Follow the evidence
– wherever it leads.
(Unbekannt)
Na, können Sie das Getrommel noch ertragen? Oder zappen Sie bei „Inzi…“ und „Coro…“ schon auf den Shopping-Kanal oder Radio Brocken? Gehört „Nachrichten-Diät“ zu Ihren guten Vorsätzen für 2022? Dann verpassen Sie im Moment die unterhaltsamste Zeit dieser seltsamen Pandemie, die sich gerade beharrlich weigert, von der Politik auf Ewigkeit gestellt zu werden. Da hat man zwei Jahre gebraucht, um all die schönen Maßnahmen und Abhängigkeiten zu errichten, hat in Ermangelung von Leichenbergen viel Luft und Zeitungspapier bewegt und nun macht ausgerechnet der zur Nemesis aufgeblasene Gegner schlapp. How dare you, Delta! Do something, Omikron!
Zum Glück hat man rechtzeitig im Galopp das Pferd gewechselt und erprobt seine Waffen statt an einem Virus nun an Kritikern der Grundrechtseinschränkungen. Denn im Gegensatz zum schlapp machenden Virus werden die immer lauter. Und wären Bildqualität, Mode und Frisuren im Jahr 1989 nicht so fürchterlich und unverwechselbar gewesen, könnten die Medien 2022 statt aktuelle Berichte von der Infektionsfront anzufertigen, die Archivkonserven des DDR-Fernsehens senden, so sehr ähneln sich Wortwahl, Framing und staatstragendes Entsetzen über die Insubordination, den öffentlichen Raum für „Spaziergänge“ zu benutzen. Natürlich habe man das Recht, spazieren zu gehen, aber diese Leute missbrauchen dieses Recht, jawohl!
Aus aller Welt erreichen uns indes Nachrichten, die das mühsam aufgebaute politische Narrativ ins Wanken bringen. Australien gesteht angesichts steigender C‑Zahlen mehr oder weniger kleinlaut das Scheitern seines rigiden (um nicht zu sagen: semifaschistischen) Vermeidungsregimes ein, in den USA verbreitet sich die neue Omikron-Variante ohne Ansehen der verschiedenen Impfraten, Klimata und Lockdownmaßnahmen gleichmäßig rasant und in Südafrika flaut die Welle nach einem kurzen und heftigen Anstieg der Fallzahlen schon wieder ab, ohne dass die Zahl der Hospitalisierungen mehr als nur leicht angestiegen wäre. Die ungestellte Frage ist nun, was ein Ersteweltland wie Deutschland, in dem es eine C‑Impfquote von 71–74% gibt, zu befürchten hat, wenn die Omikron-Welle selbst im angeschlagenen Südafrika mit seiner Impfquote von schlappen 26–32% sehr mild und glimpflich verlaufen ist? Ein Schelm, wer da nicht „trotz“, sondern „wegen der hohen Quote“ in die Frage hineininterpretiert. Aber das tue ich hier natürlich nicht, ich will schließlich keine Angst verbreiten.
Es ist auch gar nicht nötig, große Mörser aufzufahren und sich auf noch nicht gesichertes Gelände bezüglich Gefahr und Wirksamkeit von Stöffchen zu begeben, aus denen schlichte Politikerträume geschneidert sind. Es genügt ein Blick in die veröffentliche Realität, um zu erkennen, wie groß die Widersprüche mittlerweile sind und wie erfolglos die Versuche, sie zu verdecken oder zu ignorieren. Das Elefantengedächtnis des Internet verarbeitet seit Monaten öffentliche Verlautbarungen von gestern zuverlässig zu lustigen Memes von morgen.
Apropos „Elefant“
Bekanntlich steht dieses transparente und graziöse Tier meist im Raum, wenn eine Simulation der Realität Risse bekommt und so gerät manchmal unfreiwillig komisch, was uns als ernsthafter Vorwurf, Belehrung oder Quintessenz einer aufwändigen Recherche präsentiert wird. Beispiele dafür sind zwei Dokumentationen von Arte. Der Elefant in „Kinderpsychatrie am Limit“ braucht eine Weile, um sichtbar zu werden. Zunächst bekommt der Zuschauer ein völlig korrektes und sehr einfühlsames Nahbild aus dem Lockdownleben der mental angeschlagenen Jugend, spürt ihre Depressionen, empfindet ihre neu entwickelten Essstörungen und ihr isoliertes Leben nach. Keine Schule, keine Vereine, keine Musik, keine Party, keine Sozialkontakte. Unsicher, zurückgeworfen auf sich selbst und von der Politik buchstäblich zum Verstummen und Verschwinden gebracht.
