Auf Wunsch vieler Leser: Wie ver­logen die Medien mit 9/11 umgehen

Letzte Woche war der 18. Jah­restag von 9/11. Eigentlich schreibe ich nicht zu „his­to­ri­schen“ Themen, sondern kümmere mich um die heute aktuelle Politik. Aber da ich dazu viele Fragen bekommen habe, werde ich eine Aus­nahme machen und über 9/11 und darüber, wie die Medien mit dem 18. Jah­restag und den neuen Erkennt­nissen umge­gangen sind, schreiben.
Auch wenn viele von Ihnen die Merk­wür­dig­keiten zu 9/11 wahr­scheinlich kennen, will ich hier kurz für all jene, die davon noch nie gehört haben, darauf eingehen.
Die offi­zielle Version von 9/11 ist bekannt: Osama Bin Laden hat 19 Ter­ro­risten nach Amerika geschickt, die vier Flug­zeuge gekapert und damit den schlimmsten Ter­ror­an­schlag der Geschichte verübt haben. So weit, so einfach und klar.
Nur gibt es dabei einige Fra­ge­zeichen, auf die ich zum Ver­ständnis für alle, die sie nicht kennen, kurz ein­gehen möchte.
Zunächst eine ein­fache Frage: Wie viele Türme sind bei 9/11 in New York ein­ge­stürzt? Wenn Ihre Antwort „Zwei“ lautet, muss ich Sie ent­täu­schen. Es waren drei Türme, wobei der dritte Turm, World Trade Center 7 oder Salomon-Building (WTC7), von keinem Flugzeug getroffen wurde, dort brannten lediglich ein paar kleine Feuer, die laut offi­zi­eller Version dafür gesorgt haben sollen, dass das Gebäude im freien Fall ein­ge­stürzt ist. Das Problem dabei ist, dass so etwas weder vor noch nach 9/11 jemals geschehen ist, obwohl es viele Türme auf der Welt gab, in denen größere und heißere Feuer wesentlich länger gebrannt haben, als im Falle von WTC7, wie man auf diesem iro­ni­schen, aber in der Sache wahren, Bild sehen kann. Nur ein­ge­stürzt ist keines der Gebäude, das geschah nur bei WTC7.

Merk­würdig ist außerdem, dass die BBC schon zwanzig Minuten vor dem Ein­sturz von WTC7 live aus New York dessen Ein­sturz gemeldet hat. Die Kor­re­spon­dentin hatte die Meldung aus dem Ticker von Reuters bekommen und meldete es live im Fern­sehen, während im Hin­ter­grund zu sehen war, dass das Gebäude noch stand. Die BBC hat sich für die Falsch­meldung erst 2009 entschuldigt.

Das ist übrigens etwas, was ich immer wieder beob­achte: Wenn sich Medien auf ihre Kor­re­spon­denten vor Ort berufen, soll das beim Zuschauer oder Leser ein beson­deres Ver­trauen in den Wahr­heits­gehalt der gemel­deten Nach­richten erzeugen, oft sind diese Berichte aber mise­rabel. Die Kor­re­spon­dentin hätte sich nur umdrehen und aus dem Fenster schauen können, um zu sehen, dass das Gebäude noch stand. Woher aber Reuters diese Infor­mation zwanzig Minuten vor dem Ein­sturz bekommen hatte, ist bis heute nicht geklärt.
Wenn Sie sich für Details dazu inter­es­sieren, emp­fehle ich Ihnen diesen Vortrag, der zu WTC7 die wich­tigsten 38 Fragen inklusive Links und Quellen behandelt.
Und wie gesagt, diese Infor­ma­tionen zu WTC7 sind alles unbe­strittene Fakten und keine Verschwörungstheorien.
Es gab aber noch andere Unge­reimt­heiten bei 9/11.
Es ist Routine in der Luft­fahrt, dass ein Flugzeug, das ohne Funk­kontakt fliegt oder vom Kurs abweicht, von Abfang­jägern ver­folgt wird. Dafür stehen in jedem Land spe­zielle Staffeln bereit, die in der Regel in wenigen Minuten ein solches Flugzeug erreichen. Das ist wie gesagt Routine und pas­siert prak­tisch täglich irgendwo auf der Welt. Nur bei 9/11 soll diese Routine gleich bei vier Flug­zeugen gleich­zeitig versagt haben: Um 8.14 Uhr wurde das erste Flugzeug gekapert, um 8.46 Uhr schlug das erste Flugzeug in einem Turm in New York ein und erst um 10.03 Uhr stürzte das letzte Flugzeug ab. Also selbst nach dem ersten Ein­schlag in New York konnten die Flug­zeuge noch immer eine Stunde und 17 Minuten unge­stört im ame­ri­ka­ni­schen Luftraum her­um­fliegen, ohne dass Abfang­jäger los­ge­schickt wurden. Eben­falls etwas, was weder vor noch nach 9/11 jemals vor­ge­kommen ist.
