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Abholzung von Regenwald in Indo­nesien nicht nur für Palmöl, sondern auch für Papier (+Videos)

Nicht nur der Ama­zonas brennt, auch Borneo brennt aus Gier und Indigene werden wegen Bekämpfung der Ent­waldung ver­haftet! Indo­nesien hat Bra­silien als Wald­ver­nichter Nummer eins abgelöst. Der Palm­öl­kon­flikt begann zunächst in Indo­nesien, dem weltweit größten Palm­öl­pro­du­zenten, als die Industrie große Teile des Regen­waldes abholzte und durch Ölpal­men­plan­tagen ersetzte. Doch nicht nur wegen Palmöl wird der einst wald­reiche Archipel zer­stört, sondern auch für die Papierproduktion. 

Die Zell­stoff­her­stellung ist vor allem auf Sumatra ange­siedelt. Doch auch der Regenwald im indo­ne­si­schen Borneo wird für die Her­stellung von Papier gerodet. Auf Borneo befindet sich einer der ältesten Regen­wälder der Welt. Allein auf dem indo­ne­si­schen Teil von Borneo, auch Kali­mantan genannt, wurde bereits durch Brände dieses Jahr wieder soviel Wald zer­stört, was 1.270 Fuß­ball­feldern ent­spricht. Indo­nesien befindet sich inmitten eines modernen Gold­rau­sches, nicht nur wegen Palmöl, sondern auch wegen Papier. Bis vor etwa 50 Jahren war Borneo fast voll­ständig von Urwäldern bedeckt. Doch das all­mäh­liche Schrumpfen des Regen­waldes trägt erheblich zur glo­balen Erwärmung bei. Die Ober­flä­chen­tem­pe­ra­turen in der Region sind gestiegen, wodurch Indo­nesien anfäl­liger für Wald­brände ist. Vor Jahren hieß es, dass Asiens größter Papier­her­steller die Rodung des indo­ne­si­schen Regen­walds stoppen würde, nachdem man zahl­reiche deutsche Unter­nehmen über­zeugt hätte, den Einkauf von Papier bei Asia Pulp and Paper aus­zu­setzen,  dar­unter Adidas, Mont­Blanc, Metro und Tchibo. „Der Ein­schlag­stopp ist eine wichtige Atem­pause für die Orang-Utans und die letzten Tiger Sumatras“, hieß es. Doch dass Kon­zerne es mit ihrem Ver­sprechen nicht so ernst nehmen, sehen wir an Kon­zernen, die sich 2010 dazu ver­pflichtet hatten, die Ent­waldung zu beenden, wie General Mills, IKEA, Johnson & Johnson, Kellogg, L’Oréal, Mars, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Uni­lever. Laut einer Analyse zer­störten sie in nur einem Jahr­zehnt 50 Mil­lionen Hektar Wald. So fordert auch eine Koalition von 90 NGOs in einem offenen Brief Inves­toren und Käufer auf, ihre Geschäfte mit Asia Pulp & Paper (APP), einem der weltweit größten Papier­pro­du­zenten, ange­sichts der anhal­tenden Strei­tig­keiten mit Gemeinden in Sumatra ein­zu­stellen. Auch einer der größten Zell­stoff- und Papier­pro­du­zenten der Welt, APRIL, soll gegen seine eigene Null-Abhol­zungs­ver­pflichtung ver­stoßen haben, indem er Holz von einem Unter­nehmen bezieht, das Regenwald im indo­ne­si­schen Borneo rodet und auch Sumatra zerstört.

