Araber warnen Biden: Wir wollen keinen wei­teren Obama

Pro­mi­nente ara­bische Polit-Ana­lysten und Kom­men­ta­toren sind fas­sungslos, dass die Biden-Admi­nis­tration sich dafür ent­schieden hat, den Iran und Isla­misten zu hofieren, statt mit Washingtons tra­di­tio­nellen und lang­jäh­rigen Ver­bün­deten in der ara­bi­schen Welt zusammenzuarbeiten.

(von Khaled Abu Toameh)

Nach der Ver­öf­fent­li­chung des US-Geheim­dienst­be­richts über die Ermordung des sau­di­schen Jour­na­listen Jamal Khashoggi, warnten viele ara­bische Ana­lysten und Kolum­nisten davor, dass die Biden-Admi­nis­tration den US-Inter­essen im Nahen Osten schade.

Einige sahen in der Ver­öf­fent­li­chung des Berichts eine Fort­setzung der geschei­terten Politik der Obama-Regierung, sich in die inneren Ange­le­gen­heiten der ara­bi­schen Länder einzumischen.

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Sie wiesen darauf hin, dass die sau­di­schen Behörden die Täter bereits bestraft hätten, die 2018 in den Mord an Khashoggi im sau­di­schen Kon­sulat in Istanbul ver­wi­ckelt waren. Die Biden-Admi­nis­tration ver­folge eine Politik, «die Ver­bündete brüs­kiert, während sie Feinde beschwichtigt.»

«Die sau­dische Justiz hat die Täter dieser mora­lisch und rechtlich inak­zep­tablen Tat sehr hart bestraft», schrieb der syrische Jour­nalist Abdul­jalil Alsaeid bezüglich des Mordes an Khashoggi. «Die sau­dische Führung war sehr darauf bedacht, diesen Fall nicht zu politisieren.»

Gemäss Alsaeid ver­suchen ehe­malige Beamte der Obama-Admi­nis­tration, die jetzt Teil der Biden-Regierung sind, absichtlich, die ame­ri­ka­nisch-sau­di­schen Bezie­hungen zu beschädigen:

«Der Flügel des ehe­ma­ligen Prä­si­denten Barack Obama im Biden-Team, ist Saudi-Arabien gegenüber feind­selig ein­ge­stellt, auf­grund der diplo­ma­ti­schen Bemü­hungen des König­reichs, das es geschafft hat, den ehe­ma­ligen Prä­si­denten Donald Trump zum Aus­stieg aus dem unse­ligen Atomdeal zu bewegen … Der Obama-Flügel innerhalb der regie­renden Demo­kra­ti­schen Partei hofiert das ira­nische Regime und ver­schliesst die Augen vor dem Ter­ro­rismus des Irans in Syrien, Irak, Jemen und Libanon.»

Alsaeid wies darauf hin, dass Saudi-Arabien und andere Golf­staaten gegen eine Rückkehr zum alten Atomdeal mit dem Iran sind:

«Scheitert die Kam­pagne gegen Saudi-Arabien wird ein uner­wünschtes ame­ri­ka­ni­sches Sze­nario her­auf­be­schworen, nämlich Ver­bündete zu ver­ärgern und Feinde zu beschwich­tigen … Riad hat – wie die ara­bi­schen Golf­staaten auch – sehr wichtige Alli­anzen mit Amerika. Die sau­dische Part­ner­schaft mit den USA erstreckt sich über viele Jahr­zehnte und hat zu einem wirk­samen Kampf gegen den Ter­ro­rismus geführt.»

Prä­sident Biden, so Alsaeid weiter, «hat das Recht, über Ame­rikas demo­kra­tische Werte zu sprechen, aber warum zieht Biden im Rahmen diese Werte nicht auch die His­bollah zur Rechen­schaft, für die kürz­liche Ermordung des liba­ne­si­schen Anti-Hiz­bollah-Ver­legers Lokman Slim oder das Abschlachten von Tau­senden von Syrern durch pro-ira­nische Gruppen?

Emad El Din Adeeb, ein pro­mi­nenter ägyp­ti­scher Geschäftsmann und bekannter Mode­rator einer poli­ti­schen Fern­sehshow, sagte, dass die Biden-Admi­nis­tration «die ira­nische Des­potie belohnt, während sie Saudi-Arabien bestraft».

Die Biden-Admi­nis­tration, warnte Adeeb, gehe hart mit Riad um «wegen eines Ver­bre­chens, der Tötung von Khashoggi, während sie Teheran reha­bi­li­tiert, das eine Million Ver­brechen begangen hat, die schlimmer sind als Khash­oggis Verbrechen.»

Adeeb wies darauf hin, dass der Iran seine Men­schen­rechts­ver­let­zungen fort­setze, während Saudi-Arabien in den letzten Jahren gross ange­legte Reformen ein­ge­leitet habe.

«Mei­nungs­freiheit, Ver­samm­lungs- und Ver­ei­ni­gungs­freiheit sind im Iran ver­boten», sagte er.