Und nicht zuletzt war der Ein­schlag in das Pen­tagon eben­falls etwas, was Piloten nicht wirklich erklären können, da selbst die besten Piloten nicht in der Lage sind, eine Boeing 757 mit 800 Stun­den­ki­lo­metern in zehn Metern Höhe so fliegen zu können, wie es gemäß der offi­zi­ellen Version Ama­teure getan haben sollen.
Wie gesagt, dass alles sind Fakten, keine Ver­schwö­rungs­theorien. Es gibt noch mehr offene Fragen, aber das lassen wir hier mal weg. Ich will jetzt auch gar nicht behaupten, dass ich weiß, was damals pas­siert ist, viel­leicht stimmt die offi­zielle Version ja und ist nur unvoll­ständig. Fakt ist aber einfach, dass es bei der offi­zi­ellen Version Fragen und Wider­sprüche gibt, auf die die offi­zielle Unter­su­chung keine Ant­worten gibt.
Es gab dann die offi­zielle Unter­su­chung, deren Ergebnis die offi­zielle Version der west­lichen Medien ist. Jedoch sind Teile der Unter­su­chungs­er­geb­nisse immer noch geheim. Wenn alles so klar ist, warum kann es nicht ver­öf­fent­licht werden?
Die „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“, die diese Fragen stellen, dis­ku­tieren nun drei Ver­sionen und sie nennen sie „Sur­prise“, LIHOP“ und „MIHOP“.
„Sur­prise“ ist die offi­zielle Version: Bin Laden hat die USA überrascht.
„LIHOP“ heißt „Let It Happen On Purpose“ und bedeutet, es war Osama Bin Laden, die USA wussten aber davon und haben es geschehen lassen. Aus welchem Grund auch immer.
Und „MIHOP“ heißt „Make It Happen On Purpose“ und bedeutet, die USA haben 9/11 selbst durchgeführt.
Nun kann man fragen, warum jemand in den USA das getan oder auch nur zuge­lassen haben sollte, noch dazu viel­leicht die Regierung selbst. Auch dazu gibt es Theorien, denn mit 9/11 wurde viel Geld verdient.
So wurden an den Börsen Tage vorher hohe Wetten auf fal­lende Kurse aus­ge­rechnet der an 9/11 betei­ligten Flug­linien und Flug­zeug­her­steller abge­schlossen, auf andere jedoch nicht. Und deren Kurse sind danach massiv gefallen. Diese Trans­ak­tionen wurden nie unter­sucht und bis heute weiß man nicht, wer sich da eine goldene Nase ver­dient hat.
Auch hatte das World Trade Center im Juli 2001, also zwei Monate vor 9/11, den Besitzer gewechselt und der neue Besitzer hat die Ver­si­che­rungen so abge­schlossen, dass 9/11 ihm große Gewinne brachte. Er bekam 4,5 Mil­li­arden von den Ver­si­che­rungen, weit mehr, als die Gebäude tat­sächlich wert waren, weil er argu­men­tierte, es wären zwei Schäden gewesen und nicht einer, weshalb er die Ver­si­che­rungs­summe zweimal aus­be­zahlt bekam.
Das ist aber alles Kleingeld im Ver­gleich zu den Gewinnen, die der fol­gende Krieg gegen den Terror der Rüs­tungs­in­dustrie in den USA brachte, da geht es um inzwi­schen tau­sende Mil­li­arden. Auch die Erd­öl­in­dustrie der USA, die sich nach dem Irak-Krieg die Rechte für das ira­kische Öl sicherte, hat unge­zählte Mil­li­arden daran ver­dient. Und wie es der Zufall will, waren hohe US-Regie­rungs­mit­glieder bis hin zum Vize­prä­si­denten sehr eng mit der Ölin­dustrie und aus­ge­rechnet den Firmen ver­bandelt, die am meisten pro­fi­tierten und standen mit Gehältern in Mil­lio­nenhöhe deren Diensten, bevor sie in die Regierung Bush eintraten.
Und noch etwas ist inter­essant. In den 1990er Jahren gab es eine Gruppe neo­kon­ser­vative US-Poli­tiker, die eine Stra­tegie erar­beiten wollten, wie die USA ihre Vor­macht­stellung im 21. Jahr­hundert sichern können. Wenig über­ra­schend war ihre Antwort, die USA brauchen mehr Militär. Da damals aber der Kalte Krieg vorbei war und die Rüs­tungs­aus­gaben rück­läufig waren und die Men­schen endlich die ver­spro­chenen „Frie­dens­di­vi­dende“ in Form von bes­serer Bildung und Infra­struktur genießen wollten, war den „Denkern“ klar, dass es schwer sein würde, die Men­schen für höhere Mili­tär­aus­gaben zu begeistern.