Asiens größter Papier­her­steller und die Rodung des indo­ne­si­schen Regenwalds

Da die bis zu 18 Meter dicken Torf­böden große Mengen Koh­len­stoff spei­chern und damit relevant für das welt­weite Klima sind, wollte APP (Asia Pulp and Paper) die Tor­f­re­gen­wälder von der Rodung aus­schließen. Zudem wollte APP die bereits gero­deten Torf­wald­flächen so bewirt­schaften, dass Treib­haus­gas­emis­sionen ver­ringert werden. Der Prozess sollte durch Dritte unab­hängig über­wacht werden, so die als Erfolg gepriesene Aktion von Umwelt­ver­bänden 2013. APP hatte in den letzten Jahren große Teile dieser Regen­wälder gerodet und zu Aka­zi­en­plan­tagen umge­wandelt. Doch auch 2020 fordern die Umwelt­ver­bände in einem offenen Brief, dass Inves­toren und Käufer sich dessen bewusst sein müssen, dass APP sein Ver­sprechen von 2013 nicht erfüllt hat. „Sieben Jahre nach seinem Enga­gement ist das Unter­nehmen weit davon ent­fernt, seine alten Kon­flikte zu lösen“, sagte die Koalition. „Schlimmer noch, die Forst­wirt­schaft führt wei­terhin zu neuen Ver­stößen und Missbräuchen.“

Schon lange ist bekannt, dass die Branche der poli­ti­schen Unter­stützung gewiss sein kann, denn es geht um sehr viel Geld, und zwar gehört sie mit Export­erlösen von 7,5 Mil­li­arden US$ zu den stärksten Devi­sen­bringern Indo­ne­siens. Die Aus­fuhren gehen vor allem nach China sowie nach Japan, Süd­korea, Indien und Taiwan.

Der Insel­staat hat Bra­silien als Wald­ver­nichter Nummer eins abgelöst.

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Die Sinar Mas Group, zu der auch die Asia Pulp and Paper Company Ltd. (APP) gehört, ist eines der größten Kon­glo­merate in Indo­nesien und der weltweit viert­größte Papier- und Zell­stoff­fa­brikant. Der Konzern verfügt über zahl­reiche Toch­ter­firmen, dar­unter z. B. AFP (Agro­business, Ernährung und Immo­bilien) mit Nie­der­las­sungen in Indo­nesien, Malaysia, China und Sin­gapur und SMMA (Finanz­dienst­leis­tungen). Die Toch­ter­firma, Asia Pulp and Paper Company mit Sitz in Sin­gapur bezieht 70 % der benö­tigten Bäume aus Regen­wald­rodung. Eine weitere Tochter, Smart, ist der größte Palm­öl­her­steller für Speiseöl, Mar­garine und Back­fette. Der Sinar Mas Group wurde bereits mehrfach vor­ge­worfen, dass sie das Wohl­wollen der Ent­schei­dungs­träger durch groß­zügige Spenden beein­flusst habe, um unbe­helligt den Regenwald in Indo­nesien zer­stören zu können. Sinar Mas holzt den Regenwald ab und miss­achtet dabei inter­na­tionale Stan­dards und indo­ne­si­sches Recht. Und weigert sich, einem Stopp der Ent­waldung zuzu­stimmen. Auch Nestlé soll Sinar Mas-Pamlöl für seine Pro­dukte ver­wenden, so unser Bericht, nachdem Sin­gapur Kon­zerne wegen Wald­bränden 2015 verklagte. 

Nach letzt­ver­füg­baren Zahlen von Data Consult stellte Indo­nesien 2017 knapp 13 Mil­lionen Tonnen Papier und 8,4 Mil­lionen Tonnen Zell­stoff her. Die Papier­pro­duktion soll sich demnach ange­sichts stei­gender in- und aus­län­di­scher Nach­frage bis 2022 auf 16 Mil­lionen Tonnen erhöhen, die Zell­stoff­pro­duktion auf 10,9 Mil­lionen Tonnen. Das ent­spricht einer Stei­gerung von knapp 20 bezie­hungs­weise 30 Prozent, so gtai.de. Die Branche ist weit­gehend pri­vat­wirt­schaftlich orga­ni­siert. Lediglich zwei kleinere Fabriken sind in Staatshand. Ins­gesamt 66 Pro­duk­ti­ons­stätten gehören indo­ne­si­schen Unter­nehmen. Auf die 13 aus­län­disch inves­tierten Fabriken ent­fallen aber mehr als 40 Prozent der Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­täten. Unum­schränkter Markt­führer unter den indo­ne­si­schen Markt­teil­nehmern ist Asia Pulp and Paper (APP) mit seinen zahl­reichen Tochterunternehmen.

Auch die Asia Pacific Resources Inter­na­tional Limited (APRIL)-Gruppe ist einer der größten Her­steller von Zell­stoff- und Papier­pro­dukten weltweit.