Ein Horror für alle Betroffenen, Betreuer und Beteiligten und der Arte-Zuschauer mittendrin. Gut gemacht, wirklich. Doch der üppige Garten und die Zeitbezüge lassen uns wissen, dass sich all das im Sommer 2021 abspielte. Solche Produktionen brauchen ihre Zeit, zumal wenn sie dokumentarisch das Leben der jungen Patienten begleiten. Man bekommt den Eindruck, hier hat sich das Team wirklich große Mühe gegeben, die Finger in eine Wunde zu legen und die staatliche Willkür von Lockdowns und anderen sinnlosen Maßnahmen klar aufzuzeigen. Doch ach, natürlich hat jede Zeit ihr Narrativ und im Covidzän wechseln die im Takt der Jahreszeiten. Im Sommer, wir erinnern uns, galt es als bolzenfest, dass die Impfung ein Akt der brüderlichen Nächstenliebe sei und so kommt bei Minute 30 pflichtschuldigst der Vorwurf des sonst sehr verständnisvollen Kinderpsychologen an jene Erwachsene, die zwar die Möglichkeit hätten, sich impfen zu lassen, dies aber nicht täten – was ein sehr egoistisches Verhalten sei und – der Vorwurf liegt in der Luft – die Ursache der Probleme der Jugendlichen und der überfüllten Jugendpsychatrie.
Wir, die wir auf dem Karussell des Wahnsinns schon ein paar Narrative weiter sind, „wissen“ heute natürlich, dass sich diese „mangelnde Solidarität“ längst umorientiert und sich nun (dank nachweislich mangelhaftem Schutz der Impfung vor Übertragung) nur noch auf die mutmaßliche Verstopfung der noch nicht verschwundenen Intensivbetten bezieht. Und so kommt der (gespielte?) Vorwurf seltsam hilflos und uninformiert daher, obgleich er im Film sehr deutlich die Verantwortung für die psychologische Verelendung vieler Jugendlichen weg von der Politik und hin zu den „Unsolidarischen“ lenken soll. Eine Kleinigkeit nur, ein Stich, der statt ins schlechte Gewissen ins Alberne triff. Sonst ist die Doku wirklich gut.
Der zweite Elefant steht in der Doku „Impfgegner – wer profitiert von der Angst“ sehr viel größer und von Anfang an im Raum. Gegen die Idee, „dem Geld zu folgen“ und zu untersuchen, wer wie und wo von welchen Studien, Meinungen oder Spenden profitiert, ist selbstverständlich nichts einzuwenden. Der alte deutsche Spruch „Wes‘ Brot ich ess‘, des‘ Lied ich sing“ ist eine durchaus zulässige Arbeitsthese, mit der man starten kann. Doch wenn Arte im Film dem britisch-amerikanischen Mediziner Andrew Wakefield nachspürt, seine Spender und Geldgeber nennt („Spendengelder in Millionenhöhe“), eine offenbar für 450.000 Dollar gekaufte und vor Jahren schon von „The Lancet“ zurückgewiesene Studie anprangert und ihm bescheinigt, „in höchstem Maße Karriere- und Gewinnorientiert“ zu sein, muss ich herzlich lachen angesichts der Milliardenbeträge, die im letzten Jahr zusätzlich in die Taschen von nur zwei großen Pharmakonzernen geflossen sind. „Millionenbeträge“ kommen in diesem Zusammenhang vielleicht in einem Impfzentrum in Bottrop vor, aber für 450.000 Dollar stand selbst ein Betreiber von 20 Berliner Testzentren im Mai 2021 morgens nicht mal mehr auf. Ich übertreibe natürlich, Sie wissen, worauf ich hinaus will, verehrter Leser.
