Schon gut die Hälfte der Deut­schen sind Flexitarier

Durch den knapp­zeit­be­dingten Kauf von immer mehr indus­triell her­ge­stellten Nah­rungs­mitteln ent­steht all­mählich eine neue Bewusst­werdung darüber, was ich wie ver­speise. Indus­triell her­ge­stellte Nahrung for­ciert den (oft sucht­ma­chenden) Geschmack und ist eben bequem, doch der mensch­liche Körper braucht wert­volle ‚Lebens’mittel, um gesund zu bleiben. Das macht immer mehr ‚Kon­su­menten’ kri­tisch und dadurch ent­steht tat­sächlich schon seit einiger Zeit ein Wandel unserer Esskultur.

Die oft ver­drängte Frage „Gemüse oder Fleisch“ führte fast immer zur Antwort „Beides!“, doch genau hier setzen die klugen und ver­ant­wor­tungs­vollen Ent­schei­dungen an, weniger tie­ri­sches Eiweiß zu ver­speisen. ‚Fle­xi­ta­risch’ isst, wer Fleisch­genuss nur noch hin und wieder zele­briert, statt ganz darauf zu ver­zichten. Das ist die gesündere Alter­native, die immer mehr Aner­kennung findet. Kurz: Fle­xi­tarier essen zwar Fleisch, aber nicht jedes und nur kleinere Mengen.

So sagen laut Umfragen mitt­ler­weile 42 Mil­lionen Deutsche, dass sie Fleisch gegenüber kri­ti­scher ein­ge­stellt seien und dass sie immer häu­figer fleisch­freie Tage einlegen.(eatsmarter.de)

Helmut Heseker, Prä­sident der ‚Deut­schen Gesell­schaft für Ernährung’ (DGE), geht eben­falls davon aus, dass Fle­xi­tarier gesünder leben. Sie würden ins­gesamt weniger Fleisch essen und sich damit den Emp­feh­lungen der DGE von 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche nähern. Laut Heseker sei die „fle­xi­ta­rische Ernährung genau das Richtige“, da alle lebens­wich­tigen Nähr­stoffe auf­ge­nommen würden und ein Mangel an Mine­ral­stoffen oder Vit­aminen nicht drohe. „Wer ins­gesamt weniger Fleisch und ins­be­sondere weniger rotes Fleisch und weniger ver­ar­beitete Fleisch­pro­dukte esse, senke sein Risiko für koronare Herz­er­kran­kungen, Dia­betes mel­litus und Krebs.“

Alle Lebens­mittel und Nah­rungs­mittel haben auch ein unsicht­bares Ener­giefeld, das noch von den ‚Lebens­um­ständen’ der Pro­dukte geprägt ist. Das zuneh­mende Interesse dafür bezeugt eben­falls unsere Bewusst­seins­er­wei­terung. So heißt es im aktu­ellen Bericht des ‚Bun­des­mi­nis­terium für Ernährung und Landwirtschaft’:

„Bei tie­ri­schen Pro­dukten möchten die (Kon­su­menten) Angaben zu den Hal­tungs­be­din­gungen (85 %), zudem inter­es­sieren sie sich, ob das Produkt fair (84%) und umwelt­ver­träglich (82 %) erzeugt wurde und ob es gen­tech­nikfrei ist 

(81 %). Vier von fünf Befragten (79 %) wün­schen sich ein staat­liches Tier­wohl­label — und zwar über alle Alters­gruppen hinweg.“

Es scheint wohl so zu sein, dass die pro­fit­ori­en­tierte Nah­rungs­mit­tel­in­dustrie mit ihrem lie­be­vollen Leitsatz „Wir machen Euch satt“ inzwi­schen zu der Initiative „Wir haben es satt“ geführt hat so der Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nister Christian Schmidt.

Ein Qua­li­täts­bei­spiel dazu: Abge­packtes Fleisch aus dem Super­markt trägt oft den Hinweis „Unter Schutz­at­mo­sphäre ver­packt“. Das heißt, dass den Packungen ein Gas­ge­misch mit hohem Sau­er­stoff­anteil zuge­setzt wurde. Der Sau­er­stoff in der Schutz­at­mo­sphäre lässt den Mus­kel­farb­stoff Myo­globin oxi­dieren. Dadurch bleibt das Fleisch rot und erscheint frisch.

Kri­ti­scher Fleisch­konsum passt auch zu dem Dau­er­ge­schrei Kli­ma­be­lastung.

Ein Kilo Rind­fleisch ver­ur­sacht (einer japa­ni­schen Studie zufolge) rund 36 Kilo­gramm CO2. Das ent­spricht einer Auto­fahrt von rund 250 Kilo­metern. Jedes gesparte Kilo schlägt sich somit positiv auch auf die Kli­ma­bilanz nieder.

Jetzt, am 20. Januar 2018, trafen sich zum Auftakt der welt­größten Agrar­messe „Grüne Woche“ in Berlin, auch die Anhänger von „Wir haben es satt“ zu ihrer Demo „Gemeinsam für eine bäu­erlich-öko­lo­gi­schere Land­wirt­schaft, gesundes Essen, art­ge­rechte Tier­haltung, globale Bau­ern­rechte und Gerechter Welthandel!“

Dabei hieß es: „Mil­lionen Bäue­rinnen, Bauern und Lebens­mittel-Hand­wer­ke­rInnen auf der ganzen Welt ackern täglich für die Agrar- und Ernäh­rungs­wende. Immer mehr Men­schen erkennen, dass Essen poli­tisch ist und kaufen sai­sonal, öko­lo­gisch oder direkt bei der Bäuerin. Das zeigt uns: Eine zukunfts­fähige Land­wirt­schaft und gutes Essen für alle sind möglich.“ Diese For­derung kommt nicht von einem unserer länd­lichen Wochen­märkte, sondern aus der Mil­lio­nen­stadt Berlin.

Mit diesem neuen Bewusstsein kommen wir immer öfter einer alten Auf­for­derung Stück für Stück näher eine Ernährung mit gesunden, regio­nalen und sai­so­nalen Pro­dukten, die nach­haltig pro­du­ziert werden und dabei ein mög­lichst geringer Fleisch­konsum sind schon seit Jahren das, was Ernäh­rungs­experten empfehlen.

Und jetzt hat ziemlich genau diese Ernäh­rungsform mit den Fle­xi­ta­riern sogar einen Namen bekommen.

Bio-Qua­lität statt Mas­senware bestätigt heute die grund­sätz­liche Ernäh­rungs­regel „Klasse statt Masse“, was in diesem Fall schon öfter mal zum berühmten Sonn­tags­braten der guten alten Zeiten führt. „Wohl bekomm’s!“

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