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Ham­burger Ver­fas­sungs­schutz: Links­extreme unter­wandern das bür­ger­liche Milieu

Wie die Ereig­nisse letzter Woche an der Ham­burger Uni­ver­sität gezeigt haben, als man einen Pro­fessor fast zwei Stunden lang bedrängte und förmlich aus dem Vor­le­sungssaal hin­aus­zu­schreien ver­suchte, ist unsere frei­heit­liche Demo­kratie massiv in Gefahr. Dabei wird sie von drei anti­li­be­ralen Welt­an­schau­ungs­gruppen zugleich atta­ckiert. Nur eine von diesen dreien wird aber von staat­licher Seite kon­se­quent geächtet. Jeder, der die beiden anderen frei­heits­feind­lichen Welt­an­schau­ungen fun­da­mental kri­ti­siert, wird dagegen sofort in die dritte extreme Ecke geschoben. Einer, der aus diesem heuch­le­ri­schen, par­tei­ischen Schema aus­bricht, ist der Chef des Ham­burger Ver­fas­sungs­schutzes Torsten Voß. Er benennt in aller Deut­lichkeit die Gefahr, die gerade von Links­extre­misten ausgeht.
Die Gewalt­men­schen kommen von drei Seiten zurück, der freie Geist ist überall auf dem Rückzug
Im Grunde gibt es zwei große Gruppen von Men­schen: 1. Freunde der Freiheit für alle (Liberale) und 2. Feinde der Freiheit für alle (Anti-Liberale). Dass die Feinde der Freiheit sich gegen­seitig immer wieder bis aufs Blut gegen­seitig bekämpfen und jeder seine Dogmen, seine Welt­an­schauung mit Gewalt, per­ma­nenter Mani­pu­lation und Indok­tri­nation durch­setzen will, sollte nicht darüber hin­weg­täu­schen: Sie alle, a) die reli­giösen Fana­tiker (zumeist kul­tur­fremde Rechts­extre­misten), b) die deut­schen Rechts- und die Links­extre­misten, sind, bei allen inhalt­lichen Unter­schieden, struk­turell gleich: Sie alle sind keine Geist-, sondern Gewalt­men­schen, die schon das freie Wort negieren und unter­drücken, wenn es ihnen per­sönlich nicht gefällt, weil es ihrer Welt­an­schauung widerspricht.
Dieses Spiel wie­derholt sich seit zwei­einhalb Jahr­tau­senden, seit man Sokrates zum Tode ver­ur­teilte und hin­richtete, immer und immer wieder. (Siehe dazu auch die Schil­derung der Ereig­nisse von vor 300 Jahren in Preußen um den größten Denker seiner Zeit Christian Wolff und die Ereig­nisse vor 1100 Jahren um den viel­leicht weltweit füh­renden per­si­schen Arzt, Natur­wis­sen­schaftler und Phi­lo­sophen Rhazes.) Eine Zeit lang hatten wir diese Unter­drü­ckung des freien Denkens, For­schens und Redens in der west­lichen Welt zum Großteil über­wunden, doch die Gewalt­men­schen kommen von allen drei Seiten zurück.
Die Freiheit von For­schung und Lehre ist beerdigt
Tichys Ein­blick kom­men­tierte die Ereig­nisse, die in Hamburg diese Woche um Pro­fessor Bernd Lucke zu gegen­wär­tigen waren, wie folgt:
»Mit Methoden, die an die frühen Drei­ßiger Jahre in Deutschland erinnern, als NS-Stu­denten linke und jüdische Pro­fes­soren aus den Hör­sälen ver­bannen wollten, agieren heute Antifa- und andere linke Gruppen an den Hoch­schulen. Die Uni­ver­si­täten als Hort geis­tiger Freiheit? Das war einmal. 
Bernd Lucke hat zwar die AfD begründet, aber er wurde selbst ein Opfer ihres Rechts­rucks. Ihn, dessen Haupt­be­weg­grund für die damalige Par­tei­gründung die angeblich alter­na­tivlose Euro-Ret­tungs­po­litik war, jetzt als „geis­tigen Brand­stifter“ aka­de­misch mundtot machen zu wollen, ist nichts anderes als linke „Gleich­schaltung“.
