Die große Erzählung der BRD endet jetzt

Eine Jeanne d’Arc, einen Jan Henryk Dąbrowski, einen Pan Tadeusz, einen Robin Hood, einen George Washington, einen Gari­baldi, einen Wilhelm Tell, einen Prinz Eugen, einen Jan Hus, einen Andreas Hofer oder den Frei­heits­kampf gegen die Spanier nach der Ermordung von Graf Egmond gibt es in Deutschland nicht.

Die natio­nalen Erzäh­lungen der Deut­schen sind Nach­kriegstrash. Wirt­schafts­wunder links des Sta­chel­drahts, Nazis und Dun­kelheit rechts.

Deutschland ist dabei seine Wirt­schafts­kraft auf dem Altar von Klima, Grund­wasser und One-World preis­zu­geben. Wenn sie als Kris­tal­li­sa­ti­ons­punkt unserer natio­nalen Iden­tität fehlt, sehe ich schwarz. Alles hat der Wessi ver­wunden oder run­ter­ge­schluckt: die Aufgabe der D‑Mark, die Wind­mühlen vor dem Haus, die Isla­mi­sierung, die EEG-Umlage, das Zwangs­fern­sehen und die Zensur. Wenn es an seine Besitz­stände geht – zum Bei­spiel seine ver­meintlich sicheren Renten- und Pen­si­ons­an­sprüche, seine Konten und seine Ein­tra­gungen im Grundbuch – wird er komisch werden. Der Ossi hats etwas leichter: Er glaubt Parolen sowieso nicht.

Bereits vor Kórona schaltete die deutsche Wirt­schaft in den Rück­wärtsgang, was nun noch ver­stärkt werden wird. Schlecht sieht es dieses Jahr für die Feri­en­in­dustrie, die Gas­tro­nomie, das Beför­de­rungs­ge­werbe zu Wasser, in der Luft und zu Lande, die Bespaßung, den Sport und alles aus, wo man reist und sich mit Men­schen trifft. Unter­nehmen aus den betrof­fenen Branchen berichten schon jetzt von Umsatz­rück­gängen, obwohl erst ab morgen Groß­ver­an­stal­tungen ab 500 bzw. 1000 Leuten ver­boten werden.

Aber auch die Industrie wird in die Knie gehen. Es gibt einen recht sicheren Früh­in­di­kator für Rezes­sionen. Das ist der Kup­fer­preis. Er hat in den letzten Tagen einen Tiefst­stand der letzten drei Jahre erreicht. 2009 war er aller­dings noch nied­riger. Auch die Fracht­raten der Schif­fahrt sind schon wieder ein­ge­brochen, der Transport von Mas­sen­gütern und von Con­tainern schwä­cheln. Auf Kon­junk­tur­kli­ma­er­he­bungen und Bör­sen­kurse können wir uns weniger ver­lassen. Letztere werden oft von Geis­terhand bewegt. Ich nenne als Bei­spiel mal die Börse von Shanghai, die als einzige in der Welt völlig unbe­ein­druckt von der Real­wirt­schaft und vor Viren vor sich hindümpelt.

Wenn man sich die Steu­er­sta­tis­tiken von 2009 und 2010 ansieht, bekommt man eine Ahnung, welche Aus­fälle der Fiskus 2020 und 2021 erleiden wird.

Die Lohn­steuer sank damals um 14 Mrd. €, die Ein­kom­men­steuer um 10 Mrd., die Kör­per­schafts­steuer hal­bierte sich und sank um 8 Mrd., die Grund­er­werb­steuer sank um 2 Mrd., die Gewer­be­steuer redu­zierte sich um 9 Mrd. €. Zusammen waren das 43 Mrd.  Die Zins­ab­schlags­steuer fiel von 13,4 Mrd. 2008 auf inzwi­schen 7 Mrd. €. Sie wird wohl nie wieder den alten Wert erreichen. Dabei war die Krise ab Oktober 2008 nur eine Finanzkrise.

