Draghi-Ehrung – ein Abgrund von Vaterlandsverrat

Aus­ge­zeichnet für eine wag­halsige Geld­po­litik auf dem Buckel der Bürger

Am 31. Januar erhielt Ex-EZB Chef Mario Draghi aus den Händen des Bun­des­prä­si­denten das Bun­des­ver­dienst­kreuz, genauer: Das „Groß­kreuz des Ver­dienst­ordens der Bun­des­re­publik Deutschland“. 

Damit soll nach Angaben des Bun­des­prä­si­di­alamts Draghis Wirken für das inter­na­tionale Finanz­system und die gemeinsame euro­päische Währung als Kern­stück der Wirt­schafts- und Wäh­rungs­union gewürdigt werden.

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Das Groß­kreuz des Ver­dienst­ordens ist die zweit­höchste Aus­zeichnung, die die Bun­des­re­publik ver­leiht. (Die höchste Stufe ist aus­län­di­schen Staats­ober­häuptern vor­be­halten.) Außen­mi­nister Heiko Maas (SPD) hatte den lang­jäh­rigen Prä­si­denten der Euro­päi­schen Zen­tralbank dafür vor­ge­schlagen – woran wir uns eines Tages erinnern sollten. Den „Stif­tungs­erlaß“, der am 7. Sep­tember 1951 ver­öf­fent­licht wurde, unter­zeich­neten der damalige Bun­des­prä­sident Theodor Heuss, der damalige Bun­des­kanzler Konrad Ade­nauer und der damalige Bun­des­in­nen­mi­nister Robert Lehr. Der Ver­dienst­orden war ursprünglich nach inter­na­tio­naler Norm in drei Klassen (Ver­dienst­kreuz, Großes Ver­dienst­kreuz, Groß­kreuz) und meh­reren Stufen vor­ge­sehen, wurde aber später novel­liert. Er trägt fol­gende Widmung:

„In dem Wunsche, ver­dienten Männern und Frauen des deut­schen Volkes und des Aus­landes Aner­kennung und Dank sichtbar zum Aus­druck zu bringen, stifte ich am 2. Jah­restag der Bun­des­re­publik Deutschland den Ver­dienst­orden der Bun­des­re­publik Deutschland.

 Er wird ver­liehen für Leis­tungen, die im Bereich der poli­ti­schen, der wirt­schaftlich-sozialen und der geis­tigen Arbeit dem Wie­der­aufbau des Vater­landes dienten, und soll eine Aus­zeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum fried­lichen Auf­stieg der Bun­des­re­publik Deutschland beiträgt.“ 

Nun darf man mit Fug und Recht fragen, was das Ver­dienst des Ita­lieners Mario Draghi für unser Land sein soll. Der bis­herige EZB-Prä­sident stand (und steht) zuvör­derst für die Niedrig- und Null­zins­po­litik der EZB, die nicht nur zulasten der deut­schen Sparer geht, sondern die Alters­ver­sorgung sehr vieler Bürger, besonders der Klein­ver­diener, regel­recht ver­nichtet hat. 

Im Klartext: Die Ver­leihung des Ver­dienst­ordens ist also die Belohnung für die Ent­eignung großer Teile des deut­schen Volkes! Draghi für seine Politik aus­zu­zeichnen, kommt einem Verrat an den Inter­essen des deut­schen Volkes nahe.

Ange­sichts des Schadens, den Draghi alleine durch seine „Null-Zins-Politik“ vor allem in Deutschland ange­richtet hat, ist diese Ent­scheidung unver­ständlich, ja, ein Skandal! Dies jedoch scheint die Kanz­lerin der Bun­des­re­publik Deutschland nicht zu kümmern. Im Gegenteil, Merkel lobte den Sparer- und Ren­ten­ver­nichter Draghi, der acht Jahre lang EZB-Chef in Frankfurt a.M. war, über den grünen Klee:

„Du hast den Euro durch unruhige See navigiert“, 

hatte Kanz­lerin Angela Merkel (CDU) bei seiner Ver­ab­schiedung gesagt. Draghi habe „den Wäh­rungsraum erfolg­reich durch die Euro-Schul­den­krise geführt, die Unab­hän­gigkeit der EZB bewahrt und die Wäh­rungs­union gestärkt…“

Diese Lob­hu­delei von Draghi lässt jedes Mit­gefühl für die Sorgen und Nöte unserer Bürger ver­missen und zeigt, wie weit die herr­schende Polit-Klasse die Boden­haftung ver­loren und sich vom Volk ent­fernt hat.

Gerade in den letzten Wochen – und wohl auch noch in Zukunft – wurden und werden z.B. die Spar­kassen Spar­ver­träge kün­digen (müssen), weil sie durch die Null-Zins-Politik der EZB keine Erträge mehr abwerfen. Und wie das bei Wirt­schafts­in­sti­tuten üblich ist, werden die Pro­bleme, ins­be­sondere die von der Politik ver­ur­sachten, an die Kunden weitergereicht.

„Was kümmert mich Omas Sparbuch“ – sagen sie nicht, aber so denken sie.

Und wie reagiert die Politik auf das bür­ger­ver­ach­tende Treiben? Sie hängt dem, der das „billige Geld“ geschaffen und damit Mil­li­arden um Mil­li­arden Spar­gelder braver Bürger ver­nichtet hat, den Ver­dienst­orden um den Hals. Wer wundert sich da noch über die gras­sie­rende Politiker-Verdrossenheit?

Nach Ein­schätzung des „Bild“-Kommentators Philip Fabian hat Draghis Nullzins-Kurs Deutsch­lands Sparer 120 Mil­li­arden Euro an realer Kauf­kraft gekostet. Berech­nungen der Com­direkt und Barkow Con­sulting sollen es, wie die „West­deutsche Zeitung“ berichtete, seit 2011 sogar 133,3 Mil­li­arden Euro gewesen sein.

Schlimm auch die Erfah­rungen mit den Lebens­ver­si­cherern, die oft einen Großteil der Alters­ver­sorgung der Bürger „garan­tieren“: Die Aus­wir­kungen der Nega­tiv­zins­po­litik der EZB zeigen sich gerade bei den Lebens­ver­si­che­rungen. Sie senken ihre lau­fende Ver­zinsung weiter von 2,42 Prozent im ver­gan­genen Jahr auf 2,26 Prozent im Jahr 2020. Auf den Punkt for­mu­liert: Wer hier ein­zahlt, erleidet real Verluste.

Zudem müssen die deut­schen Sparer sogar mit Straf­zinsen auf ihr Ersparte rechnen. Fabians Fazit:

„Mit seiner Geld­po­litik hat Draghi das Ver­trauen in eine deutsche Urtugend zer­stört: Spar­samkeit. Deutschland sollte ihn dafür nicht auch noch ehren.“

„Bild“: „Teu­erster Ver­dienst­orden“ in der Geschichte des Landes

Die offi­zielle Begründung für die Ehrung Draghis lautet, dass es diesem gelungen sei, den Euro zu retten. Im Zusam­menhang mit der Grie­chen­land­krise und der hohen Schul­den­be­lastung wei­terer Staaten der Eurozone stand der Erhalt des gemein­samen Wäh­rungs­raums mehrfach auf des Messers Schneide. Bereits die weit­rei­chenden Haf­tungs­zu­sagen, zu denen sich Euro-Staaten mit aus­ge­gli­che­nerem Haushalt bereit­erklärt hatten, um ein Aus­scheiden der Kri­sen­staaten zu ver­hindern, waren in Deutschland vie­lerorts auf Kritik gestoßen. Die „Bild“-Zeitung schrieb bereits Anfang der Woche vom „teu­ersten Ver­dienst­orden, den unser Land jemals ver­geben hat“.