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„Wir stellen Pro­dukte her, die täglich von Mil­lionen von Men­schen in flüs­sigen Ver­pa­ckungen, Druck- und Schreib­papier, Taschen­tü­chern, Ein­kaufs­tüten, Lebens­mit­tel­ver­pa­ckungen, Zeit­schriften und Büchern ver­wendet werden“, so der Konzern. „Unsere Pro­dukte, ein­schließlich unseres Flagg­schiff-Büro­pa­piers PaperOne TM, werden in mehr als 70 Ländern weltweit ver­marktet und ver­kauft, so der Konzern. .Unsere Akti­vi­täten umfassen eine hoch­mo­derne Zell­stoff- und Papier­fabrik sowie Plan­ta­gen­wälder in der Provinz Riau, Sumatra, Indonesien.“

Der Zell­stoff- und Papier­riese Asia Pacific Resources Inter­na­tional Hol­dings Limited (APRIL) hat einem neuen Bericht zufolge gegen seine eigene Nach­hal­tig­keits­ver­pflichtung ver­stoßen, indem er Holz von einem Unter­nehmen gekauft hat, das Regenwald im indo­ne­si­schen Borneo rodet.

Forest cle­arance inside PT Adindo Hutani Lestari’s con­cession. Image courtesy of Yudi Nofiandi/Auriga Nusantara.

APRIL ist einer der weltweit größten Her­steller von Zell­stoff, aus dem Papier und ver­wandte Pro­dukte her­ge­stellt werden. Seit 2015 ver­pflichtet sie sich, keinen Zell­stoff aus Natur- und Torf­wäldern zu ernten.

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Aber der neue Bericht einer Koalition von Umwelt-NGOs behauptet, dass APRIL einen Teil seines Zell­stoffs von PT Adindo Hutani Lestari (AHL) bezieht, einem Unter­nehmen, das in den letzten fünf Jahren eine Fläche von Naturwald von der Größe von 15.000 Fuß­ball­feldern gerodet hat (das sind etwa 110 km²).

Dem Bericht zufolge wurden im Rahmen der Zell­stoff­kon­zession von AHL in der Provinz Nord­ka­li­mantan zwi­schen dem 3. Juni 2015 – dem Tag, an dem APRIL seine Null-Abhol­zungs­po­litik ver­ab­schiedete – und dem 31. August dieses Jahres im Rahmen der Zell­stoff­kon­zession von AHL in der Provinz Nord­ka­li­mantan gerodet.

In ihrer Ent­wal­dungs­analyse ver­wendete die Koalition Länder-über­grei­fende Klas­si­fi­zie­rungs­karten des indo­ne­si­schen Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft sowie globale Daten über Wald-Ver­lust­daten der Uni­versity of Maryland, die auf den Landsat-Satel­li­ten­bildern der NASA basierten.

AHL gehört seit fünf Jahren zu den fünf größten Lie­fe­ranten von APRIL und hat von 2015 bis 2019 79.000 LKW-Ladungen Holz in die Zell­stoff­fabrik der Gruppe im Zentrum Sumatras geschickt.

Während dieser Zeit erhielt oder kaufte APRIL Material aus AHL in Höhe von 2,3 Mil­lionen Kubik­metern [81 Mil­lionen Kubikfuß], die dann in seiner Mühle in der Provinz Riau ver­ar­beitet wurden“, sagte Supin Yohar, Forst­di­rektor der Umwelt-NGO Auriga, einem Mit­glied der Koalition hinter dem neuen Bericht.

Ent­scheidend ist, dass die Koalition zwar Beweise dafür fand, dass Natur- und Torf­wälder in AHL-Gebiet gerodet worden waren, was nicht bedeutet, dass das Unter­nehmen etwas Ille­gales tut: Die Ent­waldung erfolgte im Rahmen ihrer erlaubten Kon­zession und ist als solche erlaubt. Supin qua­li­fi­zierte die Ergeb­nisse auch, indem er bemerkte, dass es möglich war, dass das gesamte oder ein Teil des Holzes, das AHL an APRIL lie­ferte, aus seinen Zell­stoff­plan­tagen stammte und nicht aus pro­to­kol­liertem Naturwald. Nach den Holz­nut­zungs­be­richten des Müh­len­be­treibers, der APRIL-Tochter PT Riau Andalan Pulp & Paper (RAPP), wurde das gesamte Zell­stoffholz, das die Mühle von der AHL in den Jahren 2015–2019 bezogen hat, als Plan­ta­genholz eingestuft.

