Immer mehr alte Men­schen erleiden den „sozialen Tod“ – Ein­samkeit ist der „Nummer-Eins-Aus­löser“ für Depressionen

Weih­nachten gilt als die Zeit der Freude. In den Medien werden Weih­nachts­filme gezeigt, in denen sich die ganze Familie freu­de­strahlend unter dem Weih­nachtsbaum ver­sammelt. Doch die Rea­lität sieht anders aus, denn besonders ältere Men­schen ver­bringen diese Tage oft allein und einsam und die Zahl der Selbst­morde nimmt zu. Ein­samkeit ist der „Nummer-Eins-Aus­löser“ für Depres­sionen und gerade für viele ältere Men­schen ist zu Weih­nachten die Ein­samkeit besonders deutlich spürbar.

Die Zahl älterer Men­schen, die einsame Fei­ertage ver­bringen, nimmt dra­ma­tisch zu, sagen Psy­cho­logen. Immer mehr alte Men­schen erleiden den „sozialen Tod“. Alle Welt, im wahrsten Sinne des Wortes, spricht und lamen­tiert über die alternde Gesell­schaft. Als sei es eine hoch­an­ste­ckende Krankheit, quasi eine Pan­demie, welche man nicht auf­halten könne, da man bisher noch keinen Impf­stoff dagegen gefunden habe. Oh pardon – stimmt nicht – Imp­fungen für Erwachsene ab 60 Jahre werden ja emp­fohlen, wie gerade erst beim Hausarzt fest­ge­stellt – gut sichtbar lag dort ein Flyer des Pharma-Kon­zerns Sanofi. Denn wer hätte es geahnt, die gefährdete Alters­gruppen-Influenza betrifft besonders ältere Men­schen ab 60 Jahre – da kommt uns doch der Ver­dacht, als stellten wir eine Gefahr dar, die die Youngsters anstecken könnte. Es gibt bereits ältere Men­schen, die frei­willig ins Gefängnis gehen. Haben Sie das gewusst? 

Immer mehr alte Men­schen erleiden den „sozialen Tod“ – Ein­samkeit ist der „Nummer-Eins-Aus­löser“ für Depressionen

 

Flucht aus der Alters­armut ins Gefängnis statt Senio­renheim? Ja, das gibt es bereits. Vor Jahren schrieben wir Netz­frauen:  Wenn wir einmal in später Zukunft alt und klapprig sind, werden wir bestimmt nicht ins Altersheim gehen, sondern auf ein Kreuz­fahrt­schiff. Die Gründe dafür hat uns unser Gesund­heits­mi­nister geliefert: Siehe Alter­native zum Altersheim. Wenn dann das Geld auf­ge­braucht ist, werden Sie wegen Zech­prel­lerei ange­zeigt und wandern ins Gefängnis. Denn anstatt in einem Senio­renheim hätten Sie viele tolle Annehm­lich­keiten, die sie in manchen Heimen ver­gebens suchen. Was die „Alten“ in solchen Ein­rich­tungen erwartet, haben wir bereits mehrfach dokumentiert. 

In Japan gehen bereits immer mehr ältere Men­schen lieber ins Gefängnis. Die Kri­mi­na­lität bei älteren Men­schen nimmt zu: Nicht nur aus wirt­schaft­lichen Gründen, sondern auch Ein­samkeit und Iso­lation sind die Ursachen. Laut einer aktu­ellen Umfrage des Metro­po­litan Police Department steigt  die Zahl der älteren Men­schen, die eine Straftat begangen haben im Alter von 60 Jahren und älter sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Und hier in Deutschland? Hüte Dich davor, zum Pfle­gefall zu werden und dabei auf Sozi­al­hilfe ange­wiesen sein zu müssen! Sie sind alt, die Mieten sind zu hoch und sie müssen in ein Altenheim. Stellen Sie sich vor, Sie würden im Monat ein Taschengeld von 100 Euro bekommen. Der Monat hat aber bekanntlich 30 Tage. Das Essen reicht auch gerade mal, den Hunger zu stillen. Sie würden gerne mal wieder eine Stadt besuchen und dort in einer Fuß­gän­gerzone draußen vor einem Café sitzen und Men­schen beob­achten, wie Sie es taten, als Sie noch selbst­ständig zu Hause wohnten – doch das können Sie sich nicht mehr leisten.

