Es war im letzten Jahr, als die „überwiegend friedlichen“ Proteste der Farbigen unter der aggressiven Führung der Gruppe „Black Lives Matter“ durch die Städte der USA zogen, fast wie im Kriegszustand. Polizeistationen wurden angezündet. Vorher aufgestapelte Pflastersteine dienten als Wurfgeschosse, auf den Straßen wurden friedliche afroamerikanische Demonstranten, darunter auch ein paar Kinder, von aufgebrachten afroamerikanischen „Aktivisten“ als Kollateralschäden erschossen, was aber kaum weiter interessierte. In all dem Tumult kam der damals 17jährige, weiße Kyle Rittenhouse in die Situation, dass er zwei Menschen erschoss und einen am Arm verwundete. Alle drei Opfer waren Weiße.
So schlimm das klingt: Man kann nur froh sein, dass es Weiße waren. Hätte Kyle Rittenhouse zwei Afroamerikaner erschossen, wäre die Situation vielleicht endgültig eskaliert. Damals deuteten die Zeichen durchaus in Richtung Bürgerkrieg. (Natürlich hätte am besten überhaupt niemand erschossen werden sollen, das muss man nicht weiter ausführen.)
Letztes Jahr am 25. August war der etwas pummelige, junge Mann, noch mit Pubertätspickeln und nicht einmal volljährig, mit einem halbautomatischen Gewehr aus Antioch (Illinois) in das Städtchen Kenosha (Wisconsin) gefahren, um sich einer Gruppe bewaffneter Männer anzuschließen, die bei den Unruhen dort Geschäfte vor Plünderung schützen wollten. Die Fotos von ganzen Ladenstraßen, die restlos zerstört und ausgeräumt und ausgebrannt waren, nachdem der tobende, „überwiegend friedliche“ Protestzug durchgezogen war, sind den meisten noch in Erinnerung. Ausgebrochen waren die Rassenunruhen, nachdem der mehrfach vorbestrafte und unter Drogen stehende Afroamerikaner George Floyd bei einer Festnahme und sehr grober Behandlung durch den weißen Polizisten Derek Chauvin zu Tode gekommen war.
Die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt waren bei Kenosha auf dem Siedepunkt angekommen, nachdem dort ein weißer Polizist den Afroamerikaner Jacob Blake mit mehreren Schüssen in den Rücken schwer verletzt hatte. Mr. Blake hat die Verletzungen überlebt, sitzt aber gelähmt im Rollstuhl.
Die Proteste in Kenosha verliefen tatsächlich ziemlich friedlich, und in dieser Zeit sind auch keine außergewöhnlichen Gewalttaten vorgefallen, und es wurde auch nicht geschossen. Die Darstellung des „Spiegel“ versucht hier einmal wieder in der schon bekannten Art, ohne direkt zu lügen, eine Assoziation zu wecken, die schlicht falsch ist. Obwohl Kyle Rittenhouse nur dazu angereist war, um dabei zu helfen, die sattsam bekannten Plünderungen von Ladengeschäften im Umfeld von Protestaktionen zu unterbinden, formuliert der Spiegel: „Er war schwer bewaffnet zu Protesten gereist“.
Das hört sich so an, als sei der Jüngling Kyle im Stile von Rambo, mit mehreren Maschinenpistolen auf dem Rücken, Patronengurten kreuz und quer über’m Brustkorb und diversen Handgranaten am Gürtel baumelnd ausgezogen, um in Kenosha mal unter den Black Lives Matter-Demonstranten brutal aufzuräumen.
Tatsächlich hatte Mr. Kyle Rittenhouse eine halbautomatisches Gewehr dabei und einen Verbandskasten, falls jemand verletzt werden sollte. Er hat sich weder an den Protesten beteiligt, noch hat er wild um sich geschossen. Zu den Todesfällen kam es, als Gruppen zu Plünderungen in den Geschäften loszogen. Dort war Kyle Ritterhouse. Er wurde aus dem Hinterhalt plötzlich angegriffen.
Zum Glück von Mr. Rittenhouse gibt es Videoaufzeichnungen von dem Vorfall, die eindeutig zeigen, dass der junge Mann vor seinen Angreifern davonzulaufen versuchte. Dabei drehte er sich um und schoss auf einen der Angreifer, Gaige Grosskreutz, der übrigens ebenfalls eine Schusswaffe (Pistole) mitführte, dafür aber nicht kritisiert wurde. Er wurde bei der Schießerei aber nur am Arm verletzt. Mr. Grosskreutz sagte selbst vor Gericht aus, dass er zuerst seine Waffe auf Mr. Rittenhouse gerichtet hatte. Erst dann hatte dieser geschossen.