Doch was genau mit den Wald­bäumen pas­siert ist, die AHL gerodet hat, bleibt rät­selhaft, so die Koalition. Das Unter­nehmen war berechtigt, die Stämme zu ver­kaufen, für die es ver­pflichtet gewesen wäre, Lizenz­ge­bühren an die Regierung zu zahlen. Die öffentlich zugäng­liche Datenbank des Umwelt­mi­nis­te­riums über Holz­ge­büh­ren­zah­lungen zeigt jedoch nichts von AHL zwi­schen 2016 und August 2020 für Natur­waldholz. Statt­dessen schien sie nur Lizenz­ge­bühren für Plan­ta­genholz gezahlt zu haben, die deutlich bil­liger ist als die für natür­liches Waldholz.

„Trotz 7.000 Hektar natür­licher Wald­rodung konnten wir auf der Website des Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft keine AHL finden, die Wald­steuern und Wie­der­auf­fors­tungs­fonds melden“, sagte Supin. „Warum hat AHL nicht über seine Pro­duktion aus Naturwald berichtet, obwohl es Wald­rodung gab?“

APRIL ant­wortet

In einer Antwort bestritt APRIL, dass es eine Ent­waldung – was sie als „Wandel der Land­be­de­ckung“ bezeichnet – auf der Kon­zession von AHL nach dem 16. Mai 2015, dem Stichtag für Lie­fe­ranten, die ihre Null­entwal­dungs­po­litik ein­halten, gegeben habe.

Statt­dessen habe AHL nur auf Nicht-HCV-Flächen gepflanzt, wie durch eine Bewertung von Tro­penbos, einer unab­hän­gigen Bera­tungs­firma aus dem Jahr 2014, ermittelt und einer unab­hän­gigen Über­prüfung unter­zogen worden.

„Es wurden keine Pro­bleme mit der Boden­be­de­ckungs­än­derung fest­ge­stellt, da die Pflanzung im aus­ge­wie­senen Plan­ta­gen­gebiet nach einem legi­timen HCV-Ver­fahren erfolgte“, erklärte APRIL in einer Erklärung an Mongabay.

Alle 89.181 Hektar der HCV-Fläche, was 47 % der Gesamt­kon­zession der AHL dar­stelle, seien erhalten. APRIL sagte, dass dieses Schutz­gebiet deutlich größer sei als die derzeit bepflanzte Fläche von 50.388 Hektar.

„Wir sind offen für alle Betei­ligten, die diese Bereiche über­prüfen, ent­weder mit aktu­ellen Bildern oder im Rahmen eines Feld­be­suchs“, so APRIL in seiner Erklärung.

Aber der Bericht der Koalition ver­wendete die gleiche HCV-Karte, die von Tro­penbos erstellt wurde, um den Wald­verlust zu erkennen, und stellte fest, dass 3.745 Hektar Ent­waldung – mehr als die Hälfte des gesamten Wald­ver­lusts in der AHL Kon­zession – innerhalb von HCV-Gebieten statt­fanden. Dem Bericht zufolge erreichte die Ent­waldung in den HCV-Gebieten in der zweiten Jah­res­hälfte 2015 ihren Höhe­punkt, unmit­telbar nachdem die Null-Abhol­zungs­ver­pflichtung in Kraft getreten war, und 2017 erneut. Mehr als 230 Hektar Ent­waldung sind in den HCV-Gebieten jedes Jahr in der Kon­zession auf­ge­treten, seit die Ver­pflichtung ein­ge­gangen wurde, auch im ersten Halbjahr 2020, so der Bericht.

Die Koalition stellte auch die Behauptung von APRIL in Frage, dass es in HCV-Gebieten keine Ent­waldung gegeben habe. Die von APRIL vor­ge­legten Karten zum Ver­gleich der Kon­zession von AHL im Juni 2015 und August 2020 scheinen zu zeigen, dass das Unter­nehmen Torf­moore von der Buch­führung dessen aus­schließt, was HCV-Wald aus­macht. Nach Angaben der Koalition befand sich fast die gesamte ent­waldete Fläche, die in den HCV-Gebieten fest­ge­stellt wurde, an Orten, die von der Tro­penbos-Bewertung als „Haupt­be­pflanzung mit Was­ser­ma­nagement“ bezeichnet wurden.