In Japan, und nicht nur dort, müssen bereits Gefäng­nisse mit Pfle­ge­kräften auf­ge­stockt und alten­ge­recht umgebaut werden.

Siehe: Altenheim oder Gefängnis? Wenn aus Satire ernst wird! Ältere Men­schen gehen frei­willig ins Gefängnis – Japan’s Elderly Are Com­mitting Crimes As a Way to ‚Break Into Prison

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Weltweit wird vor einer neuen Epi­demie gewarnt.

Viele Omas und Opas sehen ihre Enkel per WhatsApp auf­wachsen. Die neue Technik macht es möglich und es ist auch bequem. Heute sind so viele Men­schen damit beschäftigt, nichts zu ver­passen. Heute „wischt“ man sich die Freunde herbei, mit schreck­lichen Folgen, wie neue Studien zeigen. Doch es betrifft nicht nur die „Alten“, sondern auch immer mehr junge Men­schen leider unter der Epi­demie Einsamkeit!

Weltweit wird vor einer neuen Epi­demie gewarnt. Ein­samkeit ist schlimmer als Rauchen und schäd­licher als Fett­lei­bigkeit. Ein­samkeit ist eine traurige Rea­lität des modernen Lebens. Soziale Medien ver­binden uns mit mehr Men­schen als je zuvor, aber viele von uns fühlen sich von anderen abge­schnitten. Immer mehr Gesund­heits­experten warnen vor einer Ein­sam­keits­epi­demie. Ins­be­sondere junge Erwachsene fühlen sich sozial iso­liert. Immer mehr Studien ver­binden Ein­samkeit mit einem erhöhten Risiko von Depres­sionen, Herz­er­kran­kungen, Demenz und sogar vor­zei­tigem Tod . Siehe: Weltweit wird vor einer neuen Epi­demie gewarnt ‑Loneliness! Social pre­scribing and the bio­e­thics of loneliness

Wir werden jetzt schon seit Jahr­zehnten medial mit der Tat­sache kon­fron­tiert, dass wir altern.

Das ist der Kos­me­tik­in­dustrie sogar Mil­li­arden Euro an Mar­keting wert. Die  Kos­me­tik­gi­ganten ver­wenden viele ihrer Tricks, um zu zeigen, wie man das Altern auf­halten kann. Mit Erfolg, denn allein in Deutschland ver­wenden rund 3,11 Mil­lionen Frauen täglich Anti­fal­ten­creme oder Antifaltenpflege.

Doch nicht nur die Kos­me­tik­gi­ganten sind die Pro­fi­teure, sondern auch die Mode­industrie, die Phar­ma­in­dustrie und sogar die Invest­ment­banken haben die ältere Gene­ration für sich entdeckt.

Dazu kommt aber noch, dass man jedes Mal mehr den Ein­druck gewinnt, das sei ein Makel und wir ALTEN würden lästig. Man kann dann zum Bei­spiel nicht mehr pro­duktiv sein, man wird ein läs­tiger Klotz am Bein der Gesell­schaft, zu nichts mehr zu gebrauchen und man kostet schluss­endlich auch noch Geld.

Die ALTEN erwarten eine Aus­zahlung der lebens­langen Ein­zahlung in die Ren­ten­ver­si­cherung. Wie können die nur? Und nun erlauben sie sich auch noch, ÄLTER zu werden. Eine Unver­schämtheit. Allein die ver­staubten Akten beim Job­center für die Ü50 rauben eine kostbare Fläche, die bei diesen hor­renden Mieten zusätz­liche Kosten ver­ur­sachen. Und dann auch nicht zu unter­schätzen: Die immer anstren­gendere hoch­kon­zen­trierte Arbeit, die Sta­tis­tiken anzu­passen, ist für die Youngster eine zuneh­mende Belastung.

Alles Denken wird immer mehr der Tat­sache unter­ge­ordnet, dass der Mensch nur noch jung etwas taugt, solange er bereit und in der Lage ist zu buckeln und zu kriechen für das Bruttosozialprodukt.

Brut­to­so­zi­al­produkt, da war doch was, ach ja, die Band Geier Sturzflug sang bereits 1983…

Wenn früh am Morgen die Werk­sirene dröhnt
und die Stechuhr beim Stechen lustvoll stöhnt,
in der Mon­ta­ge­halle die Neon­sonne strahlt
und der Gabel­stap­ler­führer mit der Sta­pel­gabel prahlt,
ja, dann wird wieder in die Hände gespuckt.
Wir steigern das Bruttosozialprodukt,
ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt.