Im Jahr 2000 gaben sie einen Bericht heraus, der jedoch schon länger vorher aus­ge­ar­beitet war, in dem man lesen konnte, wie die Ame­ri­kaner für höhere Mili­tär­aus­gaben begeistert werden konnten:
„Darüber hinaus wird der Trans­for­ma­ti­ons­prozess, selbst wenn er revo­lu­tionäre Ver­än­de­rungen mit sich bringt, wahr­scheinlich ein langer sein, der ohne ein kata­stro­phales und kata­ly­sie­rendes Ereignis – wie ein neues Pearl Harbor – kaum umsetzbar ist“
Und wie es der Zufall wollte, saßen Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Paul Wol­fowitz, John Bolton und andere in dem Komitee, die alle unter Bush junior wichtige Schlüs­sel­po­si­tionen in der neuen US-Regierung ein­nahmen. Und nur acht Monate, nachdem diese Herren an der Macht waren, geschah das „neue Pearl Habor“, das sie sich so sehr gewünscht hatten, in New York.
Das alles mag einer als Zufälle ansehen, ein anderer mag das für ver­dächtig halten. Ich habe hier nur Fakten auf­ge­zeigt, die Ant­worten auf Fragen, die sich für den einen oder anderen daraus ergeben können, muss jeder für sich suchen.
Kurz vor dem 18. Jah­restag von 9/11 gab es neue Mel­dungen, die es jedoch nicht in die Main­stream-Medien geschafft haben. Die Main­stream-Medien dre­schen auf jeden ein, der Fragen zu 9/11 stellt, dabei ist es doch gerade die Aufgabe von Jour­na­listen, kri­tische Fragen zu stellen. Bei 9/11 sind kri­tische Fragen jedoch „Ver­schwö­rungs­theorien“ und werden lächerlich gemacht.
So hat die Uni­versity of Alaska Fair­banks in jah­re­langer For­schungs­arbeit den Ein­sturz von WTC7 unter­sucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Feuer nicht der Grund für den Ein­sturz sein können. Der offi­zielle Regie­rungs­be­richt wird von diesen Experten also als unwahr bezeichnet. Vier Jahre haben sie daran geforscht. Das Gebäude wurde von 81 Stahl­säulen getragen und damit es im freien Fall in sein Fun­dament ein­stürzt, wie es geschehen ist, müssen alle Säulen gleich­zeitig nach­geben. Der offi­zielle Bericht der Bush-Regierung sprach jedoch davon, dass die Feuer von Büro­möbeln eine einzige Säule, die Säule Nummer 79, geschwächt haben, was dann zum Ein­sturz des Gebäudes geführt hat.

Außerdem haben New Yorker Feu­er­wehr­be­auf­tragte eine neue Unter­su­chung gefordert, da nach ihren Erkennt­nissen das Gebäude gesprengt worden sei. Sie sagen, es gäbe
„über­wäl­ti­gende Beweise“ dafür an, dass „vorab ange­brachte Spreng­stoffe (…) die Zer­störung der drei Gebäude des World Trade Center ver­ur­sacht haben“.
Von diesen beiden Neu­ig­keiten hörte man nichts in der Main­stream-Presse in Deutschland. Statt­dessen gab es pünktlich zum 18. Jah­restag überall Artikel, die von „Ver­schwö­rungs­theorien“ berich­teten. Das finde ich ja okay, aber dann sollten sie auch auf die offenen Fragen ein­gehen und dar­legen, warum die ein­zelnen Punkte unwahr sind. Nur das tut keiner dieser Artikel oder Bei­träge im Fern­sehen. Sie igno­rieren die offenen Fragen einfach. Wie das gemacht wird, will ich an zwei Bei­spielen aufzeigen.
ZDF-history brachte am 9. Sep­tember eine Doku mit dem Titel „9/11 – Was geschah am 11. Sep­tember 2001“ und sie begann mit den „Ver­schwö­rungs­theorien“. Da habe ich mich zumindest eine Minute lange gefreut, denn ich hatte gehofft, dass das ZDF nun auf die offenen Fragen ein­gehen würde. Viel­leicht würde das ZDF mir nun erklären, wie ein Stahl­ge­bäude wegen einiger kleiner Feuer einfach in sich zusam­men­stürzen kann oder warum stun­denlang kein Abfang­jäger zu den geka­perten Flug­zeugen geflogen ist. Ich hatte gehofft, dass nun die offenen Fragen eine nach der anderen abge­ar­beitet würden.
Das war natürlich naiv. Diese Dinge wurden in der ZDF-Doku gar nicht erwähnt.
Statt­dessen ließ man ein paar Leute zu Wort kommen, die Zweifel an der offi­zi­ellen Version äußerten, jedoch erfuhr der Zuschauer, der die oben genannten offenen Fragen nicht kennt, kei­nerlei Zusam­men­hänge, die ihn miss­trauisch machen konnten. Die „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ wurden einfach als recht wirre Typen dar­ge­stellt. Danach ging es in der Doku nur um das angeb­liche Ver­sagen der Geheim­dienste, die wegen angeblich schlechter Zusam­men­arbeit ihre Erkennt­nisse nicht aus­ge­tauscht hätten, was zur Kata­strophe geführt hat.