Diese Ter­mi­no­logie scheint sich auf Torf­ge­biete zu beziehen, die einen hohen Erhal­tungswert haben und von der AHL für die Anpflanzung von Zell­stoff aus­ge­wiesen wurden, ohne explizit als Torf­flächen gekenn­zeichnet zu sein. Infol­ge­dessen können sie als aus­ge­wiesene Plan­ta­gen­flächen gekenn­zeichnet werden, was bedeutet, dass jede Wald­rodung, die dort statt­findet, nicht als Abholzung von HCV-Wäldern betrachtet wird, selbst wenn das Gebiet von hohem Erhal­tungswert ist.

Dies habe es APRIL ermög­licht, mit seiner Behauptung, mit null Ent­waldung zu arbeiten, davon­zu­kommen, so die Koalition. Und selbst wenn sein Anspruch, HCV-Gebiete nicht zu räumen, zutrifft, zeigen die Beweise, dass natür­licher Wald dennoch gerodet wurde, sagte Syahrul Fitra, For­scher bei Auriga. Die vom Center for Inter­na­tional Forestry Research (CIFOR) ent­wi­ckelte Ent­wal­dungs­über­wa­chungs­plattform Borneo Atlas zeigt, dass im Zeitraum 2016–2018 6.406 Hektar Wald im Rahmen der AHL-Kon­zession verschwanden.

„Es geht nicht nur darum, ob es HCV ist oder nicht, es geht darum, [AHL] natür­liche Wälder in der Kon­zession abzu­holzen“, sagte Syahrul. „April ver­pflichtet sich, nicht mehr den natür­lichen Wald zu roden, nicht nur den Naturwald innerhalb des HCV-Gebiets. Und wir haben [natür­liche Wald­räumung] sie gefunden.“

Die Koalition wies auch darauf hin, dass die fest­ge­stellte Ent­waldung auf 3.790 Hektar bewal­detem Torfland stattfand, wobei 56 % dieser Torf­fläche 2017 von der Regierung als geschützt aus­ge­wiesen wurden.

Die Koalition bezeichnete die Tor­fräumung als inak­zep­tabel, da die Ent­wäs­serung und Ver­brennung von Torfland eine Haupt­ur­sache für Brände in Indo­nesien ist. Im Jahr 2015 emit­tierten Brände auf ent­wäs­serten Torf­flächen gif­tigen Smog, der weite Teile des Westens Indo­ne­siens, Sin­gapurs und Malaysias bedeckte.

„Bemer­kens­wer­ter­weise setzte sich die Rodung von Wäldern auf Torf­flächen durch PT AHL im Jahr 2016 fort und erreichte 2017 mit über 1.000 ha einen Höchst­stand“, hieß es in dem Bericht. „In 2018, 2019 und im ersten Halbjahr 2020 blieb die Rodung von Wäldern auf Torf­flächen innerhalb der Kon­zession von PT AHL über 200 ha pro Jahr.“

Die Koalition bezeichnete die Reaktion von APRIL als Nebelwand, wobei das Unter­nehmen anscheinend ver­suchte, die Tat­sache zu ver­schleiern, dass die Abholzung von Naturwald in der Kon­zession seines Lie­fe­ranten stattfand, indem es eine sehr begrenzte Defi­nition der Ent­waldung ver­wendet. Dies, so die Frak­tionen, wider­spreche der Nach­hal­tig­keits­po­litik von APRIL, wonach alle HCV-Gebiete und Torf­flächen geschützt werden müssen.

