Jan van Helsing im Interview mit Alex­ander Kohlhaas — Sekten-Aus­steiger: Corona-Politik ist wie Sekte strukturiert

Alex­ander Kohlhaas ist Ex-Zeuge-Jehovas und ein Insider, der die Mecha­nismen, die dort ange­wandt werden, um Men­schen zu mani­pu­lieren, klar erkannt hat. Bereits in seinem ersten Buch „Deine Seele gehört uns“ hat er nach­voll­ziehbar beschrieben, wie die Fridays-For-Future-Bewegung ganz bewusst mit den­selben Mecha­nismen arbeitet, und wie Medien diese Mecha­nismen nutzen, um uns Men­schen zu spalten. In seinem neuen Buch „Kampf gegen Gott“ zeigt er dies auch in Bezug auf die Corona-Hys­terie auf. Auf perfide Art werden bewusst Ängste geschürt und Men­schen in eine bestimmte Richtung zu denken getrieben – und sie merken nicht einmal, wie sie das Gegenteil dessen tun, was sie wenige Wochen zuvor noch massiv ver­treten haben. 

Alex­ander, knapp ein Jahr nach der Ver­öf­fent­li­chung deines und Anna-Marias erstem Buch „Deine Seele gehört uns“ ist nun dein zweites erschienen, „Kampf gegen Gott“. Wie kam es so schnell dazu?

Jan, die Ereig­nisse haben sich ja schon während der Fer­tig­stellung des ersten Buches über­schlagen. Wer hätte gedacht, dass die Mecha­nismen, die wir in dem See­lenbuch beschrieben haben, so schnell, tief­greifend und nach­haltig in der Rea­lität zu beob­achten sein würden? Die Men­schen wurden durch die P(l)andemie trau­ma­ti­siert, auf Linie gebracht und mit hyp­no­ti­schen Sug­ges­tionen „behandelt“. Sämt­liche in dem Buch geschil­derten Mecha­nismen kamen in voller Breite zur Anwendung. „Gutes“ Ver­halten wurde defi­niert und antrai­niert, Abweichler mit nega­tiven Begriffen besetzt und als gefährlich gebrand­markt. Gleich­zeitig wurde ein Erlö­sungs­ver­sprechen angeboten.

Du meinst die Impfung? 

Genau – oder das Ende des Lock­downs, das immer und immer wieder ver­schoben wurde. Wie der Welt­un­tergang bei den Zeugen Jehovas. Aus Sicht der Elite hat alles perfekt funk­tio­niert. Die Ergeb­nisse sind nun, dass die Spaltung bis in die Familien hin­ein­ge­tragen worden ist, Freund­schaften und Familien zer­brochen sind, Anders­den­kende und anders­lau­tende Infor­ma­ti­ons­quellen als Bedrohung wahr­ge­nommen und bekämpft werden, Men­schen sich gegen­seitig beauf­sich­tigen, kor­ri­gierend auf das Ver­halten anderer ein­wirken und Wahr­heiten renom­mierter Wis­sen­schaftler, Nobel­preis­träger, Viro­logen und Ärzte, die anderer Meinung als Merkel und Kon­sorten sind, vom öffent­lichen Diskurs aus­ge­nommen werden. Gut und Böse sind gesetzt und defi­niert und die Men­schen tanzen nach der Pfeife der Elite.

Nun habe ich mich in meinem Leben ja auch zur Genüge mit Reli­gionen beschäftigt. All das, was du gerade geschildert hast, ist eins zu eins das Pro­gramm von Reli­gionen und Sekten wie den Zeugen Jehovas. Es passt zu ein­hundert Prozent. Bis du letzten Endes nicht mehr auf Kurs zu bringen, bist du böse und… 

…wirst aus­ge­schlossen. Familie und Freunde dürfen nun keinen Kontakt mehr zu dir haben. Greifst du gar das Nar­rativ des Erlö­sungs­ver­spre­chens mit Fakten an und schil­derst bei­spiels­weise die fatalen Neben­wir­kungen der Impfung, hören sie dir nicht mehr zu. Hef­tigste Blu­tungen bei Frauen, schwere und mehr­wö­chige Erkran­kungen unmit­telbar nach der Impfung und gar Todes­fälle werden nicht in Ver­bindung mit der Impfung gebracht. Selbst wenn du vor­schlägst, einige Blut­werte wie die Throm­bo­zyten oder die D‑Dimere über­wachen zu lassen, igno­riert man dich. Exakt dieses Ver­halten ist bei Anhängern von Sekten zu beob­achten. Dis­kutier besser nicht über das Erlö­sungs­ver­sprechen, denn es ist für den Betref­fenden identitätsstiftend.

