Die EU subventioniert Biokraftstoffe auf Basis von Palmöl als „grünen Biodiesel“. Mehr als die Hälfte des nach Europa importierten Palmöls wird in Biokraftstoffen für Straßenfahrzeuge verwendet – und Indonesien ist einer der Hauptlieferanten. Während Deutschland weiterhin Palmöl aus Südostasien als Beimischung für den Diesel bezieht, hat Norwegen das auf Palmöl basierenden Biokraftstoff verboten. Die Entscheidung wurde getroffen, um die Regenwälder Indonesiens zu schützen und um zu verhindern, dass weitere Plantagen errichtet werden. Auch Belgien will Biokraftstoffe aus Soja und Palmöl verbieten, um die Entwaldung zu bekämpfen. Und nicht nur Palmöl als Biokraftstoff führt zu einer Entwaldung, sondern auch Soja. Soja hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem bedeutenden Treiber der Entwaldung in den Amazonas- und Chaco-Wäldern in Südamerika entwickelt. Nicht nur für die Massentierhaltung in Deutschland wird Soja aus Lateinamerika importiert und wichtige Regenwälder gerodet. sondern auch für Sojaöl als Biokraftstoff. Belgien schließt sich Dänemark, Frankreich und den Niederlanden an und verbieten Biokraftstoffe aus Palmöl und Soja.
Belgien verbietet Biokraftstoffe aus Palmöl und Soja
Belgien werde zur Bekämpfung der Entwaldung Biokraftstoffe aus Soja und Palmöl ab 2022 verbieten, sagte die Bundesumwelt- und Klimaministerin Zakia Khattabi laut Mongabay.
Das Verbot ist die erste Maßnahme, die Belgien seit seinem Beitritt zur Amsterdam Declaration Partnership ergriffen hat, die darauf abzielt, die Entwaldung von Agrarrohstoffen bis 2025 zu beseitigen.
Die Amsterdamer Erklärungen wurden 2015 im Rahmen des Pariser Klimaabkommens ins Leben gerufen und bauen auf den Verpflichtungen der New Yorker Erklärung zu Wäldern auf und unterstreichen die globale Bedeutung des Erhalts von Primärwäldern und Gebieten mit hohem Schutzwert, unter anderem durch ein verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement. Seit 2021 haben sich Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Norwegen, Spanien und das Vereinigte Königreich der Amsterdam Declarations Partnership angeschlossen. Das übergeordnete Ziel sind entwaldungsfreie, nachhaltige Rohstoffe.
Trog, Tank oder Teller?
Der günstigste Rohstoff für Biosprit ist Palmöl aus Indonesien, der Heimat des letzten Orang-Utans.
Und weil es billig ist, zerstört die subventionierte Fleisch- und Milchindustrie in Deutschland den Regenwald nicht nur für Soja, sondern auch für Palmöl als Tierfutter
Paradox, während in Deutschland mit Palmöl die Tiere in der Massentierhaltung mit Palmöl gefüttert werden, hungern dort, wo Palmöl angebaut werden, die dort lebenden Menschen.
Während in Deutschland behauptet wird, dass Palmöl, das man aus Südostasien als Beimischung für den Diesel bezieht, ökologisch gut und klimafreundlich sei, werden riesige Waldflächen gerodet und gefährden das Klima.
Die Diskussion um „Teller, Trog oder Tank“ beim Anbau und der Nutzung von Ackerpflanzen gibt es bereits seit langem.
Franky Samperante, Gründer und Direktor der indonesischen NGO Yayasan Pusaka, sagte: „Die fortgesetzte Expansion der Palmölproduktion ist für schwere Menschenrechtsverletzungen und Waldzerstörung in Südostasien verantwortlich.
In dem Brief an die EU-Kommission heißt es: „Die Palmölplantage und die Industrie haben in der Tat Wälder in großem Umfang zerstört und beseitigt, und sie zerstören weiterhin Wälder und Torfland.
„Wir haben auch unser Land und unsere Nahrungsquellen, unseren Lebensunterhalt, Kräutermedizin, seltene Vegetation sowie unsere kollektiven Lebensweisen verloren. Vor Ort erleben wir Konflikte, Belästigung, Kriminalisierung und Menschenrechtsverletzungen, die Ablehnung von Arbeitsrechten sowie sozioökonomische und ökologische Probleme. Unsere üblichen Territorien leiden jetzt unter langfristigen ökologischen Katastrophen wie Dürren, Waldbränden, Wasserverschmutzung und dem Rückgang der Fischbestände, dem Verlust der Nahrungssicherheit, was die Lebensqualität der Menschen vor Ort, insbesondere von Frauen und Kindern, beeinträchtigt. ”
Sie fügen hinzu: „Die EU sollte sicherstellen, dass erneuerbare Energien nur von Unternehmen bezogen werden, die umweltfreundlich, gerecht und menschenwürdig sind. Biodiesel auf Palmölbasis erfüllt diese Prinzipien offensichtlich nicht, wie verschiedene soziale, wirtschaftliche und ökologische Probleme aufzeigen.“
Biodiesel auf Sojabasis wird 2023 aus dem belgischen Transportmarkt verbannt.
Khattabi sagte, der Verbrauch von Biodiesel auf Palmölbasis in Belgien habe sich zwischen 2019 und 2020 auf 231 Millionen Liter verzehnfacht, ein Volumen, das eine Landfläche von „mehr als 100.000 Fußballfeldern“ erfordert. „Wir wissen aus Studien, dass mindestens die Hälfte dieser Palmölplantagen auf kürzlich abgeholztem Land gepflanzt wurde“, sagte sie. Soja hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem bedeutenden Treiber der Entwaldung in den Amazonas- und Chaco-Wäldern in Südamerika entwickelt.
„Dies ist ein erster Schritt, um die negativen Umweltauswirkungen der Bundespolitik für Biokraftstoffe zu stoppen“, sagte Khattabi. „Die Bundesregierung wird auch die Nachfrage nach Biokraftstoffen reduzieren, indem sie sich auf den Elektro- und den Schienenverkehr konzentriert.“
Durch Palmöl im Diesel soll CO2 eingespart und so die Klimabilanz aufgebessert werden. Doch weil immer mehr Regenwald den Palmölplantagen und für Soja weichen muss, entsteht ein gegenteiliger Effekt.
Netzfrau Doro Schreier
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