Nach „Hal­tungs­jour­na­lismus“ jetzt auch „Hal­tungs­su­per­märkte“: Kaufland und Vitalia bannen Attila Hildmann-Pro­dukte (+Videos)

Das neue, leuch­tende Zeit­alter der Toleranz und der offenen Gesell­schaften hat wieder einen epo­chalen Sieg zu ver­zeichnen auf dem Weg zur unan­tast­baren Ein­heits­meinung. Wieder ist es gelungen, einen wider­lichen Abweichler mit eigener, nicht lizen­sierter Meinung abzu­strafen: Attila Hildmann. Dabei war der Mann so gefeiert, gerade unter den Tole­ran­tisten. Er schien der Inbe­griff des Guten zu sein: Attila Klaus Peter Hildmann ist laut Wiki­pedia tür­ki­scher Her­kunft und wuchs bei deut­schen Adop­tiv­eltern auf. Er ist erfolg­reich und Veganer und schreibt auch noch vegane Koch­bücher. Also: Alles richtig gemacht.

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Attila Hildmann konnte geschickt und begabt „die Welle reiten“. Er ist gefei­erter Buch­autor für vegane Koch­bücher und betreibt seine schicke Inter­net­seite sehr erfolg­reich. Er war gern gese­hener Gast im Fern­sehen, war Gast bei „Men­schen bei Maisch­berger“, „TV total“, „Nachtcafé“, bei „Schlag den Star“ und im WDR zu sehen. Als sym­pa­thi­scher Promi und Liebling der Zuschauer war er bei „Let‘s Dance“ dabei, was ihm leichtfiel, denn er war sportlich und gut trai­niert. Es lief also alles bestens.

Doch machen wir uns nichts vor. In Wirk­lichkeit war er nie ein echter und lupen­reiner Gut­mensch. Erste Anzeichen von eigen­mächtig selb­stän­digem Denken und nicht lizen­sierten Mei­nungen zeigten sich schon 2015, als die Grenzen geöffnet wurden. Der Satz Hild­manns: „Inte­gration ist in Deutschland ein heikles Thema auf­grund der deut­schen Ver­gan­genheit, was zu einer aktu­ellen Selbst­ver­stüm­melung deut­scher Werte und Kultur führt.“

Deutsche Werte und Kultur??? Oh-Oooooh, Herr Hildmann, böser Fehler. So etwas gibt es nicht, darf es nicht geben und hat es nie gegeben. Aber damals half ihm ja noch ein bisschen, dass er ja ansonsten ganz okay war und plus Tür­ken­bonus, da kann man aus­nahms­weise mal schweigend über eine unbe­queme und illegale Wahrheit drüber weg sehen. Aber: Er hätte damals schon ver­stehen müssen, dass man ihm das nur grad noch mal so hat durch­gehen lassen. Intel­ligenz, eigenes Denken und abwei­chende Mei­nungen sind immer ver­dächtig und irgendwie Nazi. Da kann man immer – egal wie – etwas finden, was den Unbot­mä­ßigen in die braune Ecke drückt. Damals beschei­nigte ihm der „Zündfunk“, ein Format des baye­ri­schen Rund­funks, Anzeichen einer „Sym­biose von Rechts­ra­di­ka­lismus mit gren­zen­loser Tier­liebe“. Dafür sind die Rechten ja weithin bekannt, vor allem mit Schä­fer­hunden. Was man ihm erstaun­li­cher­weise nicht vor­hielt: Auch der „Fööööhrer“ war Vege­tarier. Na gut, nicht Veganer.

Aber dann sprengte Herr Hildmann dem Fass den Boden ins Gesicht. Wiki­pedia schreibt:

