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Vera Lengsfeld: Mit Was­ser­werfern gegen das Volk

Wer es noch nicht bemerkt hat, wohin die Regierung Merkel das Land steuert, sollte sich genau ansehen, was gestern in Berlin geschehen ist. Während im her­me­tisch abge­rie­gelten Regie­rungs­viertel die Abge­ord­neten brav ihr Selbst-Ent­mün­di­gungs­gesetz beschlossen und gleich anschließend mit ihrer Stimme dafür sorgten, dass die „epi­de­mische Lange natio­naler Trag­weite” bestehen bleibt, demons­trierten draußen vor dem Bran­den­burger Tor, und nicht nur dort, tau­sende Men­schen gegen diese Willkür. Denn es ist pure Willkür, was sich vor unser aller Augen abspielt.

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Dieses Gesetz, das der Regierung weit­ge­hende Voll­machten ver­schafft, die Grund­rechte der Bürger, die hart erkämpft worden sind, außer Kraft zu setzen in einer „epi­de­mi­schen Lage“, die nicht mal bestehen muss, sondern laut Infek­ti­ons­schutz­gesetz nur befürchtet und damit unbe­grenzt ver­längert werden kann, wurde in bei­spiel­losem Tempo durch die Gremien gepeitscht. Nach nur einer Woche der Exper­ten­an­hörung, auf der es viel Wider­spruch bis hin zur Ablehnung gegeben haben soll, nach nur einer Stunde „Beratung“, bei der die meisten Dis­ku­tanten den end­gül­tigen Geset­zestext kaum zur Kenntnis genommen haben dürften, sollten die Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten abstimmen.

Anschließend sollte der Bun­desrat am gleichen Tag in einer Son­der­sitzung seine Zustimmung geben, obwohl auch dort der voll­ständige Text aus Zeit­gründen kaum zur Kenntnis genommen werden konnte. Anschließend unter­schrieb der Bun­des­tags­prä­sident, ohne dass er die not­wendige Prüfung vor­ge­nommen hatte.

In der letzten Woche wurden die zig-tausend Ein­sprüche der Bürger generell als Spam-Mails ver­un­glimpft und kaum zur Kenntnis genommen. Nur wenige Abge­ordnete machten sich die Mühe, ihren Wählern wenigstens mit Mus­ter­briefen zu ant­worten. Die Volks­ver­treter nehmen das Volk nicht mehr zur Kenntnis, ja, sie fühlen sich von ihren Wählern belästigt.

Berlin glich gestern einem Poli­zei­staat. Auf meinem Weg zum Haupt­bahnhof hatte ich von der S‑Bahn aus eine dichte Men­schen­menge hinter dem Eli­sabeth-Lüders-Haus, das am Rand des Bun­des­tags­viertels steht, gesehen. Das waren hun­derte, wenn nicht gar tau­sende Men­schen, die es nicht bis ans Bran­den­burger Tor geschafft haben, oder nicht mehr hin­ge­kommen sind, weil es kein Durch­kommen mehr gab. Das war gegen zehn Uhr. Der Haupt­bahnhof, coro­nabe­dingt ziemlich leer, sah aus, als würde ein Mili­tär­putsch gefilmt. Es wim­melte von Poli­zisten, uni­for­mierten und in Zivil, die offenbar auf ankom­mende Demons­tranten war­teten. Um sie sicher zur Kund­gebung zu begleiten? Bestimmt nicht. Es soll ein­schüchtern. Zuletzt habe ich eine solche Mas­sierung von Sicher­heits­kräften gesehen, als im Herbst 1989 in der DDR Demons­tra­tionen stattfanden.

Gegen Zwölf erfuhr ich im Internet, dass Was­ser­werfer auf­ge­fahren werden, um der Auf­for­derung, die Demons­tra­tionen auf­zu­lösen, Nach­druck zu ver­leihen. Was­ser­werfer werden sonst nur gegen gewalt­tätige „Akti­visten“ ein­ge­setzt, da müssen die aber schon zahllose Poli­zisten ver­letzt und hand­feste Zer­stö­rungen ange­richtet haben.

Hier han­delte es sich aber um fried­liche Men­schen, die sich der absurden und gesund­heits­schäd­lichen Anordnung, statt fri­scher Luft ihr eigenes CO2 ein­atmen zu sollen, ver­weigern. Unter dem Deck­mantel der Für­sorge werden dik­ta­to­risch Will­kür­maß­nahmen durch­ge­setzt. Das sich trotz mona­te­langer Corona-Pro­pa­ganda von Politik und staats­nahen Medien tau­sende, wenn nicht gar zehn­tau­sende Men­schen dieser Willkür wider­setzen, ist ein kleines Hoff­nungs­zeichen. Aber wir müssen unsere Anstren­gungen ver­stärken und noch viel mehr Men­schen ermu­tigen, sich zu wehren, damit die Corona-Dik­tatur nicht zur „neuen Nor­ma­lität“ wird, die von Poli­tikern neu­er­dings gern im Munde geführt wird.


Vera Lengsfeld — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog der Autorin www.vera-lengsfeld.de