„Es ist gut doku­men­tiert, dass selbst degra­dierte Wälder oft einen erheb­lichen Wert haben, der natür­liche Lebens­räume und Öko­systeme sowie wichtige kul­tu­relle Werte unter­stützt“, heißt es in dem Bericht. Das High Con­ser­vation Value Network hebt diesen Punkt in seinem gemein­samen HCV-Leit­faden hervor: „Beachten Sie, dass das Fehlen von HCV allein nicht dazu benutzt werden sollte, die Umwandlung natür­licher Öko­systeme zu recht­fer­tigen; es kann andere umwelt- und sozi­al­würdige öko­lo­gische und soziale Werte geben.“

APRIL kon­terte, der HCV-Mecha­nismus exis­tiere aus einem Grund, der darin bestehe zu bestimmen, welche Wälder erhalten werden müssten und welche für kom­mer­zielle Zwecke ent­wi­ckelt werden könnten.

„Die Aufgabe von HCV, wie sie überall auf der Welt ange­wendet wird, besteht darin, genau zu ermitteln, wo hohe Erhal­tungs­werte in Kon­zes­sionen vor­handen sind und wo in diesem mul­ti­la­te­ralen Rahmen keine Werte iden­ti­fi­ziert werden, dann werden diese Gebiete für die Ent­wicklung aus­ge­wiesen“, hieß es. „Was wäre der Sinn einer HCV-Bewertung, wenn wir trotzdem zu dem Schluss kämen, dass jeder Bereich HCV ist, auch wenn die Bewertung sagt, dass dies nicht der Fall ist?“

APRIL fügte hinzu, dass ein Gebiet, das nur als Torfland aus­ge­wiesen sei, nicht auto­ma­tisch bedeute, dass es sich um ein Gebiet mit hohem Erhal­tungswert handele.

„Peatland in Indo­nesien und anderswo unter­stützt die Land­wirt­schaft dort, wo es sich ver­ant­worten lässt“, hieß es. Es fügte hinzu, dass, während Plan­ta­gen­ent­wicklung auf 6.058 Hektar auf Torfland von den 8.387 Hektar vom 3. Juni 2015 bis zum 31. August 2020 stattfand – nichts davon war auf Flächen der Torf­kuppel — wo die Torf­schicht so dick ist, dass sie einen Hügel bildet, und die nach indo­ne­si­schem Recht geschützt ist.

Nach Angaben der NGO-Koalition blieben Ende August dieses Jahres noch 61.334 Hektar Naturwald auf der Kon­zession der AHL unbe­ar­beitet. Die Gruppe for­derte APRIL und AHL auf, alle wei­teren Abhol­zungen und die Ent­wicklung von Torf­flächen im Rahmen der Kon­zession zu stoppen.

„Dif­fe­ren­zieren Sie nicht zwi­schen Primär- und Sekun­där­wäldern“, sagte Syahrul von Auriga. „Alle natür­lichen Wälder müssen geschützt werden. Wenn dies so wei­tergeht, sind wir sicher, dass es in Zukunft zu einer viel schwe­reren Brand­ka­ta­strophe kommen wird und Nord­ka­li­mantan zu einem der Hot­spots für Wald­brände werden kann, wenn diese Ent­waldung nicht ange­gangen wird.“

Begüns­tigte Eigentümer

In ihrem Bericht grub sich die Koalition auch durch Dut­zende von Papieren und elek­tro­ni­schen Doku­menten, um zu ver­suchen, die wahren Eigen­tümer von AHL zu iden­ti­fi­zieren, da APRIL in der Ver­gan­genheit die Aus­übung jeg­lichen Eigentums oder die Kon­trolle über die Plan­ta­gen­ge­sell­schaft ver­weigert hat.

Im Jahr 2015, als AHL des Clea­rings von Torfland beschuldigt wurde, sagte APRIL, dass es Fasern von AHL beziehe, aber dass das Unter­nehmen ein unab­hän­giger Dritter sei und nicht Teil der Gruppe.

Aller­dings sagt die Koalition, dass sie Beweise für starke Ver­bin­dungen zwi­schen AHL und APRIL und ihrem Mut­ter­kon­glo­merat, der Royal Golden Eagle (RGE) Gruppe, habe. Diese Ver­bin­dungen ver­bergen sich laut dem Bericht der Koalition hinter den undurch­sich­tigen Unter­neh­mens­struk­turen von Hol­ding­ge­sell­schaften mit Sitz in Indo­nesien und in Off­shore-Gerichts­bar­keiten, die als Steu­er­oasen berüchtigt sind.

