermeintlich ganz andere Wahrheit dahinter. Deshalb ist 9/11 so dankbar – hier ist kaum bestreitbar, dass die Öffentlichkeit nicht jedes Detail kennt, weil etwa zur Attacke auf das Pentagon Akten unter Verschluss sind. Hört sich dramatisch an, aber faktisch sind alle Akten einer Administration zunächst nicht öffentlich, vom Pankower Bürgeramt ebenso wie vom Verteidigungsministerium.“
Da hat er recht, aber darum geht es nicht. Wie schon ausgeführt, lenken die Mainstream-Medien bei 9/11 geschickt von den tatsächlichen Fragen der „Verschwörungstheoretiker“ ab. Das Misstrauen wecken ja nicht so sehr, die geschwärzten Stellen in den Berichten, sondern die offensichtlichen Unwahrheiten, die eben nicht geschwärzt sind. Geschwärzt sind im wesentlichen „nur“ noch Fragen der Finanzierung der Terroristen durch Saudi-Arabien. Das ist sicher ein interessantes Thema, aber es gibt auch ohne das genug offene Fragen, auf die die offiziellen Berichte keine oder offensichtlich unwahre Antworten geben.
Nur darüber wird in den Mainstream-Medien nie berichtet. Sie halten ihre Leser dumm. Dann kommt
„5. Phase – Gutgläubigkeit“
Lobo schreibt:
„Hier beginnen die konkreten Verschwörungserzählungen zu wirken, denn der Mensch neigt dazu, zu glauben, was andere ihm erzählen. (…) Aber eigentlich ist Gutgläubigkeit eine soziale Fähigkeit, die es uns ermöglicht, besser und schneller in sozialen Gruppen zu agieren. Etwa, weil man eine geschilderte Bedrohung nicht erst unbedingt mühsam selbst überprüfen muss, sondern sofort gemeinsam dagegen agieren kann. Leider nutzen Verschwörungstheorien unsere positive Fähigkeit der Gutgläubigkeit aus.“
Und genau das tun die Mainstream-Journalisten: Sie nutzen „unsere positive Fähigkeit der Gutgläubigkeit aus„.
Die Spiegel-Leser sollen keine kritischen Fragen stellen, sondern dem Spiegel seine Version glauben.
Der Spiegel könnte ja mal erklären, wie man auf die oben genannten offenen Fragen zu 9/11 antworten kann, nur tut er das nie. Stattdessen verunglimpft er kritische Fragen und baut auf die Gutgläubigkeit seiner Leser.
Danach wird es interessant:
„6. Phase – Narrative Verstärkung“
Lobo schreibt:
„YouTube ist der Vatikan der Verschwörungstheorie. Das liegt auch daran, dass Filme eine lineare, wenig interaktive Erzählstruktur haben und das Publikum deshalb gezwungen ist, der gesamten Geschichte zu folgen. Erzählungen sind das machtvollste Kommunikationsinstrument, das wir kennen.“
Genau! Aber wo hat YouTube sich das abgekupfert? Beim Fernsehen. Und bei den Medien. Jeder Artikel und jede Doku hat „eine lineare, wenig interaktive Erzählstruktur“ und zwingt das Publikum „der gesamten Geschichte zu folgen„!
Darum ist es ja so wichtig, in einem Artikel oder einer Doku beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, beide Versionen zu erzählen, damit sich der Zuschauer oder Leser ein eigenes Bild machen kann.
Daher, Herr Lobo, wo ist bei Ihren Artikeln dieses Element? Warum kritisieren Sie etwas bei YouTube, was Sie ganz genauso machen?
Aber Lobo ist in Fahrt und es geht weiter:
„7. Phase – Algorithmische Verstärkung“
Lobo schreibt:
„Seit 2015 ist „Autoplay“ bei YouTube Grundeinstellung, die Plattform spielt also die Empfehlungen immer weiter von allein ab. (…) Daraus hat sich ein fataler Mechanismus entwickelt – denn Verschwörungstheoretiker sind die perfekten YouTube-Nutzer. Wenn sie einmal angebissen haben, schauen sie stunden- oder tagelang Videos, liken und verbreiten die neue Kunde im sozialen Umfeld und diskutieren mit anderen Verschwörungstheoretikern darüber. Mehr Engagement geht nicht, daher berechnet der YouTube-Algorithmus, wie möglichst viele Leute in diese Richtung gezogen werden können.“
Aber das gilt doch auch anders herum. Wenn jemand auf YouTube sich für „ZDF-history“ interessiert, dann bekommt er eine Sendung nach der anderen vorgespielt. Ich habe das sehr genau beobachtet, da ich sehr viele Dokus schaue. Wer sich Dokus über 9/11 von ZDF, Arte, ARD und so weiter anschaut, landet automatisch bei der nächsten Doku von denen und bekommt nur erzählt, dass die offizielle Version die einzig wahre ist und dass alle Zweifler verwirrte Spinner sind.
