Schweden galt lange Jahre als Vorbild für Willkommenskultur und Weltoffenheit. Kaum ein Land empfing die Zuwanderer mit so offenen Armen, kaum ein Land hatte im Verhältnis zur autochthonen Bevölkerung eine so hohe Zuwanderungsrate. Doch Schweden ist heute kein fröhliches Pipi-Langstrumpf-Kunterbunt-Land, denn der einst so kuscheligen, skandinavischen Idylle nimmt die Gewalt der Clans dramatisch zu. Die Polizei kämpft auf verlorenem Posten, der Einfluss der Clans reicht bis in den schwedischen Reichstag. Das einst wunderschöne Land droht zu kippen.
Die schwedische Gutmensch-Naivität hat das Land in den Abgrund geführt, anders kann man es nicht mehr nennen. Es steht kurz vor dem Zusammenbruch. Der stellvertretende Polizeichef Schwedens, Mats Löfving schockierte Anfang Oktober die Schweden mit seinem Bericht über Bandenkriminalität.
Wird Schweden zu einem „failed state“?
Er zeichnete ein düsteres Bild. Die Herrschaft der zugewanderten Familienclans hat sich festgesetzt und ausgebreitet. Sie haben die Lufthoheit im Organisierten Verbrechen und im Drogenhandel. Sie missbrauchen die großzügigen, schwedischen Sozialleistungen im großen Stil. Die schwedische Polizei ist ohnmächtig. „Wir haben zurzeit mindestens 40 Familienstrukturen, sogenannte Clans, auf denen die kriminellen Netzwerke basieren“, sagt Mats Löfving, und er setzt sogar hinzu: „Ich behaupte, dass sie eindeutig nach Schweden gekommen sind mit dem Ziel, hier systematisch und organisiert Kriminalität aufzubauen.“ Sein erschreckendes Fazit: Die Clan-Kriminalität sei nun so weit gediehen, dass sie systembedrohend ist, denn sie greifen mittlerweile auch nach der politischen Macht. Bereits jetzt haben sie ihre Macht schon auf kommunaler Ebene konsolidiert und – setzt Herr Löfven hinzu, auf „höherem Niveau“.
Als er bei seinem Fernsehinterview direkt gefragt wird, ob denn der Einfluss der Clans bis hinein in den schwedischen Reichstag gehe, erwiderte der Polizeichef: „Ich werde nicht weiter darauf eingehen, welche Geheimdienstinformationen wir haben. Wir halten es jedoch für wichtig zu verfolgen, wohin diese Kriminellen gehen und wie ihr Netzwerk aussieht.“. Man kann es nicht anders verstehen: Schweden droht zu einem „failed state“ zu werden.
Clanstrukturen, Blut und Ehre
Heute fragen sich führende Polizeibeamte, ob man in Bezug auf das Entstehen und der Entwicklung der Clanstrukturen vielleicht nicht etwas zu naiv gewesen ist. Der Buchautor Per Brinkemo ist wie kaum ein anderer mit den Ehre- und Clanstrukturen vertraut. Er hat ein Buch zu diesem Thema publiziert und schreibt auch Beiträge im Internet. Hier ein Auszug:
“In Schweden sehen wir Konflikte und Phänomene in Schulen und Wohngebieten, die man ehrlicherweise als einen vollkommen anderen Gesellschaftstypus ansehen muss als das, was wir bisher kennen. Wir haben anscheinend kein Konzept davon und keine Interpretationsmodelle, um das zu verstehen. Polizei und Staatsanwaltschaft kennen die parallelen Machtstrukturen und deren andersartigen Rechtsnormen, bei der die Führungspersönlichkeiten innerhalb der Familien in Konflikten vermitteln und sich auf finanzielle Entschädigungen für begangene Straftaten einigen. Diese Strukturen werden oft als kriminell beschrieben, was sie auch oft sind. Aber jenseits krimineller Aktivitäten gibt es Schichten, in die man tiefer eindringen muss, um ein besseres Verständnis zu erlangen. Die Kultur der Ehre und Verletzung, des kollektiven Handelns und der parallelen Gerichte sind Teil eines Systems, das in vielen Ländern, nicht zuletzt im Nahen Osten, praktiziert wird. Es basiert auf der Sichtweise, dass niemand ein Individuum im westlichen Sinne ist, sondern Teil eines gigantischen Kollektivs, das hauptsächlich auf Blutsbindungen basiert.“
Die durchaus angestrengten Versuche der Polizei, der Lage Herr zu werden, scheitern deshalb insbesondere daran, dass, wie innerhalb der Mafia, die „Omerta“ herrscht: Strengstes Schweigegebot. Wer auspackt, den liquidiert der Clan. Nicht einmal die Opfer und deren Angehörige reden. Der Clan übt selbst Blutrache, stellt die Ehre innerhalb und außerhalb des Familienclans wieder her.
