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Annalena Baerbock ist und bleibt die ausge­wiesene Fach­person für Strom­netze und Speichertechnologie

„Mich kri­ti­siert eigentlich nur die AfD und das mit einer Falschbehauptung“

Anmerkung: Frau Baerbock hat wie inzwi­schen in vielen Videos glos­siert deut­liche Sprech­pro­bleme. Die Mängel in der Tran­skription sind deshalb kein Ver­sehen des Autors, sondern der Versuch, ihren ohne Punkt und Komma abge­spulten Rede­schwall mög­lichst getreu wiederzugeben.

In der Fra­ge­runde bei Maisch­berger [1] stellte Frau Baerbock erst einmal klar, wie ent­setzlich sie die Kritik an ihrer „Netz als Speicher“-Aussage empfand und von wem sie solche Unge­heu­er­lichkeit vor allem bekomme:
[1] Baerbock ab 4:19: … aber was ich schon krass finde ist diese Art von Shit­storm. Wo über Face-News … Und dieses Argument was Sie (Herr Thel [2]) jetzt vor­bringen: Der Speicher ist am Netz, das kenne ich schon seit drei Jahren von der AfD sehr sehr deutlich betrieben. Ich habe bei einer Deutsch­land­punkt-Sendung im Radio, als es um die Frage Energie und dass nicht immer die Sonne scheint und so gesagt, dass natürlich in Zukunft der gesamte Ener­gie­markt, das gesamte Ener­gie­markt­design neu gedacht werden muss.

Das war aller­dings keine Antwort auf ihre damalige Spei­cher­aussage und schon gar nicht eine Gegen­ar­gu­men­tation auf die „krasse“ Kritik dazu.

Grundlast durch „Kühlung“ sta­bi­li­sieren nach Baerbock

Statt­dessen fügte sie neue Theorien zur Grundlast und Küh­lungs­tem­pe­ra­tur­än­derung als „Ener­gie­er­zeuger“ an:
[1] Baerbock: Da gibt es nicht mehr Atom­kraft­werke und Koh­le­kraft­werke die laufen durch, sondern wir haben volatile Energie. Das heißt, Wind ist nur wenn Wind weht logi­scher­weise, Sonne ist nur wenn Sonne scheint. Wir haben Grundlast durch Bio­masse und wir haben und das ist neu – das ist auch inter­essant für Start-ups und Unter­nehmen zum Bei­spiel Rechen­zentren und große Super­märkte, die dann als Ener­gie­er­zeuger in den Markt rein kommen. Wenn eine Kühlung zum Bei­spiel bei einem rie­sen­großen Pro­du­zenten von ‑22 Grad in Zukunft dann auf 20 Grad, minus 20 Grad run­ter­kühlt, dann ist das Hühnchen immer noch kalt, aber wir können an der Grundlast des Netz, und das war mein Punkt, so sta­bi­li­sieren, dass sich im Netz die unter­schied­lichen Akteure ausgleichen.

Wie „Rechen­zentren und große Super­märkte“ mittels Baer­bocks Grundlast-Theorie wirklich als Ener­gie­er­zeuger „in den Markt rein kommen“, mögen diese ent­scheiden. Der Autor nimmt ein­facher gnädig an, dass Frau Baerbock die (nicht nur) von der selbst­er­nannten „Ener­gie­ex­pertin“, Frau Kemfert ver­tretene These des „intel­li­genten Netzes“ durch Ver­braucher-Zwangs­ab­schaltung nicht ver­standen hat und Last­ab­schaltung mit „Ein­speisung“ ver­wechselt und von Grundlast eben­falls wenig bis keine Ahnung hat.

Bild 1 Deutschland, Öko­en­ergie-Ein­spei­sungen vom 01.01.2021 – 30.03.2021. Quelle: Agorameter

Ein Prä­zi­sie­rungs­versuch von ihr bringt keine weitere Klarheit, vor allem, nachdem sie dazu noch sagt, etwas nie behauptet zu haben:
[1] Baerbock: Ver­kürzt: Ja das Netz wird in Zukunft- (an Herrn Thel) sie ver­drehen die Augen, aber so ist es – .In Zukunft wird das Netz auch eine Rolle bei der Spei­cherung spielen. Und weil Sie Speicher auch ange­sprochen haben.
Maisch­berger: Moment, ich halte mal ganz kurz fest: Es gibt diese Speicher, so wie das klingt, die gibt es noch nicht. Das ist ja der Punkt gewesen von Herrn Thel
Baerbock: Das habe ich ja nie behauptet
Herr Thel: Einwand: Im Parteiprogramm

Natürlich gibt es Speicher. Nur zahlt der Strom jedes Mal Abgaben …

Nun wird es richtig gru­selig. Nach ihrer Über­zeugung gibt es Speicher nur deshalb noch nicht, weil die Abga­ben­be­lastung sie ver­hindert. „Ver­gessen“ wir dabei, dass diese laut Frau Baerbock vom Strom und nicht vom Strom­ver­braucher bezahlt würden:
Baerbock: Na ja, im Par­tei­pro­gramm … da geht es genau um den Punkt, das Ener­gie­markt­design neu regu­liert werden muss. Wenn wir bei Speicher reden. Natürlich gibt es Speicher. Ich war bei zig Firmen, die Speicher herstellen.
Das Problem ist gerade, dass – und das ist poli­tisch gewollt – von den Par­teien die derzeit regieren … die sagen im Prinzip über Steuern reden wir gar nicht. Es gibt ne Dop­pel­be­lastung von Spei­chern. Das Problem ist derzeit: Die­je­nigen, die sie klu­ger­weise erfunden haben wir spei­chern Strom. Wenn der Strom einmal in den Speicher reingeht, zahlt er alle Abgaben und Steuern. Und wenn er wieder rausgeht, zahlt er das auch. Es ist unwirt­schaftlich. Kein logisch den­kendes Unter­nehmen sagt, damit kann ich den Markt generieren. 

