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Eine unge­wöhn­liche Mut­ter­liebe- Del­phin­mutter adop­tiert ein Walkalb (+Video)

Delfine und Wale sind soziale Tiere, die in Gruppen zusam­men­leben. Sie sind lie­be­volle Eltern, die ihren Nach­wuchs umsorgen. Und wenn ihr Junges stirbt, trauern Wale und Delfine wochenlang. Dass es unge­wöhn­liche Bezie­hungen zwi­schen Mee­res­säugern gibt, wurde bekannt, nachdem Bio­logen vor den Azoren eine Gruppe Pottwale ent­deckten, die einen Delfin adop­tierten, der unter einer Rücken­ver­krümmung litt. Bei Walen und Del­finen bringt sich die ganze Familie in die Erziehung des Nach­wuchses ein, so war es auch bei dem kleinen Delfin, um den sich die Wale lie­bevoll küm­merten. Auch Delfine sind lie­be­volle Mütter, die ihre Jungen bis zu sechs Jahre lang säugen, beschützen und mit ihnen spielen. Und scheinbar spielt die Größe des Jungen keine Rolle, denn vor der Küste Neu­see­lands hat eine Gruppe von Mee­res­bio­logen einen Mutter-Tümmler ent­deckt, der einen Baby-Pilotwal adop­tiert hat. Das Baby ist jetzt bereits viermal so groß wie seine neue Mutter. 

Tümmler adop­tiert Pilotwal-Kalb

 

Das in Neu­seeland ansässige Far Out Ocean Research Coll­ective ent­deckte die unge­wöhn­liche Mut­terlebe in der Bay of Islands im Norden Neu­see­lands. Fotos des  Far Out Ocean Research Coll­ective zeigen, dass das Pilotwal-Kalb und der Tümmler seit min­destens fünf Wochen zusammen sind.

In den meisten gemischten Familien gibt es keine Babys, die viermal so groß werden wie ihre Eltern, aber für eine Tümm­ler­mutter, die in der Bay of Islands ein Pilotwal-Kalb adop­tiert hat, ist dies mög­li­cher­weise der Fall, wie stuff.co.nz berichtet.

Obwohl es nicht unge­wöhnlich ist, dass Delfine Babys anderer Arten adop­tieren, ist es sehr selten, dass das Phä­nomen mit einem so signi­fi­kanten Unter­schied in der Arten­größe auf­ge­zeichnet wird. For­scher ver­muten, dass die  Del­phin­mutter ihr Kalb ver­loren hat und sich daher um das kleine Kalb eines Wales kümmert. 

Der For­scher Jochen Zae­schmar sagte, dass Tümmler in der Ver­gan­genheit dafür bekannt waren, Kälber anderer Arten zu adop­tieren und zu pflegen, nor­ma­ler­weise kleinere Delfine, doch es ist  ziemlich unge­wöhnlich, eine Art zu adop­tieren, die größer ist als sie, so der Forscher.

Während Tümmler etwa 300 Kilo­gramm erreichen, können aus­ge­wachsene Grindwale zwei Tonnen wiegen und bis zu 6 Meter lang werden.

Niemand wisse genau, warum einige Delfine Babys anderer Spezies adop­tierten, ver­mutete jedoch, dass es sich um eine Art „fehl­ge­lei­teten Mut­ter­in­stinkt“ handelt, so die Forscher.

  

„Sie hat viel­leicht ihr eigenes Kalb ver­loren, aber sie hat viel­leicht auch ent­schieden, dass sie ein Kalb haben will, und es gestohlen. Es gibt wahr­scheinlich irgendwo da draußen eine sehr ver­är­gerte Pilot­walm­utter, “ so die For­scher.  „Nor­ma­ler­weise hält diese „Mut­ter­liebe“ nur ein paar Wochen und dann wird das Walbaby wieder zu seiner Mutter zurück­kehren – sie teilen sich die gleiche Reich­weite, daher besteht eine gute Chance, dass es auf andere Pilotwale trifft. “

In Fran­zö­sisch-Poly­nesien gab es einen Fall, in dem ein Tümmler ein Breit­schna­beldelfin adop­tierte und die Familie jah­relang zusammen blieb.

Während Große Tümmler schlanke Schnauzen haben, war die Schnauze des rät­sel­haften, etwa einen Monat alten Kalbs kurz und stumpf. Schließlich iden­ti­fi­zierten die Wis­sen­schaftler das Wai­senkind als einen Breit­schna­beldelfin – eine Art, die zu einer völlig anderen Gattung gehört.

„Der Breit­schna­beldelfin ver­hielt sich genauso wie Große Tümmler“, sagt Carzon, die die Beob­ach­tungen in der Fach­zeit­schrift „Ethology“ ver­öf­fent­lichte.

In diesem aktu­ellen Fall der Mut­ter­liebe, glaubt aber Zae­schmar, dass die unter­schied­lichen Ess­ge­wohn­heiten der beiden Arten sie aus­ein­ander treiben könnte, spä­testens dann, wenn das Kalb nicht mehr gestillt wird. Pilotwale ziehen es vor, spät in der Nacht nach Tin­ten­fi­schen zu jagen.

„Wir hoffen wirklich, sie wieder zu treffen … es wäre nach dem Winter ziemlich inter­essant, wenn das Kalb wirklich zu wachsen begonnen hätte.“

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Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org