Die Warnungen kommen jetzt im Wochentakt. Wir sollen uns auf einen größeren Blackout einrichten. Die meisten Deutschen haben kaum oder keinerlei Vorräte, Wasser usw. angelegt. Man kauft immer frisch. Die Supermärkte sind immer auf. Warner sind dumme, ungeimpfte Verschwörungstheoretiker. Mag sein, aber sie werden das, was auf uns zukommt, überstehen. Jetzt hat ein renommierter Experte in diesen Fragen, Herbert Saurugg, wieder einmal versucht, die Leute wachzurütteln. Er ist Fachmann für die „Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen“ und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge.
“Die Politik muss mehr Aufklärungsarbeit leisten”, kritisiert Herbert Saurugg. Seit Jahren wird das Thema zwar immer wieder aufgegriffen, sich für den Katastrophenfall entsprechend Vorräte anzulegen. Für mindestens zehn Tage sollten die Deutschen demnach Lebensmittelvorräte horten. Das ist gut und schön, wenn es sich nur um einen reinen Blackout aufgrund eines größeren, aber behebbaren technischen Problems handelt. Für das, was uns ins Haus stehen könnte, ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Opposition kritisierte die Pläne damals als “Panikmache”. “Das war gefährlich”, kommentiert Herr Saurugg dieses arrogant-dumme Abwatschen. In der Opposition waren damals die Grünen, die sowieso hochallergisch reagieren, wenn man sie mit den kommenden Folgen des Abschaltens der Kohle- und Gaskraftwerke und Atomkraftwerke konfrontiert. Die einzige, unwirsche Antwort: Dann müsse man eben mehr „Erneuerbare“ Energiequellen bereitstellen. Wie unsicher und wenig umweltfreundlich diese sind, kann man bei Interesse auf der gut bestückten und von Fachleuten geführten Seite „EIKE“ finden.
Ginge es nach den Plänen der Grünen, wäre der Blackout schon lange da. Schon im März 2021 zeigte es sich: Eigentlich längst schon geschlossene Kohlekraftwerke wurden leise, still und heimlich wieder ans Netz gehängt, weil sonst die Stromversorgung zusammengebrochen wäre.
Dass ein Ausstieg in der Praxis wahrscheinlich gar nicht möglich ist, und die bestehenden Kohlemeiler nicht wie die abgeschalteten Kernkraftwerke publikumswirksam gesprengt, sondern mehr oder minder heimlich in Bereitschaft gehalten werden, zeigt ein Fall aus Westfalen.
Der E.on-Ableger Uniper, mittlerweile eigenständig, wirbt zwar offiziell mit grünem Image, betreibt tatsächlich aber Lücken-Sicherheits-Kraftwerke für die schöne neue Solarwindkraft-Welt der Zukunft. Eigentlich will man die Notfallversorgung bei Dunkelflaute nur mit Erdgas und später Wasserstoff sicherstellen; Anfang 2021 brauchte man dazu aber den eigentlich schon abgeschalteten Kohlemeiler Heyden in Westfalen. Pikant: Uniper hatte Heyden fünf Jahre früher als geplant stillgelegt und dafür Bundesmittel erhalten. Dennoch wurde das Werk seit Jahresbeginn allein bis März sechs mal (!) wieder hochgefahren, um eine Dunkelflaute zu verhindern. Die Manager hatten das wohl geahnt und die Werksingenieure und ‑techniker nicht abgezogen, um den Ofen und die Turbinen bei Bedarf sofort anfachen zu können.
Heyden ist nicht alleine: Der regionale Netzbetreiber Amprion beantragte, die „stillgelegten“ Kraftwerke Walsum 9 (Steag) und Westfalen E (RWE) als systemrelevant einzustufen, damit die Konzerne sie betriebsbereit halten dürfen/müssen. Unter Insidern der Energiewirtschaft ist klar: Die nächsten 15 Jahre werden alle halbwegs modernen Kohlekraftwerke in Deutschland nach und nach „abgeschaltet“, aber keineswegs eingemottet oder gar abgerissen. Einen kleinen Teil alter ineffizienter Anlagen wird es wohl erwischen, damit man der besserverdienenden Ökoklientel schöne Abrissfotos in den jeweiligen Presseorganen und der Tagesschau präsentieren kann. Die meisten Kraftwerke werden aber, wie jetzt Heyden, nur vom Netz getrennt und während der Zwangspause gepflegt, damit sie im Fall einer Dunkelflaute, vor allem im Winter-Vierteljahr, sofort wieder Kohle verbrennen und ans Netz können.