9/11 ist nichts weiter, als eine Art büro­kra­tische Panne, so erfährt es der ZDF-Zuschauer.
Auch der Spiegel ver­suchte sich an dem Thema. Dort durfte sich Sascha Lobo an 9/11 abar­beiten wobei er schon in der Über­schrift die Richtung vorgab: „9/11 und Social Media – Mit zwölf Schritten in die Ver­schwö­rungs­ga­laxie

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Auch der Spiegel ging also gar nicht auf die offenen Fragen ein, statt­dessen ver­suchte Lobo, an allem den sozialen Medien die Schuld zu geben. Und natürlich darf der Begriff „Anti­se­mi­tismus“ nicht fehlen, der dem Leser sug­ge­rieren soll, alle „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ seien auch gleich­zeitig Anti­se­miten. Mit denen will natürlich niemand etwas zu tun haben. Das klingt im Spiegel so:
„Ver­schwö­rungs­theorien können Men­schen radi­ka­li­sieren, weil sie Welt­bilder erzeugen, in denen Gefahr droht von einer geheimen, kleinen, super­mäch­tigen Gruppe, gegen die man sich wehren muss. Viel­leicht sogar mit allen Mitteln. Deshalb können alle Ver­schwö­rungs­theorien auch anti­se­mi­tisch gewendet werden, stets schwingt die kleine Gruppe der bösen Mani­pu­la­toren in der Erzählung mit.“
Nun müssen wir viel­leicht erst einmal den Begriff „Ver­schwö­rungs­theorie“ klären. Eine Ver­schwörung liegt dann vor, wenn zwei oder mehr Per­sonen etwas gegen jemand anderen planen. Im Duden steht zur Defi­nition des Wortes „Ver­schwörung“:
„gemeinsame Planung eines Unter­nehmens gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staat­liche Ordnung)“
Und wenn jemand eine solche Ver­schwörung ver­mutet, dann ist er ein „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“. Das trifft derzeit auf die Main­stream-Medien zu. Sie ver­muten überall rus­sische Ver­schwö­rungen gegen die Demo­kratie. Das sind per Defi­nition auch „Ver­schwö­rungs­theorien“, denn sie berichten von der Theorie, dass sich Russland gegen den Westen ver­schworen hat und ständig irgendwo Wahlen beein­flussen will. Damit radi­ka­li­sieren die Medien eben­falls Men­schen, wenn sie ihnen laufend Russland als großen Feind prä­sen­tieren. Beweise gibt es keine, im Gegenteil sind alle Anschul­di­gungen bisher in sich zusammen gebrochen, wie der Mueller-Bericht gezeigt hat.
Daher bin ich dafür, nicht mit Kampf­be­griffen wie „Ver­schwö­rungs­theorie“ zu arbeiten, sondern einfach die Fakten anzu­schauen und zu prüfen. Dabei kann auch mal raus­kommen, dass es noch nicht genug Fakten für eine Beur­teilung gibt, dann ist das eben so. Aber feh­lende Fakten als Bestä­tigung der eigenen Meinung zu inter­pre­tieren und zu sagen „das wird sich dann später schon bestä­tigen“ ist unseriös.
Aber so arbeiten die Medien: Sie tun so, als sei alles klar. Von feh­lenden Fakten erfährt der Leser nichts. All die Wider­sprüche bei der „Ver­schwö­rungs­theorie“ der angeb­lichen rus­si­schen Wahl­ein­mi­schung lassen die Medien weg und erzählen die Geschichte vom bösen Russland. Und alle offenen Fragen bei 9/11 lassen sie auch weg und pro­pa­gieren den offi­zi­ellen Bericht, der jedoch voller Wider­sprüche und Unge­reimt­heiten ist.
Die Main­stream-Medien biegen sich eine Geschichte so zu recht, wie sie ihnen passt, anstatt sie dif­fe­ren­ziert und von ver­schie­denen Seiten zu beleuchten.
Und so geht es auch in dem Artikel von Sascha Lobo im Spiegel weiter:
„Es gibt beim Ver­schwö­rungs­glauben wichtige gra­duelle Unter­schiede. In vielen west­lichen Indus­trie­ländern gibt es Zahlen, nach denen zwi­schen 50 und 60 Prozent der Bevöl­kerung an min­destens eine Ver­schwö­rungs­theorie glauben. Einige Fach­leute gehen sogar davon aus, dass alle von uns Aspekte solcher Mythen ver­in­ner­licht haben, ohne es zu ahnen.“
Ob Herr Lobo wohl ahnt, dass er auch ein Anhänger von Ver­schwö­rungs­theorien ist, wenn er das Nar­rativ der angeb­lichen rus­si­schen Ein­mi­schung in Wahlen unterstützt?
