Konevi / Pixabay

Warum Araber Paläs­ti­nenser hassen

Ist das wahr? Wenn ja, warum? Leider sind die Paläs­ti­nenser dafür bekannt, dass sie ihre ara­bi­schen Brüder ver­raten und ihnen sogar effektiv einen Dolch in den Rücken stossen. Die Paläs­ti­nenser unter­stützten bei­spiels­weise Saddam Hus­seins Invasion in Kuwait 1990 — einen Golf­staat, der zusammen mit seinen Nachbarn den Paläs­ti­nensern jährlich Dut­zende von Mil­lionen Dollar an Hilfe hatte zukommen lassen.
Diese Illoya­lität ist genau die Art und Weise, wie eine wach­sende Zahl von Arabern, ins­be­sondere die in den Golf­staaten, die Paläs­ti­nenser in den letzten Jahren beschrieben haben.

Hier bestellen!

In den letzten Monaten ist die ara­bische Kritik an den Paläs­ti­nensern, die meist über tra­di­tio­nelle und soziale Medien ver­breitet wird, jedoch weiter eska­liert und hat sich manchmal ins Häss­liche gedreht.
Einige ara­bische Schrift­steller und Jour­na­listen äußerten sich empört über die Ablehnung der Paläs­ti­nenser gegen Frie­dens­pläne, ins­be­sondere den noch gar nicht bekannt gege­benen “Deal of the Century” der US-Regierung.
Sie klagten die Paläs­ti­nenser an, unzählige Gele­gen­heiten aus­ge­lassen zu haben und sagten, dass der “Deal of the Century” die “letzte, beste Chance der Paläs­ti­nenser auf einen Staat” sein könnte.
Khalid Ashaerah, ein Saudi, ver­ur­teilte die Paläs­ti­nenser als “Ver­räter” und äußerte die Hoffnung, dass Israel “sieg­reich” sein würde über die Palästinenser.
Die ara­bi­schen Angriffe auf die Paläs­ti­nenser wider­spiegeln eine intensive und zuneh­mende Ernüch­terung in der ara­bi­schen Welt über die Paläs­ti­nenser und alles, was mit ihnen zu tun hat.
Der Kern dieses tiefen Gefühls der Ernüch­terung ist der Glaube der Araber, dass die Paläs­ti­nenser trotz allem, was sie in den letzten sieben Jahr­zehnten getan haben, um ihren paläs­ti­nen­si­schen Brüdern zu helfen, diese sich gegenüber ara­bi­schem und mus­li­mi­schem Volk und Staaten stets undankbar erwiesen haben.
Eine derart weit ver­breitete Ansicht, wie sie jetzt in ver­schie­denen ara­bi­schen Staaten zum Aus­druck kommt, wirft den Paläs­ti­nensern vor, ihre ara­bi­schen und mus­li­mi­schen Brüder zu ver­raten. Wie eine ara­bische Redensart sagt, beschuldigt sie sie, in den Brunnen gespuckt zu haben, aus dem sie getrunken haben. Das Bild ver­weist auf die finan­zielle Unter­stützung, die die Paläs­ti­nenser seit Jahr­zehnten von vielen ara­bi­schen Staaten erhalten.
Bis vor wenigen Jahren waren es die Ägypter, die die anti-paläs­ti­nen­sische Kam­pagne in der ara­bi­schen Welt anführten. Pro­mi­nente ägyp­tische Medi­en­per­sön­lich­keiten, Jour­na­listen, Schrift­steller und Poli­tiker schienen um ein blaues Band zu kämpfen, wer von ihnen die Paläs­ti­nenser härter atta­ckieren könnte.
Die Ägypter rich­teten ihre Kritik gegen die paläs­ti­nen­sische Ter­ror­gruppe Hamas, die den Gaza­streifen kon­trol­liert — eine Küs­ten­en­klave, die eine gemeinsame Grenze mit Ägypten hat. Die ägyp­ti­schen Kri­tiker, die größ­ten­teils dem Regime des ägyp­ti­schen Prä­si­denten Abdel Fattah el-Sisi ange­hören, sehen in der Hamas — einem Ableger der jetzt in Ägypten ver­bo­tenen Mus­lim­bru­der­schafts­or­ga­ni­sation — eine Bedrohung für die nationale Sicherheit und Sta­bi­lität Ägyptens.
Diese Kri­tiker scheinen auch ver­ärgert zu sein über die paläs­ti­nen­sische Kritik an Sisi für die angeblich guten Bezie­hungen zu Israel und der US-Regierung.