Deshalb braucht man zur Lösung des Spei­cher­pro­blems nur Gesetze zu ändern

Baerbock: Das heißt, wir müssen an diesen Punkt einfach die Gesetz­gebung ändern. Und die ist nicht durch Zufall da, sondern ist bewusst da, damit Speicher derzeit nicht wett­be­werbs­fähig sind um alte, fossile Kraft­werke zu sichern. Das müssen wir ändern und das steht sehr knapp, aber auf den Punkt auch in unserem Wahlprogramm …
Wie oft, hat Frau Baerbock irgendwie „eine ent­fernte Ahnung“, nur das Thema selbst leider nicht ver­standen. Zwar ist man immer noch weit ent­fernt von Spei­chern für Elek­tro­en­ergie im erfor­der­lichen, großen Maßstab [3] [4], von den Kosten gar nicht zu reden [6].
Aber man ist ja dabei, solche zu erfor­schen und irgendwann einmal im Groß­maßstab ent­stehen zu lassen. Zumindest ein Teil der dazu zwingend erfor­der­lichen, exor­bi­tanten Sub­ven­tio­nierung ist mit der „Was­ser­stoff­stra­tegie“ ja schon geklärt und dass der Was­ser­stoff dann vor­wiegend (auf Deutsch­lands Kosten) im weit ent­fernten Ausland her­ge­stellt werden soll.

Ein kleiner Infla­ti­ons­aus­gleich auf Trittins Eis­kugel reicht

Beim CO2-Preis ist Frau Baerbock dann richtig kulant: Für die böse Industrie soll der Preis über den euro­päi­schen Emis­si­ons­handel Richtung 180 EUR/t gehen, weil die EU-Kli­ma­ziele ange­hoben wurden. Für Wärme und Verkehr reichen 60 EUR/t nach Ent­scheid des GRÜNEN-Vor­standes, damit die pen­delnden Bürger auf dem Land mit kleinem Ein­kommen nicht (zu schnell) finan­ziell über­fordert werden.

Für sie ist es klar: Wenn es in Deutschland keine Industrie mehr mit Wert­schöpfung gibt, oder diese nur noch dank Sub­ven­tio­nie­rungen wie in sozia­lis­ti­schen Ländern dahin­ve­ge­tiert, zahlt der Staat jedem Bürger monatlich einfach 75 EUR [5] und alles bleibt beim gewohnten Alten. Ein bisschen Infla­ti­ons­an­passung an Trittins 1‑EUR-Eis­bollen ist zwi­schen­zeitlich ja mal erlaubt.

Wenn man über dem gesell­schaft­lichen Durch­schnitt gleich drei Mal „was stu­diert“ hat (sicher nicht letzter Stand: Poli­tik­wis­sen­schaften und öffent­liches Recht, „Public Inter­na­tional Law“, Dok­to­randin des Völ­ker­rechts), ist man voll­ge­stopft mit glän­zendem Wissen.

Bald wird wohl der Dr. h.c. folgen. Und dann wäre es nicht mehr weit bis zur habi­li­ta­ti­ons­losen Pro­fessur zu Öko­en­ergie-Strom­netzen. Beim DIW im Team der (habi­li­ta­ti­ons­losen) Pro­fes­sorin für Wirt­schafts­wis­sen­schaften und selbst­er­nannten Fachfrau für Energie und Klima, C. Kemfert, ist sicher ein Platz frei, falls es weder mit der Kanz­lerin, noch einem Minis­te­rin­nen­titel kurz­fristig etwas werden sollte.

Quellen

[1] Neben­ein­künfte, Kurz­stre­cken­flüge, Waf­fen­lie­fe­rungen: Annalena Baerbock | maisch­berger. die woche: YouTube

[2] Tichys Ein­blick 27.05.2021: Grüne Hybris: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.“

[3] EIKE 29.01.2020: Die Öko­en­ergie Speicher-Lösung ist so einfach. Es muss sie nur jemand bezahlen

[4] EIKE 22. August 2019: Wie man den Bürger als immer dümmer ver­kauft, oder ein Öko-Spei­cher­vo­lumen von 1.280 Haus­halten wun­dersam auf 100.000 Haus­halte erhöht

[5] RND 29.05.2021: Baerbock schlägt 75 Euro „Ener­giegeld“ vor

[6] EIKE 13.01.2019: GRÜNE Ener­gie­weisheit würde die Strom­kosten um ca. 2,5 EUR/kWh erhöhen


Quelle: eike-klima-energie.eu