…und waren mit diesem Song mehrere Wochen auf Platz eins, ohne Apps, Down­loaden oder sons­tigen Schnickschnack .

Schon damals erfuhren wir in Lehr­gängen von den Ver­si­che­rungen, dass die Bevöl­kerung immer älter wird, die Rente laut Blüm zwar sicher sei – aber man doch bitte in Form von Lebens­ver­si­che­rungen vor­sorgen sollte, wenn Blüm nicht die Wahrheit gesagt haben sollte. Schon Ende der sieb­ziger – Anfang der acht­ziger hieß auch bereits das Thema: Demo­gra­fi­scher Wandel – Her­aus­for­de­rungen unserer älter wer­denden Gesell­schaft. Übrigens nach wie vor, denn erst kürzlich stellte sich beim ersten RSBK-Ver­si­che­rungs­forum zum Thema „Die private Kran­ken­ver­si­cherung, Bür­ger­ver­si­cherung und demo­gra­fi­scher Wandel“ der Ver­si­che­rungs­vor­stand einigen Schülern der Diskussion.

Wer kennt ihn nicht, den obli­ga­to­ri­schen gern genom­menen Tan­nenbaum – schon damals sah er nicht mehr gesund aus – so ver­formt und er sollte uns dar­stellen, dass die Youngster später unsere Rente nicht mehr würden zahlen können. Man bedenke, dass wir nach 1910 zwei Welt­kriege zu beklagen hatten.

Wann und wo der Demo­gra­fische Wandel erfunden wurde, spielt eigentlich kaum eine Rolle. Wer­be­wirksam ist er für die Ver­si­che­rungs­branche bereits seit Jahr­zehnten. Man nehme nur mal die Ries­ter­ver­si­cherung – ein Geschenk an die Ver­si­che­rungen, wer weiß, wofür…

INFOBOX

DW bezeichnet Ver­än­de­rungen in der Zusam­men­setzung von Gesell­schaften, ins­be­sondere der soge­nannten Alters­struktur. So zeichnen sich bei­spiels­weise moderne Gesell­schaften dadurch aus, dass einer­seits die Gebur­tenrate (Fer­ti­lität) niedrig ist und die Ster­berate (Mor­ta­lität) seit einigen Jahr­zehnten höher ist als die Gebur­tenrate. Gleich­zeitig steigt aber die Lebens­er­wartung der Bevöl­kerung, wodurch der Anteil der älteren gegenüber den jün­geren Men­schen zunimmt. In vielen (z. B. Ent­wick­lungs-) Ländern verhält es sich gerade umge­kehrt: Der Anteil der jün­geren Bevöl­kerung über­steigt den der älteren Bevöl­kerung. Quelle

Wer den Demo­gra­fi­schen Wandel erfunden hat, hat uns damals nicht inter­es­siert, wir waren ja selbst Youngster.

Heute gehören wir zu den ALTEN – der Demo­gra­fische Wandel ist immer noch zugegen, und als bliebe dieser ewig jung, beschäf­tigen sich wieder einmal die Medien mit dem Thema. Sogar die haus­eigene Zeitung der Regierung – BILD – macht mit und titelte im April 2015  DEUTSCHLAND VER­GREIST| Der Schrumpf-Schock – Die sechs wich­tigsten Fakten über die neuen Zahlen der Bevöl­ke­rungs­for­scher – und was zeigen die auf – natürlich die immer gern genom­menen Tan­nen­bäume – immer noch die gleichen wie schon vor 30 Jahren. Und auch die früher als „Super-Auf­de­ckungs­zeitung“ bekannte titelte am 08. Juli 2015 Ber­telsmann-Studie: Deutschland schrumpft und ver­greist – also wieder einmal – innerhalb eines Vier­tel­jahres – mehrfach! Als gäbe es keine anderen Sorgen mehr auf dieser Welt!

Unter dem Motto – Attacke! – alles auf die Alten – Was man als alter Mensch vorher geleistet hat, wird einfach unter den Tisch fallen gelassen und zählt nicht mehr, von einer Sekunde auf die andere. Viele Alte bemerken es wohl recht schnell, wenn auch erst einmal unbe­wusst, und sie sind dann so ver­wirrt, dass sie relativ schnell resi­gnieren und sich regel­recht schämen, nicht mehr ihre vorher bewusste Leistung zu erbringen. „Live fast, die young” ist gesell­schaftlich gesehen das Motto der Stunde.