Die Paläs­ti­nenser scheinen zu glauben, dass Sisi sich gegen sie ver­schwört, zusammen mit Israel und der US-Regierung. Sie weisen bei­spiels­weise darauf hin, dass der israe­lische Pre­mier­mi­nister Ben­jamin Net­anyahu Sisi im ver­gan­genen Mai als “mein Freund” bezeichnet hat. Net­anyahu hatte sich bei Sisi bedankt, nachdem Ägypten zwei Hub­schrauber geschickt hatte, um bei der Bekämpfung von Wald­bränden in Israel zu helfen. “Ich möchte meinem Freund, dem ägyp­ti­schen Prä­si­denten Sisi, für die Ent­sendung der beiden Hub­schrauber danken”, ver­kündete Netanyahu.
“Anstatt ihre Sache zu ver­tei­digen, belei­digen die Paläs­ti­nenser Sisi und das ägyp­tische Volk”, sagte ein pro­mi­nenter ägyp­ti­scher Jour­nalist, Azmi Mujahed.
“Ich habe eine Bot­schaft an die paläs­ti­nen­si­schen Bettler, die ihr Land und ihre Ehre ver­kauft haben: Ihr ver­flucht Ägypten und seine Armee und seinen Prä­si­denten. Ihr seid eine Gruppe von abscheu­lichen Leuten. Wer unseren Prä­si­denten beleidigt, beleidigt uns alle.”
Die Attacken der Ägypter auf die Paläs­ti­nenser erreichten 2014 einen Höhe­punkt, als mehrere pro­mi­nente Schrift­steller und Jour­na­listen ihre Regierung auf­for­derten, Paläs­ti­nenser aus­zu­weisen und einen Mili­tär­schlag gegen den Gaza­streifen zu starten. Die hef­tigen Attacken kamen zu einer Zeit, als berichtet wurde, dass die Hamas-Granden des Gaza­streifens ISIS-inspi­rierte Ter­ror­gruppen unter­stützen, die direkt auf der Sinai-Halb­insel Ägyptens Krieg gegen die Sicher­heits­kräfte führen.
Die ägyp­tische Schrift­stel­lerin Lamis Jaber for­derte die ägyp­tische Regierung auf, alle Paläs­ti­nenser aus­zu­weisen und ihr Eigentum zu kon­fis­zieren. Sie for­derte auch, jeden zu ver­haften, der mit den Paläs­ti­nensern sym­pa­thi­siert. “Wir helfen dem Gaza­streifen, und im Gegenzug töten sie [Paläs­ti­nenser] unsere Kinder. Das sind Hunde und Verräter.”
Jaber wies weiter darauf hin, dass während paläs­ti­nen­sische Pati­enten in ägyp­ti­schen Kran­ken­häusern kos­tenlos behandelt werden, die Führer der Hamas “Sieben-Sterne-Hotels” in der Türkei und Katar genießen.
Jaber ist nur eine von meh­reren füh­renden Ägyptern, die in den letzten Jahren eine Kam­pagne gegen die Paläs­ti­nenser geführt haben — ein Schritt, der die ara­bische Ent­täu­schung über die “Undank­barkeit” und “Arroganz” der Paläs­ti­nenser zeigt.
Die Bot­schaft, die die Ägypter den Paläs­ti­nensern über­mitteln, lautet: Wir haben die Nase voll von euch und eurem Ver­sagen, euch zusam­men­zu­raffen und euch wie Erwachsene zu benehmen. Wir haben auch die Nase voll von euch, weil nach all den Jahren der Unter­stützung und des Kampfes für eure Sache ihr uns am Ende ins Gesicht spuckt und unseren Prä­si­denten beleidigt.
Nun scheint es, dass die Saudis an der Reihe sind, den Paläs­ti­nensern “zu sagen, wie es ist”. Wie ihre ägyp­ti­schen Kol­legen haben sich viele sau­dische Schrift­steller, Blogger, Akti­visten und Jour­na­listen in die sozialen Medien begeben, um die Paläs­ti­nenser in einer bei­spiel­losen Weise zu ver­ur­teilen. Einige Saudis zum Bei­spiel beschreiben die Paläs­ti­nenser als Ter­ro­risten und beschul­digen sie, ihr Land an Israelis zu verkaufen.
Diese Anklagen kommen nicht nur von Saudis, sondern auch von einer wach­senden Zahl von Arabern in anderen ara­bi­schen und mus­li­mi­schen Ländern, ins­be­sondere am Golf.
Wie die Ägypter scheinen auch die Saudis wütend zu sein über die immer wie­der­keh­renden paläs­ti­nen­si­schen Angriffe auf die Königs­fa­milie in Saudi-Arabien, ins­be­sondere gegen Kron­prinz Mohammed bin Salman. In den letzten zwei Jahren haben Paläs­ti­nenser bei Demons­tra­tionen im West­jor­danland und im Gaza­streifen sau­dische Fahnen und Fotos von bin Salman ver­brannt. Warum? Der Kron­prinz wird von den Paläs­ti­nensern als “zu nah” an Israel und der US-Regierung angesehen.