Wer von dieser Art Angst profitiert, wusste übrigens nicht nur die Süddeutsche im Jahr 2015 noch. Heute ist das alles vergessen. Ebenso die typischerweise linke, manchmal lästige aber nicht ganz unberechtigte Kritik an Monopolen, Konzernen und Machtverflechtungen. Die Linken haben sich durch den gekaperten Solidaritätsbegriff ins Joch spannen lassen und laufen nun gehorsam vor dem Pflug.
So gut wie niemand kommt heute auf die Idee, dem wirklich großen Geld zu folgen, Abhängigkeiten zu untersuchen und Manipulationen aufzudecken. Hier die Seriosität zu prüfen ist leider auch nicht so leicht wie bei einem Lancet-Artikel aus den 90ern, weil politisches Kalkül, Geheimverträge und Sperrfristen bis nach Sankt Nimmerlein die Nachforschungen behindern. Wie genau es dieser Herr Wakefield aus der Arte-Doku mit der Wahrheit tatsächlich nimmt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ganz im Gegensatz zur Wahrheitsliebe und den Motiven jener, die über ihn bei Wikipedia schreiben. Denn 2016 traf sich Wakefield – und das soll der Leser zweifelsohne als Letztbeweis für Scharlatanerie nehmen – mit Trump, „der als Impfskeptiker gilt“. Trump, den kennen Sie noch, oder? Das ist dieser doppelcoronageimpfte und geboosterte Ex-Präsident aller Impfskeptiker, der „Operation Warpspeed“ ins Leben rief und damit allen autoritären Träumern den Stoff verschaffte, den sie heute zur Umsetzung ihres Volkserziehungsprogramms brauchen. Wenn Arte also salbadert, Wakefield mache „Geschäfte mit falschen Hoffnungen“, „die Menschen wollen an Wundermittel glauben“ und „Ärzte als Aushängeschild“ gar nicht gerne sieht, mag das alles sogar stimmen. Doch denken Sie bitte auch an den unsichtbaren, trompetenden Elefanten mit dem Pharma-Tattoo im Raum, denken Sie über seine Geschäfte und die Hoffnungen nach, die er verbreitet und geben sie ihm eine Banane. Er freut sich sicher.
Propaganda in Spielfilmlänge ist eine feine Sache und manchmal sogar unterhaltsam. Doch das gut abgezirkelte Tempo der Beweisketten erweist sich als Hindernis, wenn man zum Zeitpunkt der Ausstrahlung eigentlich noch schnell die Richtung ändern müsste. Denn die Richtung hat sich auch sonst bereits überall geändert! Wieder einmal sind uns die Vereinigten Staaten ein Stück voraus, vielleicht auch nur versehentlich. Wiederholte Biden im Wahlkampf noch täglich sein Mantra, er werde „nicht die Wirtschaft, sondern das Virus abschalten“ oder von „federal Mask-Mandates“ sprach, erklärte er nun die Pandemiebekämpfung zur Aufgabe der Bundesstaaten.
Ein höchst erstaunlicher und plötzlicher Sinneswandel und ich kann jeden verstehen, der nun empört auf die eigenen Wunden vergangener Medienschlachten verweist und Urheberrechte für derlei Pragmatismus geltend machten will. „Haben wir dies nicht schon immer gesagt? Haben wir nicht gewarnt vor Zentralismus und „one-fits-all“? Wo bleibt unsere Anerkennung, wo eure Entschuldigung? Ihr lagt falsch und wir lagen richtig! Ihr habt an Wunder geglaubt und uns verlacht und ausgegrenzt!“ – ja, alles richtig. Doch es nützt nichts, denn über diese Brücke gehen die nie! Sie werden ihre Irrwege einfach der Wissenschaft anlasten, der sie ja nur gefolgt seien und ich glaube, wir werden sie willkommen heißen müssen, ganz gleich, wie sie zu uns herüber gefunden und was alles sie uns ein Jahr lang an Beleidigungen hinübergeworfen haben. Achten Sie einfach auf den Tonfall, kramen Sie im Archiv nach der Herkunft des Arguments und freuen Sie sich diebisch, wenn plötzlich als Argument gilt, was gestern noch Verschwörungstheorie war.
