Am 7. April 2018 kam es in der syrischen Stadt Duma angeblich zu einem Giftgas-Angriff durch die syrische Regierung. Zweifel daran kamen sofort auf, weil der einzige Beleg Videos der Weißhelme waren, die angeblich Verletzte versorgten. Allerdings bestand die „Versorgung“ darin, Kinder mit Wasserschläuchen abzuspritzen. So etwas hilft nicht bei Giftgas-Angriffen.
Aber dem Westen war das gleichgültig und die USA feuerten als Strafe über 100 Marschflugkörper auf syrische Ziele ab.
Im April 2019 gab ein BBC-Produzent, der damals vor Ort war, zu, dass es den Angriff nie gegeben hatte. Es war ein Fake, organisiert von den Weißhelmen. Die BBC hat das umgehend bestritten.
Nun hat ein Whistleblower vom OPCW die Vorwürfe bestätigt. Bei WikiLeaks wurden interne Dokumente und Emails veröffentlicht, die die Vorwürfe bestätigen. Natürlich bestreitet das OPCW alles.
Besonders peinlich ist wieder einmal die Reaktion der Bundesregierung. Obwohl die Vorwürfe seit Oktober bekannt sind, behauptet die Bundesregierung mal wieder, dazu „keine Kenntnis“ zu haben. Besonders aufschlussreich dabei: Danach hatte die Sprecherin plötzlich viel Kenntnis und hat versucht dem Fragesteller vorzuwerfen, er habe im Detail etwas falsches dazu gesagt.
Nun hat sich das russische Außenministerium dazu geäußert und ich habe die russische Erklärung übersetzt. Als Kontrastprogramm finden sie anschließend unten das Video mit den Antworten der Bundesregierung.
Beginn der Übersetzung:
Wir sind auf eine Veröffentlichung auf der Website „WikiLeaks“ aufmerksam geworden, die in den Medien verbreitet und zitiert wurde. Insbesondere geht es um das das Schreiben eines OPCW-Experten, der der OPCW-Mission zur Feststellung der Fakten des Einsatzes chemischer Waffen in der syrischen Stadt Duma am 7. April 2018 bei der Untersuchung des Vorfalls Fälschungen vorwirft.
Dieser Brief berührt viele der Fragen, die russische und internationale Experten seit langem ansprechen. Russland und eine Reihe anderer Länder haben die Richtigkeit der Ergebnisse dieser Untersuchung wiederholt in Frage gestellt. Wir haben wiederholt gesagt, dass die chemische und toxikologische Analyse der Mission, ballistische Auswertungen und Zeugenbefragungen nicht überzeugend waren und gleichzeitig alle Kennzeichen einer politischen Einfärbung tragen. Die Veröffentlichung von „WikiLeaks“ ist ein weiterer wichtiger Beweis der, gelinde gesagt, Voreingenommenheit des Berichts.
Der Bericht hat bereits eine breite internationale Resonanz erhalten. Wir erwarten, dass die Leitung des Technischen Sekretariats der OPCW den Experten, die an der Untersuchung des Vorfalles beteiligt sind, die Möglichkeit geben wird, die Fragen der Mitgliedstaaten zu beantworten. Ich möchte Sie daran erinnern, dass bisher alle drängenden Anfragen nach direktem Kontakt zu den Ermittlern abgelehnt wurden.
Ende der Übersetzung
Hier finden Sie alles, was über Giftgas-Vorfälle in Syrien bekannt ist. Und nun das Video von der Bundespressekonferenz.
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse.
Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Osteuropa in verschiedenen Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet, bevor er sich entschloss, sich als unabhängiger Unternehmensberater in seiner Wahlheimat St. Petersburg niederzulassen. Er lebt insgesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite www.anti-spiegel.ru. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vladimir Putin: Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt?“