So ist es. Und du musst es ja wissen, schließlich warst du selbst ja lange genug bei den Zeugen Jehovas. Lass uns doch auf dein neues Buch „Kampf gegen Gott“ ein­gehen. 

Jan, im Grunde sind wir mit­tendrin, auch wenn Corona nur ein Rand­thema des Buches ist. Ist dir auf­ge­fallen, wie weit wir schon religiös dis­ku­tieren? Wir haben nicht nur die aus­gren­zenden, reli­giösen Mecha­nismen mitsamt dem Erlö­sungs­ver­sprechen besprochen, wir haben sogar einen Namen eines Gottes in den Mund genommen. Pan­demie und Panik…

…P A N! Du hast Recht! Natürlich! 

Genau. Das Misch­wesen aus Mensch und Zie­genbock, den das Chris­tentum zum Teufel erklärt hat. Gleich­zeitig ist er aber auch der Gott der Freude, des Tanzes, der Musik und der Ekstase. Selbst nicht­re­li­giöse Men­schen werden tag­täglich mit Mecha­nismen kon­fron­tiert, die in Religion begründet liegen. Jan, hast du ordentlich Geld mit deinem Verlag verdient?

Naja, ich komme ganz gut zurecht.

Dann bist du erlöst worden, richtig?

Stimmt, Gewinn wird betriebs­wirt­schaftlich auch als Erlös bezeichnet. 

Und Kredit?

Als Schuld! 

Genau! Wir bezeichnen einen Kredit als Schuld. Das ist reli­giöse Sprache! Und wie ist der betrieb­liche Alltag, wenn abtei­lungs­über­grei­fende Pro­jekt­teams gebildet werden, und es mal richtig schief läuft? Was pas­siert dann?

Hm, wir suchen einen Sün­denbock! 

Richtig, diese Mecha­nismen schildere ich im neuen Buch! Wo kommt der Sün­denbock her? Wie ist das mit der Schuld? Denn Schuld und Sühne sind doch das Lebens­elixier der Reli­gionen. Wir sind über Jahr­tau­sende mit völlig fal­schen Kon­zepten ver­giftet worden.

Du denkst, dass Reli­gionen heute noch dafür ver­ant­wortlich sind, dass Men­schen Schuld und Sünde lieber bei anderen suchen als bei sich selbst? 

Jan, wie oft hast du Men­schen nach einer Scheidung von ihrem Ex-Partner davon sprechen hören, was sie selbst zu der Scheidung bei­getragen haben? Das Paradies des Men­schen endet in der Bibel­ge­schichte mit der Frucht des Baumes…

Der Erkenntnis von Gut und Böse! 

Ja! Und wer ist schuld daran? (Alex­ander lacht)

Das beleuchtest du in deinem Buch.

Genau, und welche Folgen das auf unser heu­tiges Zusam­men­leben hat.

Alex­ander, du beschreibst in deinem Buch eine sehr kraft­volle Übung, die du „Übung des Ver­zeihens“ nennst. Sie hat immenses Potential, wirk­lichen Frieden mit Men­schen zu schließen, die den Leser ver­letzt haben mögen.  

Das stimmt. Sie ist sehr kraftvoll. Ich bitte den Leser aller­dings auch deutlich, die Warn­hin­weise zu dieser Übung zu beachten, denn nicht alles kann und nicht alles muss ver­ziehen werden.

Welche Beweg­gründe gibt es noch, die dich das Buch haben schreiben lassen? 

Na ja, du siehst ja, dass wir all­täglich von reli­giösen Mecha­nismen umgeben sind. Ich beleuchte deshalb auch, welche Ten­denzen es in der Politik gibt, die die Pro­phe­zei­ungen des Alten Tes­ta­ments erfüllt sehen wollen. Und welche Rolle Trump und dessen Schwie­gersohn dabei spielten. Denn Trump ist ein Freund Zions.

Du gehst intensiv auf den Tempel und den Tem­pelberg ein. 

Genau! Der Zank­apfel der Nationen. Ein nicht zu unter­schät­zendes Problem liegt darin, dass die Pro­phe­zei­ungen des Chris­tentums und des Islams denen des Judentums dia­metral ent­ge­gen­stehen, die zeit­gleich mit der Errichtung des nächsten Tempels ein­treten sollen.

Du beschreibst, dass der Tempel sofort gebaut werden könnte, da alle Vor­be­rei­tungen abge­schlossen sind. Da wartet ein gewal­tiges Kon­flikt­po­tential auf die Men­schen. 

