Bun­des­re­gierung rechnet Bera­tungs­kosten klein

Die Bun­des­re­gierung trickst bei den Aus­gaben für externe Berater. Das geht aus dem jähr­lichen Bericht an den Haus­halts­aus­schuss hervor, über den der “Spiegel” in seiner neuen Ausgabe berichtet. Demnach gaben alle Minis­terien zusammen 2018 angeblich nur 175 Mil­lionen Euro für Berater aus.In Wirk­lichkeit dürfte es deutlich mehr sein: So meldete etwa das Bun­des­um­welt­mi­nis­terium Aus­gaben über 81.000 Euro. Der Bun­des­rech­nungshof war jedoch schon im Oktober zum Ergebnis gekommen, dass das Ressort von Svenja Schulze (SPD) in den Jahren 2014 bis 2018 min­destens 600 Mil­lionen Euro für “Unter­stüt­zungs­leis­tungen” bezahlt hatte. Ähnlich sieht es beim Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium aus: Laut offi­zi­ellem Bericht gab das Ressort 2018 nur 7,1 Mil­lionen Euro für Berater aus. Im November vorigen Jahres seien im gesamten Haus aber Ver­träge für “Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­leis­tungen” im Wert von 207,4 Mil­lionen Euro gelaufen, wie das Minis­terium auf Anfrage damals offen­barte. Die Dis­krepanz ergebe sich aus der unter­schied­lichen Defi­nition, was Bera­tungs­leis­tungen sein sollen, berichtet das Nach­rich­ten­ma­gazin weiter. Die Minis­terien beriefen sich im Jah­res­be­richt auf eine so enge Aus­legung, dass viele Leis­tungen raus­fallen. Im Umwelt­mi­nis­terium etwa würden “Werk­ver­träge” mit Externen nicht ein­be­rechnet. Der Bun­des­rech­nungshof hält diese Praxis für “unge­eignet”, da es allein auf den Inhalt der Bera­tungs­leistung ankomme. Grünen-Haus­hälter Sven-Christian Kindler bezeichnete den Jah­res­be­richt als “Frechheit”. Die Regierung ver­schweige “gezielt das wahre Ausmaß an externer Beratung”, sagte Kindler dem “Spiegel”. Er fordert ein­heit­liche Regeln für alle Ministerien.

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Scholz, Merkel und See­hofer mit Koali­ti­ons­vertrag 2018–2021, über dts Nachrichtenagentur