Danach ver­sucht sich Herr Lobo an einer Analyse, die „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ zu quasi geistig Ver­wirrten macht. In 12 Punkten will er auf­zeigen, wie ein Mensch sich in „Ver­schwö­rungs­theorien“ versteigt.
„1. Phase – Sinnsuche“
Hier unter­stellt Lobo, dass jeder „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ durch irgendeine Lebens­krise vom rechten Weg abge­kommen ist:
„Es beginnt auf­fällig oft mit per­sön­lichen Krisen. (…) Die Anfäl­ligkeit für Ver­schwö­rungs­theorien, so beschreibt es eine im März 2017 ver­öf­fent­lichte Studie, basiert auf dem Gefühl einer sozialen Aus­ge­schlos­senheit, im Extremfall Ein­samkeit. Um sich dagegen selbst zu helfen, machen sich Men­schen in dieser Phase auf Sinn­suche, ob bewusst oder unbewusst.“
Dann kommt
„2. Phase – Einstieg“
Lobo erklärt uns hier:
„Diese Sinn­suche mit Kri­sen­hin­ter­grund muss als Zeit der intel­lek­tu­ellen Ver­letz­lichkeit begriffen werden. Es handelt sich auch um die Phase im Leben von Men­schen, wo sie anfäl­liger für Sekten oder eine Dro­gen­sucht sind.“
Gut zu wissen, mich würde aller­dings inter­es­sieren, welche Drogen die­je­nigen genommen haben, die uns drei Jahre lang die „Ver­schwö­rungs­theorie“ von der rus­si­schen Ein­mi­schung in die US-Wahlen erzählt haben.
„3. Phase – Neugier“
Dazu schreibt Lobo:
„“Die Wahrheit über 9/11″ – wer möchte die nicht kennen? Gerade, wo noch immer nicht alle Akten und Fakten auf dem Tisch liegen? Das ist zwar bei fast allen Vor­gängen so, die die nationale Sicherheit von Staaten betreffen, aber die Neugier siegt hier über die Differenzierung.“
Ich hätte mich gefreut, wenn Lobo hier endlich mal auf die offenen Fragen ein­ge­gangen wäre und mir erklärt hätte, warum die offi­zielle Version seiner Meinung nach auf jeden Fall der Wahrheit entspricht.
Und seien wir ehrlich: Wer dif­fe­ren­ziert bei diesem Thema? Die­je­nigen, die beide Ver­sionen kennen und Fragen stellen? Oder Main­stream-Jour­na­listen wie Lobo, die das von US-Prä­sident Bush vor­ge­gebene Nar­rativ unkri­tisch nach­plappern, ohne irgend­welche Fragen zu stellen?
Dif­fe­ren­zierte Betrachtung bedeutet, sich alle Seiten anzu­hören. Genau das tun die „9/11-Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“, sie kennen die offi­zi­ellen Berichte wahr­scheinlich besser, als Herr Lobo und daher kommt es ja, dass sie Fragen haben. Das Gegenteil von dem, was Lobo schreibt, ist wahr: Es sind gerade die Main­stream-Jour­na­listen, die das Thema völlig undif­fe­ren­ziert betrachten.
Dann kommt
„4. Phase – Zweifel“
Lobo schreibt:
„For­mu­lie­rungen wie „Zweifel an der offi­zi­ellen Version“ bauen geschickt zwei Ebenen auf: eine Fassade und die ver­meintlich ganz andere Wahrheit dahinter. Deshalb ist 9/11 so dankbar – hier ist kaum bestreitbar, dass die Öffent­lichkeit nicht jedes Detail kennt, weil etwa zur Attacke auf das Pen­tagon Akten unter Ver­schluss sind. Hört sich dra­ma­tisch an, aber fak­tisch sind alle Akten einer Admi­nis­tration zunächst nicht öffentlich, vom Pan­kower Bür­geramt ebenso wie vom Verteidigungsministerium.“
Da hat er recht, aber darum geht es nicht. Wie schon aus­ge­führt, lenken die Main­stream-Medien bei 9/11 geschickt von den tat­säch­lichen Fragen der „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ ab. Das Miss­trauen wecken ja nicht so sehr, die geschwärzten Stellen in den Berichten, sondern die offen­sicht­lichen Unwahr­heiten, die eben nicht geschwärzt sind. Geschwärzt sind im wesent­lichen „nur“ noch Fragen der Finan­zierung der Ter­ro­risten durch Saudi-Arabien. Das ist sicher ein inter­es­santes Thema, aber es gibt auch ohne das genug offene Fragen, auf die die offi­zi­ellen Berichte keine oder offen­sichtlich unwahre Ant­worten geben.