„Während der COVID-19-Pan­demie beschimpfte er den Gesund­heits­mi­nister Jens Spahn in einem Kom­mentar auf Instagram: ‚Keiner will deine Drecksapp, deine von Gates bezahlte Zwangs­impfung und deinen geplanten Über­wa­chungs­staat‘. Er behauptete außerdem, dass Spahn Mit­glied einer Ver­schwörung sei und dass in Deutschland die Demo­kratie abge­schafft werden würde. Zusätzlich betei­ligte er sich an Ver­schwö­rungs­theorien gegen den Prä­si­denten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler. Hildmann glaubt in Ver­bindung mit der COVID-19-Pan­demie an die Ein­führung der soge­nannten Neuen Welt­ordnung und kün­digte an, mit Waf­fen­gewalt gegen diese vor­gehen zu wollen. Mat­thias Schwarzer von Redak­ti­ons­Netzwerk Deutschland cha­rak­te­ri­siert Hild­manns Aus­sagen als einen ‚Mix aus anti­se­mi­ti­schen Mythen und Gewalt­phan­tasien‘. Am 7. Mai 2020 gaben der Dis­counter Kaufland und die Dro­ge­rie­kette Vitalia bekannt, keine Pro­dukte Hild­manns mehr in ihren Filialen zu ver­kaufen. Eine Redak­teurin der Frank­furter Rund­schau kom­men­tierte Hild­manns Agi­tation in der Corona-Krise mit dem Satz: ‚Wenn es nicht so gru­selig wäre, es wäre einfach nur zum Lachen.‘“

Es wurde aber noch gru­se­liger. Die WELT filmt, wie Attila Hildmann an diesem Wochenende bei einer unge­neh­migten Demo von der Polizei fest­ge­nommen und abge­führt wird und titelt in vor­bild­lichem Jour­na­lismus und voll­kommen unvor­ein­ge­nommen „Tofu-Brater stresst Polizei“, Unter­titel: „CORONA-RANDALE: Aluhut und Vegan-Promi Attila Hildmann bei unge­neh­migter Demo fest­ge­nommen“.

Jawoll, lieber Leser, SO geht sach­liche, objektive Berichterstattung.

Unver­ständ­li­cher­weise hat das Video trotz dieser jour­na­lis­ti­schen Meis­ter­leistung nur 623 Likes und 3.657 Dis­likes (Stand Sonn­tag­abend). Bei einer Auf­rufzahl von 147.479 Zuschauern scheint der Mann eine große Anzahl von Unter­stützern und Sym­pa­thi­santen zu haben. Es könnte zu befürchten stehen, dass seine „Tofu-Bra­terei“ (Snackbar + Store, Schil­ler­straße 71, 10627 Berlin) gerade wegen dieses Videos und der Behandlung, die ihm zuteil wurde, regen Zuspruch und ganze Gruppen von Aluhut-Gästen zu ver­zeichnen haben wird, sobald er wieder auf­machen kann.

Und seit er sich mit Xavier Naidoo ver­brüdert hat, hat er ja voll­kommen ver­schissen. Zusammen mit Detlef D! Soost und Eva Herman gehören sie nun mit ihren Ansichten, die von staat­lichen Qua­li­täts­jour­na­listen mit dem Güte­siegel „krude Ver­schwö­rungs­theorien“ aus­ge­zeichnet wurden, zur „High Kru­delity“ der Bundesrepublik.

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Inter­es­san­ter­weise hören sich die Bericht­erstat­tungen unserer Qua­li­täts­medien immer ganz anders an, wenn im Iran oder Syrien oder in Russland Anti-“Regime“-Demonstrationen skan­dierend durch die Straßen ziehen. Da sind das „Oppo­si­tio­nelle“, „Akti­visten“ und „Bür­ger­rechtler“ und die Regierung „Macht­haber“ oder „Regimes“, auch gerne „grausame Dik­ta­toren“ die den Willen des Volkes mit Füßen treten. Framing nennt man das, haben wir ja aus den internen Papieren der öffentlich-recht­lichen Rund­funk­an­stalten gelernt. Und man sollte sich merke(l)n: Pöbeln tun immer nur Demons­tranten in Deutschland.

Viel­leicht hört Ihr Euch einmal an, was Attila Hildmann so alles Krudes zu sagen hat:

https://youtu.be/XZBvl4B4KRk

Und sind wir nicht alle unsagbar stolz darauf, dass die Super­märkte „Kaufland“ und „Vitalia“ jetzt diesen „gru­se­ligen Aluhut“ und seine Artikel aus ihren Geschäften ver­bannen? Ist das nicht ungemein mutig von ihnen? Ist es nicht wun­derbar, dass wir in einer so tole­ranten, demo­kra­ti­schen Gesell­schaft leben, wo sich jeder seine freie Meinung bilden und diese auch sagen kann? Ööööhhh … oder wie war das noch?