Trump lag richtig?
Da wäre zum Beispiel der der FC Bayern, der momentan einige Personalprobleme im durchgeimpften Kader hat. Acht Spieler positiv getestet! Wie konnte das denn passieren? Der Focus hilft gern bei der sachlichen Erklärung: „Profispieler wie beim FC Bayern werden besonders oft und regelmäßig getestet. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests zusätzlich – auch bei Personen, die keine Symptome zeigen. Je mehr getestet wird, desto mehr Fälle findet man auf Dauer, die sonst unentdeckt geblieben wären.“
Schon wieder ein Trump-Argument! Nur musste der sich im Wahlkampf noch ein mediales „Aber hallo!“ gefallen lassen, weil er doch frech behauptete, wo viel getestet werde, bekomme man eben auch viele positive Ergebnisse und wenn man immer so viel teste, wie man Fälle brauche, höre die Sache nie auf!
Auch was die Eigenschaften der schnell zusammengefiedelten Impfstoffe angeht, hat sich längst Ernüchterung eingestellt. Entwickelt gegen die Ur- bzw. Alpha-Variante und begleitet von großen Hoffnungen und besten Wünschen, entwischen den im Körper produzierten Antikörpern neue Virus-Varianten schneller als man B‑O-O-S-T-E‑R buchstabieren kann. Vergessen wir mal die berechtigte Skepsis bezüglich der unbeabsichtigten Wirkungen und unterstellen einen gewissen Schutz. Schon im Sommer mehrten sich jedoch die Studien, welche eine verblüffend schnell nachlassende Wirksamkeit feststellten. Und dann kam im Dezember auch noch das geradezu quecksilbrige Omikron hinzu, dass bei seiner Weltreise offenbar keinen Unterschied mehr macht zwischen ungeimpften, geimpften, geboosterten oder in der hintersten Ecke der Antarktis gelegenen Airbnb’s.
Und erinnern Sie sich noch an Curevac, jene Firma, die versprach, als erste einen Impfstoff gegen Corinna zu entwickeln? Die Bundesregierung kaufte sich gleich mal für 300 Millionen Euro dort ein. Um die Firma ist es still geworden seit bekannt wurde, dass der entwickelte Impfstoff es in der Wirksamkeit gerade mal über die 50-Prozent-Hürde geschafft habe. Die Tagesschau sprach im Juni 2021 von „niedriger Wirkung“ und nannte das Ergebnis „enttäuschend“. Leider sind wir heute mit den aktuell verwendeten mRNA-Mitteln schon in derselben Größenordnung angekommen. Tendenz: schnell fallend. Höchste Zeit zu konstatieren, dass die neuen Impfstöffchen, selbst wenn sie völlig ungefährlich sein sollten und sogar eine Überdosis für Kinder bei einer „Impfpanne im Zoo Hannover“ (Gucken Sie nicht so! Wo sonst soll man denn Kinder impfen? Etwa beim Kinderarzt? Außerdem gab es Freikarten als Belohnung!) absolut harmlos sei, auf Dauer nicht viel taugen. Im besten Fall sogar, weil man sie nicht überdosieren kann, was ich allerdings bezweifle. Auf ein Urteil „enttäuschend“ in der Tagesschau wie im Fall Curevac müssen wir vielleicht noch etwas warten.
Vercheckt
Pünktlich zum Jahresbeginn hat die amerikanische CDC auch noch den PCR-Test aus der Diagnostik verbannt und damit dem Inzidenz-Seismographen gewissermaßen den Rotstift aus der Hand geschlagen, der dank der Komplexität des Tests unter staatlicher Statistik-Kontrolle stand. Doch Moment, war da nicht mal ein Faktencheck der allseits beliebten Correctivlinge, die sich so gerne mit Joachim Steinhöfel und Achgut vor Gericht treffen? Richtig! Im August hatte man sich wegen der CDC-Zulassung noch schützend vor Drosten geworfen, weil böswillige Covidioten es gewagt hatten, den von ihm entwickelten PCR-Test in den Schmutz zu ziehen. „Nein, dem „Drosten-PCR-Test“ wird nicht die Zulassung in den USA entzogen“, stampfte die Schraven-Combo auf. Es gehe lediglich um eine von der CDC selbst entwickelte Variante des Tests und die werde nur deshalb vom Markt genommen, weil es mittlerweile genug Alternativen gebe.