Land der Greise – demo­gra­fi­scher Wandel

Sogar die die „ALTEN“ in Grie­chenland müssen her­halten – Grie­chenland wird zum Land der Greise – hieß es mehrfach in den Medien – als wenn diese etwas dafür könnten. Die Über­al­terung ist für den Euro­kri­sen­staat ein noch grö­ßeres Problem als die Ver­schuldung, hieß es in der BZ. Wir ALTEN müssen dem­nächst mit der Troika rechnen, die uns mit neuen Reformen auf­wartet. Nun ja – die Leute von der Troika haben auch schon das Halt­bar­keits­datum überschritten.

Deutschland und seine Greise – dazu gab es 2014 sogar eine Sendung, die sich mit diesem Thema wieder einmal befasste, wäre es nicht im Oktober gewesen, sondern im Sommer, man hätte es als ein Som­mer­loch­thema ver­muten können.

Es gibt, wer hätte es gedacht, sogar Demo­grafie-Experten – es sei hier bemerkt, dass diese auch nicht mehr ganz so tau­frisch sind. Und übrigens das Thema auch nicht – denn schon 2005 beti­telte man die Schlag­zeilen mit:

Wird Deutschland im 21. Jahr­hundert zum Land der Greise?

Der Text ging dann so weiter:

„Man stelle sich eine Erst­kom­mu­ni­on­feier im Jahr 2020 vor: Das Kom­mu­ni­onkind hat keine Geschwister, aber „viele“ Eltern. Die Groß­eltern sind zu viert, selbst von den Urgroß­eltern ist noch jemand dabei.“

Oh sorry, dass wir noch leben – die Urgroß­mutter am Tisch, wer hätte das für möglich gehalten, es sei hier aber noch mal bemerkt, dass ihre Geschenke, trotz der kargen Rente, gern genommen wurden und werden. So manche Spende für GUTE NOTEN kommt von ihr.

Früher genoss die Urgroß­mutter noch ein Zimmer im Haus und war gut für das, was heute die soge­nannten Nannys machen. Wenn Erzie­he­rinnen streiken, wer muss her­halten? Oma und Opa – damit alle für das Brut­to­so­zi­al­produkt arbeiten können. Ja nicht zu Hause bleiben oder gar mit­streiken, denn da würde ja glatt der Arbeit­geber pleite gehen.

Uroma wird es schon richten, heute ver­schwindet sie schnell im Altenheim und sorgt für gefüllte Kassen der „GROSS­KON­ZERNE“. Die Alten- und Pfle­ge­heime sind längst pri­va­ti­siert. Nur wenige haben die Macht und Urgroß­mutter ist zu einer Ware verkommen.

Und nicht nur die Urgroß­mutter, nein, der Mensch als solcher. Denn auch die Groß­eltern werden in diese Auf­be­wah­rungsorte gerne abge­schoben, denn dort stören sie nie­manden. Auch gern mal nach Polen ver­schoben, denn da ist die Auf­be­wahrung wesentlich billiger.

Was die „Alten“ in solchen Ein­rich­tungen erwartet, haben wir bereits mehrfach doku­men­tiert. Jetzt sorgte ein Rentner für Auf­sehen, da er das Essen fotografierte.

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Facebook

 Bei­spiele finden Sie auf der Face­book­seite: Wir foto­gra­fieren unser Essen – Residenz Senio­renheim / Krankenhaus

Bereits 1985 wurde fest­ge­stellt, dass der Leh­rer­schaft die Ver­greisung drohe. Wenn nicht bald etwas geschieht und beherzte Finanz­mi­nister nicht endlich Erbarmen mit den immer noch viel zu vollen Klassen haben, werden in Kürze nur noch Omas und Opas an den Pulten stehen. Schon in fünf Jahren, so hat die Gewerk­schaft Erziehung und Wis­sen­schaft gerade aus­ge­rechnet, wird es keinen Lehrer unter 35 Jahren mehr geben, und 17 Prozent aller Päd­agogen werden älter als 55 Jahre alt sein. Wohl­ge­merkt 1985!