Wie die Ägypter fühlen sich auch die Saudis von den Paläs­ti­nensern ver­raten. Saudi-Arabien hat den Paläs­ti­nensern seit Jahren Mil­li­arden von Dollar an Hilfe gegeben, aber das hat die Paläs­ti­nenser nicht davon abge­halten, die sau­di­schen Führer auf Schritt und Tritt schlecht zu reden.
Die Saudis sagen jetzt, dass auch sie die Nase voll haben. Ihre Empörung erreichte ihren Höhe­punkt im ver­gan­genen Juni, als Paläs­ti­nenser einen sau­di­schen Blogger atta­ckierten, der das Gelände der Al-Aqsa-Moschee in der Alt­stadt von Jeru­salem besuchte. Die Paläs­ti­nenser bespuckten den Blogger Mohammed Saud und beschul­digten ihn, durch seinen Besuch im Land die “Nor­ma­li­sierung” mit Israel zu befördern.
Seit diesem Vorfall am hei­ligen Ort haben viele Saudis und Bürger der Golf­staaten täg­liche Attacken gegen die Paläs­ti­nenser geritten, vor allem auf Social Media.
Der Saudi-Blogger Mohammed al-Qahtani schrieb:
“An alle, die in Israel auf unsere Stimme hören. Wir fordern die Über­tragung der Hüter­schaft über die Al-Aqsa-Moschee von Jor­danien auf den Staat Israel, damit sich der ver­ab­scheu­ungs­würdige Angriff auf den sau­di­schen Bürger Mohammed Saud nicht wiederholt.”
Dies ist eine bemer­kens­werte Aussage eines sau­di­schen Schrift­stellers, die noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar gewesen wäre. Ein sau­di­scher Staats­bürger sagt, dass er es vor­zieht, einen isla­mi­schen hei­ligen Ort unter israe­li­scher Auf­sicht zu sehen (und nicht unter jor­da­ni­scher Auf­sicht), denn nur dann werden sich Muslime sicher fühlen, ihre Moschee zu besuchen.
Andere Saudis scheinen mit den Bezie­hungen der Paläs­ti­nenser zum Iran äußerst unzu­frieden zu sein. Hamas und Isla­mi­scher Dschihad, die beiden Ter­ror­gruppen, die den Gaza­streifen kon­trol­lieren, erhalten finan­zielle und mili­tä­rische Hilfe vom Iran und poli­tische Unter­stützung von der Türkei. Die Saudis und andere Golf­staaten sehen den Iran, nicht Israel, als die größte Bedrohung für ihre Sta­bi­lität. Aus diesem Grund sind diese Staaten in den letzten Jahren Israel näher gekommen. Israel und sie haben einen gemein­samen Feind: den Iran.
Bemer­kenswert ist, dass ein sau­di­scher Schrift­steller, Turki al-Hamad, das tat, was selbst viele west­liche Führer ablehnen: Er wagte es, die Hamas und andere Gruppen in Gaza zu ver­ur­teilen, weil sie Raketen auf Israel abge­feuert hatten. Al-Hamad ver­ur­teilte die Paläs­ti­nenser, weil sie sich in den Händen der Türkei und des Iran als Mario­netten benutzen ließen. Er kom­men­tierte eine kürzlich erfolgte Flut von Rake­ten­an­griffen auf Israel aus dem Gaza­streifen und sagte: “Der Iran und die Türkei stehen vor einer Krise [ein offen­sicht­licher Hinweis auf die wirt­schaft­lichen und poli­ti­schen Krisen im Iran und in der Türkei] und die Paläs­ti­nenser zahlen den Preis.” Mit anderen Worten, die Paläs­ti­nenser haben beschlossen, sich mit zwei Ländern, dem Iran und der Türkei, zusam­men­zu­schließen, die die Mus­lim­brü­der­ge­mein­schaft und andere extre­mis­tische Gruppen wie Hamas, Isla­mi­scher Dschihad und His­bollah unterstützen.
Ein anderer sau­di­scher Schrift­steller, Mohammed al-Shaikh, wie­der­holte die alt­be­kannte Anklage in der ara­bi­schen Welt, dass die Paläs­ti­nenser, wohin sie auch gehen, Schwie­rig­keiten machen.
