Titelbild: AFP

Pariser Poli­zis­ten­killer kon­ver­tierte zum Islam

Fast 20 Jahre arbeitete Michael Harpon für die Pariser Polizei. Niemals war er besonders negativ auf­ge­fallen. Er hatte sogar eine Sicher­heits­freigabe. Dann kon­ver­tierte er zur isla­mi­schen Welt­an­schauung. Gestern, nach einem „Streit über die Arbeit mit weib­lichen Kol­legen“, ging er bewaffnet mit einem Kera­mik­messer auf fünf Kol­legen los. Immer wieder stach er auf seine Vor­ge­setzte, auf eine weitere Frau und drei Männer ein. Er tötete vier Men­schen, ver­letze einen wei­teren, bevor ein anderer Polizist, auf den er eben­falls mit dem Messer los­gehen wollte, ihn erschoss. Wer war dieser Mann, der ganz alleine auf einen Schlag mehr fran­zö­sische Poli­zisten umbrachte als jeder andere seit dem Zweiten Weltkrieg?
20 Jahre lang nie größere Pro­bleme, dann zum Islam konvertiert

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Mickaël Harpon wurde 1974 in Fort-de-France, der Haupt­stadt der fran­zö­si­schen Kari­bik­insel Mar­ti­nique (80 Prozent Ein­wohner afri­ka­ni­scher Her­kunft, 15 Prozent indi­scher oder afro-indi­scher Her­kunft) geboren. Seit seiner Kindheit war er taub oder zumindest hör­be­hindert. 20 Jahre lang soll es keine grö­ßeren Pro­bleme mit dem Mann gegeben haben, der als IT-Mit­ar­beiter für die Geheim­dienst­di­rektion der Pariser Poli­zei­prä­fektur arbeitete. Kol­legen beschreiben ihn als einen zuvor ver­trau­ens­wür­digen Mit­ar­beiter, der über eine voll­ständige Sicher­heits­freigabe ver­fügte und noch nie zuvor Pro­bleme ver­ur­sacht hätte. Innen­mi­nister Chris­tophe Castaner sagte, der Angreifer habe „nie Ver­hal­tens­pro­bleme gezeigt“.
2014 hei­ratete Harpon eine Muslima und trat – wann genau, darüber liegen unter­schied­liche Mel­dungen vor – zur isla­mi­schen Welt­an­schauung über. Dann bekamen die beiden ihr erstes gemein­sames Kind. Vor kurzem gab es Schwie­rig­keiten mit ihm. Er wei­gerte sich nun, mit Frauen zusam­men­zu­ar­beiten. Dar­aufhin wurde er von seiner Chefin – einer Frau! – getadelt, wie Actu17 berichtet.
Dieser Mann stach nicht nur einmal zu
Diese Frau, seine Chefin, musste gestern als erstes dran glauben. Mehrfach – wie oft genau, wissen wir noch nicht – stach er auf sie ein. Er brachte seine Vor­ge­setzte offen­sichtlich vor­sätzlich mit einem ein­ge­schmug­gelten Kera­mik­messer, das Metall­de­tek­toren nicht erfassen können, zu Tode.
Ließ der zum Islam Kon­ver­tierte nun sein Messer fallen und ließ sich wider­standslos ver­haften? Wenn es ihm nur um den einen Mord gegangen wäre, so müsste man das annehmen. Aber nein, Harpon hatte noch lange nicht genug. Nun ging er mit seinem Kera­mik­messer durch das Gebäude, stach immer wieder auf seine eigenen Kol­legen ein, Men­schen, mit denen er teil­weise jah­relang zusam­men­ge­ar­beitet hatte, die Tag für Tag mit ihm zusammen waren, die mit ihm zu Mittag gegessen haben.