Das klingt zwar, als hätte BMW beschlossen, keine Autos mehr zu bauen, weil es ja Hyundai und Renault gäbe, aber der Text stammt ja aus dem August 2021 und wer hat die Debatte von damals schon noch so detailliert im Kopf? Wer kann das noch nachvollziehen…? Vielleicht die CDC selbst? Deren Mitteilung dazu stammt jedenfalls vom 19. Juli 2021, datiert also noch vor der Faktencheckerei. Darin heißt es: die CDC ermutige Labore, in Anbetracht der bevorstehenden Grippesaison (und spätestens zum 31.12.2021) auf Testverfahren umzustellen, die eine Differenzierung von Covid- und Grippeviren besser sicherstellen können. Daraus folgt zwingend, dass es diesbezüglich beim PCR-Test zumindest ernsthafte Zweifel gab. Von einer Art „Marktbereinigung“ ist bei der CDC nichts zu lesen und in der dort verlinkten Liste der von der FDA zugelassenen Testverfahren findet sich auch – soweit ich das überblicken kann – kein einziger anderer PCR-Test. Also bauen entweder auch Hyundai und Renault keine Autos mehr, oder da ist mal wieder ein neuer Faktencheck-Check fällig.
Folge „der Wissenschaft“, wenn es dir gerade passt
Ein weiteres Indiz für den Richtungswechsel ist, dass sich mittlerweile der Pragmatismus (muss ein schwedisches Wort sein) gegen die gesinnungsethische Maximalforderung „jede Infektion ist eine zu viel“ durchzusetzen beginnt. ‚Man könne doch nicht die ganze Wirtschaft gegen den Baum fahren‘ galt noch vor kurzem als Argument herzloser, neoliberaler Omakiller. Nun plötzlich und Omikron sei Dank machen sich Politiker Gedanken über soziale und ökonomische Sollbruchstellen und Belastungsgrenzen. Alles Dinge, die sie bisher kaum interessierten. Vorgeprescht war der CEO von Delta Airlines, der die CDC im Dezember bat, die Regeln zu ändern und die Isolation positiv getesteter Mitarbeiter von zehn auf fünf Tage zu verkürzen.
Und siehe da, das Weihnachtswunder geschah tatsächlich! Nun muss man wissen, dass zu dem Zeitpunkt nicht nur in den Staaten ganz allgemein, sondern auch bei Delta Airlines die Delta-Variante noch vorherrschend war. Die Politik folgte hier also nicht „der Wissenschaft“, denn die hatte sich gar nicht bewegt. Die Politik ging voran. Einfach so, weil sie es immer tut! Delta als Carrier ist auch für Politiker wichtig und geflogen werden muss ja! Zwischen Wahlkreis und DC, der Gala in LA und dem Urlaub in Miami, zu Klimagipfeln – CO2 hin oder her! Da kann man schon mal das „Primat der Wissenschaft“, hinter dem man Entscheidungen sonst gern versteckt hat, ins Handgepäck tun. Das Virus wird sich schon noch an die kürzere Quarantänedauer gewöhnen, genau wie der Rotmilan an deutsche Windkraftanlagen.
Omikron, die „schmutzige Impfung“
Womit wir bei unserem Gesundheitsminister Lauterbach, seinem Interview mit RND und seiner Lieblingsbeschäftigung wären: der Bewirtschaftung dieser Pandemie bis zum letzten Droplet. Seine Begründung für alles hat er lässig wie ein Zauberer von „Delta“ auf „Omikron“ gewechselt. Auch für die angestrebte Änderung des Infektionsschutzgesetzes, die ebenfalls eine Verkürzung der Isolation enthalten soll.