Und wer aus Angst vor Beeinflussung´durch YouTube nicht auf YouTube Videos schaut, bekommt diese einseitigen Dokus eben im Fernsehen präsentiert. Dabei sprach Herr Lobo doch gerade von „Differenzierung„. Wo ist denn diese Differenzierung beim Mainstream?
Natürlich sind die Algorithmen von YouTube ein Problem, aber dort hat man immerhin die Chance, durch veränderte Suchanfragen auch andere Meinungen und Sichtweisen präsentiert zu bekommen. Im Mainstream gibt es diese Möglichkeit gar nicht, dort bekommt man nur das zu sehen, was ARD und ZDF einem zeigen wollen.
Dann kommt
„8. Phase – Erleuchtung und Belohnung“
Hier wird Herr Lobo tiefenpsychologisch:
„Irgendwann im Verlauf der Verstärkungen stellt sich das Gefühl ein, man habe eine Erkenntnis erlangt. Eine welterschütternde Erkenntnis, zum Beispiel, wie 9/11 angeblich wirklich war. Solche „Heureka-Momente“ hat die Psychologie als mächtiges Belohnungsereignis identifiziert. Evolutionär ergibt das Sinn, denn mehr Wissen verbessert die Überlebenschancen. Die Freude an der neu gewonnenen Erkenntnis kann in einem Endorphinschub resultieren.“
Das mag alles stimmen, aber diese Effekte nutzen alle Medien. Selbst ein interessanter Roman fesselt seine Leser durch Spannung und man fiebert der Auflösung des Rätsels entgegen.
Nach dem Muster funktioniert jede Doku und jeder Artikel im Spiegel: Der Leser möchte etwas Neues erfahren. Sonst würde er seine Zeit nicht darauf verwenden, den Spiegel zu lesen. Jeder Artikel über die Skandale von Trump wirkt nach diesem Prinzip, die Leute freuen sich an der „neu gewonnenen Erkenntnis„.
Wo ist also das Problem? Ein Problem wird es erst, wenn ein Bericht einseitig ist und die Argumente der anderen Seite weglässt oder diffamiert. Aber das gerade tun ja die Mainstream-Medien, wie auch Herr Lobo in diesem Artikel.
„9. Phase – Soziale Verstärkung“
Herr Lobo suggeriert hier wieder, dass „Verschwörungstheoretiker“ alle irgendwie sozial gestörte, einsame Menschen sind:
„In sozialen Medien wird die positive Gefühlslage durch Interaktion noch verstärkt. Wer eben noch einsam war, findet im Nu neue Freunde, die die gleiche Erkenntnis hatten. (…) Die soziale Verstärkung entsteht auch dadurch, dass endlich das Ausgangsproblem der Einsamkeit und Ausgrenzung gelöst scheint. Es fühlt sich gut an, zur kleinen, feinen Gruppe der „Wissenden“ zu gehören.“
Ob die Gruppe klein ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Aber auch hier wirkt ein Prinzip, dass die Mainstream-Medien täglich nutzen. Wer mal im Pausenraum einer größeren Firma oder ein Baustelle war, der weiß, was ich meine: Dort liegt die Bild-Zeitung und die Leute besprechen mit Wonne ihre neuen Erkenntnisse, die sie gerade in der Bild-Zeitung gelesen haben. Das ist die „soziale Verstärkung„, von der Lobo spricht. Sie hat nichts damit zu tun, ob jemand einsam ist. Sie ist Teil von uns Menschen, wir reden gerne miteinander. Auch beim Friseur kann man das täglich erleben, wenn dort Klatsch und Tratsch aus der „Bunten“ besprochen wird.
Aber Lobo will ja „Verschwörungstheoretiker“ in eine bestimmte Ecke rücken, und daher kommt danach
„10. Phase – Anerkennungsreize “
Lobo schreibt:
„Fast nirgends bekommt man so schnell Anerkennung wie in Verschwörungszirkeln. Es reicht, die Verschwörungstheorien zu bestätigen oder nur Zweifel an den „offiziellen Versionen“ zu äußern. Allerdings wird die Anerkennung umgehend entzogen, wenn man gegenläufige Argumente äußert.“
Tatsächlich? Es ist doch genau umgekehrt. Wenn ein Journalist gegenteilige Argumente zu 9/11 äußert, ist er seinen Job los. Beispiele gibt es zu Hauf dafür.
Bei „Verschwörungstheoretikern“ ist es doch genau anders herum: Zu 9/11 haben sie Fragen und sie freuen sich, wenn jemand Antworten geben würde. Ich lade Herrn Lobo ein, mal eine Podiumsdiskussion mit Leuten wie Dr. Ganser zu bestreiten. Dann kann er ja seine Argumente anbringen. Man wird sehen, ob er auf die offenen Fragen antworten kann. Das Problem ist, dass er diese Fragen wahrscheinlich nicht einmal kennt, weil er in seiner Mainstream-Echokammer gefangen ist.