Das ist aus Sicht der Opfer und deren Familie überdies auch ganz praktisch nachvollziehbar. „Auspacken“ würde ihnen überhaupt nichts nützen. Weder würden die Täter so einfach überführt werden können, noch würden sie einer gerechten Strafe unterworfen, wenn überhaupt. Denn auch Richter haben Familien und Angst. Aber diejenigen, die mit der Polizei kooperieren, würden auch noch ermordet.
Es geht noch weiter: Die Clans regieren in den Stadtteilen, in denen sie die „Lufthoheit“ haben wie die Militärgouverneure. In Angered, einer Betonhochhaussiedlung nördlich Göteborgs haben zwei verfeindete Clans in einem Krieg „ihre Stadtviertel“ gesichert: Mit Straßensperren abgeriegelt, die „Grenzen“ gesichert, Kontrollen an den Passierpunkten aufgestellt und Ausgangssperren verhängt. Der Hintergrund: Immer öfter werden auch Bombenanschläge in den Auseinandersetzungen begangen. Oft dienen sie dazu, Schulden einzutreiben. Stefan Hector, Leiter der dafür zuständigen Polizeiabteilung NOA (Nationella Operativa Avdelning) erklärt in einem Interview, dass die Härte der Auseinandersetzungen stetig steigt. Bombenattentate großen Kalibers gehören heute zu den gängigen Kampf- und Einschüchterungstechniken zwischen verfeindeten Clans, und es wird auch keinerlei Rücksicht darauf genommen, ob dabei unbeteiligte Unschuldige zerrissen werden. Die Täter, so Löfven, werden immer jünger, immer skrupelloser und grausamer.
Politik und Medien haben diese Situation entstehen lassen und begünstigt
Immer öfter bekommen die Schweden diese überbordende Gewalt der Clans nicht nur durch das Lesen von Kriminalstatistiken vor Augen geführt. Lange Jahre haben die Medien — wie hier in Deutschland auch – die Kriminalität verschleiert, verschwiegen, heruntergespielt. Genau dieselbe Meinungsmanipulation zur Sedierung der Bürger verhinderte ein konsequentes Vorgehen gegen Kriminalität. Dasselbe Psycho-Arsenal wurde eingesetzt: Rassismusvorwürfe, das systematische Verschweigen der Herkunft, Zahlenkosmetik, Warnungen vor Pauschalierung, Eindreschen auf Kritiker, viel zu milde Urteile, Einschüchterung, Behinderung der Polizei, all das, was wir hier auch erleben. Über die Opfer wurde einfach hinweggesehen. Dass Schweden eine erschreckende Vergewaltigungsrate hat, wurde genauso bagatellisiert wie die zufälligen Todesopfer, die nun mal leider leider zufällig zwischen die Fronten von Bandenkriegen geraten waren. Diese Vorfälle tauchten meist nur in regionalen Medien auf. Trauer um die Opfer wurde ebenso ungern gesehen, wie hier.
Im August dieses Jahres wurde eine Zwölfjährige erschossen, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Sie ging an einer Tankstelle in dem Ort Botkyrka vorbei, als eine Schießerei zwischen rivalisierenden Banden ausbrach. Das Mädchen ist nur eines der zufälligen schwedischen Opfer der Bandenkriminalität.
Solche Bandenschießereien haben dieses Jahr bislang 27 Todesopfer unter den – immer jungen, männlichen, zugewanderten – Clanmitgliedern gefordert. Eine Vergleichsstudie aus 2018 zeigt: Das Risiko, durch einen Schuss zu sterben liegt unter den 15–29jährigen Männern in Schweden um das Zehnfache höher als in Deutschland. Würde man das Risiko nur innerhalb der Gruppe junger, männlicher Zuwanderer beschränken, wäre diese Rate noch sehr viel höher.
