Warum Gesetze gegen Hassrede gefährlich sind

Im November 2019 fei­erten die Deut­schen den Zusam­men­bruch der Ber­liner Mauer und die Wie­der­ver­ei­nigung Deutsch­lands 30 Jahre zuvor. Im gleichen Monat sprach sich Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel in einer Rede vor dem Deut­schen Bun­destag für mehr Ein­schrän­kungen der Mei­nungs­freiheit für alle Deut­schen aus. Sie warnte davor, dass die Mei­nungs­freiheit Grenzen hat:

“Diese Grenzen beginnen dort, wo gehetzt wird, sie beginnen dort, wo Hass ver­breitet wird, sie beginnen dort, wo die Würde anderer Men­schen ver­letzt wird und dagegen müssen und werden wir uns stellen in diesem Hause und das werden wir auch hin­be­kommen, meine Damen und Herren, denn sonst ist diese Gesell­schaft nicht mehr das, was sie mal war.”

Merkel erhielt großen Applaus.

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Kri­tiker würden jedoch behaupten, dass das Beschneiden der Freiheit zum Schutz der Freiheit ein wenig orwel­lia­nisch klingt. Eine der ersten Hand­lungen eines Tyrannen oder eines repres­siven Regimes ist in der Regel die Abschaffung der Mei­nungs­freiheit. Merkel sollte dies wissen: Sie lebte unter einem repres­siven Regime — in der kom­mu­nis­ti­schen Dik­tatur der DDR, wo sie an der Karl-Marx-Uni­ver­sität studierte.

Der Erste Ver­fas­sungs­zusatz der Ver­ei­nigten Staaten schützt die Mei­nungs­freiheit, ins­be­sondere die regie­rungs­kri­tische Rede, und ver­bietet dem Staat, die Mei­nungs­freiheit ein­zu­schränken. Der Erste Zusatz­ar­tikel wurde an die erste Stelle der Bill of Rights gesetzt, weil die ame­ri­ka­ni­schen Grün­der­väter erkannten, dass die Mei­nungs­freiheit für eine freie Gesell­schaft grund­legend ist. Das sagte US-Prä­sident George Washington dazu:

“Denn wenn man Men­schen daran hindert, ihre Gefühle in einer Sache zu äußern, dann kann das die schwersten und alar­mie­rendsten Folgen haben … dann nützt uns die Ver­nunft nichts; die Mei­nungs­freiheit könnte uns genommen werden, und stumm und schweigend würden wir wie Schafe zur Schlachtbank geführt.”

Ohne Mei­nungs­freiheit kann man nicht wirklich frei sein. Die Mei­nungs­freiheit exis­tiert gerade zum Schutz der Min­derheit vor der Tyrannei der Mehrheit.

Was genau ist “Hassrede”, und wer bestimmt das? Die­je­nigen, die die Gerech­tigkeit lieben, hassen gewöhnlich auch die Unge­rech­tigkeit. Aber was ist Gerech­tigkeit? Soziale Gerech­tigkeit? Wirt­schaft­liche Gerech­tigkeit? Öko­lo­gische Gerech­tigkeit? Religiös-fun­da­men­ta­lis­tische Gerech­tigkeit? Klimagerechtigkeit?

Hass mag eine negative Emotion sein, aber man kann Emo­tionen nicht ver­bieten. Auch Neid und Eifer­sucht werden weithin als negative Gefühle ange­sehen. Dennoch ver­bieten wir sie nicht. Neid auf Men­schen, die reicher sind als man selbst ist wohl überall Bestandteil sozia­lis­ti­scher und mar­xis­ti­scher Parteien.

Das Konzept des “Hass­ver­bre­chens” ist eben­falls miss­lungen. Wenn man Men­schen beraubt, angreift oder ermordet, ist das unab­hängig von der Moti­vation des Angreifers oder des Opfers glei­cher­maßen schädlich. Wir sollten keine unter­schied­lichen Strafen haben, je nachdem, ob das Opfer ein schwuler schwarzer Mann, ein hete­ro­se­xu­eller weißer Mann, eine mus­li­mische Frau oder eine christ­liche Nonne ist, sonst werden wir am Ende eine Art juris­ti­sches Kas­ten­system haben.

Obwohl das Rechts­system nicht auf Gefühlen oder Emo­tionen basieren sollte, sehen wir eine zuneh­mende Tendenz zu dieser Sub­jek­ti­vität. Es besteht die Tendenz, bestimmte Stand­punkte zu zen­sieren, weil sie andere “belei­digen” könnten. Das Problem ist, dass es nicht die harm­losen Dinge sind, die geschützt werden müssen, es sind die belei­di­genden Dinge, um die es geht. Als in den USA die Natio­nal­so­zia­lis­tische Partei Ame­rikas durch Skokie, Illinois, die Heimat vieler Holo­caust-Über­le­bender, mar­schieren wollte, ent­schied der Oberste Gerichtshof, dass das Recht der Nazis auf freie Mei­nungs­äu­ßerung eine Unter­drü­ckung der Demons­tranten außer Kraft setzt. Laut dem Bill of Rights Institute:

“In diesen Fällen, National Socialist Party of America v. Village of Skokie (1977) und Bran­denburg v. Ohio (1968), ent­schied der Oberste Gerichtshof, dass der Erste Ver­fas­sungs­zusatz das Recht des Ein­zelnen schützt, seine Meinung zu äußern, auch wenn diese Ansichten von den meisten Men­schen als äußerst belei­digend ange­sehen werden…

“Der ame­ri­ka­nische Schrift­steller Noam Chomsky sagte: ‘Wenn wir nicht an die Mei­nungs­freiheit von Men­schen glauben, die wir ver­achten, glauben wir über­haupt nicht daran. Per­sonen, die unpo­puläre Mei­nungen äußern, sind durch den Ersten Ver­fas­sungs­zusatz geschützt. Der Erste Ver­fas­sungs­zusatz ver­hindert, dass Mehr­heiten Ansichten zum Schweigen bringen, mit denen sie nicht ein­ver­standen sind — selbst Ansichten, die die Mehrheit der Men­schen in ihrem Innersten belei­digend findet.”

