China setzt Drohnen ein, die durch die Städte fliegen, um Desinfektions-Chemikalien zu versprühen und zu überwachen, dass die Bürger sich regelkonform verhalten. In den USA gibt es Städte, wie Fort Worth, in denen die Polizei die Obdachlosen per Drohnen aufspürt, die ihre illegalen Lager in Waldstücken finden, um sie auseinander zu treiben und Infektionen mit dem Coronavirus zu unterbinden. In Singapur laufen Roboterhunde durch die Stadt und sorgen für die Einhaltung des Social Distancing.
In den chinesischen Städten werden Drohnen, die eigentlich dafür entwickelt wurden, in der Landwirtschaft Pestizide zu versprühen, zur Luft- und Oberflächendesinfektion eingesetzt. Der öffentliche Raum wird ständig mit Viren abtötenden Chemikalien besprüht, auch Autos werden desinfiziert, damit sie keine Schmierinfektionen in andere Gebiete verschleppen können. Um die Sicherheit der Luftdesinfektion zu gewährleisten, haben sich führende, chinesische Technologieunternehmen zusammengeschlossen, darunter XAG Technology, DJI Agriculture, die China Agricultural Machinery Distribution Association, das Forschungszentrum für medizinische Geräte und Anwendungstechnologie der China Agricultural University. Man will die Drohnen auch dazu einsetzen, Kontrollflüge durch die Stadt zu absolvieren, um zu überprüfen, ob der Sicherheitsabstand zwischen den Menschen auch eingehalten wird. Überdies werden durch Lastendrohnen auch Lebensmittellieferungen auf isolierte und von der Versorgung abgeschnittene Inseln gebracht.
Schon wird der Einsatz solcher technischen Möglichkeiten hochgelobt und man plant, Technologien, wie die fliegenden Wächter und Versorger weiter auszubauen und „in das Gesundheitssystem zu integrieren“.
In den USA hat das HOPE, das Homeless Outreach Program Enforcement (Durchsetzung des Förderprogramms für Obdachlose) ebenfalls den Einsatz von Drohnen für sich entdeckt. Da sich in den Städten der USA weit mehr Obdachlose aufhalten, als hier in Europa und diese Leute sich sehr geschickt dem Zugriff und der Überwachung durch die Ordnungs- und Sicherheitskräfte entziehen, versucht man es jetzt mit Drohnen. Bisweilen bilden die Obdachlosen ganze Zeltstädte und große Lager in unzugänglichen Gebieten, oft Wälder in den Außenbezirken der Städte oder großen Parks. Diese findet man wesentlich leichter mit Drohnen und Luftaufnahmen. Überdies ist es kein Spaß, in diese Lager hineinzugehen.
Die HOPE-Teams schicken lieber zuerst die Drohnen über die entdeckten Lager und lassen sie Audioaufnahmen abspielen, dass man wegen Covid-19 einen Sicherheitsabstand von sechs Fuß einhalten muss und dass, wenn das nicht eingehalten wird, Beamte diese Sicherheitsbestimmungen durchsetzen werden. „Das gesamte Hope-Team muss dann in diese Lager gehen, in denen nicht selten mehr als 100 Personen leben.“, sagt Amy Ladd, die in einem HOPE-Team arbeitet.
Singapur setzt dagegen einen Roboterhund namens „Spot“ ein. Der Name ist doppeldeutig und soll es vielleicht auch sein. „Spot“ bedeutet einerseits „Fleck“ oder „to spot something“ heißt, etwas erspähen. Genau das tut der gelb-schwarze Roboterhund nämlich.
Die Stadtregierung setzt den Roboter Typ „Hund“ der Firma Boston Dynamics dazu ein, dass Wanderer, Jogger und Parkbesucher mindestens einen Meter Abstand voneinander halten. Dadurch soll die Verbreitung von Covid-19 eingedämmt werden. Dem Roboterhund wird einprogrammiert, wie er vorzugehen hat, wenn Menschen zu eng beieinander stehen. Dann bellt der Roboterhund zur Warnung. Der „Hund“ wird von einem Mitarbeiter der Stadt ferngesteuert. Der Roboter hat eine eingebaute Kamera und Sicherheitssensoren, so dass er Objekte und Personen erkennen und unterscheiden kann. Sein Computergehirn verfügt über Algorithmen, die eine Person oder ein Objekt erkennen können und den Roboter um diese Hindernisse herumlenken können.
