Seit 66 Jahren werden alle vier Jahre junge Leute zwischen 12 und 27 Jahren in der Shell-Studie befragt, wie sie ihr Leben sehen und bewerten, wie sie ihre persönliche Zukunft einschätzen, was sie über Politiker und das Zeitgeschehen denken, was für sie wirklich wichtig ist, was Politik und Religion für sie bedeuten. Etwa alle vier Jahre beschäftigen sich Wissenschaftler der Uni Bielefeld mit der Umfrage-Untersuchung, die vom Mineralölkonzern Shell herausgegeben wird. Die diesjährige Studie wurde mit Spannung erwartet, denn es sind bewegte, konflikt- und problemreiche Zeiten. Wie sieht das Stimmungsbild in der jungen Generation aus?
Wenig erstaunlich ist die Wirkung der Klimapropaganda. Umwelt und Klimasorgen treiben erwartungsgemäß der jungen Generation den Angstschweiß auf die Stirn. Hier haben die Einpeitscher und Greta einen guten Job gemacht. Besonders gut gebildete, junge Frauen engagieren sich sehr stark in diesem Thema. Jugendministerin Franziska Giffey gab ausnahmsweise einmal einen zutreffenden Kommentar dazu ab. Das Zahlenwerk der Untersuchung zeige, dass es sich hierbei um ein Engagement aus einem „wohlbehüteten Wohlstandsnest“ heraus handle, ätzte die Ministerin. Genau das sieht man auch in der eigenen Umgebung von Familie, Verwandten und Bekannten. Die Teenager und jungen Twens sind zwar mit Feuereifer bei den Umwelt- und Klima-Demos dabei, wollen Plastikmüll verbieten und CO2 vermeiden, möchten aber schon gern von Papa oder Mama mit dem Auto kutschiert werden und haben keine Schmerzen damit, beim Hinbringen und Abholen im Stau zu stehen, damit die Abgaswerte in den Städten hochzujagen und am Ende ihrer von Umweltsorgen getriebenen Massenveranstaltungen Berge von Plastik- und Wohlstandsmüll zu hinterlassen.
Am meisten erstaunt, dass die Medien und Politiker darüber erstaunt sind, dass es im Schatten eine große Gruppe ganz anders tickender, weitgehend unbeachteter Jugendlicher gibt. So hatte man beim Spiegel offenbar erwartet, dass die Jungend – bis auf ein paar wenige notorische Nazis – komplett auf dem Greta-Trip ist, dass die jungen Leute „sich auf Englisch mit den Mitstreitern auf der ganzen Welt austauschen, sich in Flüchtlingsprojekten engagieren …“ halt so sind, wie das Sturmgeschütz der linksgrünen Postdemokratie sich vorstellt, dass die Jugend zu sein hat. Dem ist aber nicht so.
„Im Schatten der Engagierten, das ist eine Haupterkenntnis der Studie, wächst eine Gruppe heran, die sich von Politik missverstanden, ignoriert und sogar manipuliert fühle — und die in Teilen Denk- und Verhaltensmuster von Populisten übernommen habe.“
So gibt es breite Zustimmung für folgende Aussagen:
- „In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden“ — dieser Aussage stimmen 68 Prozent der Befragten zu.
- Mehr als die Hälfte (53 Prozent) glaubt, „die Regierung verschweigt der Bevölkerung die Wahrheit“.
- Ein gutes Drittel ist der Meinung, die deutsche Gesellschaft werde „durch den Islam unterwandert“.
- Eine überwältigende Mehrheit von 71 Prozent der Befragten glaubt nicht, dass sich „Politiker darum kümmern, was Leute wie ich denken.“
- Angst vor Terroranschlägen treibt 66 Prozent der jungen Leute um.
- Mehr als die Hälfte der Befragten findet, „der Staat kümmert sich mehr um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche“.
- Die Gender-Ideologie kommt nicht an: 54 Prozent der jungen Leute wollen ein traditionelles Familienmodell leben, in dem der Mann entweder Alleinverdiener oder Hauptverdiener ist und die Frau nur halbtags arbeitet (und sich um die Familie kümmert).
- 20 Prozent der Befragten fänden es nicht gut, eine Flüchtlingsfamilie als Nachbarn zu haben.
Ministerin Giffey zeigte sich sehr überrascht davon, dass sich junge Menschen bei der Familienplanung „auf den Weg einer Traditionalisierung“ begeben, der Mann nach alter Väter Sitte das Geld nach Hause bringen und die Frau zurückstehen solle. Dass das so ist, das weiß man eigentlich, wenn man mit den Mitmenschen spricht, eigene Kinder, Nichten und Neffen hat und den Verwandten, Freunden und Nachbarn zuhört. Wenn Frau Giffey davon überrascht ist, dann kennt sie offenbar das Volk überhaupt nicht, das sie vertritt. Genau das kommt ja auch in den Aussagen der jungen Leute zum Vorschein.
Etwa zehn Prozent der Jugendlichen, welche fast allen abgefragten „populistischen“ Aussagen zustimmten, werden von den Demoskopen als „Nationalpopulisten“ bewertet. Weitere 24 Prozent werden als „populismus-affin“ eingeordnet, ab wie vielen „populistischen“ Antworten man dieses Brandmal erhielt, ist aber nicht genau definiert.