Sonst lässt er gern vieles im Ungefähren, deutet nur an, droht, kündigt an, wird selten konkret. Gute Nachrichten zerreden, schlechte notfalls vermuten und erwarten und immer warnen, warnen, warnen. Ich weiß aus der Geschichte nur von einem Politiker, der ähnlich drohend nebulös Ängste schüren konnte, der niemals konkret Angst einjagte, sondern immer nur aus einem Prinzip heraus, das nur ihm zugänglich und verständlich war. Ein Rechthaber, der an der Realität verzweifelt, weil sie ihm selten Recht gibt, einer vom Schlag Robespierres. Wen will er diesmal treffen? Auch Lauterbach hält starr und unbeweglich an seinen Prinzipen fest und ich will ihm sogar attestieren, dass auch er sich nicht im Amt bereichert, dass er also im Wortsinn das verkörpert, was jener in der französischen Revolution war – der „Unbestechliche“ zu sein.
Doch wo andere das Leben sehen, das endlich zu seinem Recht und zur Freiheit kommen will, sah jener den Verrat an seinen Prinzipien. Wo andere ein Geschenk der Natur sehen und in Omikron ein gutes Maß breiter und nachhaltig erworbener Immunität (sogar gegen die Delta-Variante) erkennen, sieht dieser nur eine „schmutzige Impfung“. Wo andere aufatmen, weil der Schierlingsbecher der Zustimmung zum Impfzwang, mit dem auch einige seiner Politikerkollegen so ihre Bauchschmerzen haben, an ihnen vorüber gehen könne, sieht er eine verpasste Gelegenheit. Zu spät zu kommen, sein Werk nicht vollenden zu können, die Angst, verlacht zu werden…wir wissen, dass Robespierre so tickte. Unser Gesundheitsminister scheint aus derselben Uhrmacherwerkstatt entsprungen zu sein:
„Die Impfpflicht muss schnell kommen. Wir können nicht darauf warten, dass eine Impfpflicht überflüssig wird, weil wir eine sehr hohe Durchseuchung der Bevölkerung haben. Omikron als schmutzige Impfung ist keine Alternative zur Impfpflicht. Das wäre sehr gefährlich.“
Nein, ist es wohl nicht mal für Ungeimpfte. Und die stellen in Südafrika mit über 60% die Mehrheit. Diese „schmutzige Impfung“ wird wohl vielmehr zu uns allen kommen. Für wirklichen Zwang braucht es also keine Minister, das besorgt die Natur schon selbst. Vielleicht weiß er das sogar, unser Robespierre der Volksgesundheit, denn Ihnen ist doch sicher auch die Tür aufgefallen, liebe Leser, die dieser Prinzipienreiter in seiner Mauer gelassen hat. Ein Impfregister will er nicht haben – was auch realistisch ist angesichts der Tatsache, dass schon die bisherigen Impfdaten nicht einheitlich und konsequent erfasst wurden. Deshalb haben wir ja das Chaos mit dem Impfstatus der Intensivpatienten, den jeder Viertelfürst in diesem Land nach Belieben auszunutzen versteht. Diese Informationslücke lässt sich kaum schließen. Sie sehen, liebe Leser, eine unfähige Regierung ist manchmal ein Segen für die Bürger.
Bei der Durchsetzung des Zwangs setzt Lauterbach voll auf die im Gleichschritt mit der Politik gehende Privatwirtschaft. Die soll sanktionieren, diskriminieren und melden. Wenn das mal so gut funktioniert, wie der Minister denkt – falls er so denkt! Hauptsache, er kann noch eine Weile an der Pandemie und damit an der Aushebelung von Verfassungsrechten festhalten. Denn unser Minister berichtete ja im Interview, dass er gerade groß einkaufen war und nun pro Woche zehn Millionen Dosen Moderna zur Verfügung hat. Nur an Biontec mangele es noch ein wenig. Wenn nur die Stiko die Empfehlung überarbeiten könnte, das Mittel nicht an unter 30-jährige zu geben…vielleicht könnte ja der CEO von Delta? Oder der Lufthansa? Das Zeug war so teuer…
Knurrt da etwa auch ein Elefantenmagen? Hier mein Bester, lass dir die Banane schmecken!
Quelle: unbesorgt.de
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