Auch der CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Klaus-Peter Willsch übte massive Kritik an Draghis Ehrung. Dieser, so Willsch, „ver­dient das Bun­des­ver­dienst­kreuz nicht, weil er die Unab­hän­gigkeit der EZB miss­braucht hat, um das Verbot der Staa­ten­fi­nan­zierung zu unter­mi­nieren“. Zudem habe er durch seine Nied­rig­zins­doktrin „deut­schen Sparern massiv geschadet“.

Auf­fallend: Nur bei Poli­tikern von Union, AfD und FDP stieß die Ver­leihung des Groß­kreuzes des Ver­dienst­ordens der Bun­des­re­publik Deutschland an Draghi auf Kritik – vor allem weil er als EZB-Prä­sident für eine ultra­lo­ckere Geld­po­litik stand. Der Leitzins wurde unter seiner Führung auf das Rekordtief von 0,0 Prozent gesenkt.

Carsten Lin­nemann, Sprecher der CDU/CSU-Mit­tel­stands­ver­ei­nigung, sagte im Sender n‑tv, die Aus­zeichnung könne daher „Wunden auf­reißen“. Der Zins werde von der EZB „künstlich niedrig gehalten“, auch um den Staaten Süd­eu­ropas zu helfen. „Aber das ist für den deut­schen Sparer schlecht.“

Der Vize-Frak­ti­onschef der FDP im Bun­destag, Michael Theurer, erklärte, Draghi habe die Aus­zeichnung „…schlicht nicht ver­dient. Durch seine Nied­rigst-Zins-Politik haben die deut­schen Klein­an­leger und Rentner Ver­mögen in Mil­li­ar­denhöhe verloren.“

Beatrix von Storch: Bun­des­ver­dienst­kreuz für Draghi kommt Ver­höhnung der deut­schen Sparer gleich

Äußerst deutlich wird auch die stell­ver­tre­tende Bun­des­spre­cherin der AfD, Beatrix von Storch. Sie emp­findet es als „äußerst befremdlich“, daß der ehe­malige EZB-Chef Mario Draghi von Bun­des­prä­sident Frank-Walter Stein­meier das Bun­des­ver­dienst­kreuz ver­liehen bekommen soll:

„Man mag es kaum glauben (…): Der Mann, der mit seiner Null­zins­po­litik deutsche Sparer und Rentner ent­eignet hat! Was für eine Schande. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Sparer. Deutsche Sparer ver­lieren jedes Jahr wegen Draghi zig Mil­li­arden. 648 Mil­li­arden Euro haben Deutsch­lands Sparer schon durch die nied­rigen Zinsen ver­loren, wie die DZ Bank für den Zeitraum von 2010 bis 2019 berechnet hat. Dafür soll sich Draghi öffentlich bei den deut­schen Sparern ent­schul­digen und nicht die Frechheit besitzen, sich ein Bun­des­ver­dienst­kreuz anheften zu lassen.“

Genützt hat Draghis Anleihen-Politik vor allem den aus­ga­be­freu­digen und wenig haus­halts­dis­zi­pli­nierten Süd­ländern, vor allem Italien, Draghis Heimat. Der massive, von Draghi geför­derte Kauf von Staats­an­leihen machte es erst möglich, dass in der Klemme ste­ckende Euro-Länder sich weit über die Tole­ranz­grenze wei­ter­fi­nan­zieren konnten.

Dass man dafür den höchsten Orden der Bun­des­re­publik Deutschland erhält, ist mir eine ganz neue Erkenntnis, die eines beweist:

Den Poli­tikern dieses Landes ist der öko­no­mische und poli­tische Kompass ver­lo­ren­ge­gangen. Die Finanz­krise und die Staats­schul­den­krise im Euroraum ist von den Poli­tikern zu ver­ant­worten – und von sonst nie­mandem. Aber es bleibt ein altes Problem: Sie handeln, aber sie haften nicht – auch nicht der neue Ordensträger.


Dieser lesens­werte Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Peter Helmes – www.conservo.wordpress.com