Rudy Giuliani, Anwalt von Donald Trump. Foto: Wikimedia Commons, Gage Skidmore, Bildlizenz: CC BY-SA 2.0

Durch­su­chung bei Trumps Anwalt: Was ist da im Busch? (+Video)

Im Spät­herbst 2019 ver­suchten die Demo­kraten mal wieder eine Amts­ent­hebung gegen den dama­ligen Prä­si­denten Donald Trump. Es ging um ein soge­nanntes „Quid pro quo“ (dies für das), was man mit „eine Hand wäscht die andere“ über­setzen könnte. Trump hatte mal wieder ein Impeach­ment­ver­fahren am Hals, weil er angeblich die Ukraine unter Druck gesetzt habe, ihm belas­tendes Material über Joe Biden und seinen Sohn Hunter Biden aus­zu­liefern, damit er seinen Kon­kur­renten im kom­menden Wahl­kampf aus­stechen kann. Das Impeach­ment­ver­fahren gegen Trump 2019 war erfolglos. Selbst der neue Prä­sident der Ukraine, Wolo­dymyr Selenskyi, bestä­tigte mehrfach, es habe keinen Deal zwi­schen ihm und Prä­sident Trump gegeben. Donald Trump habe ihm nichts im Gegenzug für belas­tendes Material gegen Joe Biden ange­boten. 

Die Demo­kraten erei­ferten sich dennoch und ver­suchten alles, um ihr Impeachment durch­zu­ziehen. Ende Mai 2020 aber tauchte ein Mit­schnitt meh­rerer Tele­fonate zwi­schen Joe Biden und dem dama­ligen ukrai­nische Prä­si­denten Petro Poro­schenko auf, das den heu­tigen Prä­si­denten Joe Biden belastete.

Nicht Donald Trump hatte dem ukrai­ni­schen Prä­si­denten Geld für einen Gefallen geboten. Es war gerade umgekehrt:

Thomas Röper schrieb bereits im Oktober 2019:

„In Wahrheit ist es genau anders­herum. Nach dem Maidan-Putsch hat der damalige Vize­prä­sident Joe Biden seinem Sohn einen mit 50.000 Dollar monatlich dotierten Nebenjob im Auf­sichtsrat eines ukrai­ni­schen Gas­kon­zerns besorgt. Der damalige Gene­ral­staats­anwalt der Ukraine hatte in der Folge Ermitt­lungen wegen Kor­ruption gegen Bidens Sohn und den Gas­konzern auf­ge­nommen. Das gefiel Papa Biden nicht und als er in Kiew war, for­derte er von der dama­ligen Regierung, also von Prä­sident Poro­schenko und Pre­mier­mi­nister Jazenjuk, dass sie den Gene­ral­staats­anwalt ent­lassen sollten, damit die Ermitt­lungen ein­ge­stellt werden. Als diese sich wei­gerten, drohte er damit, dass er dafür sorgen werde, dass die anste­hende Hilfs­zahlung der USA in Höhe von einer Mil­liarde Dollar nicht aus­ge­zahlt wird, solange der Gene­ral­staats­anwalt nicht aus­ge­tauscht wird. Er wurde dar­aufhin umgehend gefeuert und die Ermitt­lungen wurden eingestellt.

Das ist nicht etwa eine Ver­schwö­rungs­theorie, rus­sische Pro­pa­ganda oder eine Ruf­mord­kam­pagne von Trump gegen Joe Biden, nein, Biden hat die Geschichte selbst ganz stolz bei einem öffent­lichen Auf­tritt erzählt und nannte den Gene­ral­staats­anwalt einen „Hurensohn“ (Son of a bitch).

Wir berich­teten über diese unglaub­liche Geschichte und die dunklen Geschäfte der Biden-Familie in der Ukraine.

Unver­gessen der unfassbar arrogant-dumme Auf­tritt von Herrn Joe Biden bei dem Treffen des Counsil on Foreign Rela­tions, wo er regel­recht damit angibt, wie er per­sönlich durch­ge­setzt hat, dass Viktor Schokin gefeuert wurde. „Wenn der Hurensohn nicht innerhalb von sechs Stunden aus­ge­tauscht wird, bekommt Ihr Euer Geld nicht“, sagt er, womit er natürlich den Mil­li­ar­den­kredit meint: 

