Trotz Koalition mit den Grünen?(!): Sebastian Kurz will harte Flücht­lings­po­litik in EU durchsetzen

Der kom­mende öster­rei­chische Bun­des­kanzler Sebastian Kurz hat nach der Koali­ti­ons­ei­nigung mit den Grünen seine strikte Migra­tions- und Flücht­lings­po­litik bekräftigt und ange­kündigt, als Kanzler in Brüssel bei der EU für eine harte Haltung zu kämpfen. In der “Bild am Sonntag” kri­ti­sierte Kurz scharf die Debatte über die Auf­nahme von Flücht­lings­kindern aus Lesbos und warf pri­vaten See­not­rettern vor, mit ihrem Vor­gehen für mehr Tote im Mit­telmeer zu sorgen. Kurz sagte “Bild am Sonntag” auf die Frage, was er von pri­vaten See­not­rettern vor Libyen hält: “Es ist ein sehr heikler Bereich, weil manchmal unter­stützen private See­not­retter, ohne dass sie es wollen, die Schlepper. Und so führt das Vor­gehen der pri­vaten See­not­retter am Ende zu mehr Toten. Es ist doch so: Durch das Retten im Mit­telmeer und einem direkten Ticket nach Europa machen sich immer mehr auf den Weg und immer mehr ertrinken dadurch. All jene, die glauben, etwas Gutes zu tun, müssen sich ein­ge­stehen, dass es diese erwiesene Stei­gerung der Toten durch ihr Vor­gehen gibt. Das bedaure ich zutiefst und werde es weiter bekämpfen. Es darf nicht darum gehen, was nach außen hin viel­leicht gut aus­sieht, sondern was funk­tio­niert. Ein Modell der pri­vaten See­not­rettung funk­tio­niert nicht.”
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Zur vom Grünen-Chef Robert Habeck ange­sto­ßenen Debatte, dass Flücht­lings­kinder aus Lesbos in Europa auf­ge­nommen werden sollten, sagte Kurz, dass Öster­reich da nicht mit­machen werde: “Nein, dazu ist Öster­reich nicht bereit. Wenn wir diese Men­schen jetzt alle weiter nach Deutschland oder anderswo hin­bringen, dann ist das genau das Geschäft der Schlepper, denn das bedeutet, dass sich immer mehr Men­schen auf den Weg machen, weil sie wissen, dass es funk­tio­niert. Es führt dazu, dass immer mehr Men­schen im Mit­telmeer ertrinken.” Scharf kri­ti­sierte Kurz auch die Türkei für ihr Vor­gehen in der Flücht­lings­frage. Der kom­mende öster­rei­chische Kanzler for­derte deshalb, in der EU über Sank­tionen nach­zu­denken. Kurz: “Der Türkei- Deal funk­tio­niert nicht aus­rei­chend und Grie­chenland hat unsere volle Unter­stützung ver­dient. Wir dürfen uns vom tür­ki­schen Prä­si­denten Erdogan nicht erpressen lassen. In seinem Land werden poli­tisch Anders­den­kende ver­folgt, immer wieder Jour­na­listen ein­ge­sperrt — und die Türkei ver­sucht, Flücht­linge und Migranten als Waffe ein­zu­setzen. Es gibt immer mehrere Wege, der eine funk­tio­niert durch Zusam­men­arbeit, der andere funk­tio­niert durch Druck. Die EU hat viele Mög­lich­keiten, Erdogan Druck zu machen. Darüber sollten wir genauso nach­denken.” Gleich­zeitig betonte Kurz, dass Europa Grenzen schützen müsse, wozu auch die See­grenzen gehörten. Auf die Frage, ob See­grenzen über­haupt geschützt werden könnten, sagte Kurz: “Ja, natürlich kann man See­grenzen schützen und man sollte sie auch schützen. Wir können dafür sorgen, dass Flücht­lings­boote erst gar nicht ablegen, wir können die Men­schen, die gerettet werden, zurück in das Land bringen, aus dem sie gekommen sind. Schauen Sie sich Ägypten an. Von dort kamen einst tau­sende Flücht­linge, heute niemand mehr, weil es ein funk­tio­nie­rendes System gibt.” Kurz kün­digte an, als Kanzler das Thema Migration auch in Europa “in die richtige Richtung” lenken zu wollen, weil es not­wendig für Europa sei und für eine christlich-soziale Ver­ant­wortung. Kurz: “Es darf kein System geben, wo die Schlepper am Elend der Men­schen verdienen.”

Kurz kri­ti­siert private Seenotretter

Sebastian Kurz sieht auch private See­not­retter kri­tisch. “Das Vor­gehen der pri­vaten See­not­retter führt am Ende zu mehr Toten. Es ist doch so: Durch das Retten im Mit­telmeer und einem direkten Ticket nach Europa machen sich immer mehr auf den Weg und immer mehr ertrinken dadurch”, sagte Kurz der “Bild”.

All jene, die glaubten, etwas Gutes zu tun, müssten sich ein­ge­stehen, dass es diese erwiesene Stei­gerung der Toten durch ihr Vor­gehen gebe. “Das bedauere ich zutiefst und werde es weiter bekämpfen. Es darf nicht darum gehen, was nach außen hin viel­leicht gut aus­sieht, sondern was funk­tio­niert. Ein Modell der pri­vaten See­not­rettung funk­tio­niert nicht.” Zur vom Grünen-Chef Robert Habeck ange­sto­ßenen Debatte, dass Flücht­lings­kinder aus Lesbos in Europa auf­ge­nommen werden sollten, sagte Kurz, dass Öster­reich dazu nicht bereit sei. “Wenn wir diese Men­schen jetzt alle weiter nach Deutschland oder anderswo hin­bringen, dann ist das genau das Geschäft der Schlepper, denn das bedeutet, dass sich immer mehr Men­schen auf den Weg machen, weil sie wissen, dass es funk­tio­niert. Es führt dazu, dass immer mehr Men­schen im Mit­telmeer ertrinken.”

 


Wien (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Sebastian Kurz, über dts Nachrichtenagentur