«Das ira­nische Regime ver­hindert ein nor­males gesell­schaft­liches Leben und greift Demons­tra­tionen, private Partys und intel­lek­tuelle Ver­an­stal­tungen an. Es ver­hängt Todes­ur­teile gegen poli­tische Gegner und prak­ti­ziert alle Formen der sys­te­ma­ti­schen Folter gegen Häft­linge und Gefangene. Aus­serdem unter­drücken und ver­folgen die ira­ni­schen Behörden auch reli­giöse Minderheiten.»

Statt den Iran zu sank­tio­nieren, so Adeeb, «ver­sucht die Biden-Admi­nis­tration, den Iran zurück an den Ver­hand­lungs­tisch zu bringen, die Sank­tionen auf­zu­heben und sein Ver­mögen frei­zu­geben, während sie Waffen- und Ersatz­teil­lie­fe­rungen an Saudi-Arabien, Ägypten und die Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate stoppt.»

«Washington widerruft die Ter­ror­be­zeichnung der Houthi-Ter­ro­ris­ten­be­wegung im Jemen und ermutigt sie, ihre Rake­ten­an­griffe gegen sau­dische Zivi­listen und Ein­rich­tungen zu inten­si­vieren. Washington lässt die Stell­ver­treter des Iran in der Region gewähren.»

Der emi­ra­tische Schrift­steller Mohammed Khalfan Al-Sawafi sagte, dass eine der «Zwick­mühlen», in der sich die Araber während der Prä­si­dent­schaft von Barack Obama befanden, die Ein­mi­schung der USA in die inneren Ange­le­gen­heiten der ara­bi­schen Länder sei.

Al-Sawafi warnte, dass Biden mit der Ver­öf­fent­li­chung des Berichts über den Mord an Khashoggi den «gleichen Fehler» der Obama-Regierung wiederhole.

«Als Araber haben wir kein Problem damit, wenn regionale oder Gross­mächte eine Rolle auf der inter­na­tio­nalen Bühne spielen … Aber wir lehnen die Ein­mi­schung eines poli­ti­schen Systems oder einer Regierung ab, die glaubt, dass ihr inter­na­tio­naler Status und ihre mili­tä­rische und finan­zielle Macht es ihr erlauben, unseren Führern zu schaden.

Es scheint, dass es bestimmte Agenden gibt, die während der Obama-Ära nicht abge­schlossen wurden, und die Biden-Admi­nis­tration will uns in die Zeit zurück­ver­setzen, als Biden Vize­prä­sident war. Statt die Bedenken der Araber über die Rückkehr von Obamas Politik in die Region zu bestä­tigen, wäre es ange­messen [für die Biden-Admi­nis­tration], die soziale und poli­tische Kultur der Araber zu respek­tieren, die keine Beschä­digung von poli­ti­schen und reli­giösen Sym­bolen akzeptiert.»

Laut al-Sawafi war die Ver­öf­fent­li­chung des Berichts über den getö­teten sau­di­schen Jour­na­listen ein Zeichen dafür, dass die Biden-Admi­nis­tration «gegen die Bestre­bungen des sau­di­schen Volkes und der Men­schen am Golf steht, Reformen und Sta­bi­lität zu erreichen». Die Biden-Admi­nis­tration sollte es ver­meiden, die Bezie­hungen der USA zu den ara­bi­schen Ländern zu beschä­digen. «Die Obama-Admi­nis­tration hat einige ara­bische Länder zur Annä­herung an China und Russland gedrängt», bemerkte er. «Die Biden-Admi­nis­tration arbeitet jetzt nach dem Wahl­spruch: Wenn du ein Problem hast und es nicht lösen kannst, ver­kom­pli­ziere es oder arbeite dagegen.»

Der sau­dische Kolumnist Hamood Abu Talib beschul­digte die Biden-Admi­nis­tration, Geschenke an vom Iran unter­stützte Ter­ror­gruppen zu ver­teilen, während sie ihre ara­bi­schen Ver­bün­deten, ein­schliesslich Saudi-Arabien, bestrafe.

Abu Talib merkte an, dass am selben Tag, an dem die Biden-Admi­nis­tration ihre Absicht ankün­digte, die Houthi-Miliz von der US-Liste der aus­län­di­schen Ter­ror­or­ga­ni­sa­tionen zu streichen, die im Jemen ansässige Ter­ror­gruppe bal­lis­tische Raketen und bewaffnete Drohnen in Richtung Saudi-Arabien abfeuerte. «Amerika macht der Houthi-Miliz jetzt Geschenke», sagte Abu Talib.

«Die fal­schen Anschul­di­gungen der Biden-Admi­nis­tration gegen das König­reich und die Ver­suche, sich in dessen sou­veräne Ent­schei­dungen ein­zu­mi­schen, ver­kom­pli­zieren die Situation und erschweren die Zusam­men­arbeit mit dem König­reich. Amerika weiss sehr wohl, dass das König­reich eine wichtige Schlüs­sel­rolle in allen regio­nalen Fragen spielt, zusätzlich zu seinem poli­ti­schen und wirt­schaft­lichen Gewicht und seiner Tiefe in der isla­mi­schen Welt sowie seiner Position in der ara­bi­schen Welt, wie auch seiner stra­te­gi­schen Part­ner­schaft als zuver­läs­siger und starker Ver­bün­deter Ame­rikas seit acht Jahr­zehnten. Daher wäre es leicht­sinnig für die Biden-Admi­nis­tration, das König­reich wei­terhin zu pro­vo­zieren, oder wei­terhin die Houthis zu unter­stützen und ihre Angriffe zu billigen.»

