Wer kennt es nicht, das Kinderlied „Wer hat die Kokosnuss geklaut“? Ein ziemlich harmloses Kinderlied mit vielen Strophen. Es geht um eine verschwundene Kokosnuss, die von einer ganzen Affengruppe verzweifelt gesucht wird. In welchem Urwald ist nicht gesagt, es könnte sich auch durchaus um indonesische, thailändische, vietnamesische, chinesische oder afghanische Affen handeln. Aber: Völlig wurscht. Affen = dunkelhäutige Menschen. Das ZDF belehrt auf Instagram die Welt darüber, dass viele Kinderlieder furchtbar rassistisch sind. Dabei geriet auch das „Kokosnuss- Lied“ ins Kreuzfeuer.
Hier einmal das inkriminierte Liedchen:
Darunter findet man auch den Liedertext. Hier nur einmal die erste Strophe:
Die Affen rasen durch den Wald,
der eine macht den andern kalt.
Refrain:
Die ganze Affenbande brüllt:
“Wo ist die Kokosnuss,
wo ist die Kokosnuss,
wer hat die Kokosnuss geklaut?”
Abgesehen davon, dass Affen sich nicht gegenseitig in einer Gruppe wegen Futters umbringen, was eine Diskriminierung von Affen ist, ist das Liedchen ziemlich harmlos. Am Ende hat das Affenbaby die Kokosnuss und alle freuen sich, dass die wieder da ist. Ja, und?
„Anlasslose Polizeikontrolle“ bei drei Chinesen mit Kontrabass als „Racial Profiling“
Nein, das ZDF will mit allen rassistischen Untertönen in Kinderliedern aufräumen. In einer zuckerguss-pastellfarbenen Bildchenreihe kommen zuerst die „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ dran. Die ZDF-Kritik:
„Der Liedtext steht heute in der Kritik, antiasiatische Ressentiments zu reproduzieren, die anlasslose Kontrolle durch die Polizei wird als „Racial Profiling“ und Polizeiwillkür kritisiert.“
Auch das Kinderlied „Aramsamsam“ sei eine Verballhornung der arabischen Sprache und daher rassistisch, wie auch das Kinderlied über die Schädlichkeit des Kaffeegenusses „C‑A-F-F-E‑E – trink nicht so viel Kaffee“ ist eine Diskriminierung von Muslimen, weil darin „Türkentrank“ und „Muselmann“ vorkommt. Angesichts der Tatsache, dass Kaffee wirklich ungesund für Kinder ist – und nichts anderes besagt dieses Lied — wurde der Kaffee tatsächlich durch die Türken in Europa breit bekannt und begründete in Europa die Kaffeehauskultur. Kaffee war ein Luxusgut und das haben wir durch den Einfluss des Osmanischen Reiches in der europäischen Lebensweise übernommen. Darin ist überhaupt kein Rassismus zu erkennen. Die Bezeichnung „Muselmann“ ist nicht beleidigend, da man damit damals einfach nur Muslime bezeichnete. Deutsche bezeichnet man übrigens in Großbritannien als „Krauts“, weil Sauerkraut als typisch Deutsch gilt. Sind wir deswegen beleidigt? Nö.
Bräsige Arroganz bei NULL Ahnung
„Alle Kinder lernen lesen“ ist der nächste Kandidat, der aus den Kinderliedern verbannt werden muss. Der inkriminierte Refrain:
Alle Kinder lernen lesen
Indianer und Chinesen.
Selbst am Nordpol lesen alle Eskimos
Hallo Kinder jetzt geht’s los!
Das Lied soll einfach nur Kindern Mut zum Lernen machen. Alle Kinder dieser Welt lernen lesen, dann kannst Du das auch, ist die Botschaft. Kann da jemand ernsthaft eine Diskriminierung herauslesen? Nur weil bis vor 10–15 Jahren die Ureinwohner Amerikas allgemein „Indianer“ genannt wurden, was eine historische Wurzel hat, nämlich dass Christopher Columbus glaubte, in Indien angelandet zu sein, ist das noch nichts Herabsetzendes. Die Heldenepen der Tapferen, edlen, nobel gesinnten „Indianer“ der Schriftsteller Karl May (Winnetou – brennendes Wasser) und James Fennimore Cooper (Chingachgook – die große Schlange) im Lederstrumpf-Roman „Wildtöter“ sowie Georg Goll „Die letzten Erie“ begeisterten uns als Kinder und erzeugten sogar bei Erwachsenen einen „Indianer-Enthusiasmus“, der mehr als nur positiv besetzt war. Wir Kindern versuchten mit Selbstbeherrschung, Furchtlosigkeit, Bescheidenheit, körperliche Fitness, Aufrichtigkeit, Rücksicht auf Schwächere, Streben nach Weisheit, Genügsamkeit … etc. dem Vorbild der „Indianers“ nachzueifern. Rassismus?
