Gesund­heits­po­li­tiker fordert Steu­er­strafe für Impfgegner

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Wie reagieren auf Masern­wellen und impf­kri­tische Eltern? „Die Impf-Lücken sind zu groß“, kri­ti­siert Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister Hermann Gröhe – und setzt auf Beratung oder zeit­weisen Aus­schluss vom Schul­besuch. Manchen geht dies nicht weit genug: Gesund­heits­po­li­tiker und Ärzte-Funk­tionär Rudolf Henke (CDU) will finan­zielle Anreize setzen. Er ver­weist auf Aus­tralien, wo Ein­bußen in Höhe von jährlich meh­reren Tausend Euro möglich sind. 

„Es braucht mehr als Appelle“, erklärte Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister am heu­tigen Freitag anlässlich der 12. Euro­päi­schen Impf­woche gegenüber der Rhei­ni­schen Post. Doch wie soll die Politik auf zuneh­mende Masern­aus­brüche und unzu­rei­chende Impf-Abde­ckung reagieren? Gröhe verweis auf das Prä­ven­ti­ons­gesetz, nach dem „alle Gesund­heits­un­ter­su­chungen für Kinder und Erwachsene dazu genutzt werden müssen, den Impf­status zu überprüfen“.

Auch vor der Auf­nahme in eine Kita muss eine ärzt­liche Impf­be­ratung nach­ge­wiesen werden, betont Gröhe. „Diese Pflicht ver­schärfen wir jetzt nochmals“, erklärt er: Im Sommer solle eine Geset­zes­än­derung in Kraft treten, wonach Kitas an die Gesund­heits­ämter melden müssen, wenn Eltern die Impf­be­ratung ver­weigern. „Das ver­setzt die Gesund­heits­ämter in die Lage, gezielt auf diese Eltern zuzu­gehen“, erklärt der Minister – und ver­weist auch darauf, dass unge­impfte Kinder und Erwachsene zeit­weise vom Besuch einer Kita oder Schule aus­ge­schlossen werden können, um einen grö­ßeren Aus­bruch von Masern oder Mumps zu verhindern.

„Wir müssen die Wirkung dieser Maß­nahmen sehr genau beob­achten, denn die Impflücken sind in Deutschland noch immer zu groß“, betont Gröhe. Vor zwei Jahren hatte der Minister erklärt, dass auch eine Impf­pflicht kein Tabu sei  – doch hiervon ist aktuell keine Rede mehr.

Bis­herige Maß­nahmen über­zeugen Henke nicht

Seit Jahren werden in Deutschland Stra­tegien mit dem Ziel ent­worfen, Impflücken zu schließen und Infek­ti­ons­krank­heiten wie Masern aus­zu­rotten, erklärte am gest­rigen Don­nerstag der CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete und stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende des Gesund­heits­aus­schusses Rudolf Henke in einer Pres­se­mit­teilung. Doch die bis­he­rigen Geset­zes­än­de­rungen und Impf­kam­pagnen – mit „enormem Aufwand“ – über­zeugen den Par­tei­freund von Gröhe nicht. Die Bilanz fiele „eher nüchtern“ aus, erklärt er: Bis ein­schließlich März dieses Jahres seien mehr Masern-Erkran­kungen als im gesamten Jahr 2016 regis­triert worden. „Im Gegensatz zu den Emp­feh­lungen der Stän­digen Impf­kom­mission waren nicht einmal drei von vier Kindern am Ende ihres zweiten Lebens­jahres zweimal gegen Masern geimpft“, heißt es in der Pressemitteilung.


Quelle: deutsche-apotheker-zeitung.de