SCHUL­STREIK „Sonst zahlen wir eure Rente nicht“

Nur 30 Jahre später – Im November 2008 hieß es dann SCHUL­STREIK „Sonst zahlen wir eure Rente nicht“ 

Allein in Hamburg trafen sich 6000 Schüler, um ihrem Unmut Luft zu machen. In Berlin sprachen die Ver­an­stalter von 10.000 Teil­nehmern. In München, Stuttgart und Kiel gingen trotz der Androhung von Strafen jeweils bis zu 5000 Schüler auf die Straße. Die Schüler-Initiative „Bil­dungs­blo­ckaden ein­reißen“ nannte die Gesamtzahl von 80.000 Teil­nehmern in 30 Städten.

Sie for­derten: „Bildung für alle“, „bessere Aus­stattung an Schulen“ und „kleinere Klassen“. Es scheint sich in den Jahren nicht viel geändert zu haben und die neuen Lehrer, die 1985 ein­ge­stellt wurden, sind nun auch schon 30 Jahre älter – aber was ist so schlimm daran, dass „Greise“ die Kinder unter­richten? Übrigens war es keine For­derung der Schüler, dass sie junge ansehn­liche fal­tenlose Lehrer haben wollen, sondern in der Tat – und dieses berech­tig­ter­weise – eine bessere Aus­stattung der Schulen, denn diese sind auch in die Jahre gekommen und marode und weder die Außen­hülle noch das Inventar wurden gepflegt.

Sparen ist die Devise in Deutschland, erst an der Bildung und nun – wer hätte es gedacht, an den ALTEN GREISEN, die auch noch den Anspruch haben, ihre Rente aus­ge­zahlt zu bekommen.

Übrigens: der Schul­streik fand auch 2015 statt, wir hatten darüber berichtet, und so mancher rüstige Rentner hilft in den Schulen bei der Auf­sicht der Haus­auf­gaben – eigentlich falsch, denn die werden ja neu­er­dings nach­mittags in den Schulen gemacht, also Schul­auf­gaben – wobei eigentlich die Schüler ihre Freizeit lieber bei sport­licher Betä­tigung oder einfach beim Spielen ver­bringen sollten. Sie hätten dann Zeit, den Kuchen der immer noch lebenden Urgroß­mutter zu genießen, oder mit Opa, der ja auch noch lebt, an seiner alten Hand­werksbank zu werkeln.

Opa, mitt­ler­weile Rentner, kann sich dagegen auf spe­ziell ein­ge­rich­teten Platt­formen wie Rent-a-Rentner für irgend­welche Tätig­keiten zur Ver­fügung stellen, um seine karge Rente auf­zu­bessern. Natürlich nicht zu viel, denn auch hier gibt es Grenzen. Ja, waren das noch Zeiten, als Udo Jürgens, Gott hab ihn selig, sang: Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an…übrigens war der Song 1977 geboren und alle dachten, wie Recht er hat.

Das dachte sich auch Fritz. All seine Kraft setzte er für seine Arbeit ein. Ab und zu ging er mit Lieschen für ein paar Tage in Urlaub. Die Kinder sollten eine gute Aus­bildung genießen, so blieb zum Sparen nicht viel, denn Bildung kostet – aber sie sind es wert, so schuf­teten beide für ihre drei Kinder. Lieschen ging, als die Kinder aus dem Gröbsten raus waren, putzen, denn eine andere Anstellung bekam sie nicht. Später, als dann der 400,- Euro-Neben­ver­dienst ein­ge­führt wurde, da nahm sie der neue Bäcker­dis­counter gerne als Ver­käu­ferin auf. Toll, dachten die beiden, nun können wir nicht nur eine Woche in Urlaub fahren, sondern gönnen uns gleich 14 Tage mit einem Bil­lig­flieger nach Mal­lorca. Und die Jahre gingen dahin, Fritz wurde 63 Jahre alt, seine Knochen schmerzten von ewigen Arbeiten auf dem Bau. Lieschen hatte mitt­ler­weile schon den 5. Arbeit­geber, da die Bäckerei immer wieder deren Besitzer wech­selte, manchmal bekam sie sogar kein Gehalt und eines Tages sagte man ihr, sie sei mit 60 Jahren einfach zu alt, um die Tasse Kaffee, die es nun in einer extra ein­ge­rich­teten Ecke gab, schwungvoll zu servieren.