Zurzeit läuft noch die zweiwöchige Testphase seit dem 21. Mai, in der der Blechköter von einem Beamten begleitet wird. Begleitet wird Fiffi „Spot“ von einer Flotte von 30 Drohnen. Diese überwachen um ihn herum das ganze Gelände und messen in Echtzeit, wie viele Personen sich in dem überwachten Areal befinden und ermitteln, wo die Menschen zu dicht beieinander stehen. Dann wird Spot sich darum kümmern.
Die Stadt legte dieses Pilotprogramm auf, nachdem am 4. Mai in Singapur ein Parkbeamter niedergerstochen worden war, als er eine „Distanzierungsmaßnahme erzwang“. Nun soll Spot als „Distancing Officer“ eingesetzt werden. Auch andere Städte interessieren sich für diese Lösung.
Boston Dynamics hat das Modell Spot ursprünglich als ein Gerät entwickelt, das sich in so genannten „unstrukturierten Umgebungen“, also in unwegsamem Gelände und auf Geröll problemlos fortbewegen kann, was herkömmliche Roboter nicht leisten können. Hier ein Werbefilm von Boston Dynamics zu diesem „Superdog“:
In den letzten Monaten haben wegen Covid-19 verschiedene Organisationen neue Wege gefunden, um die Spitzentechnologie wirkungsvoll einzusetzen, einschließlich ihres aktuellen Auftritts als Social Distancing Officer.
Auch die Polizei setzt die hündischen Robocops ein, wo es für die Beamten zu gefährlich werden könnte. Noch ist der Roboter nicht mit einer Waffe ausgestattet, aber dass blindlings ausführende Roboter in Zukunft einen Teil der menschlichen Sicherheitskräfte ersetzen werden, zeichnet sich deutlich ab. Es ist auch nicht ganz klar, wieviel autonomes Handeln diesen Robotern letztlich ermöglicht werden wird. Die Massachusetts State Police (MSP) hat ein paar der Hunderoboter im Test als Dienstroboter. Sie sollen dabei zwei „polizeiliche Vorfälle“ begangen haben, was da geschah und wie ernst diese „Vorfälle“ waren, wurde jedoch nicht berichtet.
Auch wenn Boston Dynamics ständig betont, dass ihre Roboter nicht mit Waffen ausgestattet werden dürfen, so ist das doch leicht möglich – und damit wird es auch geschehen. In einem Fall hat die Polizei sogar schon so einen Roboter als Killer eingesetzt: Im Jahr 2016 schickte die Polizei von Dallas einen mit Sprengstoff bewaffneten Bombenentsorgungsroboter, um einen Scharfschützen zu töten, der auf Polizisten geschossen und fünf getötet hatte. Experten sagten, es sei das erste Mal gewesen, dass ein nichtmilitärischer Roboter absichtlich eingesetzt wurde, um eine Person zu töten.
Es wird also doch gemacht.
Es gibt aber auch einen Robotermann namens Atlas. Was der so alles kann, das sehen wir hier:
Wie praktisch, dass die Covid-19-Pandemie neue Einsatzgebiete für diese Roboter, Drohnen und anderes Überwachungsgerät bietet, die nun so hilfreich bei der Bewältigung der Krise sind und die Menschen dazu „anleiten“, sich den Regeln zu beugen, die doch nur das Beste für sie sind. Da können wir uns doch schon mal super an all das gewöhnen. Und die nächste Welle ist ja schon angesagt.
Diese Roboter werden sicher noch sehr viel weiter entwickelt, und wenn sie sich schon jetzt, in der Corona-Krise so gut einsetzen lassen, dann bietet es sich doch an, sie auch weiterhin einzusetzen. Früher oder später werden sie sicher auch bewaffnet.
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