Mr. Rittenhouse wurde weiter verfolgt und zu Boden gebracht. Einer der Angreifer, Anthony Huber, schlug ihm ein Skateboard über den Kopf, als Kyle Rittenhouse bereits auf dem Boden lag. Joseph Rosenbaum, der versuchte, ihm in dem Handgemenge das Gewehr abzunehmen hatte auch angekündigt, Kyle Rittenhouse töten zu wollen und so sah dieser keine andere Möglichkeit mehr, als zu schießen, um sein Leben zu retten.
Bei seiner Schilderung der Abläufe kamen dem jungen Mann die Tränen: „Hätte mir Mr. Rosenbaum meine Schusswaffe weggenommen, hätte er sie auch eingesetzt, um mich damit zu töten und wahrscheinlich damit noch mehr Menschen erschossen“. Die beiden anderen Männer, auf die er in Kenosha schoss, seien Teil eines plündernden „Mobs“ gewesen. Das zweite Todesopfer, Anthony Huber, sei einer davon gewesen.
Das berichtet der Spiegel aber nicht. Ebensowenig die gewohnt links-voreingenommene Süddeutsche: „Weil er sich bedroht fühlte, hat Kyle Rittenhouse bei einer Demo zwei Menschen erschossen.“
Auch die Frankfurter Rundschau wählt ihre Worte sehr geschickt: „Wie kann es sein, dass ein Mann, der mit 17 Jahren ein Gewehr mit zu einer Black Lives-Matter Demo nimmt und dort Menschen tötet, freigesprochen wird? Und wie kann es sein, dass ihm Notwehr eingeräumt wird, obwohl seine Bewaffnung erst zu den verhängnisvollen Geschehnissen des 25. August 2020 geführt hat?“
Natürlich, und das ist auch gewollt, erweckt das den Eindruck, dass Kyle Rittenhouse absichtlich mit einer Waffe zu dem Black Lives Matter Protest gegangen ist, um dort Leute zu erschießen. Und man tut so, als ob kein anderer der Beteiligten irgendetwas Böses im Schilde führte und niemand sonst eine Waffe dabei hatte.
Das Gericht hatte bei dieser, auch durch mehrere Zeugenaussagen bestätigten Sachlage, kaum eine andere Wahl, als den jungen Mann freizusprechen. Ja, der junge Kyle Rittenhouse hatte sich in eine gefährliche Situation begeben. Plünderungen sind kein Pfadfindertreffen. Das ist aber nichts Ungesetzliches und schon gar nicht mit dem Gebot verbunden, sich für so eine gefährliche Situation nicht vorzubereiten – z.B. mit einer Waffe und einem Verbandskasten. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Kyle Rittenhouse diese Situation ohne sein Gewehr überlebt hätte.
Eine Waffe zu tragen ist im US-Bundesstaat vollkommen legal. Das kann daher nicht als „die Ursünde der ganzen Sache“ gegen Kyle Rittenhouse gewertet werden, und das weiß die Frankfurter Rundschau auch. Dazu kommt, dass der junge Mann ja versucht hat zu fliehen, aber von drei Männern, von denen einer mit einer Pistole bewaffnet war, verfolgt, auf den Boden geworfen, attackiert und mit dem Tode bedroht worden war. Wenn das nicht Notwehr war, was dann?
So sah es dann auch die Jury. Es gab kein Drumherum, dass hier eine Notwehrsituation gegeben war, die Kyle Rittenhouse nicht einmal wirklich provoziert hatte, denn er versuchte ja zu fliehen. Er wurde folgerichtig in allen Punkten der Anklage freigesprochen. Seine Erleichterung brach sich in einem kurzen Zusammenbruch unter Tränen Bahn:
Für die Trump-Anhänger ist Kyle Rittenhouse jetzt ein Held. Sie haben ihm einen Award (eine Auszeichnung) verliehen und als Geschenk ein weiteres halbautomatisches Gewehr angeboten. Besonders begeistert waren weder Kyle Rittenhouse noch sein Anwalt darüber.
Der Onkel von Joseph Rosenbaum zeigte sich empört über das Urteil und rief im Ganzen Bundesstaat zu Protesten auf. Dem wurde in verschiedenen Städten auch Folge geleistet und der junge Mann als rechtslastiger Bürgerwehr-Anhänger eingestuft. Der britische Guardian schrieb einen sehr voreingenommenen Beitrag und kommentierte bissig in der Überschrift: „Kyle Rittenhouse freigesprochen. Jetzt ist Jagdsaison auf Demonstranten“.
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