Da saßen die beiden nun, Lieschen ging wieder putzen, Fritz war mitt­ler­weile arbeitslos geworden, da Zeit­ar­beiter seinen Job auf dem Bau über­nommen haben. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, ja, so dachten die beiden. Doch die Rea­lität sah anders aus. Fritz hatte mit 14 Jahren damals auf dem Bau ange­fangen und 49 Jahre hatte er auf den Buckel. Die neue Ren­ten­reform besagt, dass man mit 63 Jahren nun Rentner werden kann, doch das, was Fritz aus­ge­zahlt bekommt, reicht nicht aus, um große Sprünge zu machen. Außerdem muss er seine Rente nochmal ver­steuern und die Kran­ken­ver­si­cherung zahlt er auch. Zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Es darf nichts dazwi­schen kommen, das Haus, welches Fritz für seine Familie gebaut hatte, muss halten, neue Fenster und eine neue Heizung können sie sich nicht leisten. Wenn Fritz ins Pfle­geheim muss, dann sind die Kosten so hoch, dass das Haus gerne von der Pfle­ge­ein­richtung über­nommen wird, denn das wird als Ver­mögen ange­rechnet, ob Lieschen da nun wohnt oder nicht.

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Ja, die teuren Greise, wer soll diese bezahlen, sie werden lästig und stören Schäubles schwarze Null.

Ach ja, die greisen Poli­tiker aber, auch nicht mehr tau­frisch, die haben keine Sorgen. Sie bekommen üppige Pen­sionen und konnten sich mit Neben­tä­tig­keiten noch ihr Sparbuch füllen.

Alten-Bashing‬ – was hat die ‪‎Regierung gegen uns ALTE – müssen wir uns auch noch dafür ent­schul­digen, dass wir noch leben?

Die Stim­mungs­mache gegen Ältere ist nicht mehr hinnehmbar!

Anmerkung der Ver­fas­serin: Ich bin zwar erst 53 – aber mein Mann kommt in zwei Jahren auf Rente – muss er sich dafür ent­schul­digen, dass er für mehr als 45 Jahre harte Arbeit das bekommt, was er ein­ge­zahlt hat? – pardon – nein, bekommt er nicht, denn er muss es ja noch mal ver­steuern. Und die Kran­ken­kasse bezahlt er auch selbst. Wäre er Pen­sionär, hätten wir in zwei Jahren keine Sorgen, denn dann würden wir nicht nur mit der Hälfte an monat­lichen Ein­kommen aus­kommen müssen – die Pen­sionäre bekommen je nach „Dienst­jahren“  bis zu 70 % vom letzten Gehalt – so mancher Pen­sionär wird noch kurz vor der Rente nach oben gelobt, was ihm dann noch mehr Pension ein­bringt – und ganz besonders die Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten erfreuen sich über Pen­sionen – wo man sich fragen muss – wofür? dass sie soviel Zeit hatten, Neben­tä­tig­keiten zu pflegen?
Oder per­manent als Unter­hal­tungs­künstler die TV-Zuschauer beglückten?
Ich habe nichts gegen Pen­sionäre – darum geht es nicht – aber hier im Staate läuft gerade etwas total daneben – und genau darauf mache ich auf­merksam! (Anmerkung der Lek­torin: Es gibt einen Unter­schied zwi­schen Beamten und Beamten, dem­zu­folge auch zwi­schen Pen­sio­nären und Pen­sio­nären: Die Beamten und spä­teren Pen­sionäre haben sicher ihr Aus­kommen, aber es wäre nicht berechtigt zu sagen, sie seien auf Rosen gebettet. Eine Aus­nahme bilden die soge­nannten Bun­des­be­amten, an denen zu deren Gunsten alle Maß­nahmen vor­bei­gingen, die bei Lan­des­be­amten und ‑pen­sio­nären des unteren und mitt­leren Dienstes zu Ein­bußen führten wie z. B. die Strei­chung von Urlaubs- und Weih­nachtsgeld schon vor Jahr­zehnten und die Her­auf­setzung der Min­dest­dienst­al­terszeit für die Berech­tigung zur vollen Pension)

Alten-Bashing – sorry, dass wir noch in der Lage sind, unsere Meinung zu sagen.

Ihr werdet euch noch wundern, wenn ich erst Rentner bin!
Sobald der Stress vorbei ist, dann lang ich nämlich hin, o‑ho, o‑ho, o‑ho.