Und das nur wegen Religion. Genauso ist es. Ich beleuchte aller­dings auch andere Ent­wick­lungen wie die Beschneidung und die poli­tische Dis­kussion darum. Dazu habe ich umfassend recher­chiert, wie das Ritual abläuft und welch krassen Folgen es hat.

Mir war nicht bekannt, dass der Rab­biner, der die Beschneidung durch­führt, nach der Abtrennung der Vorhaut den Kin­der­penis in den Mund nimmt, um das Blut abzu­saugen. Und ich wusste auch nicht, dass es Ver­ei­ni­gungen von Juden gibt, die sich deutlich gegen die Beschneidung posi­tio­nieren. Du beleuchtest zudem, wie Angela Merkel sich damals zur Beschneidung posi­tio­niert hatte und wie sie Anfang dieses Jahres, im Rahmen der Coro­na­krise, äußerte, sie wolle sich nicht nach­sagen lassen, dass sie kleine Kinder quäle. Da passt das Kapitel wie die Faust aufs Auge. Und wir finden auch in deinem Buch den größten Phil­an­thropen aller Zeiten wieder! Bill Gates! Alex­ander, ich kann mir gut vor­stellen, dass dich die Recherche zu dem Thema belastet hat, denn auch dir wurde im Namen der Religion als Kind Schaden zugefügt. 

So ist es! Es gibt noch zwei Punkte, die mich moti­viert haben, das Buch zu schreiben. Ich beleuchte, welche kon­kreten, indi­vi­du­ellen psy­chi­schen Schäden Reli­gionen und Sekten hin­ter­lassen können. Und weshalb aus­ge­stiegene Sek­ten­mit­glieder oft Jahr­zehnte später noch das Voka­bular der Sekte nutzen, als wären sie gestern noch Mit­glied gewesen. Und wieso sie sich immer noch so ver­halten, als wären sie noch mit­tendrin im Sek­ten­ge­schehen. Ich beleuchte, welches reli­giöse Ver­halten den Men­schen nach­haltig Schaden zufügt. Ich möchte den Betrof­fenen helfen, diese Mecha­nismen zu erkennen, damit sie sich davon end­gültig befreien können. Mein Aus­stieg aus der fana­ti­schen Extrem­grup­pierung der Zeugen Jehovas, die nicht umsonst in Russland ver­boten ist, ist 25 Jahre her. Ich habe also einen wesentlich grö­ßeren Teil außerhalb als innerhalb der Zeugen Jehovas ver­bracht. Mein Weg ist gepflastert von der Suche nach Hilfe bei aus­ge­bil­deten Psy­cho­the­ra­peuten, die mich spä­testens in der dritten Sitzung als gesund ent­lassen haben. Hilfs­an­gebote gab es nicht. Weshalb das so ist, beleuchte ich ebenso innerhalb des Buches und auch, wie ein geeig­neter The­rapeut als solcher erkannt werden kann. Irgendwann habe ich mich dazu ent­schlossen, selbst noch nebenbei die Aus­bildung zum Heil­prak­tiker für Psy­cho­the­rapie abzu­schließen, als ich bereits mit beiden Beinen im Leben stand. Das hat mir zusätzlich geholfen, die Mecha­nismen der Sekten zu durch­schauen und exakt argu­men­tieren zu können, weshalb die dort ange­wen­deten Mecha­nismen den Men­schen Schaden zufügen.

Es bleibt noch ein Punkt, der mich moti­viert hat. Wie können Außen­ste­hende Kindern in Sekten Hilfe anbieten? Wie sollten Erwachsene sich den Kindern gegenüber ver­halten? Mit welchen vor­ge­fer­tigten, antrai­nierten Ant­worten sollten sie rechnen? Und welche Rechte haben Kinder? Wer und welche pro­fes­sionell arbei­tenden Stellen können hin­zu­ge­zogen werden und wie arbeiten sie? Wie ver­zahnt, dezent, seriös und ver­traulich können die Insti­tu­tionen im Zwei­felsfall dem Kind ihre Hilfe anbieten? Das ist enorm wichtig!

Du berichtest von einem inten­siven Zusam­men­treffen mit dem evan­ge­li­schen Lan­des­pfarrer für Welt­an­schau­ungs­fragen, Andrew Schäfer! Ein Autor des Amadeus-Verlags trifft jemanden von einer kirch­lichen Stelle, die sich mit Ver­schwö­rungs­theorien beschäftigt! 

Na klar! Das birgt Kon­flikt­po­tential. Wie das Treffen ver­laufen ist und ob ich diese Stelle emp­fehlen würde, berichte ich im Buch.

