Das kolossale Ver­sagen der Politik

Das kolossale Ver­sagen der Politik  

Exklu­siver Auszug aus dem neuen Best­seller von Marc Friedrich: Die größte Chance aller Zeiten — Was wir jetzt aus der Krise lernen müssen und wie Sie vom größten Vermögen­s­transfer der Menschheit profitieren

Der Aus­bruch der Pan­demie ist ein externer Schock und wurde von vielen als schwarzer Schwan bezeichnet – als ein völlig über­ra­schendes und unwahr­schein­liches Ereignis, das die Menschheit über­rumpelt. Doch eine Pan­demie wie Covid-19 kam alles andere als über­ra­schend. Eigentlich ist sie nämlich ein weisser Schwan, eine erwartbare und vor­pro­gram­mierte Krise.

Wir leben in einer glo­ba­li­sierten Welt: Es war klar, dass über Land, Luft oder Wasser jedes Virus, egal wie gefährlich, egal wo ent­sprungen, es zu uns schaffen würde. Seit Jahr­zehnten machen wir auch die Erfahrung, dass jedes Jahr eine neue Grip­pe­welle gras­siert – mal hef­tiger, mal weniger heftig. Klar, niemand konnte vor­her­sehen, wann eine Epi­demie oder Pan­demie ein­treten würde. Es gab aber solide Pro­gnosen, dass eine globale Pan­de­mie­welle eigentlich über­fällig sei.

Mehr noch: Einige Experten haben auf breiter Daten­basis vor ein paar Jahren sogar Sze­narien simu­liert, nach denen dafür ein Virus aus der Corona-Familie ver­ant­wortlich sein werde. Hierzu gab es in der Ver­gan­genheit schon durch­ge­spielte Sze­narien sowie simu­lierte Pan­de­mie­übungen von ver­schie­denen Insti­tu­tionen, die uns jetzt geradezu unheimlich erscheinen, weil sie ziemlich genauso ein­ge­treten sind, wie in der Simu­lation vor­weg­ge­nommen. Ein erstaun­liches Bei­spiel finden wir in Deutschland: 2012 ver­fasste die deutsche Bun­des­re­gierung – unter der Feder­führung des Robert Koch-Institut – eine Risi­ko­analyse zur Pan­de­mie­ver­breitung. Das Sze­nario behan­delte sogar den rich­tigen Virus­stamm: Die Bun­des­re­gierung probte den Aus­bruch eines Erregers des Typs SARS-Coro­na­virus. Die Bun­des­re­gierung schien sich bewusst zu sein, was auf sie zukommen könnte.

Eine Frage drängt sich auf: Wenn die Ver­ant­wort­lichen diese Sze­narien doch bereits national und inter­na­tional mehrfach durch­ex­er­ziert haben, und das sogar mit dem rich­tigen Virus­stamm, wieso wurden dann keine Vor­keh­rungen getroffen? Wieso war man der­massen unvor­be­reitet? Wieso das aber­witzige Ver­sagen auf breiter Front? Wieso Ana­lysen machen, wenn man dann daraus keine Kon­se­quenzen zieht?

Kolos­sales Politikversagen

Vul­ka­no­logen können auf Basis ihrer Beob­ach­tungs­daten pro­gnos­ti­zieren, dass ein Vulkan in naher Zukunft aus­brechen wird – aber nicht, wann genau. Bei schweren Erd­beben infolge der Plat­ten­tek­tonik ist es das Gleiche. Daher ist auch die eigent­liche Frage immer die gleiche: Wie gut ist eine Gesell­schaft, die Menschheit als Ganzes auf die Folgen solcher externen Schocks vor­be­reitet? Und auch die Antwort ist jedes Mal erschre­ckend ähnlich: Nicht besonders gut. Das gilt auch für den Aus­bruch der Pan­demie in Deutschland: Anstelle gleich nach dem Bekannt­werden des Aus­bruchs in China die Grenzen zu schliessen, Ein­rei­sende zu testen, Flüge aus China zu unter­binden oder wenigstens die Pas­sa­giere in Qua­rantäne zu setzen, hat die Bun­des­re­gierung das Virus im Frühjahr 2020 noch her­un­ter­ge­spielt. Als die ersten Fälle im Land auf­tauchten, riet man von einer Mas­ken­pflicht noch ab. Wenig später kam sie dann doch. Benö­tigte man etwa Zeit, um die rich­tigen Deals einzufädeln?

So leger die Bun­des­re­gierung noch kurz zuvor mit Corona umging, so ener­gisch zog sie Ende März mit dem ersten harten Lockdown die Not­bremse. Den Bürgern wurde im letzten Sommer von der Politik ver­si­chert, dass sie keinen zweiten Lockdown ver­hängen würde und sich diesen ohnehin gar nicht leisten könne – doch bereits im November hielt diese Aussage nicht mehr stand. Seither sitzt Deutschland im ewigen Dau­er­lockdown. Wie es so weit kommen konnte? Die Regierung hat die wert­volle Zeit im Sommer nicht genützt, um lang- und mit­tel­fristige Stra­tegien zu ent­wi­ckeln: Weder hat man genügend Impf­dosen geordert, noch Test­stra­tegien oder einen Plan ent­wi­ckelt, wie man die Risi­ko­gruppen sinnvoll schützen könnte. Einen Öff­nungsplan für Geschäfte oder eine Idee, wie man in Schulen wieder die Schüler unter­richten können? Fehlanzeige!