Nur darüber wird in den Main­stream-Medien nie berichtet. Sie halten ihre Leser dumm. Dann kommt
„5. Phase – Gutgläubigkeit“
Lobo schreibt:
„Hier beginnen die kon­kreten Ver­schwö­rungs­er­zäh­lungen zu wirken, denn der Mensch neigt dazu, zu glauben, was andere ihm erzählen. (…) Aber eigentlich ist Gut­gläu­bigkeit eine soziale Fähigkeit, die es uns ermög­licht, besser und schneller in sozialen Gruppen zu agieren. Etwa, weil man eine geschil­derte Bedrohung nicht erst unbe­dingt mühsam selbst über­prüfen muss, sondern sofort gemeinsam dagegen agieren kann. Leider nutzen Ver­schwö­rungs­theorien unsere positive Fähigkeit der Gut­gläu­bigkeit aus.“
Und genau das tun die Main­stream-Jour­na­listen: Sie nutzen „unsere positive Fähigkeit der Gut­gläu­bigkeit aus„.
Die Spiegel-Leser sollen keine kri­ti­schen Fragen stellen, sondern dem Spiegel seine Version glauben.
Der Spiegel könnte ja mal erklären, wie man auf die oben genannten offenen Fragen zu 9/11 ant­worten kann, nur tut er das nie. Statt­dessen ver­un­glimpft er kri­tische Fragen und baut auf die Gut­gläu­bigkeit seiner Leser.
Danach wird es interessant:
„6. Phase – Nar­rative Verstärkung“
Lobo schreibt:
„YouTube ist der Vatikan der Ver­schwö­rungs­theorie. Das liegt auch daran, dass Filme eine lineare, wenig inter­aktive Erzähl­struktur haben und das Publikum deshalb gezwungen ist, der gesamten Geschichte zu folgen. Erzäh­lungen sind das macht­vollste Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­strument, das wir kennen.“
Genau! Aber wo hat YouTube sich das abge­kupfert? Beim Fern­sehen. Und bei den Medien. Jeder Artikel und jede Doku hat „eine lineare, wenig inter­aktive Erzähl­struktur“ und zwingt das Publikum „der gesamten Geschichte zu folgen„!
Darum ist es ja so wichtig, in einem Artikel oder einer Doku beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, beide Ver­sionen zu erzählen, damit sich der Zuschauer oder Leser ein eigenes Bild machen kann.
Daher, Herr Lobo, wo ist bei Ihren Artikeln dieses Element? Warum kri­ti­sieren Sie etwas bei YouTube, was Sie ganz genauso machen?
Aber Lobo ist in Fahrt und es geht weiter:
„7. Phase – Algo­rith­mische Verstärkung“
Lobo schreibt:
„Seit 2015 ist „Autoplay“ bei YouTube Grund­ein­stellung, die Plattform spielt also die Emp­feh­lungen immer weiter von allein ab. (…) Daraus hat sich ein fataler Mecha­nismus ent­wi­ckelt – denn Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker sind die per­fekten YouTube-Nutzer. Wenn sie einmal ange­bissen haben, schauen sie stunden- oder tagelang Videos, liken und ver­breiten die neue Kunde im sozialen Umfeld und dis­ku­tieren mit anderen Ver­schwö­rungs­theo­re­tikern darüber. Mehr Enga­gement geht nicht, daher berechnet der YouTube-Algo­rithmus, wie mög­lichst viele Leute in diese Richtung gezogen werden können.“
Aber das gilt doch auch anders herum. Wenn jemand auf YouTube sich für „ZDF-history“ inter­es­siert, dann bekommt er eine Sendung nach der anderen vor­ge­spielt. Ich habe das sehr genau beob­achtet, da ich sehr viele Dokus schaue. Wer sich Dokus über 9/11 von ZDF, Arte, ARD und so weiter anschaut, landet auto­ma­tisch bei der nächsten Doku von denen und bekommt nur erzählt, dass die offi­zielle Version die einzig wahre ist und dass alle Zweifler ver­wirrte Spinner sind.
Und wer aus Angst vor Beeinflussung´durch YouTube nicht auf YouTube Videos schaut, bekommt diese ein­sei­tigen Dokus eben im Fern­sehen prä­sen­tiert. Dabei sprach Herr Lobo doch gerade von „Dif­fe­ren­zierung„. Wo ist denn diese Dif­fe­ren­zierung beim Mainstream?
Natürlich sind die Algo­rithmen von YouTube ein Problem, aber dort hat man immerhin die Chance, durch ver­än­derte Such­an­fragen auch andere Mei­nungen und Sicht­weisen prä­sen­tiert zu bekommen. Im Main­stream gibt es diese Mög­lichkeit gar nicht, dort bekommt man nur das zu sehen, was ARD und ZDF einem zeigen wollen.
