Türkei hält Zusagen im Kampf gegen Steu­er­hin­ter­ziehung nicht ein

Die Türkei hält ihre Zusagen im Kampf gegen Steu­er­hin­ter­ziehung nicht ein. Das geht aus einem Ant­wort­schreiben des Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­riums an die Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Gökay Akbulut (Linke) hervor, über welches der Hes­sische Rundfunk berichtet. Konkret geht es demnach um die OECD-Richt­linien zum auto­ma­ti­sierten Aus­tausch von Kontodaten.Seit 2014 sind dem Abkommen 100 Staaten bei­getreten. Laut Bun­des­fi­nanz­mi­nis­terium liefern lediglich die Türkei, Ghana, Niue und Sint Maarten noch keine Infor­ma­tionen über Kon­to­in­haber und Gut­haben. Akbulut ver­mutet dahinter ein Wahl­ge­schenk der AKP. Die Regie­rungs­partei habe in der Ver­gan­genheit ihren Lands­leuten Schutz vor dem Zugriff aus­län­di­scher Finanz­be­hörden ver­sprochen. “Sie schützt damit tür­kische Staats­an­ge­hörige, die Steu­er­hin­ter­ziehung in Deutschland betreiben”, sagte Akbulut dem HR. Von der tür­ki­schen Regierung hieß es auf Anfrage des HR, an der Umsetzung werde gear­beitet. Ange­sichts von knapp drei Mil­lionen Men­schen mit engen fami­liären oder wirt­schaft­lichen Ver­bin­dungen in die Türkei ver­mutet der Vor­sit­zende der Deut­schen Steuer-Gewerk­schaft, Thomas Eigen­thaler, nicht uner­heb­liche Steu­er­aus­fälle. Die Daten aus der Türkei wären noch aus einem anderen Grund wichtig. “Mit den Infor­ma­tionen aus der Türkei können Finanz­beamte Schwarz­geld­ge­schäften in Deutschland auf­decken”, sagte Eigen­thaler dem Hes­si­schen Rundfunk.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Finanzamt, über dts Nachrichtenagentur