Dann fön‘ ich äußerst lässig das Haar, das mir noch blieb.
Ich ziehe meinen Bauch ein und mach‘ auf ‚heißer Typ‘, o‑ho, o‑ho, o‑ho.

Und sehen mich die Leute ent­rüstet an und streng;
dann sag‘ ich: „Meine Lieben, ihr seht das viel zu eng!“

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!
Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran.
Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss!
Mit 66 ist noch lange nicht Schluss!

Nein mit 66 ist noch nicht Schluss, denn wir fangen wieder an – Rent-a-Rentner.

Und ehrlich, liebe Poli­tiker der Regierung, ihr seid auch alle ALTE GREISE, die sich mal umschauen sollten, wie viele Steuern von uns allen zusam­men­ge­tragen wurden, denn wir müssen diese zahlen, was man von den großen Kon­zernen nicht behaupten kann.

Sogar Ulli Hoeneß, selbst ein Greiser, konnte mehr als 30 Mil­lionen Euro Steuern hin­ter­ziehen, Alice Schwarzer, selbst schon 73  Jahre alt, soll über 4 Mil­lionen Euro in der Schweiz gebunkert haben.

Und sicherlich finden sich noch irgendwo Mil­lionen Euro von irgend­welchen Greisen, die nicht wie wir, ALTE NOR­MALOS, die für ihre Gehälter Steuern ent­richten mussten, nochmal ihre Rente ver­steuern müssen. Warum eigentlich? Mit welchem Recht? Es gibt ein Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kommen mit vielen Ländern dieser Welt, aber nicht mit uns Rentnern.

Zum Glück sind die Richter des Bun­des­fi­nanz­hofes auch der Meinung und teilten im November 2019 mit, dass die Besteuerung der Renten in Deutschland ver­fas­sungs­widrig ist.

INFOBOX:

Seit 2005 gelten für Renten neue Steu­er­regeln. Eine Ren­ten­steuer, wie häufig zu lesen ist, wurde durch das Alters­ein­künf­te­gesetz aber nicht ein­ge­führt. Ob Sie als Rentner eine Steu­er­erklärung abgeben und Steuern zahlen müssen, hängt vor allem davon ab, wie hoch der steu­er­pflichtige Anteil Ihrer Rente(n) ist. Denn Renten werden höchst unter­schiedlich besteuert

Das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­terium berück­sichtigt bei seiner Berechnung, dass bei Ren­ten­beginn im Jahr 2015 70 % der gesetz­lichen Rente steu­er­pflichtig sind und hiervon ein Wer­bungs­kosten-Pausch­betrag von 102 € abge­zogen wird. Zusätzlich wurden steu­erlich abzugs­fähige Aus­gaben berück­sichtigt, die immer anfallen. Das sind der Son­der­aus­gaben-Pausch­betrag von 36 € sowie die Bei­träge zur gesetz­lichen Kranken- und Pflegeversicherung.

Für Neur­entner aller­dings wird der Ren­ten­betrag, bis zu dem keine Steuern anfallen, immer geringer. Der Grund hierfür: Der Besteue­rungs­anteil steigt für jeden neuen Rent­ner­jahrgang an. So gilt bei Ren­ten­beginn in 2016 ein Besteue­rungs­anteil von 72 %. Quelle

Allein durch die Steu­er­spar­mo­delle der Kon­zerne oder Reichen gehen Deutschland jährlich rund 150 Mil­li­arden Euro ver­loren. Ob diese Zahl stimmt, werden wir wohl nie erfahren, viel­leicht ist die Dun­kel­ziffer sogar noch höher.

Apple, Star­bucks, Bun­desbahn und viele Kon­zerne mehr, alle könnten zum Sozi­alwohl bei­tragen, indem sie alle Steuern auf den Gewinn hier im Land zahlen würden. Sh. Studie Tax Games: the Race to the Bottom – Steu­er­system bietet zu viele Schlupf­löcher und immer weniger Unternehmenssteuern

Aber nein, Alters-Bashing – immer auf die, die sowieso lebenslang kämpfen müssen, die sollen sich nun schämen?

Wer trägt das Sozi­al­system oder hat es bislang getragen, genau – die Men­schen, die „zur Last fallen“  – sorry, dass wir noch leben und uns erlauben, älter zu werden.

’’Die Jugend ist die Zeit, die Weisheit zu lernen. Das Alter ist die Zeit, sie aus­zuüben.‘‘ Jean-Jacques Rousseau

© Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org