Zweimal bombardierten Amerikaner und Briten Castel Gandolfo! Ein Angriff auf den Vatikan! Hunderte Flüchtlinge kamen dabei ums Leben!
Castel Gandolfo, die Sommerresidenz des Papstes, erhebt sich rund fünfundzwanzig Kilometer südöstlich von Rom über dem Lago di Albano.
In ihr befindet sich der Apostolische Palast mit seinen Gärten, die Villen Cybo und Barberini, ein Priesterkolleg – in dem im Zweiten Weltkrieg eine Krankenstation eingerichtet wurde – ein Frauenkloster sowie eine Sternenwarte.
Nach Gründung des Vatikanstaates im Jahr 1929 erhielt auch Castel Gandolfo exterritorialen Status.
Diese besondere diplomatische Konstitution garantierte die Unverletzlichkeit seiner Grenzen gegenüber jeder ausländischen Armee oder Miliz.
In den Kriegsjahren 1943 und 1944 bot die päpstliche Sommerresidenz mehr als 12.000 Menschen Zuflucht.
Vor allem Männern, Frauen und Kindern jüdischer Abstammung, politisch (von der SS) Gesuchten und Obdachlosen, die in den Gärten errichteten Baracken, Zelten oder unterirdischen Gängen untergebracht wurden.
Seine Privatgemächer stellte der Papst Schwangeren zur Verfügung; sein Schlafzimmer wurde zur Hebammenstation umfunktioniert. Insgesamt kamen im Apostolischen Palast 36 Kinder gesund und munter zur Welt.
Militärisch geschützt wurde Castel Gandolfo von einer Abteilung der Päpstlichen Palatingarde, die aus römischen Freiwilligen bestand. Ebenso von einer »Hauspolizei« aus ehemaligen Carabinieri und pensionierten Soldaten.
Über den Gebäuden der Sommerresidenz des Pontifex wehten die gelbweißen Fahnen des Vatikans, die den Kriegsparteien den völkerrechtlichen Status des Territoriums anzeigten.
Selbst in Washington und London war der Heilige Stuhl einst vorstellig geworden, um den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen.
Allerdings wurden diese Bittgesuche von den Alliierten nicht erfüllt, störten sie doch deren strategische, militärische Pläne.
In jener Zeit unterstützten anglo-amerikanische Bombengeschwader die Offensive der eigenen Verbände in Italien nach ihrer Landung am 20. Januar 1944.
Unvermindert setzten sie dabei ihre Angriffe fort, so dass auch die Bewohner der Castelli Romani (ein Gebiet von sechzehn Gemeinden in der Region Latium) gezwungen waren, zu Tausenden zu fliehen. Ihr Ziel war das vermeintlich sichere vatikanische Territorium in den Albaner Bergen.
Genau das aber wurde vielen von ihnen zum Verhängnis, erwartete sie dort doch eine Katastrophe.
FORTSETZUNG FOLGT…
Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.