„11. Phase – Abwehr und Immunisierung“
Lobo schreibt:
„Aus den Anerkennungsreizen ergibt sich eine hermetisch nach außen abgeschottete Gruppe (…) Verschwörungstheoretiker möchten ihr soziales Umfeld an ihrer Welterkenntnis teilhaben lassen. Aber weil sie meist nur Kopfschütteln, Mitleid oder Spott ernten, grenzen sie sich noch stärker ab. Das mögliche Korrektiv des eigenen sozialen Umfelds wird abgekoppelt.“
Und hier beschreibt Herr Lobo ungewollt das eigentliche Problem: Durch den Kampfbegriff „Verschwörungstheoretiker“ wird eine Diskussion unmöglich. Wenn jemand eine andere Meinung mit diesem Kampfbegriff abtut, anstatt sich auf eine sachliche Diskussion mit Argumenten einzulassen, dann stellt sich die Frage, wer wen ausgrenzt.
Ich stelle mir immer nur eine Frage: Ist jemand bereit sachlich zu diskutieren oder bringt er die im Mainstream gelernten Kampfbegriffe? Ich diskutiere gerne mit „Mainstream-Gläubigen“, um meine eigenen Standpunkte zu prüfen und Irrtümer zu finden. Das Problem ist, dass die „Mainstream-Gläubigen“ über so wenig Wissen zu den Themen verfügen, dass eine Diskussion schwierig ist.
Wenn sie von der russischen Einmischung in Wahlen reden, dann frage ich immer nur, worin die denn bestehen soll. Darauf gibt es schon entweder keine Antwort oder die pauschale Antwort „durch soziale Netzwerke“. Und wenn ich dann frage, wie genau das passiert ist, in welchen Netzwerken und mit welchen Methoden etc., dann kommt schon nichts mehr.
Dabei sind alle dieser Informationen ja offen verfügbar. Aber die Mainstream-Medien belästigen ihre Leser und Zuschauer nicht damit und somit kennt auch niemand die Details. Das ist auch verständlich, denn wer würde ernsthaft glauben, dass Russland die US-Wahlen mit einem Gesamtbudget von über 2 Milliarden Dollar beeinflusst haben konnte, indem es für 100.000 Dollar Anzeigen auf Facebook geschaltet hat? Und wer sich die Anzeigen dann anschaut, würde sich fragen, wie die überhaupt etwas beeinflusst haben sollen oder können.
Um diese lästigen Zweifel beim Leser gar nicht erst aufkommen zu lassen, verheimlichen die Mainstream-Medien diese Informationen eben.
Und das gleiche sehen wir bei 9/11: Die tatsächlichen Fragen der „Verschwörungstheoretiker“ werden im Mainstream weder erwähnt, noch behandelt und erst recht nicht beantwortet. Von den Fragen wird mit dem Begriff „Verschwörungstheorie“ abgelenkt. Auf diese Weise kommt es ja erst zu der von Lobo beklagten Ausgrenzung. Die Medien selbst bereiten dem den Weg, indem sie mit diesen Kampfbegriffen arbeiten.
„12. Phase – Persönlichkeitsumbau“
Nun ist es soweit, der „Verschwörungstheoretiker“ hat eine von Lobo suggerierte Persönlichkeitsstörung:
„Schließlich folgt der manchmal unumkehrbare Sturz in die Verschwörungsgalaxie. Die Zugehörigkeit zur Gruppe und die Ablehnung durch „Unwissende“ im früheren Umfeld hat Auswirkungen auf die Persönlichkeit.“
Danach beendet Lobo seinen Artikel mit dem Absatz:
„Wer solche Verschwörungsweltbilder als Teil seiner neuen Persönlichkeit verinnerlicht hat, sieht in jedem Diskussionsversuch über die Verschwörungstheorie zwingend einen Angriff auf die eigene Person. Spätestens an diesem Punkt ist eine normale Diskussion sinnlos geworden.“
Er verdreht die Tatsachen, denn wer lehnt denn einen „Diskussionsversuch“ ab? Der „Verschwörungstheoretiker“, der wie Lobo selbst ausgeführt hat, das Gespräch mit seinem sozialen Umfeld sucht? Oder derjenige, der jede Diskussion mit dem Totschlagargument „Verschwörungstheorie“ abwürgt?
Wenn Lobo davon spricht, dass eine „normale Diskussion sinnlos geworden“ ist, dann hat er recht. Aber sinnlos scheint sie mit Leuten, wie ihm zu sein, denn er hat kein einziges Argument zu dem Thema gebracht, über das er mit so vielen Worten geschrieben hat. Wie aber soll man mit jemandem diskutieren, der dem Gegenüber eine Persönlichkeitsstörung unterstellt, anstatt Argumente in der Sache zu bringen?
Es scheint schlimm zu stehen um die offizielle Version zu 9/11, wenn das alles ist, was es an Argumenten dafür gibt.
Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Osteuropa in verschiedenen Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet, bevor er sich entschloss, sich als unabhängiger Unternehmensberater in seiner Wahlheimat St. Petersburg niederzulassen. Er lebt insgesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite www.anti-spiegel.ru. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vladimir Putin: Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt?“
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