Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) war immer schon eine zwiespältige Angelegenheit. In den ausführlichen, wissenschaftlichen Büchern der Behörde, die kein Normalmensch jemals liest, wurde genau erforscht, wie verwundbar Deutschland ist, wie schlecht es um die individuelle Krisenvorbereitung bestellt ist und wie man diese gravierenden Mängel aufholen könnte.
Mit großer Verspätung werden manche Ideen umgesetzt, wie zum Beispiel die Thematisierung von Blackouts in den öffentlich-rechtlichen Medien. Der Youtube-Kanal des BBK ist eine äußerst lahme Angelegenheit und die Webseite sah bis vor kurzem noch aus, als stamme sie aus den frühen 2000er Jahren.
Nun wurde die Webseite angepasst und neue Videos mit Cartoon-Grafiken sollen verstärkt den gewöhnlichen Steuerzahler und sogar jüngere Menschen ansprechen.
Das groß angekündigte Teaser-Video „Für alle Fälle vorbeireitet“ zeigt animierte Figuren in bunten, psychedelischen Farben und es regnet Donut. Kein Scherz. Es wirkt wie ein schlechter Trip auf LSD oder Ketamin.
Es heißt:
Der Notvorrat hingegen wird in sicheren Zeiten ganz gezielt mit dem Nötigsten angelegt, damit man etwa zehn Tage problemlos überbrücken kann. Wenn jede und jeder Einzelne in sicheren Zeiten einen Vorrat anlegt, können Engpässe im Ernstfall gemeinschaftlich überbrückt werden.
Zehn Tage liegt sogar noch unter der alten Vorgabe von 14 Tagen, die bereits zu knapp bemessen war. In den ausführlichen Büchern der Behörde wurde erforscht, dass das System von Discounter-Supermärkten und Zentrallagern schnell in die Knie gehen kann und dass bei einem großflächigen Ausfall des Stroms und der IT (Cyber-Attacke) so gut wie nichts mehr funktioniert.
Wie schnell Notlösungen realisiert werden können, wenn europaweit und sogar in anderen Ländern die Cyber-Krise herrscht, und wenn an den Flughäfen und Container-Häfen Chaos herrscht weil alle Computer physisch zerstört wurden durch Malware, ist den Forschern nicht bekannt. Unter solchen Umständen den Bürgern Vorräte für 10 Tage anzuraten, ist geradezu grotesk und widerspricht der eigenen Forschung im Haus.
Zwar gibt es noch spezielle Notvorräte der Regierung, aber diese losen Getreidekörner können nicht einfach so gegessen werden, sondern müssen mehrere Stationen einer Verarbeitungskette durchlaufen. Um allein den eingelagerten Hafer weiterzuverarbeiten, würde es rund ein halbes Jahr dauern, kalkulierte der Bundesrechnungshof.
Bei Stromausfällen solle man sich laut BBK vorbereiten um rund 6 Tage überbrücken zu können. Wie genau kommt man auf diese Zahl? Weiß das BBK, wie viele ausländische Agenten in der deutschen Stromversorgung arbeiten? Wie stark die Systeme schon digital infiltriert wurden? Welche Exploits ausgenutzt werden bei einem Angriff?
Welche mehrstufigen Attacken kommen werden? Wenn das BBK eine Überbrückung von 4 bis 8 Wochen nahelegen würde, fände ein Run statt auf Stromgeneratoren und andere knappe Güter. Die Empfehlung, die NINA-App zu verwenden und ein batteriebetriebenes Radio bzw. Kurbelradio zu haben, ist ganz nett, aber man erklärt leider nicht die Grenzen von DAB-Radio, UKW oder Internetverbindungen.
Man erfährt auf der schicken neuen Webseite des BBK nicht, dass diese gewöhnlichen Geräte vielleicht schnell nichts mehr empfangen, weil die Sendeantennen ausfallen. Man erfährt nicht, dass man ein Gerät haben sollte für den Empfang von Mittelwelle- und Kurzwellen-Signalen aus hunderten und teils tausenden Kilometern Entfernung.
