Auf­reger Shell-Studie 2019: Die Jugend, das unbe­kannte Wesen zwi­schen Gre­tawahn und Rechtspopulismus

Seit 66 Jahren werden alle vier Jahre junge Leute zwi­schen 12 und 27 Jahren in der Shell-Studie befragt, wie sie ihr Leben sehen und bewerten, wie sie ihre per­sön­liche Zukunft ein­schätzen, was sie über Poli­tiker und das Zeit­ge­schehen denken, was für sie wirklich wichtig ist, was Politik und Religion für sie bedeuten. Etwa alle vier Jahre beschäf­tigen sich Wis­sen­schaftler der Uni Bie­lefeld mit der Umfrage-Unter­su­chung, die vom Mine­ral­öl­konzern Shell her­aus­ge­geben wird. Die dies­jährige Studie wurde mit Spannung erwartet, denn es sind bewegte, kon­flikt- und pro­blem­reiche Zeiten. Wie sieht das Stim­mungsbild in der jungen Gene­ration aus?

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Wenig erstaunlich ist die Wirkung der Kli­ma­pro­pa­ganda. Umwelt und Kli­ma­s­orgen treiben erwar­tungs­gemäß der jungen Gene­ration den Angst­schweiß auf die Stirn. Hier haben die Ein­peit­scher und Greta einen guten Job gemacht. Besonders gut gebildete, junge Frauen enga­gieren sich sehr stark in diesem Thema. Jugend­mi­nis­terin Fran­ziska Giffey gab aus­nahms­weise einmal einen zutref­fenden Kom­mentar dazu ab. Das Zah­lenwerk der Unter­su­chung zeige, dass es sich hierbei um ein Enga­gement aus einem „wohl­be­hü­teten Wohl­standsnest“ heraus handle, ätzte die Minis­terin. Genau das sieht man auch in der eigenen Umgebung von Familie, Ver­wandten und Bekannten. Die Teenager und jungen Twens sind zwar mit Feu­er­eifer bei den Umwelt- und Klima-Demos dabei, wollen Plas­tikmüll ver­bieten und CO2 ver­meiden, möchten aber schon gern von Papa oder Mama mit dem Auto kut­schiert werden und haben keine Schmerzen damit, beim Hin­bringen und Abholen im Stau zu stehen, damit die Abgas­werte in den Städten hoch­zu­jagen und am Ende ihrer von Umwelt­sorgen getrie­benen Mas­sen­ver­an­stal­tungen Berge von Plastik- und Wohl­standsmüll zu hinterlassen.
Am meisten erstaunt, dass die Medien und Poli­tiker darüber erstaunt sind, dass es im Schatten eine große Gruppe ganz anders tickender, weit­gehend unbe­ach­teter Jugend­licher gibt. So hatte man beim Spiegel offenbar erwartet, dass die Jungend – bis auf ein paar wenige noto­rische Nazis – kom­plett auf dem Greta-Trip ist, dass die jungen Leute „sich auf Eng­lisch mit den Mit­streitern auf der ganzen Welt aus­tau­schen, sich in Flücht­lings­pro­jekten enga­gieren …“ halt so sind, wie das Sturm­ge­schütz der links­grünen Post­de­mo­kratie sich vor­stellt, dass die Jugend zu sein hat. Dem ist aber nicht so.
„Im Schatten der Enga­gierten, das ist eine Haupt­er­kenntnis der Studie, wächst eine Gruppe heran, die sich von Politik miss­ver­standen, igno­riert und sogar mani­pu­liert fühle — und die in Teilen Denk- und Ver­hal­tens­muster von Popu­listen über­nommen habe.“
 So gibt es breite Zustimmung für fol­gende Aussagen:
  • „In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Aus­länder sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden“ — dieser Aussage stimmen 68 Prozent der Befragten zu.
  • Mehr als die Hälfte (53 Prozent) glaubt, „die Regierung ver­schweigt der Bevöl­kerung die Wahrheit“.
  • Ein gutes Drittel ist der Meinung, die deutsche Gesell­schaft werde „durch den Islam unterwandert“.