“Die Paläs­ti­nenser bringen jedem, der sie beher­bergt, ein Desaster. Jor­danien beher­bergte sie, und es gab den Schwarzen Sep­tember; der Libanon beher­bergte sie, und es gab dort einen Bür­ger­krieg; Kuwait beher­bergte sie, und sie ver­wan­delten sich in Saddam Hus­seins Sol­daten. Jetzt benutzen sie ihre Red­ner­pulte, um uns zu verfluchen.”
In einem wei­teren Kom­mentar auf Twitter for­derte al-Shaikh ein Verbot für Paläs­ti­nenser, die isla­mische Pil­ger­reise Hadsch nach Mekka durch­zu­führen. Sein Kom­mentar kam, nachdem ein Video auf­ge­taucht war, das Paläs­ti­nenser während des letzten Had­sches zeigte, wie sie paläs­ti­nen­sische Flaggen schwenkten und “Mit Blut, mit Seele, wir erlösen dich, Al-Aqsa-Moschee!” sangen.
Die Saudis haben strenge Regeln, die poli­tische Akti­vi­täten während des Had­sches ver­bieten. Al-Shaikh sah die Paläs­ti­nenser offenbar so an, dass sie die Pil­ger­fahrt nach Mekka nutzten, um eine Demons­tration zu ver­an­stalten, während des Hadschs Pro­bleme zu schüren und die sau­di­schen Behörden zu blamieren.
“Die Hunde der Hamas”, sagte al-Shaikh nachdem er sich das Video ange­schaut hatte, “sollten wegen ihres obs­zönen Ver­haltens von der Durch­führung des Had­sches im nächsten Jahr aus­ge­schlossen werden.”
Fahd al-Shammari, ein sau­di­scher Jour­nalist, atta­ckierte Paläs­ti­nenser, indem er sie “Bettler ohne Ehre” nannte. Er ging so weit zu sagen, dass eine Moschee in Uganda geseg­neter sei als die Al-Aqsa-Moschee, die ein jüdi­sches Hei­ligtum sei.
Die Paläs­ti­nenser können sich nur selbst dafür ver­ant­wortlich machen, dass sie ihre Bezie­hungen zu den ara­bi­schen Staaten beein­trächtigt haben. Das Beißen der Hand, die Sie ernährt, war schon immer eine Politik, für die die Paläs­ti­nenser einen hohen Preis bezahlt haben.
Bilder von ara­bi­schen Führern und Staats­chefs auf den Straßen des West­jor­dan­landes und des Gaza­streifens zu ver­brennen hat sich als großer Fehler erwiesen. Man kann einfach nicht an einem Tag Bilder des sau­di­schen Kron­prinzen ver­brennen und am nächsten Tag nach Riad eilen und um Geld bitten. Man kann nicht an einem Tag Slogans gegen den ägyp­ti­schen Prä­si­denten schreien und am nächsten Tag nach Kairo gehen, um poli­tische Unter­stützung zu suchen.
Viele Men­schen in den ara­bi­schen Ländern sagen heute, dass es höchste Zeit für die Paläs­ti­nenser sei, sich um ihre eigenen Inter­essen zu kümmern und über eine bessere Zukunft für ihre Kinder nach­zu­denken. Sie sehen die Palästina-Frage nicht mehr als das Haupt­problem im ara­bisch-israe­li­schen Kon­flikt. Die Araber scheinen den Paläs­ti­nensern zu sagen: “Wir wollen vor­wärts mar­schieren, ihr könnt so lange rück­wärts mar­schieren, wie ihr wollt.”
Was sie sehen, ist paläs­ti­nen­sische Sta­gnation, vor allem dank der Paläs­ti­nen­si­schen Auto­no­mie­be­hörde und der Führer der Hamas, die zu sehr damit beschäftigt sind, die Gedanken ihrer Völker zu ver­giften und sich gegen­seitig in Stücke zu reißen, um Zeit für etwas Posi­tives zu haben. Die Paläs­ti­nenser werden viel­leicht eines Tages auf­wachen und fest­stellen, dass ihre ara­bi­schen Brüder wirklich nicht mehr vor­ge­führt werden können.
Ahmad al-Jaralah, ein füh­render kuwai­ti­scher Zei­tungs­re­dakteur, war noch offener und sagte:
“Die paläs­ti­nen­sische Sache ist keine ara­bische Ange­le­genheit mehr. Wir finan­zieren die Paläs­ti­nenser, und sie reagieren, indem sie uns ver­fluchen und sich schlecht benehmen. Die Araber und Muslime applau­dieren den Paläs­ti­nensern nicht mehr. Wir sollten uns nicht schämen, Bezie­hungen zu Israel aufzunehmen.”
Khaled Abu Toameh, ein preis­ge­krönter Jour­nalist mit Sitz in Jeru­salem, ist Shillman Jour­nalism Fellow am Gatestone Institute.

Quelle: gatestoneinstitute.org