Stach er einmal auf sie ein, um sich den Weg frei zu kämpfen zum Ausgang, um flüchten zu können? Nein, er stach wohl auf jeden mehrfach ein. Wie gesagt, wie oft wissen wir nicht. Viel­leicht werden wir es niemals erfahren. Es gibt Kräfte in unseren west­lichen Staaten, die möchten nicht, dass die Bevöl­kerung all zu viele Details von solchen Gewalt­ex­zessen erfährt. Denken Sie an das Mas­saker vom Bataclan, denken Sie an die Bemerkung unseres ehe­ma­ligen Bun­des­in­nen­mi­nister de Mai­zière, dass er die Bevöl­kerung nicht mit Fakten beun­ru­higen wolle.
Ein zu 80 bis 90 Prozent voll­kommen infan­ti­li­siertes Volk behandelt man natürlich auch ent­spre­chend. Geistig kleine Kinder beun­ruhigt man nicht mit unschönen Fakten und grau­samen Details, so dass sie nicht mehr ruhig schlafen können. Man erzählt ihnen Märchen oder schöne Geschichten vor dem Ein­schlafen, damit sie sich nicht „beun­ru­higen“. Und dafür sind kleine Kinder, die sich ja vor allem behütet fühlen wollen – alles dreht sich nur ums Gefühl, sonst nichts!, niemals die Rea­lität bei Infan­ti­li­sierten – ja auch dankbar. Wer dagegen ver­stößt und erwachsene Men­schen wie Erwachsene behandelt, macht sich bei solch Infan­ti­li­sierten und die, die sie genau so behandeln, unbe­liebt. Also mache ich mich weiter unbe­liebt für die paar wenigen, die irgendwo dazwi­schen liegen zwi­schen nur Märchen hören wollen und sich nur echauf­fieren, aber nicht wirklich über die Pro­bleme, die wir haben, nach­denken wollen, weil sie zu anderem nicht fähig oder nicht willens sind.
Frau des Poli­zis­ten­mörders wurde verhaftet
Fakt ist, Harpon stach so heftig und so oft auf diese Men­schen, seine eigene Kol­legen, mit denen er jah­relang zusam­men­ge­ar­beitet hatte!, ein, dass er vier von den fünf, die er erwischte, zu Tode brachte. Und wir alle wissen, so schnell ist ein Mensch nicht tot. So ein Körper hält unglaublich viel aus. Das lässt erahnen, wie dieser Mann zuge­stochen haben muss. Vier von fünf über­lebten seine Attacke nicht. Vier von fünf! Und die fünfte Person, die andere Kol­legin, musste sich laut Innen­mi­nister einer Not­ope­ration unter­ziehen. Hoffen wir, dass wenigstens sie mit dem Leben davon­kommen wird und ihre kör­per­lichen und auch see­li­schen Wunden wieder heilen mögen!
Emery Sia­mandi, ein Ange­stellter im Poli­zei­prä­sidium, sagte, dass er Schüsse hörte und zwei wei­nende Offi­ziere sah, die aus einem Raum rannten. Ein dritter Poli­zei­of­fizier, der von Herrn Sia­mandi als der Polizist beschrieben wurde, der den Angreifer erschossen hat, sei auf den Knien her­aus­ge­kommen, eben­falls unter Tränen. „Die Men­schen liefen überall hin, es gab überall Schreie“, so der Zeuge, ein Dol­met­scher, der sich im Gebäude befand, als der Angriff stattfand. Der Polizist, der den Atten­täter schließlich endlich zur Strecke brachte, soll mehrere Warnrufe abge­geben haben. Der Angreifer sei ihm mit dem Messer in der Hand nach­ge­laufen und wollte wohl auch ihn töten.

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                                          Der erschossene Attentäter