Was einem nicht in den Kram passt, das wird ver­bannt. Die Klein­geis­tigkeit hat Einzug in die deut­schen Uni­ver­si­täten gehalten. Die Freiheit von For­schung und Lehre ist beerdigt. Uni­ver­si­täten werden zu Horten des poli­tisch kor­rekten Main­streams. Die vor­geblich richtige Haltung ist gefragt, nicht der intel­lek­tuell red­liche Diskurs und die Meinungspluralität.«
Was wir in Hamburg diese Tage gesehen haben, ist in der Tat nichts Gerin­geres als ein Angriff auf den freien Geist, ein Angriff auf die Mei­nungs­plu­ra­lität, ein Angriff auf das Recht auf freie Mei­nungs­äu­ßerung, ein Angriff auf die Freiheit von For­schung und Lehre, ein Angriff auf die uni­ver­salen Men­schen­rechte, ein Angriff auf unsere frei­heitlich-demo­kra­tische Verfassung.
Was tut die Staats­gewalt gegen die Gefahr des Links­extre­mismus und des kul­tur­fremden Rechtsextremismus?
Dagegen müsste die Staats­gewalt mit aller Ent­schie­denheit vor­gehen, zum Bei­spiel mit Exma­tri­ku­lation der­je­nigen, die sich an diesem schänd­lichen Angriff betei­ligten, einer deutschland‑, besser: euro­pa­weiten Stu­dier­sperre von min­destens fünf, besser zehn Jahren, einem Haus­verbot an sämt­lichen deut­schen Hoch­schulen und einer Sperre, in den öffent­lichen Dienst ein­ge­stellt zu werden, für min­destens zehn bis zwanzig Jahre. Denn diese Gestalten sind, da sollte wir uns nichts vor­machen, innerlich bereits derart defor­miert, dass nicht zu erwarten ist, sie könnten sich innerhalb weniger Jahre grund­legend ändern. Solche Per­sonen gehören aber weder in Füh­rungs­po­si­tionen der Gesell­schaft, geschweige denn in die wis­sen­schaft­liche For­schung, noch in den Staats­dienst, wo sie ja unseren frei­heitlich-demo­kra­ti­schen Rechts­staat reprä­sen­tieren würden.
Doch was unter­nimmt unsere Staats­gewalt gegen diese Grund- und Men­schen­rechts­feinde? Geht sie mit aller Ent­schie­denheit gegen solche Frei­heits- und Ver­fas­sungs­feinde vor? Wie die Wis­sen­schafts­se­na­torin Katharina Fegebank (eine Grüne) und der Uni­ver­si­täts­prä­sident Dieter Lenzen auf die skan­da­lösen Ereig­nisse in der Ham­burger Uni reagierten, können Sie hier nach­lesen. Es gibt sogar Hin­weise, dass Per­sonen diese men­schen­rechts­feind­lichen Aktionen gut­heißen, anfeuern oder gar mit orga­ni­sieren, die der SPD und unserem Außen­mi­nister (!) sehr nahe stehen oder gar bei ihr oder ihm beschäftigt sind.
Unserer frei­heit­lichen, unserer libe­ralen Demo­kratie drohen also gleich drei anti­li­berale Welt­an­schau­ungs­gruppen den Garaus machen zu wollen: a) die derzeit domi­nanten Links­ra­di­kalen bis hin zu Links­extre­misten, b) die zah­len­mäßig rapide zuneh­menden reli­giösen Fana­tiker (radikale Muslime), bei denen es sich im Grunde um kul­tur­fremde Rechts­extre­misten handelt, c) die besonders unap­pe­tit­lichen, zah­len­mäßig aber mit Abstand kleinste Gruppe der deut­schen (euro­päi­schen) Rechts­extre­misten. Gesprochen wird quasi fast nur von ©, obschon diese Gruppe auf Grund ihrer geringen Größe für die Gesell­schaft als Ganzes die geringste Gefahr darstellt.
