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Interview in der Financial Times: Kri­sen­papst Nouriel Roubini erwartet Welt­wirt­schafts­krise wegen Coronacvirus

Der Kri­sen­pophet Nouriel Roubini hat vor einer neuen, großen Welt­wirt­schafts­krise durch den Coro­na­virus gewarnt. Da der Spiegel den Artikel über sein Interview in den kos­ten­pflich­tigen Bereich gestellt hat, über­setze ich hier eine rus­sische Meldung über Rou­binis Interview.

Roubini ist welt­be­kannt geworden, weil er die Welt­wirt­schafts­krise von 2008 exakt vor­aus­gesagt hat und seitdem wird auf­merksam zugehört, wenn er sich zu Wort meldet. Er hat zwar danach auch schon mal mit seinen Kata­stro­phen­pro­phe­zei­ungen daneben gelegen, aber Gewicht sein Wort allemal. Er hat nun der Financial Times ein Interview gegeben und anscheinend auch dem Spiegel. Da beide Zei­tungen die Inter­views als kos­ten­pflichtige Artikel ver­öf­fent­licht haben, über­setze ich eine Meldung des rus­si­schen Fern­sehens über die Kern­aus­sagen seines Inter­views mit der Financial Times.

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Beginn der Übersetzung:

Nouriel Roubini, der Wirt­schafts­pro­fessor, der die globale Krise von 2008 vor­her­sagte, hat vor den fal­schen Vor­stel­lungen der Welt über das Coro­na­virus gewarnt.

Roubini, der als Kri­sen­prophet bekannt ist, behauptet, dass die Anleger zu ruhig und zuver­sichtlich sind, trotz des Aus­ver­kaufs von Aktien, der im Januar begann, als die ersten Berichte über eine mög­liche Coro­na­virus-Epi­demie auftauchten.

Seiner Meinung nach steigt das Risiko einer Ver­lang­samung des Wachstums und sogar eines Rück­gangs der Welt­wirt­schaft. Das würde zu Sta­gnation in ver­schie­denen Ländern, sin­kenden Ein­kommen und einer wei­teren glo­balen Krise führen.

„Die Inves­toren belügen sich selbst darüber, wie ernst der Aus­bruch des Coro­na­virus sein wird. Trotz der großen Aus­ver­käufe an den Akti­en­märkten in dieser Woche kommt das Schlimmste erst noch“, sagte Nouriel Roubini in einem Artikel in der Financial Times.

Viele Anleger sind auf einen Rückgang der Akti­en­in­dizes vor­be­reitet, aber ihrer Meinung nach ist es unwahr­scheinlich, dass der Aus­verkauf im Durch­schnitt 10 Prozent über­steigen wird.

Händler und Inves­toren ver­lassen sich auf die Macht der Finanz­auf­sichts­be­hörden, die Unter­stützung der US-Notenbank Federal Reserve und anderer Zen­tral­banken auf der ganzen Welt, die, wenn nötig, bil­liges Geld zur Rettung der Wirt­schaft bereit­stellen werden.

Roubini glaubt nicht an einen bal­digen Sieg über die Epi­demie und glaubt nicht, dass die Aus­breitung des Coro­na­virus nach dem ersten Quartal abnehmen wird, wie es in China heißt.

Die Welt­wirt­schaft wird lange brauchen, um sich von dieser Epi­demie zu erholen. Roubini nannte es einen Fehler zu erwarten, dass „die Politik schnell helfen werde“. Seiner Meinung nach werden die Wäh­rungs­wächter „sehr langsam oder gar nicht reagieren“, weil jedes Land seine eigenen „poli­ti­schen und sons­tigen Beschrän­kungen“ habe.

Der Verkauf von Aktien und das Schwä­cheln von Wäh­rungen auf den Welt­märkten begann im Januar und beschleu­nigte sich gegen Ende Februar. Am ver­wund­barsten sind die Ölmärkte und Ent­wick­lungs­länder mit großen Inves­ti­tionen, die mit kurz­fris­tigem, spe­ku­la­tivem Geld finan­ziert wurden. Wenn die Panik zunimmt, wird dieses Geld in sichere Häfen wie Gold oder US-Staats­an­leihen fliehen. Die Ölpreise werden zusam­men­brechen, die Ver­luste an den Akti­en­märkten auf der ganzen Welt werden sich beschleu­nigen, die Wäh­rungen der Ent­wick­lungs­länder werden schwä­cheln, und dies könnte zu einer neuen glo­balen Krise führen.

Ende der Übersetzung

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Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru

Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“