  • Eine über­wäl­ti­gende Mehrheit von 71 Prozent der Befragten glaubt nicht, dass sich „Poli­tiker darum kümmern, was Leute wie ich denken.“
  • Angst vor Ter­ror­an­schlägen treibt 66 Prozent der jungen Leute um.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten findet, „der Staat kümmert sich mehr um Flücht­linge als um hilfs­be­dürftige Deutsche“.
  • Die Gender-Ideo­logie kommt nicht an: 54 Prozent der jungen Leute wollen ein tra­di­tio­nelles Fami­li­en­modell leben, in dem der Mann ent­weder Allein­ver­diener oder Haupt­ver­diener ist und die Frau nur halbtags arbeitet (und sich um die Familie kümmert).
  • 20 Prozent der Befragten fänden es nicht gut, eine Flücht­lings­fa­milie als Nachbarn zu haben.

Minis­terin Giffey zeigte sich sehr über­rascht davon, dass sich junge Men­schen bei der Fami­li­en­planung „auf den Weg einer Tra­di­tio­na­li­sierung“ begeben, der Mann nach alter Väter Sitte das Geld nach Hause bringen und die Frau zurück­stehen solle. Dass das so ist, das weiß man eigentlich, wenn man mit den Mit­men­schen spricht, eigene Kinder, Nichten und Neffen hat und den Ver­wandten, Freunden und Nachbarn zuhört. Wenn Frau Giffey davon über­rascht ist, dann kennt sie offenbar das Volk über­haupt nicht, das sie ver­tritt. Genau das kommt ja auch in den Aus­sagen der jungen Leute zum Vorschein.
Etwa zehn Prozent der Jugend­lichen, welche fast allen abge­fragten „popu­lis­ti­schen“ Aus­sagen zustimmten, werden von den Demo­skopen als „Natio­nal­po­pu­listen“ bewertet. Weitere 24 Prozent werden als „popu­lismus-affin“ ein­ge­ordnet, ab wie vielen „popu­lis­ti­schen“ Ant­worten man dieses Brandmal erhielt, ist aber nicht genau definiert.
Dass die jungen Leute, die die Dinge so sehen, viel­leicht Grund dazu haben könnten, kommt aber den Wächtern der Poli­tical Cor­rectness nicht in den Sinn. Immerhin blicken nur noch 58 Prozent der Jugend positiv in die Zukunft, in der letzten Studie waren es noch über 60 Prozent. Nein, diese Gruppe wird gleich wieder von ganz weit oben ver­ach­tungsvoll abgewatscht:
„Aus Aus­sagen wie diesen spricht ein Miss­trauen gegenüber dem Estab­lishment, gegenüber poli­ti­schen und gesell­schaft­lichen Eliten. Sie knüpfen an ‚latente Ängste‘ an, ‚dass man selbst zu kurz kommen könnte‘. Und sie zeugen von Into­leranz, die sich in einem Teil der sonst so offen wir­kenden Alters­gruppe fest­ge­setzt hat.“
Die Ver­dros­senheit über das Des­in­teresse der Politik an der Jugend sei bei nied­riger Gebil­deten stärker ver­breitet, wie über­haupt diese „popu­lis­ti­schen“ Ein­stel­lungen. Was damit insi­nuiert wird ist: Weil die Jugend der Unter­schicht wenig gebildet ist, fällt sie auf „plumpe“, dumme, popu­lis­tische (rechte) Vor­ur­teile und Pro­pa­ganda herein, weil sie „latente Ängste“ hat.
Das ist so ein bisschen die Storch-Baby-Kor­re­lation. Der wahre Hin­ter­grund ist, dass die finan­ziell weniger gut aus­ge­stat­teten Familien — und damit viele junge Leute — in Wohn­ge­genden leben, in denen sie direkten Kontakt zu den Pro­blemen unserer Gesell­schaft haben, wie Alters­armut, Arbeits­lo­sigkeit, Ent­las­sungen, Finanznot in Familien, Kri­mi­na­lität, unbe­zahl­barer Wohnraum, Gewalt, Drogen, Kon­flikte mit Migranten, die eben­falls in diese preis­werten Wohn­um­ge­bungen drängen.