Ham­burger Ver­fas­sungs­schutzchef: Es droht eine Unter­wan­derung des bür­ger­lichen Milieus durch Linksextremisten
Insofern fällt es sehr wohl­tuend aus dem Rahmen, wenn der Ham­burger Ver­fas­sungs­schutzchef Torsten Voß in großer Ein­dring­lichkeit auf die Gefahren durch den Links­extre­mismus (a) hin­weist. Wie die WELT und die Junge Freiheit berichten, warnt Voß vor einer Unter­wan­derung des bür­ger­lichen Milieus durch Links­extre­misten. Links­extre­misten miß­brauchten „gesell­schaftlich breit akzep­tierte oder breit dis­ku­tierte Themen, um in Kontakt zu bür­ger­lichen Initia­tiven zu kommen, um ihre ver­fas­sungs­feind­lichen Posi­tionen zu eta­blieren“, macht der oberste Ver­fas­sungs­schützer der Freien und Han­se­stadt Hamburg klar.
Gewalt­ori­en­tierte Gruppen wie die Inter­ven­tio­nis­tische Linke (IL) würden auf Themen wie Umwelt­schutz und den Kampf gegen hohe Mieten setzen. „Über populäre Themen“ könnten sie „quasi wie ein schlei­chendes Gift in die demo­kra­tische Gesell­schaft ein­dringen“, so Voß weiter. Das sei eine nicht zu unter­schät­zende Her­aus­for­derung für unsere Demo­kratie! Über 70 Prozent der Ham­burger Links­extre­misten würden als gewalt­ori­en­tiert ein­ge­stuft. Auch das Thema See­not­rettung von Migranten werde von Links­extre­misten instru­men­ta­li­siert. Ferner habe es Ver­suche gegeben, die Fridays for Future-Bewegung zu unter­wandern. Schon im April hatte der Ham­burger Ver­fas­sungs­schutz explizit darauf hin­ge­wiesen, dass es der links­extremen Szene in Wahrheit nicht um den Kli­ma­schutz gehe, sondern um die Ver­breitung ihrer Botschaften.
Die Ver­fas­sungs­schützer aus der Han­se­stadt hatten damals schon aus­drücklich die Inter­ven­tio­nis­tische Linke, deren Spre­cherin Emily Laquer und auch das Bündnis „Ende Gelände“ erwähnt. Emily Laquer hatte sich bereits im März an dem Schü­ler­streik im Hamburg beteiligt, bei dem auch Greta Thunberg zugegen war. Dort for­derte die Spre­cherin der Inter­ven­tio­nis­ti­schen Linken sogar, den Ener­gie­ver­sorger Vat­tenfall zu enteignen.
Torsten Voß, der so klare Worte findet, ist übrigens ein ehe­ma­liger Polizist und CDU-Mit­glied. Er war auch im Gespräch für die Maaßen-Nach­folge als Prä­sident des Bun­des­amtes für Ver­fas­sungs­schutz. Aber es wurde dann ein anderer. Womöglich ein solcher, der der SPD genehmer war?

Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz warnt schon länger, dass ins­be­sondere jüngere Men­schen über das Thema ‚Kli­ma­schutz‘ für den Links­extre­mismus rekru­tiert werden sollen
Das Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz hatte bereits 2018 darauf hin­ge­wiesen, dass Grup­pie­rungen wie die Inter­ven­tio­nis­ti­schen Linke ver­suchten, in der Fridays for Future-Bewegung Fuß zu fassen. Schon im Oktober 2018 hatte man gewarnt:
„Das Thema ‘Kli­ma­schutz’ ist seit Ende 2014 auf­grund der poli­ti­schen Dis­kussion über eine ange­strebte Ener­gie­wende und die damit ein­her­ge­hende geplante Stil­legung von Koh­le­kraft­werken zunehmend in das Blickfeld von Links­extre­misten gerückt. Ins­be­sondere junge Men­schen sollen über das populäre Thema ‘Kli­ma­schutz’ sowie über die Pro­test­ak­tionen gegen die ‘Pro­fit­ma­xi­mierung der Groß­kon­zerne’ ange­sprochen, poli­ti­siert und lang­fristig an die links­extre­mis­tische Szene gebunden werden.“
Dabei zähle die Inter­ven­tio­nis­ti­schen Linke zu den ein­fluss­reichsten links­extremen Bünd­nissen in Deutschland. Die IL sei für ihre Gewalt- und Mili­tanz­be­reit­schaft bekannt.