Man erfährt nicht, dass man einsteigen sollte in PMR-Funk, CB-Funk und auch VHF/UHF.
Bei dem vergangenen Hochwasser versagte bei den Behörden der schicke neue Digitalfunk und man musste Personen in Fahrzeugen hin und herschicken für Informationen. Die Bundeswehr lässt nun von uralten Funkgeräten neue Exemplare bauen.
In der zweiten Phase werden ab Januar 2022 die Einzelthemen Bevorratung, Extremwetter, Stromausfall und Notgepäck inklusive Dokumentensicherung vertieft behandelt. Interviews mit Expertinnen und Experten als Podcast, eine YouTube-Serie und weitere Informationsangebote bieten die Möglichkeit, ausführlich auf die Einzelthemen einzugehen. Ziel der dritten Phase ist, die vermittelten Kenntnisse und Empfehlungen zu wiederholen.
Ich bin alles andere als gespannt.
Hier ist ein ganz zentraler Krisen-Tipp: Orientieren Sie sich bloß nicht an der BBK-Webseite und der Infokampagne. Das ist lebensgefährlich. Lesen Sie lieber die dicken Bücher vom BBK, oder andere Fachliteratur.
Blackout-Gefahr und Vorsorge: Agieren ist besser als reagieren
Von daher, nicht nur bei einer Blackout-Gefahr: Agieren ist besser als reagieren. Wer Vorsorge trifft, begegnet Krisen souveräner und gerät weniger in Panik. Hamsterkäufe wären dann nicht mehr notwendig. Tritt kein Blackout ein, umso besser. Kommt es doch dazu, dann ist man darauf vorbereitet.
Sehr ausführliche Informationen findet man aber ebenfalls auf der Webseite von Herbert Saurugg unter www.saurugg.net. Sein zusammenfassender Ratschlag lautet: „Die persönliche Vorsorge erfordert eine Überbrückungsfähigkeit einer Versorgungsunterbrechung von zumindest zwei Wochen.
Das betrifft vor allem die Wasser‑, Lebensmittel- und Medikamentenversorgung. Planen Sie für einen zweiwöchigen „Abenteuerurlaub“, wo Sie nicht mehr einkaufen gehen können. Alles was Sie da mitnehmen würden, sollten Sie zu Hause verfügbar haben.“
Des weiteren sollte man sich Überlegungen zu Folgendem machen:
- Radio mit Batterien (Autoradio nicht vergessen!)
- Taschenlampen (Stirnlampen, damit hat man die Hände frei)
- Ersatzbatterien
- Kerzen mit Streichhölzern (Achtung erhöhte Brandgefahr!)
- Hausapotheke, Erste-Hilfe-Koffer
- Wasser und Lebensmittel (die auch ohne Kochen genießbar sind) für 1–2 Wochen (Konserven, Vollkornbrot, Kompott, Salate, etc.)
- Hygieneartikel (Müllsäcke als Ersatz-WC)
- Eventuell einen Gaskocher (den kann man auch mit Nachbarn teilen)
- Alternative Heizmöglichkeiten (Holzofen)
- In der Familie oder/und mit Freunden absprechen, was man in einem solchen Fall machen wird. Wie funktioniert die Familienzusammenführung, wenn man nicht mehr kommunizieren kann? Wo trifft man sich? Wer holt wen?
Hilfreich ist auch, sich in punkto Blackout die Dreier-Regel von Survival-Experten einzuprägen. Sie besagt, dass Menschen drei Wochen ohne Nahrung, drei Tage ohne Wasser, drei Minuten ohne Sauerstoff und nur drei Sekunden ohne Hoffnung überleben können, womit wir wieder bei der Vorbereitung und bei der Vorsorge wären. Wer in Panik gerät macht Fehler, die gravierende Folgen haben können.
Ergo: Einfach auf das Beste hoffen und auf das Schlimmste vorbereitet sein.
Video:
Quelle: pravda-tv.com
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