Wenige Stunden nach dem bru­talen Mes­sermord durch­suchte eine Anti-Terror-Einheit Harpons Wohnung in einem Wohn­block bei Gonesse, einem Vorort etwa 12 Meilen vom Tatort ent­fernt. Seine Frau, Iham, wurde ver­haftet. Die Art des Angriffs würde mit ähn­lichen Anschlägen kor­re­spon­dieren, die von IS- und Al-Qaida-Ter­ro­risten durch­ge­führt wurden. Natürlich kann es auch sein, dass es nur der Groll gegen seine Kol­legen war, der Harpon zu diesem Blutbad ver­an­lasste, viel­leicht weil man von ihm, dem mus­li­mi­schen Mann ver­langte, dass er mit Frauen zusam­men­ar­beiten müsste, sogar Anwei­sungen von einer weib­lichen Vor­ge­setzten ent­gegen zu nehmen habe. Aber auch ein ter­ro­ris­ti­sches Motiv kann zunächst nicht aus­ge­schlossen werden, ist aus Poli­zei­kreisen zu hören.
Tat­sache ist, dass viele der­je­nigen, die an ähn­lichen Angriffen auf die Polizei beteiligt waren, mus­li­mische Kon­ver­titen gewesen sind, die von radikal-isla­mi­schen Ter­ror­gruppen beein­flusst waren.
Die Lage in Frank­reich gerade für Poli­zisten wird immer brisanter
Am Mittwoch hatten unab­hängig von diesem schreck­lichen Anschlag im Pariser Poli­zei­prä­sidium tau­sende von fran­zö­si­schen Poli­zisten in Paris für bessere Arbeits­be­din­gungen demons­triert. Dazu muss man wissen, dass es eine Flut von Selbst­morden in der Truppe gegeben hat. Die Orga­ni­sa­toren schätzten, dass von den 150.000 Poli­zisten in ganz Frank­reich 27.000 Beamte teil­nahmen. Ein Jahr lang wurden die Poli­zei­be­amten mit den Gelb­westen-Pro­testen gegen Emmanuel Macron bis an die Grenze der Belast­barkeit stra­pa­ziert und oft wohl auch darüber hinaus. Zudem hagelte es Vor­würfe, die Führung hätte schwer­fällige Tak­tiken angewandt.
Es kommt aber noch ein anderer Faktor hinzu. Schon seit 2015 ist Frank­reich einer ganzen Reihe von Angriffen aus­ge­setzt, dar­unter koor­di­nierte Ter­ror­an­schläge sowie Messer- und Schuss­waf­fen­an­griffe von ein­samen Wölfen. Im Januar 2015 stürmten zwei Männer mit Kalasch­nikow-Gewehren die Pariser Büros der sati­ri­schen Wochen­zeitung Charlie Hebdo und töteten zwölf Men­schen! Am nächsten Tag wurde eine Poli­zistin vor den Toren von Paris getötet. Wäh­rend­dessen nahm ein Schütze in einem jüdi­schen Super­markt Geiseln, von denen er vier tötete, bevor die Polizei den Markt stürmen konnte.
Dann wurde Frank­reich im November 2015 von den schlimmsten Ter­ror­an­schlägen seiner Geschichte heim­ge­sucht. Mus­li­mische Dschi­ha­disten, die mit Sturm­ge­wehren und Spreng­stoff bewaffnet waren, ver­suchten zunächst ein Mas­saker bei dem Fuß­ball­spiel zwi­schen Frank­reich und Deutschland im Natio­nal­stadion anzu­richten, was aber nicht gelang. Sie töteten dann in Pariser Cafés und im Bataclan-Kon­zertsaal in einem koor­di­nierten Angriff 130 Men­schen und ver­letzten mehr als 350! Dabei müssen sich teil­weise unfassbare Szenen abge­spielt haben, welche die Bevöl­kerung auch hätten beun­ru­higen können, hätte sie alle Details erfahren.

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Im Juli 2016 raste dann ein Tunesier mit einem großen Last­wagen durch die Men­schen­menge, die sich zum Feu­erwerk am Bas­tille Day in der Mit­tel­meer­stadt Nizza ver­sammelt hatte. Über 86 Men­schen wurden von dem rie­sigen Fahrzeug förmlich nie­der­gemäht und getötet, mehr als 400 verletzt!
Die ent­schei­dende Frage wird auch dieses Mal nicht gestellt werden
Frank­reich bleibt nach diesem gest­rigen Anschlag, nach dem neu­er­lichen Mes­ser­an­griff innerhalb eines Poli­zei­prä­si­diums in höchster Alarm­be­reit­schaft. Die ent­schei­dende Frage wird aber wohl auch nach diesem bru­talen Mord eines Muslims mitten in Europa nicht gestellt werden:
Wie viele Schläfer, wie viele feind­liche Krieger, wie viele tickende Zeit­bomben befinden sich bereits in unseren eigenen Reihen, befinden sich bereits in unserer eigenen Poli­ti­ker­kaste, befinden sich bereits in unserem eigenen Militär, befinden sich bereits in unserer eigenen Polizei?
Update vom 05.10.2019
Thomas Walde vom ZDF hat heute auf Twitter wichtige Neu­ig­keiten zum dem Pariser Poli­zis­ten­mörder gepostet:
»Anti-Ter­ror­staats­anwalt sagt, der Poli­zei­mit­ar­beiter, der Don­nerstag vier Kol­legen mit „extremer Gewalt“ tötete, habe kurz vor der Tat 33 SMS reli­giösen Inhalts ver­schickt („Allahu Akbar“). Er hatte zuvor Kontakt mit Sala­fisten und das Attentat auf Charlie Hebdo gutgeheissen.«
Thomas Walde
Die FAZ schreibt dazu: „Die töd­liche Mes­ser­at­tacke auf vier Poli­zisten im Hoch­si­cher­heits­be­reich der fran­zö­si­schen Poli­zei­zen­trale in Paris wächst sich zum poli­ti­schen #Skandal aus. Immer mehr Details über die Radi­ka­li­sierung des 45 Jahre alten Täters sickern durch – zum Unbill der Regierung, die 24 Stunden lang den Ter­ro­ris­mus­ver­dacht leugnete. Doch seit Frei­tag­abend ermittelt die zuständige Staats­an­walt­schaft wegen Ter­ror­ver­dachts. Das liegt nicht an der Ent­schlos­senheit der Regierung, sondern an empörten Poli­zisten, die der Presse Infor­ma­tionen über den Hin­ter­grund des Täters zuge­spielt haben.“

Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com