Man muß kein Schwarz­seher sein, wenn man annimmt, daß der der­zeitige Cocktail aus Gesund­heits­vor­sorge, zer­bro­chenen Lie­fer­ketten, Aus­puff­krise, Ener­gie­krise, Grand­was­ser­meß­stel­len­krise und immer noch nicht über­wun­dener Ver­schul­dungs­krise deutlich mehr wirt­schaft­liches Zer­stö­rungs­po­tential hat, als der Zusam­men­bruch des Neuen Markts, der Zweite Irak­krieg oder der Zusam­men­bruch von Lehman Brothers.

Die Banken werden wieder im Feuer stehen, nachdem ihre Kund­schaft die Raten nicht zahlen kann, die Nebenjobs in zahl­reichen Branchen werden geopfert werden, die Leih­ar­beiter werden erspart, die Auf­wän­dungen der Arbeits­ver­waltung werden steigen, in ganz Europa werden die Kosten des Regierens größer sein, als die Ein­nahmen des Fiskus und die Dar­steller der Groko werden den Tag ver­fluchen, an dem sie Poli­tiker geworden sind.

Es ist alles andere als unwahr­scheinlich, daß die Zeit über­flie­ßender Außen­handels- und Steu­er­ströme, immer höherer Sozi­al­aus­gaben, eines wohl finan­zierten Dienst­leis­tungs­sektors und der rei­bungs­losen Erfüllung ver­briefter Ansprüche aller Art zu Ende gehen wird. Die Leute werden wieder tun, als seien sie über­rascht worden (einige besonders tumbe sind das dann auch wirklich) und bekunden, sie hätten von nichts gewußt. Sie seien wie üblich betrogen worden.

Der Virus mit seinen direkten Aus­wir­kungen ist vor­aus­sichtlich in ein oder zwei Jahren Geschichte. Was bleibt ist die soge­nannte „Große Trans­for­mation“, der „Green Deal“, die Ver­schul­dungs- und die Land­wirt­schafts­krise. Alles haus­ge­macht, alles zer­stö­re­risch. Ich erinnere mich manchmal an den Zukunfts­op­ti­mismus der 60er und 70er Jahre, der in zahl­reichen Startrek- und Raum­pa­trouil­le­folgen gip­felte. Statt Dietmar Schönherr als Major Cliff Allister McLane, Kom­mandant des Schnellen Raum­kreuzers Orion, immer unterwegs am Rande des Uni­versums, lächelt heuer der Mär­chen­robert süß­sauer aus der Glotze.

Im Vor­spann jeder Folge der Raum­pa­trouille wurde mit dra­ma­ti­schem Unterton fol­gender Text gesprochen:

„Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirk­lichkeit sein. Hier ist ein Märchen von über­morgen: Es gibt keine Natio­nal­staaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Mee­res­boden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvor­stell­baren Geschwin­dig­keiten durch­eilen Raum­schiffe unser Milch­stra­ßen­system. Eins dieser Raum­schiffe ist die ORION, win­ziger Teil eines gigan­ti­schen Sicher­heits­systems, das die Erde vor Bedro­hungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouil­len­dienst am Rande der Unendlichkeit.“

Das waren die abge­fah­renen Träume der 60er. Alles gekänzelt wegen zu hoher Kosten und wegen CO2. Heute gönnen einem die Regis­seure nicht einmal mehr die Auto­fahrt ins Nach­bardorf zur Arbeit. Die Zeit des Wirt­schafts­wunders 1948 bis 1968 wird inzwi­schen als finstere Ade­nau­er­pe­riode geframt. Die Bun­des­re­publik hat Abschied von ihrer ein­zigen Recht­fer­tigung ihren Bür­geren gegenüber, von ihrer wirt­schaft­lichen Erfolgs­ge­schichte, genommen. Das endet böse.


Quelle: prabelsblog.de