Die Evan­ge­lische Infor­ma­ti­ons­stelle für Kirchen, Sekten und Reli­gionen in der Schweiz bzw. eine junge Mit­ar­bei­terin von dort hat eine Rezension zum Buch „Deine Seele gehört uns“ geschrieben und dafür knapp 9.000 Wörter ver­wendet. Ich finde, sie hat Euer Buch nicht im Ansatz erfassen können! Sie behauptet sogar, dass Ihr die Existenz des men­schen­ver­ur­sachten Kli­ma­wandels leugnet, alle abwertet, die dagegen kämpfen und anders­lau­tende Fakten als Lügen dar­stellen würdet, was meiner Ansicht nach so nicht stimmt. Ihr macht aller­dings auf die Brain­wa­shing-Methoden der Kli­ma­wandler auf­merksam. Ist es das, was ihr nicht passt? Denn darauf geht sie kaum ein. Oder sind es gar die gleichen Methoden, mit denen die Kirche seit fast 2.000 Jahren arbeitet, die besser nicht so deutlich auf­ge­deckt werden sollen, wie Ihr es getan habt?

Naja, es ist wie es ist. Der Leser kann ja gerne selbst beur­teilen, inwieweit die Rezension etwas mit dem Buch zu tun hat, das wir geschrieben haben. Oder ob die Wahr­neh­mungs­brillen einfach grund­sätzlich ver­schieden sind. Ein bisschen schmunzeln muss ich dennoch darüber, wenn eine soge­nannte, Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­lerin Kritik darüber äußert, dass ein Hauch von Spi­ri­tua­lität bzw. „Eso­terik“ in rein fik­tiven Geschichten ent­halten ist, obwohl das Chris­tentum doch auf das Wirken Jesu Christi begründet ist. Mancher würde sagen, er sei der größte Eso­te­riker auf Erden bzw. der Messias oder gar Gott. Sollte die Kirche nicht, ihrem Ursprung nach, Spi­ri­tua­lität und Gott­ver­bun­denheit lehren? So ist das eben mit der Wahrnehmung.

Alex­ander, wenn wir bei Jesus sind: Du beschreibst auch, wie ein Rabbi Jesus wahr­nimmt und ihn als „Teufel“ bezeichnen würde, wenn er ihm erschiene. 

Das meine ich. So ist das mit dem Glauben und der Wahr­nehmung. Mir ist noch wichtig zu sagen: Ich habe kein nega­tives Gefühl diesem Rabbi gegenüber, wenn er das so äußert. Aus seiner Sicht des Bibel­ver­ständ­nisses ist seine Position für mich absolut nach­voll­ziehbar. Ich muss die Sicht ja nicht teilen, nur neigen wir Men­schen immer wieder dazu, andere Men­schen abzu­ur­teilen. Da fängt der Kon­flikt an. Es gibt Strö­mungen innerhalb des Judentums, die den „ewigen Krieg gegen Amalek“ beschreiben und Amalek als Deutschland iden­ti­fi­zieren. Das sehe ich natürlich kritisch.

Ist dir zum Schluss des Gesprächs noch etwas wichtig? 

Ja, eins noch. Das Buch enthält einen Warn­hinweis. Der Warn­hinweis lautet „Hände weg von diesem Buch, wenn du glücklich mit deiner Religion bist“. Und den meine ich so. Die Welt ist nicht nur schwarz/weiß. Reli­gionen können Men­schen Sta­bi­lität bringen. Ich kenne sehr lie­be­volle Men­schen innerhalb von Reli­gi­ons­or­ga­ni­sa­tionen, die sich dort absolut wohl fühlen. Die einen aus­ge­prägten Sinn für ihre eigene Spi­ri­tua­lität haben und durchaus in der Lage sind, die Welt dif­fe­ren­ziert zu betrachten und auch anderen Reli­gionen friedlich gegenüber gestimmt sind. Was für einen Sinn sollte das Buch für sie haben? Ich möchte Men­schen helfen, deren Welt instabil geworden ist. Die ihr Leben neu orga­ni­sieren müssen, weil ihnen die Religion oder die Sekte geschadet hat. Das Buch soll Sta­bi­lität bieten und nicht Men­schen, die glücklich mit ihrem Glauben leben, Insta­bi­lität bringen. Denn das Buch zeigt scho­nungslos auf, wie unter­schiedlich Bibel­texte von ver­schie­denen Reli­gionen inter­pre­tiert werden. Das ist nur für den­je­nigen eine echte Hil­fe­stellung, der sich von einem zer­stö­re­ri­schen Got­tesbild befreien will.

Vielen Dank, Alexander.