Mög­li­cher­weise werden viele Dinge, die Men­schen sagen, als belei­digend für jemanden, irgendwo, ange­sehen. Im Jahr 1600 wurde Giordano Bruno als Ketzer auf dem Schei­ter­haufen lebendig ver­brannt, weil er gesagt hatte, dass das Uni­versum kein Zentrum hat und Sterne Sonnen sind, die von Pla­neten und Monden umgeben sind. Die Erkennt­nisse von Charles Darwin wurden 1925 durch den “Scopes Monkey Trial” in Frage gestellt, als ein Lehrer in Ten­nessee, John T. Scopes, ange­klagt wurde, durch das Unter­richten der mensch­lichen Evo­lution gegen Staats­recht ver­stoßen zu haben.

Noch vor wenigen Jahren war es unum­stritten, zu behaupten, dass es nur zwei bio­lo­gische Geschlechter gibt. Immerhin ist dies eine Tat­sache, die ziemlich ein­deutig erscheinen sollte. Doch in letzter Zeit ist selbst diese ein­fache Aussage explosiv geworden. Als die Ten­nis­meis­terin Martina Nav­ra­tilova die Fairness in Frage stellte, im Sport Trans­gender-Männer gegen Frauen antreten zu lassen, war sie schließlich gezwungen, sich “zu ent­schul­digen”.

In Groß­bri­tannien verlor vor kurzem ein Arzt, David Mackereth, nach mehr als drei Jahr­zehnten seine staat­liche Stelle als medi­zi­ni­scher Gut­achter, weil er sich wei­gerte, seine Ansicht, dass das Geschlecht bei der Geburt bestimmt wird, aufzugeben.

Men­schen, die behaupten, “Hass” zu bekämpfen, scheinen selbst oft ziemlich hass­erfüllt zu sein. Manche Ame­ri­kaner behaupten, dass US-Prä­sident Donald J. Trump ein Rassist sei, doch sie selbst bringen einen offenen Hass gegen Trump und die­je­nigen, die für ihn stimmen, zum Aus­druck. Sie haben kein Problem mit Hass. Sie scheinen bloß zu glauben, dass ihr Hass der einzig legitime ist.

Im Jahr 2013 wurde dem ame­ri­ka­ni­schen Gelehrten Robert Spencer von den bri­ti­schen Behörden die Ein­reise nach Groß­bri­tannien ver­boten. Spencer ist Autor zahl­reicher Bücher über den Islam und betreibt die Website Jihad Watch.

Die Sure 9:5 des Korans besagt als Vers:

“Und wenn nun die hei­ligen Monate abge­laufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet ver­richten und die Almo­sen­steuer geben, dann laßt sie ihres Weges ziehen! Gott ist barm­herzig und bereit zu vergeben.”

Über die genaue Über­setzung dieses Verses lässt sich streiten, aber das ara­bische Verb qatala bedeutet im All­ge­meinen, jemanden zu töten, zu erschlagen oder zu ermorden. Wie kommt es, dass es in Ordnung ist, die Ori­gi­nal­quelle zu ver­öf­fent­lichen, die Mord vor­schreibt, dass es aber “Hassrede” ist, auf dieses Zitat hinzuweisen?

Robert Spencer und andere haben zum Bei­spiel beob­achtet, dass Vers 9:5 und andere into­le­rante Verse im Koran wie­derholt von mili­tanten Mus­limen zitiert werden, um Dschihad-Angriffe und Gewalt zu recht­fer­tigen (zum Bei­spiel hier, hier und hier). Aber auch andere reli­giöse Bücher ent­halten Gewalt, wie der Gelehrte Bruce Bawer betont:

“Manchmal, wenn man auf diese Regeln hin­weist, ant­worten die Leute: ‘Nun, die Bibel sagt auch das und das.’ Es geht nicht darum, dass diese Dinge in der isla­mi­schen Schrift geschrieben stehen, sondern dass immer noch Men­schen nach ihnen leben.”

Muslime in Groß­bri­tannien und anderen west­lichen Nationen sind frei, Lehren zu ver­breiten, die voller Hass gegen Nicht-Muslime sind. Da jedoch Nicht-Muslime wie Robert Spencer darauf hin­ge­wiesen haben, dass einige Lehren hass­erfüllt sind und zu tat­säch­lichen Gräu­el­taten geführt haben, haben die bri­ti­schen Behörden Spencer wegen der Ver­breitung von “Hass” die Ein­reise verboten.

Man sieht also, dass Ein­schrän­kungen gegen “Hassrede” oft nicht wirklich ein Verbot von Hassrede sind; statt­dessen schützen sie manchmal bestimmte Formen von Hassrede vor legi­timen Ermittlungen.

Gesetze gegen “Hassrede” und “Ras­sismus” führen immer zu poli­ti­scher Zensur, weil die Defi­nition dessen, was “Hass” aus­macht, immer von Politik und Ideo­logie beein­flusst wird. Gesetze gegen Hassrede oder Ras­sismus sollten daher außer Kraft gesetzt werden. Kein Mensch hat das Recht, “nicht beleidigt zu werden”. Rede­freiheit bedeutet, Dinge zu sagen und zu hören, mit denen man nicht ein­ver­standen sein muss. Wichtig bleibt, dass man sie sagen und hören kann.


Quelle: gatestoneinstitute.org