Laut Ver­fas­sungs­schutz ver­suche diese Gruppe seit Jahren durch „gezielte tak­tisch-stra­te­gische Bünd­nis­arbeit mit Nicht-Extre­misten“ links­extre­mis­tische Agi­tation über die eigene Szene hinaus anschluss­fähig zu machen. Sie fun­giere dabei „als Bin­de­glied sowohl innerhalb des links­extre­mis­ti­schen Spek­trums als auch zwi­schen Extre­misten und Nicht­ex­tre­misten“. Das Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz spricht von einer gefähr­lichen „Schar­nier­funktion“.
Die Haupt­gefahr geht nicht von ein­hei­mi­schen Rechts­extre­misten aus, sondern von kul­tur­fremden solchen und Linksextremisten

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Dabei bestätigt der jüngst erschienene Ver­fas­sungs­schutz­be­richt 2018 des Lan­des­amtes für Ver­fas­sungs­schutz Hamburg genau meine ein­gangs erwähnten Beob­ach­tungen. Die drei anti­li­be­ralen, men­schen­rechts­feind­lichen Gruppen sind im Hamburg grö­ßen­mäßig wie folgt vorzufinden:
a) Die links­extre­mis­tische Szene belief sich in Hamburg Ende 2017 noch auf 770 Per­sonen. Ende 2018 waren es bereits 1.355 – ein Anstieg von 76 Prozent! -, wovon laut dem Ver­fas­sungs­schutz 935 (über 69 Prozent) zum gewalt­be­reiten Spektrum zählen.
b) Auch die Zahl der radi­kalen Muslime („isla­mis­ti­scher Back­ground“), nach meiner Ter­mi­no­logie kul­tur­fremde Rechts­extre­misten, stieg 2018 weiter an. Waren es Ende 2017 noch 1.565 radikale Muslime, so waren es ein Jahr später schon 1.631 (plus 4,2 Prozent), dar­unter 776 Sala­fisten. Diese frei­heits­feind­liche Gruppe ist also sogar noch größer als die der Linksextremisten.
c) Die mit Abstand kleinste Gruppe sehen wir dagegen im ein­hei­mi­schen rechts­extre­mis­ti­schen Lager. Der Ver­fas­sungs­schutz­be­richt nennt eine Zahl von 340 ansäs­sigen Rechts­extre­misten, dar­unter 145 Reichs­bürger. Von diesen ins­gesamt 340 Per­sonen werden wie­derum nur 130 (38 Prozent von ihnen) als gewalt­bereit ein­ge­schätzt. Im Ver­gleich zu 2017 sei kaum eine Ver­än­derung zu verzeichnen.
Fazit
Das heißt, die deut­schen Rechts­extre­misten sind einer­seits die kleinste der drei frei­heits- und ver­fas­sungs­feind­lichen Gruppen. Sie machen in Hamburg gerade einmal 10 Prozent der drei extre­mis­ti­schen Welt­an­schau­ungs­gruppen aus. Und sie wachsen zudem nicht wie die zwei anderen Gruppen an, die schon 2018 zusammen 90 Prozent aus­machten, während sowohl die Gruppe der radi­kalen Muslime (2018: 49 Prozent) und vor allem die der Links­extre­misten, die Ende des letzten Jahres schon fast 41 Prozent aus­machten, rapide wächst.
Insofern wird wohl immer deut­licher, wie sehr der freie Geist überall auf dem Rückzug ist. Dieser wird bekämpft von drei Seiten, die sich gegen­seitig teil­weise spin­ne­feind sind, teil­weise aber auch zusammen agieren, die aber auf jeden Fall alle eines ver­bindet: Es sind keine Geist‑, keine frei­heits­lie­benden, sondern Gewalt­men­schen. Alle drei müssen daher ent­schieden bekämpft werden! Die größte gesell­schaft­liche Gefahr sind aber sicher nicht die ein­hei­mi­schen Rechts­extre­misten, sondern die beiden anderen frei­heits­feind­lichen Weltanschauungsgruppen.

Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com