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»Füh­rende Ver­tre­terin der kriegs­freu­digen Grünen« – Lafon­taine rechnet mit Baerbock ab

Am Montag haben die Grünen ihre Co-Par­tei­chefin Annalena Baerbock (voll­stän­diger Name: Annalena Char­lotte Alma Baerbock) zur Kanz­ler­kan­di­datin gekürt. Die links-grüne Main­stream-Jour­naille geriet ob dieser Meldung in höchste Ver­zü­ckung und begann sofort, Baerbock zur poli­ti­schen Heils­brin­gerin für Deutschland und Nach­fol­gerin von Angela Merkel im Kanz­leramt hoch­zu­sti­li­sieren. Doch in die Jubel­stürme mischen sich erste Misstöne – und die kommen aus­ge­rechnet von links.

Oskar Lafon­taine, west­deutsche Ikone der Partei Die Linke und Oppo­si­ti­ons­führer im saar­län­di­schen Landtag, lässt in einem am Mittwoch ver­öf­fent­lichten Eintrag auf Facebook kein gutes Haar an Baerbock. Die sei als Kanz­ler­kan­di­datin eine »füh­rende Ver­tre­terin der kriegs­freu­digen grünen Partei.« Die »US-gesteu­erten Grünen«, ursprünglich als eine Frie­dens­partei gegen die atomare Auf­rüstung ange­treten, hätten sich mit der vom dama­ligen Außen­mi­nister Joschka Fischer 1999 durch­ge­setzten Teil­nahme Deutsch­lands am Mili­tär­einsatz in Jugo­slawien in eine Kriegs­partei ver­wandelt. Diesen Kurs ver­folge auch Annalena Baerbock. »Sie bejaht völ­ker­rechts­widrige Kriege, weitere Auf­rüstung, Waf­fen­lie­fe­rungen, die Ein­kreisung Russ­lands durch die USA und ist selbst­ver­ständlich gegen Nord Stream 2«, schreibt Lafontaine.

Und in der Tat zeigen diverse Äuße­rungen von Baerbock, dass die adrette Öko­so­zia­listin alles andere als eine Frie­dens­taube ist:

In einem Interview mit dem ZDF vom Februar dieses Jahres for­derte Baerbock von der Bun­des­re­gierung »dringend eine klare außen­po­li­tische Haltung gegenüber dem rus­si­schen Regime.« An gleicher Stelle sprach sich die Grünen-Vor­sit­zende zum wie­der­holten Mal für einen Bau­stopp der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 aus, die nur dem »System Putin« nütze.

Das Projekt laufe »den geo­stra­te­gi­schen Inter­essen der EU« zuwider, »desta­bi­li­siere die Ukraine« und »kon­ter­ka­riere den klaren Russ­landkurs auf EU-Ebene.« Die Haltung Baer­bocks gegenüber Russland geht konform mit den Posi­tionen der linken Biden-Admi­nis­tration in Washington.

Die grüne Kanz­ler­kan­di­datin spricht sich klar für eine Erhöhung des deut­schen Ver­tei­di­gungs­budgets aus und plä­diert für mehr Aus­lands­ein­sätze der Bun­deswehr. »Wir dürfen uns nicht weg­ducken«, so Baer­bocks sicher­heits­po­li­tische Maxime. »Wenn der Westen Ländern wie China, Russland oder der Türkei nicht das Feld über­lassen will«, müsse »Europa seine Frie­dens­rolle in der Welt ernster nehmen.« Heißt über­setzt: Germans to the front! Dabei hat der vor­aus­sichtlich im Herbst nach 20 Jahren zu Ende gehende Einsatz der Bun­deswehr in Afgha­nistan, der 53 deut­schen Sol­daten das Leben und den Steu­er­zahler mehr als 12 Mil­li­arden Euro gekostet hat, gezeigt, wie sinnlos deutsche Mili­tär­in­ter­ven­tionen fernab der Heimat sind. Das gilt umso mehr, als die Bun­des­re­publik keine welt­po­li­ti­schen Ambi­tionen ver­folgt. Doch das ficht Baerbock nicht an. Mit ihr als Regie­rungs­chefin würden deutsche Streit­kräfte noch sehr viel häu­figer als »Hilfs­truppe« vor allem der USA in Aus­lands­ein­sätzen ver­heizt werden.

Dazu passt es, dass Baerbock ver­spricht, dem neuen US-Prä­si­denten »ein ambi­tio­niertes Angebot für eine erneute trans­at­lan­tische Agenda« unter­breiten zu wollen. Unter Führung der Grünen würde sich Deutschland also ganz den außen­po­li­ti­schen Inter­essen Washingtons unterordnen.

Lafon­taine stört sich aber nicht nur an den poli­ti­schen Posi­tionen von Annalena Baerbock. Er nimmt auch die Uner­fah­renheit der grünen Kanz­ler­kan­di­datin und Berufs­po­li­ti­kerin aufs Korn, die noch nie ein Regie­rungsamt bekleidet hat:

»Es wäre in der Wirt­schaft undenkbar, dass jemand Chef von sagen wir VW, Daimler oder BASF wird, der noch nie in einem kleinen Betrieb Geschäfts­führer war, oder in einem mitt­leren Unter­nehmen Abtei­lungs­leiter oder Vor­stands­mit­glied. Die Grünen und viele ihrer Anhänger im Jour­na­lismus sind mit Annalena Baerbock offen­sichtlich der Meinung, wenn man Mit­ar­bei­terin einer grünen Fraktion war und zwei Kinder groß­zieht, sei man hin­rei­chend qua­li­fi­ziert, Bun­des­kanz­lerin der größten Wirt­schafts­nation Europas zu sein.«

Annalena Baerbock – Kreißsaal, Hörsaal, Ple­narsaal und ab Herbst Kanz­leramt? – Man kann nur hoffen, dass dieser Kelch an Deutschland vor­über­gehen wird!


Quelle: kopp-report.de