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Der sau­dische Kolumnist riet der Biden-Admi­nis­tration, die Pro­bleme des Nahen Ostens nicht zu ver­kom­pli­zieren und «damit auf­zu­hören, ter­ro­ris­tische Milizen zu unter­stützen, die die Sicherheit der Region gefährden, wie die Houthi-Miliz, die vom ira­ni­schen Regime unter­stützt wird, dem schlimmsten Ter­ror­regime der Welt.»

Ein anderer sau­di­scher Kolumnist und poli­ti­scher Aktivist, Zuhair Al-Harthi, äus­serte die Befürchtung, dass die Politik Bidens im Nahen Osten der «Kapi­tu­lation» Obamas ähneln würde.

«Ame­ri­ka­ni­sches Zaudern und Untä­tigkeit, die von Teheran zur Zeit der Obama-Admi­nis­tration als Schwäche inter­pre­tiert wurden, haben den Iran heute ermutigt, den neuen Prä­si­denten zu erpressen … Die jetzige Admi­nis­tration im Weissen Haus hat keine klare Vision und verhält sich ähnlich wie zu Zeiten Obamas. Das ira­nische Regime hat diese Methoden schon früher prak­ti­ziert und wendet sie gegen die Biden-Admi­nis­tration an. Die poli­tische Erstarrung in Washington, kann nicht logisch erklärt werden, besonders wenn man sie mit dem ver­gleicht, was die Admi­nis­tration des ehe­ma­ligen Prä­si­denten Trump unter­nommen hat, um das ira­nische Regime in die Schranken zu weisen. Es ist wichtig, dass Prä­sident Biden die realen Gefahren für die Golf­staaten, die Rolle der US-Ver­bün­deten und die Absichten der Feinde spürt. Der ehe­malige Aus­sen­mi­nister Mike Pompeo hatte Recht mit seiner Aussage, dass das ira­nische Regime nur die Sprache der Gewalt ver­steht. Wir haben erwartet, dass Biden die Sank­tionen, die Trump gegen den Iran ver­hängte, ein­setzen wird, um das isra­nische Regime zu zwingen, über Themen zu ver­handeln, die nicht im «Joint Com­pre­hensive Plan of Action» von 2015 ent­halten waren.»

Die letzten drei Jahre der Obama-Prä­si­dent­schaft waren «in jeder Hin­sicht kata­strophal», sagte al-Harthi.

«Wird Biden in die­selbe Falle tappen? Das Ansehen Washingtons ist während der Obama-Prä­si­dent­schaft gesunken. Wird Biden die fatalen Fehler Obamas wie­der­holen? Der damalige Umgang der USA mit regio­nalen Fragen war eine Zur­schau­stellung von Unzu­läng­lichkeit, als Washington dem ira­ni­schen Regime den Irak und Afgha­nistan auf dem Geschenk­ta­blett prä­sen­tierte und die Mus­lim­bru­der­schaft unterstützte.»

Auch der ägyp­tische Schrift­steller Emile Amin warnte Biden davor, die Politik der Obama-Regierung im Nahen Osten zu wie­der­holen, vor allem im Hin­blick auf die Bil­ligung und den «Flirt mit dem isla­mi­schen Fun­da­men­ta­lismus». Amin sagte, niemand in der ara­bi­schen Welt könne nach­voll­ziehen, weshalb Biden es so eilig habe, dem Iran und den Isla­misten «in die Arme zu fallen».

«Wenn man sich Washington heute anschaut, scheint es, dass die USA nichts aus ihren schlechten Erfah­rungen gelernt haben», schrieb er. «Bidens Team ist sehr nahe daran, die Fehler der Ver­gan­genheit zu wie­der­holen, besonders was die Isla­misten betrifft.»

Zusam­men­fassend sagen die Araber der Biden-Admi­nis­tration: Die ersten Tage des Prä­si­denten im Amt sind kaum ver­strichen, und schon setzen sie ihre Bezie­hungen zu Ihren ara­bi­schen Ver­bün­deten ernsthaft aufs Spiel. Indem sie den Fall Khashoggi über Gebühr the­ma­ti­sieren, ver­lieren sie ihre Freunde im Nahen Osten. Indem sie den Iran hofieren, ermu­tigen sie mus­li­mische Ter­ro­risten. Seien sie sich bewusst: Die Wie­der­holung der fehl­ge­lei­teten und fal­schen Politik der Obama-Regierung wird den US-Inter­essen nicht dienen, sondern ihnen erheblich schaden.

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Khaled Abu Toameh ist ein preis­ge­krönter ara­bisch-israe­li­scher Journalist.


Quelle: gatestoneinstitute.org