Und da ich (vor Corona) oft und länger in Kanada war und in dieser Zeit auch viel mit den First Nations dort zu tun hatte, war ich auch sehr neugierig, was ihre Kultur angeht. Ein bisserl was weiß ich halt schon darüber und deshalb möchte ich die Besserwisser vom ZDF ein wenig aufklären:
Die Herrschaften vom ZDF zeigen hier nur eine peinlich-bräsige, moralinsauren Überlegenheits-Arroganz, die ihnen gar nicht ansteht, weil sie nichts wissen:
„Inuits“ (Einzahl „Inuk“) steht nur für die indigenen Stämme in Grönland und im Nordosten Kanadas. Die eng verwandten anderen Völker, beispielsweise in Alaska (Iñupiat) und die Völker an beiden Seiten der Beringstraße (Yupik) sind eben keine Inuits. Die Bezeichnung „Eskimo“ ist die Bezeichnung für eine Obergruppe einer gemeinsamen Sprache. Die Inuits sprechen den Ost-Dialekt der Sprache „Eskimo“. „Eskimo“ fasst also eine größere Gruppe zusammen als nur die der Inuits. Die nennen ihre Obergruppe übrigens selber „Eskimo“-Sprechende. Die anderen Stämme benutzen das Wort „Inuit“ überhaupt nicht, den das ZDF in seiner Besserwisserei ihnen aufdrücken will.
Außerdem ist die Bezeichnung „Eskimo“ den nördlichen Völkerschaften von den weiter südlich lebenden Stämmen der Algonkin verliehen worden, die sich damit von ihnen abgrenzten. Waren da die einen Native Americans gegen die anderen rassistisch? Nein. In Algonin bedeutet das Wort „aayaskimeew“ einfach nur „Schneeschuhflechter“ und ist sehr wahrscheinlich das Urwort für „Eskimo“.
Kleine Anmerkung: Unsere Nachbarvölker haben verschiedene Namen für uns Deutsche. Die Franzosen nennen uns „Allemands“, da die Leute auf der anderen Seite ihrer Grenze Alemannen waren. Die wiederum diesen Namen hatten, weil sich da „alle Männer“ einiger Reststämme nach der Dezimierung während der Völkerwanderung zusammengeschlossen hatten. Die Völker in Osteuropa benutzen den Wortstamm (Niemiecki, Němec, Német) der Stammesbezeichnung ihrer westlichen Nachbarn, der Nemeser. Die Italiener nennen uns Tedeschi (sprich Tedeski), was auf das althochdeutsche Wort „diutisc“ – zum Volk gehörend — zurückgeht. Deutschland heißt aber Germania, was die Römer den deutschen Stämmen verpasst haben, weil sie die Krieger wegen ihrer Wurfspieße, die „Ger“ hießen, die „Ger-Männer“ nannten, was später als Sammelbezeichnung übernommen wurde. Die Germanen nannten sich selbst überhaupt nicht „Germanen“. Alles Rassismus?
Affen und die „People of Colour“ – die ultimative Blamage
So. Und jetzt kommen wir zur Kokosnuss. Hier schreibt Das ZDF auf rosafarbenem Grund mit lila Affen:
„Im Lied ‚Wer hat die Kokosnuss geklaut‘ werden laut Kritiker*innen rassistische Stereotype gegen BIPoC reproduziert. Das auf BIPoC projezierte, kolonialistische Klischee vom kriminellen und triebgesteuerten Affen steht dabei besonders im Fokus.“
Zum Ersten: Bitte die Orthographie beachten. Es heißt „projiziert, nicht projeziert.“
Zum Zweiten: Der Begriff „BIPoC“ (gesprochen Bei-Pock) dürfte 99% der Bevölkerung nicht geläufig sein. Um nicht irgendeinen Fauxpas in der Formulierung zu begehen, setze ich hier eine Internet-Definition ein.
Die Abkürzung BIPoC setzt sich aus drei Teilen zusammen:
B = steht für Black, damit sind Schwarze gemeint.
I = steht für “Indigenous” zu deutsch “Indigene”, damit sind unter anderem Personen gemeint, die z.B. in Afrika, Amerika oder Ozeanien lebten bevor europäische Siedler kamen.
PoC = steht für “People of Color”, damit sind nicht-weiße Menschen gemeint. (Anmerkung: “People of Color” sollte nicht mit “Farbige” übersetzt werden.)
Nun zum Inhalt. Man braucht ja heutzutage eine Gebrauchsanweisung für die politisch-korrekte Sprache und muss immer auf dem neuesten Stand der vorgeschriebenen Bezeichnungen sein und genau wissen, welche bis gestern noch ganz normalen Wörter heute unter die Rubrik „um Gottes Willen!“ fallen.
Aber auch unter Berücksichtigung aller PC-Neusprech-Pflicht-Formeln erschließt sich bei dem Kokosnusslied überhaupt nicht, wie das ZDF eine Projektion von Affen auf BIPocs sehen kann. Das ist völlig aus der Luft gegriffen. Wie kommen die ZDF-Redakteure auf so eine unverschämte Gleichsetzung? Den Rassismus, den sie anderen einfach unterstellen, haben sie anscheinend selber im Hirn, sonst käme man doch nicht auf die Gleichung „Affen = BIPoC“?
Es scheint, dass diese Besessenheit des „Antirassismus“ gerade dazu führt, alle Menschen hauptsächlich unter dem Aspekt der „Rasse“ zu sehen und zu beurteilen (wie schade!). Und ist es nicht gerade eine sehr unsympathische Haltung, sich als vermeintlich „überlegener Weißer“ als „Beschützer der armen farbigen Menschen“ aufzuspielen, die man ja dadurch offensichtlich als dazu selbst unfähig einstuft? Nur, damit man sich als moralisch und politisch korrekt in Szene setzen kann? Auch dann, wenn es auf Kosten der Menschenwürde der gehätschelten „BIPoC“ geht?
Ist das wirklich gut?
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