Das sind keine „latenten Ängste“ der „Zu-kurz-Gekom­menen“, sondern Erfah­rungen aus dem Alltag. Das Her­um­ge­schubst­werden und Ver­dro­schen­werden in den Brenn­punkt­schulen unter den Augen der oft hilf­losen Leh­rer­schaft. Die ein­geübte Ver­hal­tens­weise, an der Bus­hal­te­stelle vor dem Schul­zentrum um Him­mels­willen bestimmte Jugend­liche nicht direkt anzu­gucken. Die Vor­sicht, nur ja nichts zu zeigen, was die Begehr­lichkeit gewisser Schul­ka­me­raden wecken könnte, wie ein neues Handy oder eine trendige Jacke. Die Dealer, die schon neben dem Pau­senhof warten. Die Eltern, die um ihren Job bangen oder ihn schon ver­loren haben. Diese jungen Leute leben eben täglich mit all den Pro­blemen, mit denen die besser situ­ierten Familien mit ihren jugend­lichen Kindern in den Speck­gürteln im Grünen und ihren fast noch rein deut­schen Schulen und Kin­der­gärten nur dann in Berührung kommen, wenn in ihre schmucken Häuser ein­ge­brochen wird.

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Eine klare Bot­schaft der Befragung, so die Autoren der Studie, sei die For­derung der Jugend, man solle ihnen zuhören, ihre Mei­nungen ernst nehmen. Besonders die Aussage, dass sie sich von den Poli­tikern nicht ernst genommen fühlen und fordern, in die Zukunfts­ge­staltung mehr ein­be­zogen zu werden, muss den Damen und Herren der Politik zu denken geben. Man sollte also meinen, dass man dort nach­denklich wird und sich fragt, wie man denn dem Ver­trau­ens­schwund in der jungen Gene­ration ent­ge­gen­wirken kann. Was wurde falsch gemacht? Wo hat die Politik versagt?
Hier ist zuvör­derst die Minis­terin für Jugend und Familie, Frau Fran­ziska Giffey (SPD) gefragt. Und sie macht ein Statement, bei dem man sich nur mit der flachen Hand vor die Stirn klat­schen kann:
„Etwa ein Drittel der Jugend­lichen neigt diesen Parolen zu, und das ist viel. Das Plä­doyer ist aus unserer Sicht ganz klar: Wir brauchen mehr poli­tische Bildung in den Schulen.“
Also die sowieso schon frus­trierten, jungen Leute, die sich nicht wahr­ge­nommen, nicht ver­standen fühlen, deren Pro­bleme nicht ernst genommen werden, mit noch mehr welt­fremder, linksgrün-ideo­lo­gi­scher PC-Pro­pa­ganda zuzu­müllen, statt sich ihrer höchst realen Pro­bleme anzu­nehmen. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.
Sagen wir‘s deutlich: Wenn tat­sächlich bei den jungen Leuten – und es sind nicht nur Deutsche befragt worden – 34 Prozent auf AfD-Linie sind, dann sind das bun­desweit fast dreimal so viel, wie die AfD bun­desweit an Wäh­ler­stimmen erhalten hat. In der Jugend ist also der Rückhalt für die AfD dreimal so hoch als in der Bevöl­ke­rungs­gruppe über 25 Jahre. Hallo, Berlin? Geht Euch da ein Licht auf? Und Ihr glaubt ernsthaft, das mit noch mehr Gas geben beim Indok­tri­nieren, stramm an der Rea­lität vorbei, besei­tigen zu können. Gran­dioser Plan. Und die EZB druckt die EU mit immer höheren Geld­mengen und Nega­tiv­zinsen in eine strah­lende Zukunft.
Apropos strah­lende Zukunft: Der Stel­len­abbau und die Ent­las­sungs­wellen und damit die Mas­sen­ar­beits­lo­sigkeit gewinnen gerade erst richtig Fahrt. In der Ren­ten­kasse gähnt ein Loch von dreißig Mil­li­arden und die Alters­armut wächst. Die CO2-Steuer macht die Deut­schen noch ärmer und die nächste Rie­sen­welle an Migranten steht in der Türkei schon in den Start­lö­chern. Der Brexit wird der Wirt­schaft auch noch Mil­li­ar­den­ver­luste bescheren, wie es die Russ­land­sank­tionen schon geschafft haben, und was dann noch steht, das bringen die Fri­days­For­Future und Strom-Blackouts zum Ein­sturz. Aber Haupt­sache, links­grüne Pro­pa­ganda in den Schulen bringt die Jugend auf Linie.