Anhand offi­zi­eller Unter­neh­mens­re­gis­ter­profile stellte die Koalition fest, dass Hol­ding­ge­sell­schaften innerhalb der Unter­neh­mens­ei­gen­tums­struktur von AHL zuvor am Hauptsitz der RGE in Jakarta und bei Asian Agri, einem ange­glie­derten Pal­men­öl­un­ter­nehmen mit RGE-Nähe, regis­triert waren.

Neben der gemein­samen Nutzung der gleichen Adressen in der Ver­gan­genheit haben sich die Vor­stände, Füh­rungs­kräfte und Aktionäre dieser Hol­ding­ge­sell­schaften – sowohl aktuelle als auch ehe­malige – als aktuelle und ehe­malige RGE-Aktionäre oder ‑Mit­ar­beiter erwiesen.

Dazu gehören der Gründer und Vor­sit­zende von RGE, Sukanto Tanoto, und eine Person, die angeblich in die Ver­un­treuung von Geld auf Off­shore-Konten als Teil eines Steu­er­hin­ter­zie­hungs­skandals ver­wi­ckelt war, in den Asian Agri ver­wi­ckelt war.

Die Koalition unter­suchte auch juris­tische Doku­mente, die in der Off­shore Leaks-Datenbank des Inter­na­tional Con­sortium of Inves­ti­gative Jour­na­lists (ICIJ) ver­öf­fent­licht wurden. Sie stellte fest, dass mehrere Hol­ding­ge­sell­schaften von AHL in Off­shore-Gerichts­bar­keiten regis­triert waren, dar­unter die Bri­ti­schen Jung­fern­inseln (BVI), die mit Sukanto Tanoto, einem der reichsten Männer Indo­ne­siens, ver­bunden waren.

Die Koalition stellte fest, dass dies nicht not­wen­di­ger­weise bedeutee, dass Ein­zel­per­sonen, Unter­nehmen oder andere juris­tische Per­sonen, die in der Off­shore-Leaks-Datenbank ent­halten seien, das Gesetz in Indo­nesien oder einer anderen Gerichts­barkeit gebrochen hätten.

„Außerdem muss aner­kannt werden, dass sich einige Infor­ma­tionen in der Off­shore-Leaks-Datenbank, wie der Status eines Unter­nehmens und seiner Aktionäre, im Laufe der Zeit geändert haben könnten“, so die Koalition.

APRIL bestreitet wei­terhin jede Art von enger Ver­bindung mit AHL und behauptet, dass keiner der wirt­schaft­lichen Eigen­tümer seiner ope­ra­tiven und Holding-Gesell­schaften, oder Ein­zel­per­sonen, die eng mit der Gruppe ver­bunden sind, die AHL kontrolliere.

„Aurigas Bericht iden­ti­fi­zierte einige Fälle von Zuge­hö­rigkeit über mehrere Jahre, aber keiner von diesen ver­leiht dem wirt­schaft­lichen Eigen­tümer Nutzen oder Kon­trolle über PT AHL“, sagte APRIL.

Die Koalition for­derte APRIL und AHL auf, die Ange­le­genheit end­gültig zu klären, indem sie die Iden­ti­täten der nutz­nie­ßenden Eigen­tümer öffentlich dar­legen, wie es eine Ver­ordnung von Prä­sident Joko Widodo vom März 2018 ver­langt. Die Ver­ordnung gab inlän­di­schen Unter­nehmen ein Jahr Zeit, ihre wahren oder „begüns­tigten“ Eigen­tümer gegenüber der Regierung offenzulegen.

„AHL ist ein Unter­nehmen, das fast 200.000 Hektar Land in Indo­nesien kon­trol­liert, aber wir wissen nicht, wer es kon­trol­liert“, sagte Syahrul von Auriga und bemerkte, dass dies eine Fläche von zwei­einhalb Mal so groß wie Sin­gapur sei, wo April seinen Hauptsitz hat. „Diese grund­le­genden Infor­ma­tionen für die Rechen­schafts­pflicht sollten nicht auf einer kleinen Insel sehr weit weg von Indo­nesien weg­ge­schlossen werden. Wenn APRIL Trans­parenz demons­trieren will, sollten wir hier beginnen“.

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Netzfrau Lisa Natterer


Quelle: netzfrauen.org