Das Ver­sagen der Berufs­po­li­tiker während der Pan­demie ist kolossal. Es reiht sich aber leider in das Gesamtbild der letzten Jahre: Bei jeder Krise mussten wir ein Scheitern der Politik über uns ergehen lassen. Egal ob Finanz‑, Euro‑, Griechenland‑, Flücht­lings- oder Coro­na­krise: Auch die Euro­päische Union hat ein wei­teres Mal unter Beweis gestellt, dass sie in ihrer bestehenden Ver­fassung nicht funk­tio­niert. Sie muss ent­weder radikal refor­miert oder auf­gelöst werden. Die Pan­demie offenbart, wie fragil unser für sicher und sta­biles geglaubtes System eigentlich ist. Und wie viel Inkom­petenz, Vet­tern­wirt­schaft, Ego­ismus, Kor­ruption und Spaltung sich in den ver­gan­genen Jahren breit gemacht hat.

Die Zukunft wird dezentral

Ein bisschen leben wir alle nach dem nea­po­li­ta­ni­schen Modell – und damit meine ich jetzt nicht die Mafia! Die Nea­po­li­taner wissen eigentlich ganz genau, dass sie auf einem explo­siven Vulkan leben. Aber sie tun so, als würde der Vesuv zu ihren und den Leb­zeiten ihrer Kinder unter keinen Umständen aus­brechen. Auch die Bewohner der kali­for­ni­schen Küste wissen, dass sie einen der dyna­mischsten Wirt­schafts­räume der USA genau auf die Kante zweier Erd­platten gesetzt haben. Aber es ist eben über 100 Jahre her, dass es da bei einem ver­hee­renden Erd­beben zum letzten Mal so richtig kata­strophal gerumpelt hat. Die Ver­wer­fungen unserer Welt­wirt­schaft, erst recht unserer Finanz­systeme, treten freilich in sehr viel kür­zeren Zeit­ab­ständen zutage. Trotzdem tun wir so, als würde es nie zu Aus­brüchen und Beben kommen. Wir müssen endlich aus der Ver­gan­genheit lernen und die Fehler im System sofort radikal angehen, anstatt sie in die Zukunft zu ver­schieben, wo sie sich immer weiter auf­türmen und immer mehr an destruk­tiver Kraft hinzugewinnen.

Mein Vor­schlag: Ein neues Geld­system, ein neuer ver­bind­licher Gesell­schafts­vertrag, ein mensch­liches Wirt­schafts­system und ein kom­plett neues Poli­tik­wesen. Durch den tech­ni­schen Fort­schritt, die Digi­ta­li­sierung und die künst­liche Intel­ligenz können wir Men­schen in Zukunft immer mehr Auf­gaben an die Hoch­tech­no­logie abgeben: Die KI kann ohne Emo­tionen oder Kor­ruption anhand von Daten und Fakten objek­tivere Ent­schei­dungen treffen. All das könnte man trans­parent auf der Block­chain abbilden und für alle ein­sehbar machen. Wir könnten in Zukunft über jede Ent­scheidung via Internet abstimmen, sei es über einen Brü­ckenbau, den Ausbau einer Strasse oder den neuen Kin­der­garten. Der Politik könnten moderne Tech­no­logien endlich bei­steuern, was ihr offenbar immer mehr fehlt: Weit­sicht, Ent­schei­dungs­freude, Inte­grität und vor allem Intel­ligenz. Die KI könnte Vor­schläge machen und par­allel die Poli­tiker über­wachen. Würde sich die Politik trotz den Emp­feh­lungen der KI für den Alleingang ent­scheiden, dann müsste sie ihr Abweichen begründen und für all­fällige Fehl­tritte haften.

Ich bin für radikale Dezen­tra­lität, denn sie würde das System sta­biler und nach­hal­tiger machen. Die Zukunft ist dezentral: Im Geld­wesen (mit Bitcoin), in der Gesell­schaft (durch mündige Bürger und direkte Demo­kratie) und in der Politik (durch Föde­ra­lismus, KI und Blockchain).

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Marc Friedrich ist Finanz­ex­perte, sechs­facher Best­sel­ler­autor, gefragter Redner, Vor­denker, Frei­geist und Gründer der Hono­rar­be­ratung Friedrich Ver­mö­gens­si­cherung GmbH für Pri­vat­per­sonen und Unternehmen.

Sein neuer Best­seller: Die größte Chance aller Zeiten — Was wir jetzt aus der Krise lernen müssen und wie Sie vom größten Vermögen­s­transfer der Menschheit profitieren 

Mehr Infor­ma­tionen unter https://friedrich-partner.de sowie bei Twitter und Instagram:: @marcfriedrich7