Dann kommt
„8. Phase – Erleuchtung und Belohnung“
Hier wird Herr Lobo tiefenpsychologisch:
„Irgendwann im Verlauf der Ver­stär­kungen stellt sich das Gefühl ein, man habe eine Erkenntnis erlangt. Eine welt­erschüt­ternde Erkenntnis, zum Bei­spiel, wie 9/11 angeblich wirklich war. Solche „Heureka-Momente“ hat die Psy­cho­logie als mäch­tiges Beloh­nungs­er­eignis iden­ti­fi­ziert. Evo­lu­tionär ergibt das Sinn, denn mehr Wissen ver­bessert die Über­le­bens­chancen. Die Freude an der neu gewon­nenen Erkenntnis kann in einem Endor­phin­schub resultieren.“
Das mag alles stimmen, aber diese Effekte nutzen alle Medien. Selbst ein inter­es­santer Roman fesselt seine Leser durch Spannung und man fiebert der Auf­lösung des Rätsels entgegen.
Nach dem Muster funk­tio­niert jede Doku und jeder Artikel im Spiegel: Der Leser möchte etwas Neues erfahren. Sonst würde er seine Zeit nicht darauf ver­wenden, den Spiegel zu lesen. Jeder Artikel über die Skandale von Trump wirkt nach diesem Prinzip, die Leute freuen sich an der „neu gewon­nenen Erkenntnis„.
Wo ist also das Problem? Ein Problem wird es erst, wenn ein Bericht ein­seitig ist und die Argu­mente der anderen Seite weg­lässt oder dif­fa­miert. Aber das gerade tun ja die Main­stream-Medien, wie auch Herr Lobo in diesem Artikel.
„9. Phase – Soziale Verstärkung“
Herr Lobo sug­ge­riert hier wieder, dass „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ alle irgendwie sozial gestörte, einsame Men­schen sind:
„In sozialen Medien wird die positive Gefühlslage durch Inter­aktion noch ver­stärkt. Wer eben noch einsam war, findet im Nu neue Freunde, die die gleiche Erkenntnis hatten. (…) Die soziale Ver­stärkung ent­steht auch dadurch, dass endlich das Aus­gangs­problem der Ein­samkeit und Aus­grenzung gelöst scheint. Es fühlt sich gut an, zur kleinen, feinen Gruppe der „Wis­senden“ zu gehören.“
Ob die Gruppe klein ist oder nicht, sei einmal dahin­ge­stellt. Aber auch hier wirkt ein Prinzip, dass die Main­stream-Medien täglich nutzen. Wer mal im Pau­senraum einer grö­ßeren Firma oder ein Bau­stelle war, der weiß, was ich meine: Dort liegt die Bild-Zeitung und die Leute besprechen mit Wonne ihre neuen Erkennt­nisse, die sie gerade in der Bild-Zeitung gelesen haben. Das ist die „soziale Ver­stärkung„, von der Lobo spricht. Sie hat nichts damit zu tun, ob jemand einsam ist. Sie ist Teil von uns Men­schen, wir reden gerne mit­ein­ander. Auch beim Friseur kann man das täglich erleben, wenn dort Klatsch und Tratsch aus der „Bunten“ besprochen wird.
Aber Lobo will ja „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ in eine bestimmte Ecke rücken, und daher kommt danach
„10. Phase – Anerkennungsreize “
Lobo schreibt:
„Fast nir­gends bekommt man so schnell Aner­kennung wie in Ver­schwö­rungs­zirkeln. Es reicht, die Ver­schwö­rungs­theorien zu bestä­tigen oder nur Zweifel an den „offi­zi­ellen Ver­sionen“ zu äußern. Aller­dings wird die Aner­kennung umgehend ent­zogen, wenn man gegen­läufige Argu­mente äußert.“
Tat­sächlich? Es ist doch genau umge­kehrt. Wenn ein Jour­nalist gegen­teilige Argu­mente zu 9/11 äußert, ist er seinen Job los. Bei­spiele gibt es zu Hauf dafür.
Bei „Ver­schwö­rungs­theo­re­tikern“ ist es doch genau anders herum: Zu 9/11 haben sie Fragen und sie freuen sich, wenn jemand Ant­worten geben würde. Ich lade Herrn Lobo ein, mal eine Podi­ums­dis­kussion mit Leuten wie Dr. Ganser zu bestreiten. Dann kann er ja seine Argu­mente anbringen. Man wird sehen, ob er auf die offenen Fragen ant­worten kann. Das Problem ist, dass er diese Fragen wahr­scheinlich nicht einmal kennt, weil er in seiner Main­stream-Echo­kammer gefangen ist.