Die schwedische Seite „Zaramis“ schreibt, dass nicht nur die Polizei und die schwedische Armee bei dem Unternehmen Armstech International Defense Group AB diverse Waffen und kugelsichere Westen kauft. Hauptkunden seien vor allem die Clans.
Plötzlich ist Zusammenarbeit mit den bösen Populisten angesagt
All das bleibt nicht ohne Wirkung auf die Politik. Auch viele Zuwanderer, die dankbar für die Aufnahme in Schweden sind und die sich gern als „neue Schweden“ integrieren wollen, fordern eine Kehrtwende der Politik. Der syrische Menschenrechtsaktivist Nuri Kino, als achtjähriger Flüchtling nach Schweden eingewandert, plädiert ebenfalls energisch eine andere Herangehensweise: „Unsere Vorstädte sind zu fruchtbaren Böden für kriminelle Clans geworden. Viele junge Menschen wachsen hier ohne jede Perspektive einer Integration in der schwedische Mehrheitsgesellschaft auf.“
Zeitungen bringen nun „Human Stories“ von bekehrten Bandenverbrechern, die aber dann ihr Leben ändern, wie der Iraker Mehdi, der schon auf dem Weg zum Clanverbrecher in der Haft mit seinen Gefühlen in Kontakt kam und nun andere junge Zuwanderer von dieser schiefen Bahn abbringen will.
Damals, als der schwedische Premierminister Stefan Löfven (Sozialdemokrat) 2015 die schwedischen Grenzen für Flüchtlinge weit öffnete, verkündete er noch „Mein Europa errichtet keine Mauern“. Heute verfolgt er eine Politik der konsequenten Abweisung von unerwünschten Zuwanderern und es sind plötzlich andere Töne von ihm zu hören. Zum explodierenden Problem der Kriminalität sagte er heute nicht mehr, dass das nur soziale Ursachen habe. Er will nun die Integration energisch durchsetzen und scheint sich an der restriktiven „Zwangs-Integrationspolitik“ des dänischen Nachbarn orientieren zu wollen: „Eine starke Zuwanderung, bei der wir die Integration nicht schaffen, bringt auch ein höheres Risiko für die Probleme, die wir jetzt sehen. Das ist glasklar.“
Ob er nun dazugelernt hat, oder nur aus politischem Kalkül so redet, sei dahingestellt. Aber es bleibt ihm auch nicht viel übrig. Die konservativen Kräfte und die Christdemokraten im Reichstag haben die Zeichen der Zeit schon längst erkannt und ihren Beißzwang gegen die „bösen, rechten Populisten“, die Schwedendemokraten vollkommen aufgegeben. Auch sie wollen jetzt die strenge und rigide Ausländerpolitik Dänemarks übernehmen, die unter der Mitwirkung der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) eingeführt wurde und jetzt unter den sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen noch verschärft wird. Der Sinneswandel in Schweden ist krass. All das, was jetzt auf großen Zuspruch der Bevölkerung stößt und von den Parteien aufgenommen wird, galt noch bis vor wenigen Monaten als verwerflich, intolerant und rassistisch.
Quellen:
https://debatt.ifokus.se/discussion/1482945/klansamhallets-framvaxt
https://www.aftonbladet.se/nyheter/a/1Bk6XX/mats-lofving-om-klankritiken-efter-intervjun
https://omni.se/mats-lofving-efter-klankritiken-ville-oppna-dorren/a/M3g7pm
https://blog.zaramis.se/2020/09/18/sd-namndemannens-misstankta-vapenbrott-beror-ett-vapenforetag/
https://www.expressen.se/nyheter/polischefen-mats-lofving-om-de-kriminella-slakterna/
https://www.fplus.se/experten-det-handlar-visst-om-klaner%2C-inte-slakter/a/39j47P
https://sv.wikipedia.org/wiki/Nationella_operativa_avdelningen
https://de.euronews.com/2019/12/31/schweden-bomben-und-banden
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