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Aus den mit­ge­schnit­ten­en­Te­le­fon­auf­zeich­nungen ergibt sich unzwei­felhaft, dass Prä­sident Poro­schenko sich ver­pflichtet hat, sein „Ver­sprechen zu halten“, und für Vize­prä­sident Biden den Gene­ral­staats­anwalt Schokin aus dem Amt zu ent­fernen. Beide Poli­tiker sollen darauf zu hören sein, wie sie den Rück­tritt des ukrai­ni­schen Gene­ral­staats­an­waltes Viktor Schokin dis­ku­tieren. Herr Biden sagt dabei, dass nun, nachdem Schokin aus dem Weg geräumt sei, ein Kredit in Höhe von einer Mil­liarde US-Dollar für die Ukraine frei­ge­geben werde. Gene­ral­staats­anwalt Viktor Schokin hatte in der großen Kam­pagne gegen Kor­ruption in der Ukraine die Unter­su­chungen gegen Joe Bidens Sohn, Hunter Biden, geführt. Joe Biden hatte größtes Interesse daran, seinen Sohn aus Kor­rup­ti­ons­er­mitt­lungen herauszuhalten.

Die Videos auf Youtube, auf denen diese Gespräche zu hören waren, wurden mitt­ler­weile von Youtube entfernt.

Der damalige Prä­sident Trump hatte gegenüber dem neuen ukrai­ni­schen Prä­si­denten Wolo­dymyr Selenskyi darauf gedrängt, dieses ganze Kor­rup­ti­onsnetz offen­zu­legen. Das konnten die Demo­kraten gerade noch so ver­hindern und beschul­digten dar­aufhin Prä­sident Trump, er habe Mili­tär­hilfe in Mil­lio­nenhöhe gegen Belas­tungs­ma­terial über Vater und Sohn Biden in Aus­sicht gestellt.

Rudy Giu­liani war der Anwalt von Ex-Prä­sident Trump. Er reiste natürlich in die Ukraine und musste die Beweise sichern, dass dieser Vorwurf gegen Herrn Trump einfach erfunden war. Eine dreiste Flucht der Demo­kraten nach vorn, wie es scheint. Der Anwalt Giu­liani tat nichts anderes als das, was ein Anwalt tut. Er arbeitet für die Inter­essen und die Ent­lastung seines Mandanten.

Nun, fast ein Jahr später, werden sowohl Wohnsitz und Büro dieses Anwalts durch­sucht. Eigentlich ein Unding. Die Frank­furter All­ge­meine ver­öf­fent­licht – wie andere Medien auch — einfach nur einen kurzen dpa-Bericht dazu. Dieser Bericht ist so gekonnt ein­seitig geschrieben, ohne dabei irgend­etwas aus­zu­sagen, aber dennoch ein mög­lichst schlechtes Licht auf Trumps Rechts­anwalt zu werfen, dass einem die Spucke wegbleibt.

Während ansonsten ja der Sinn einer Durch­su­chung genannt wird oder zumindest der Vorwurf, auf­grund dessen eine Durch­su­chung ange­ordnet wird, begnügt sich die dpa-Meldung mit einem bedeutsam-rau­nenden „wegen dessen Rolle in der Ukraine-Affäre“. Ah ja. Und die wäre? Außer Herrn Trumps Anwalt gewesen zu sein? Unter anderem seien „elek­tro­nische Geräte“ beschlag­nahmt worden. Na, das wird wohl nicht seine Spiel­konsole gewesen sein, darf man mal keck ver­muten. Da hängen wir uns mal ganz weit aus dem Fenster und gehen davon aus, dass es Com­puter, Laptops oder Smart­phones waren, auf denen man E‑Mails oder andere bri­sante Unter­lagen zu finden erwartet.

Und wieder wird ganz nebenbei ver­sucht, Ex-Prä­sident Trump wieder etwas anzu­hängen: Die Durch­su­chungen hingen „zusammen mit seiner Ver­wicklung in die Ukraine-Affäre, die zum ersten Amts­ent­he­bungs­ver­fahren gegen den frü­heren Prä­si­denten Donald Trump wegen Macht­miss­brauchs geführt hatte.“

Da wird einfach mal wieder – juris­tisch aber unan­greifbar for­mu­liert – der Ein­druck erweckt, als sei es ein Fakt, dass Ex-Prä­sident „Macht­miss­brauch“ begangen hätte. Dabei gibt es dieses Gesetz gar nicht. Es müsste schon ein rich­tiger „Amts­miss­brauch“ sein. Den gab es aber nicht.