„11. Phase – Abwehr und Immunisierung“
Lobo schreibt:
„Aus den Aner­ken­nungs­reizen ergibt sich eine her­me­tisch nach außen abge­schottete Gruppe (…) Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker möchten ihr soziales Umfeld an ihrer Welt­erkenntnis teil­haben lassen. Aber weil sie meist nur Kopf­schütteln, Mitleid oder Spott ernten, grenzen sie sich noch stärker ab. Das mög­liche Kor­rektiv des eigenen sozialen Umfelds wird abgekoppelt.“
Und hier beschreibt Herr Lobo unge­wollt das eigent­liche Problem: Durch den Kampf­be­griff „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ wird eine Dis­kussion unmöglich. Wenn jemand eine andere Meinung mit diesem Kampf­be­griff abtut, anstatt sich auf eine sach­liche Dis­kussion mit Argu­menten ein­zu­lassen, dann stellt sich die Frage, wer wen ausgrenzt.
Ich stelle mir immer nur eine Frage: Ist jemand bereit sachlich zu dis­ku­tieren oder bringt er die im Main­stream gelernten Kampf­be­griffe? Ich dis­ku­tiere gerne mit „Main­stream-Gläu­bigen“, um meine eigenen Stand­punkte zu prüfen und Irr­tümer zu finden. Das Problem ist, dass die „Main­stream-Gläu­bigen“ über so wenig Wissen zu den Themen ver­fügen, dass eine Dis­kussion schwierig ist.
Wenn sie von der rus­si­schen Ein­mi­schung in Wahlen reden, dann frage ich immer nur, worin die denn bestehen soll. Darauf gibt es schon ent­weder keine Antwort oder die pau­schale Antwort „durch soziale Netz­werke“. Und wenn ich dann frage, wie genau das pas­siert ist, in welchen Netz­werken und mit welchen Methoden etc., dann kommt schon nichts mehr.
Dabei sind alle dieser Infor­ma­tionen ja offen ver­fügbar. Aber die Main­stream-Medien beläs­tigen ihre Leser und Zuschauer nicht damit und somit kennt auch niemand die Details. Das ist auch ver­ständlich, denn wer würde ernsthaft glauben, dass Russland die US-Wahlen mit einem Gesamt­budget von über 2 Mil­li­arden Dollar beein­flusst haben konnte, indem es für 100.000 Dollar Anzeigen auf Facebook geschaltet hat? Und wer sich die Anzeigen dann anschaut, würde sich fragen, wie die über­haupt etwas beein­flusst haben sollen oder können.
Um diese läs­tigen Zweifel beim Leser gar nicht erst auf­kommen zu lassen, ver­heim­lichen die Main­stream-Medien diese Infor­ma­tionen eben.
Und das gleiche sehen wir bei 9/11: Die tat­säch­lichen Fragen der „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ werden im Main­stream weder erwähnt, noch behandelt und erst recht nicht beant­wortet. Von den Fragen wird mit dem Begriff „Ver­schwö­rungs­theorie“ abge­lenkt. Auf diese Weise kommt es ja erst zu der von Lobo beklagten Aus­grenzung. Die Medien selbst bereiten dem den Weg, indem sie mit diesen Kampf­be­griffen arbeiten.
„12. Phase – Persönlichkeitsumbau“
Nun ist es soweit, der „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“ hat eine von Lobo sug­ge­rierte Persönlichkeitsstörung:
„Schließlich folgt der manchmal unum­kehrbare Sturz in die Ver­schwö­rungs­ga­laxie. Die Zuge­hö­rigkeit zur Gruppe und die Ablehnung durch „Unwis­sende“ im frü­heren Umfeld hat Aus­wir­kungen auf die Persönlichkeit.“
Danach beendet Lobo seinen Artikel mit dem Absatz:
„Wer solche Ver­schwö­rungs­welt­bilder als Teil seiner neuen Per­sön­lichkeit ver­in­ner­licht hat, sieht in jedem Dis­kus­si­ons­versuch über die Ver­schwö­rungs­theorie zwingend einen Angriff auf die eigene Person. Spä­testens an diesem Punkt ist eine normale Dis­kussion sinnlos geworden.“
Er ver­dreht die Tat­sachen, denn wer lehnt denn einen „Dis­kus­si­ons­versuch“ ab? Der „Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker“, der wie Lobo selbst aus­ge­führt hat, das Gespräch mit seinem sozialen Umfeld sucht? Oder der­jenige, der jede Dis­kussion mit dem Tot­schlag­ar­gument „Ver­schwö­rungs­theorie“ abwürgt?
Wenn Lobo davon spricht, dass eine „normale Dis­kussion sinnlos geworden“ ist, dann hat er recht. Aber sinnlos scheint sie mit Leuten, wie ihm zu sein, denn er hat kein ein­ziges Argument zu dem Thema gebracht, über das er mit so vielen Worten geschrieben hat. Wie aber soll man mit jemandem dis­ku­tieren, der dem Gegenüber eine Per­sön­lich­keits­störung unter­stellt, anstatt Argu­mente in der Sache zu bringen?
Es scheint schlimm zu stehen um die offi­zielle Version zu 9/11, wenn das alles ist, was es an Argu­menten dafür gibt.


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“