Dass die jungen Leute, die die Dinge so sehen, vielleicht Grund dazu haben könnten, kommt aber den Wächtern der Political Correctness nicht in den Sinn. Immerhin blicken nur noch 58 Prozent der Jugend positiv in die Zukunft, in der letzten Studie waren es noch über 60 Prozent. Nein, diese Gruppe wird gleich wieder von ganz weit oben verachtungsvoll abgewatscht:
„Aus Aussagen wie diesen spricht ein Misstrauen gegenüber dem Establishment, gegenüber politischen und gesellschaftlichen Eliten. Sie knüpfen an ‚latente Ängste‘ an, ‚dass man selbst zu kurz kommen könnte‘. Und sie zeugen von Intoleranz, die sich in einem Teil der sonst so offen wirkenden Altersgruppe festgesetzt hat.“
Die Verdrossenheit über das Desinteresse der Politik an der Jugend sei bei niedriger Gebildeten stärker verbreitet, wie überhaupt diese „populistischen“ Einstellungen. Was damit insinuiert wird ist: Weil die Jugend der Unterschicht wenig gebildet ist, fällt sie auf „plumpe“, dumme, populistische (rechte) Vorurteile und Propaganda herein, weil sie „latente Ängste“ hat.
Das ist so ein bisschen die Storch-Baby-Korrelation. Der wahre Hintergrund ist, dass die finanziell weniger gut ausgestatteten Familien — und damit viele junge Leute — in Wohngegenden leben, in denen sie direkten Kontakt zu den Problemen unserer Gesellschaft haben, wie Altersarmut, Arbeitslosigkeit, Entlassungen, Finanznot in Familien, Kriminalität, unbezahlbarer Wohnraum, Gewalt, Drogen, Konflikte mit Migranten, die ebenfalls in diese preiswerten Wohnumgebungen drängen.
Das sind keine „latenten Ängste“ der „Zu-kurz-Gekommenen“, sondern Erfahrungen aus dem Alltag. Das Herumgeschubstwerden und Verdroschenwerden in den Brennpunktschulen unter den Augen der oft hilflosen Lehrerschaft. Die eingeübte Verhaltensweise, an der Bushaltestelle vor dem Schulzentrum um Himmelswillen bestimmte Jugendliche nicht direkt anzugucken. Die Vorsicht, nur ja nichts zu zeigen, was die Begehrlichkeit gewisser Schulkameraden wecken könnte, wie ein neues Handy oder eine trendige Jacke. Die Dealer, die schon neben dem Pausenhof warten. Die Eltern, die um ihren Job bangen oder ihn schon verloren haben. Diese jungen Leute leben eben täglich mit all den Problemen, mit denen die besser situierten Familien mit ihren jugendlichen Kindern in den Speckgürteln im Grünen und ihren fast noch rein deutschen Schulen und Kindergärten nur dann in Berührung kommen, wenn in ihre schmucken Häuser eingebrochen wird.
Eine klare Botschaft der Befragung, so die Autoren der Studie, sei die Forderung der Jugend, man solle ihnen zuhören, ihre Meinungen ernst nehmen. Besonders die Aussage, dass sie sich von den Politikern nicht ernst genommen fühlen und fordern, in die Zukunftsgestaltung mehr einbezogen zu werden, muss den Damen und Herren der Politik zu denken geben. Man sollte also meinen, dass man dort nachdenklich wird und sich fragt, wie man denn dem Vertrauensschwund in der jungen Generation entgegenwirken kann. Was wurde falsch gemacht? Wo hat die Politik versagt?
Hier ist zuvörderst die Ministerin für Jugend und Familie, Frau Franziska Giffey (SPD) gefragt. Und sie macht ein Statement, bei dem man sich nur mit der flachen Hand vor die Stirn klatschen kann:
„Etwa ein Drittel der Jugendlichen neigt diesen Parolen zu, und das ist viel. Das Plädoyer ist aus unserer Sicht ganz klar: Wir brauchen mehr politische Bildung in den Schulen.“
Also die sowieso schon frustrierten, jungen Leute, die sich nicht wahrgenommen, nicht verstanden fühlen, deren Probleme nicht ernst genommen werden, mit noch mehr weltfremder, linksgrün-ideologischer PC-Propaganda zuzumüllen, statt sich ihrer höchst realen Probleme anzunehmen. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.
Sagen wir‘s deutlich: Wenn tatsächlich bei den jungen Leuten – und es sind nicht nur Deutsche befragt worden – 34 Prozent auf AfD-Linie sind, dann sind das bundesweit fast dreimal so viel, wie die AfD bundesweit an Wählerstimmen erhalten hat. In der Jugend ist also der Rückhalt für die AfD dreimal so hoch als in der Bevölkerungsgruppe über 25 Jahre. Hallo, Berlin? Geht Euch da ein Licht auf? Und Ihr glaubt ernsthaft, das mit noch mehr Gas geben beim Indoktrinieren, stramm an der Realität vorbei, beseitigen zu können. Grandioser Plan. Und die EZB druckt die EU mit immer höheren Geldmengen und Negativzinsen in eine strahlende Zukunft.
Apropos strahlende Zukunft: Der Stellenabbau und die Entlassungswellen und damit die Massenarbeitslosigkeit gewinnen gerade erst richtig Fahrt. In der Rentenkasse gähnt ein Loch von dreißig Milliarden und die Altersarmut wächst. Die CO2-Steuer macht die Deutschen noch ärmer und die nächste Riesenwelle an Migranten steht in der Türkei schon in den Startlöchern. Der Brexit wird der Wirtschaft auch noch Milliardenverluste bescheren, wie es die Russlandsanktionen schon geschafft haben, und was dann noch steht, das bringen die FridaysForFuture und Strom-Blackouts zum Einsturz. Aber Hauptsache, linksgrüne Propaganda in den Schulen bringt die Jugend auf Linie.
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