Und dann wird es wirklich dreist. Die dpa schreibt:

„Das Lager des im November abge­wählten Trump hatte ver­sucht, den Prä­si­dent­schafts­kon­kur­renten Joe Biden mit angeb­lichen zwei­fel­haften Geschäften seines Sohnes Hunter in der Ukraine in Ver­bindung zu bringen. Trumps Anwalt Rudy Giu­liani spielte bei dem Unter­fangen eine Schlüs­sel­rolle und drängte ukrai­nische Behörden ver­geblich zu Ermitt­lungen gegen die Bidens.“

Die dunklen Geschäfte der Biden-Familie in der Ukraine waren damals auch in einigen Berichten der Main­stream­m­edien nach­zu­lesen. An diesen Fakten sind kaum noch Zweifel möglich. Dass dabei nichts her­aus­ge­kommen ist, dafür hat Papa Joe Biden ja, wie er so offen­herzig und far­benfroh in dem oben­ste­henden Video erzählt, gesorgt. Apropos Macht­miss­brauch: Den Prä­si­denten eines anderen Landes zu erpressen, dass dieser seinen Gene­ral­staats­anwalt feuert, damit die Kor­ruption und Vet­tern­wirt­schaft nicht auf­ge­deckt wird, ist natürlich kein Machtmissbrauch.

Und der böseböse Giu­liani ver­suchte doch glatt, die ukrai­ni­schen Behörden dazu zu bringen, ihre Pflicht zu tun und diese Kor­ruption auf­zu­decken? Will man das tat­sächlich alles noch einmal auf­wärmen? Damit können sich die Demo­kraten doch nur bla­mieren. Der nächste Absatz in der dpa-Meldung aber ist es, der ein Licht auf­gehen lässt. Daher weht der Wind.

Laut der „New York Times“, so schreibt die dpa, kon­zen­trierten sich die Unter­su­chungen der Staats­an­walt­schaft gegen Giu­liani auch darauf, ob dieser unlau­teren Ein­fluss auf die Trump-Regierung im Auftrag ukrai­ni­scher Geschäfts­leute aus­geübt habe. Biden gewann die Wahl im ver­gan­genen Jahr und ist seit Januar Prä­sident der Ver­ei­nigten Staaten.“

Lieber Leser, das bitte nochmal lesen.

Also: Herrn Trumps Anwalt, Herr Giu­liani, reist also in die Ukraine und ver­sucht dort, die Behörden davon zu über­zeugen, dass sie doch ver­pflichtet sind, gegen solche Groß­kor­rup­tionen, wie sie sehr mut­maßlich von der Biden-Familie in der Ukraine begangen worden sein sollen, zu ermitteln. Wie das so üblich ist, wenn jemand mit direktem Draht zum Prä­si­denten der USA zu Besuch kommt, suchen wichtige Geschäfts­leute den Kontakt, um Han­dels­be­zie­hungen anzu­bahnen, Angebote zu machen und Geschäfts­be­zie­hungen auf­zu­bauen. Und selbst­ver­ständlich nimmt die Besu­cher­gruppe – Anwalt Giu­liani wird nicht mut­ter­see­len­allein dort ange­reist sein — die Unter­lagen ent­gegen, ver­si­chert höflich, diese daheim an geeig­neter Stelle vor­zu­legen und man werde von sich hören lassen, danke für das sehr ange­nehme Gespräch.

Bei einem gewieften Anwalt, wie Rudy Giu­liani, nach fast zwei Jahren noch Beweise gegen sich selbst für „unlautere Ein­fluss­nahme“ auf den US-Prä­si­denten zu finden … das ist schon sehr naiv-blau­äugig. Das glauben die Ermittler doch selbst nicht.

Was die­je­nigen, die diese Ermittler in Herrn Giu­lianis Räum­lich­keiten schickten, sehr wahr­scheinlich suchen, ist Belas­tungs­ma­terial gegen Trump. Viel­leicht kann man ja doch noch irgend­etwas finden, irgend­einen Deal mit den Ukrainern, irgendein groß­zü­giges Angebot an Herrn Trump, das man ihm mit etwas bösem Willen gar­niert, anlasten könnte. Oder will man etwas über Herrn Trumps Pläne wissen? Bereitet Donald Trump mit seinem Anwalt eine größere Sache vor? Verfügt Anwalt Giu­liani über bri­santes Material, dessen man habhaft werden muss? Es wird wahr­scheinlich bei dieser Durch­su­chung um etwas Grö­ßeres gehen.

Anscheinend wundern sich die erfah­renen, alten Agen­tur­hasen von der dpa selbst über diese Durch­su­chung. Denn sie schreiben:

„Die Durch­su­chung von Grund­stücken durch Ermitt­lungs­be­hörden bedeutet noch nicht, dass von einer Schuld Giu­lianis aus­ge­gangen werden kann. Aller­dings ist die von einem Richter geneh­migte Ermäch­tigung gegen einen Anwalt, noch dazu dem des frü­heren Prä­si­denten, selten.“

Eben, ganz genau. Und das auch noch ohne einen hand­festen Ver­dacht. Es geht hier nicht um Rudy Giu­liani. Man sucht etwas ver­dammt Wich­tiges. Da kocht etwas.