Das alles macht den Strom natürlich nicht preiswerter. Die Energiekosten werden immens steigen. Jetzt schon, so schreiben die Deutschen Wirtschafts-Nachrichten, hat die Geldentwertung die höchste Geschwindigkeit seit dreißig Jahren bereits erreicht. Der größte Treiber sind dabei die Energiekosten. Die CO2 Zertifikate für die Produktionsstätten in Europa und die Probleme durch die Energiewende und die Klimaziele, mit denen die Energiebranche zu kämpfen hat, verschlingen massenhaft Geld. Solar und Wind sind teure Energien – und unzuverlässig.
Bisher springen dann Frankreich, die Beneluxländer und Tschechien ein. Letztere mit uralten, sehr umstrittenen Atomkraftwerken, wie Temelin, das nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt steht. Oder Mochovce in Polen, Zarnowiec in Slowenien oder Krsko in Bulgarien. Die sind alle nicht weit weg und könnten durchaus auch „Tschernobyls“ Beispiel folgen. Dieser Zustand wird natürlich, und zu Recht, von Umweltschützern kritisiert. Aber es ist die Energiewendepolitik von Merkel und den Grünen, die Deutschland von diesen Kraftwerken abhängig macht.
Denn bei „Dunkelflaute“ (Weder Sonne noch Wind, alles steht still) droht flächendeckender Blackout, und Deutschland muss von den Nachbarn für viel Geld Strom kaufen, den diese wiederum mit ihren flexiblen und leistungsstarken Kohle‑, Gas- und teilweise alten Atomkraftwerken produzieren – also alles, was bei uns gerade fast komplett abgeschafft wird. Bei zu viel Wind und Sonne muss Deutschlands Energiebranche den Strom den Nachbarn die Gurgel runterwürgen und dafür ebenfalls teuer bezahlen, denn die Nachbarn müssen dann schlagartig und hektisch ihre Kraftwerke drosseln, damit die Netzspannung nicht ins Nirwana abschießt.
Aber, beruhigt uns Frau Außenministerdarstellerin Baerbock: Das Netz ist der Speicher. Klar. Sicher doch. Sooo viele Netzleitungen und bis wir all den vielen Strom darin verbraucht haben … (und sowas regiert uns!)
Was Frau Minister Baerbock offenbar nicht weiß:
In Deutschland (EU) beträgt die Netzspannung 230V und darf bei den Verbrauchern um maximal ±10 % vom Nennwert abweichen. Anders ist es bei der Frequenz: Sie schwankt im täglichen Netzgeschehen zwischen 49,99 und 50,01 Hertz. Wird ein Wert von 49,8 Hertz (=0.4%) unterschritten, werden zusätzliche (Kohle-)Kraftwerke zugeschaltet, um den Strombedarf zu decken (diese wurden mit Subventionen stillgelegt). Unterhalb von 49 Hertz (=2%) wird schrittweise begonnen, Teile des Netzes abzuschalten. Experten nennen das „Lastabwurf“. Die kritische Marke sind 47,5 Hertz (=5%). Wird sie unterschritten, müssen alle Kraftwerke abgeschaltet werden (=BlackOut). Ein drohender Netzzusammenbruch kündigt sich also mit einer sinkenden Frequenz an. Speicher ist das Netz allenfalls für 10 bis 15 Sekunden.
Frau Baerbock stellt sich das Stromnetz offenbar wie einen Wasserturm vor, aus dem man das Wasser so lange herauslaufen lassen kann, bis er leer ist und dann tröpfelt es noch eine Weile. Soviel Inkompetenz einer führenden Grünen auf ihrem ureigensten Kompetenzgebiet ist … bemerkenswert. Die Noteingriffe der Stromerzeuger ins Netz, um es vor dem Zusammenbruch zu retten, häufen sich bereits seit einiger Zeit. Wie lange die Nachbarn Deutschlands den Heckmeck noch mitmachen, ist ungewiss, und der ganze Klimazauber, den am Schluss wir Bürger bezahlen, kostet Unsummen, zuletzt 1,4 Milliarden Euro. Und das mit zu finanzieren via abschießender Strompreise — dazu werden immer weniger in der Lage sein. Was dann?
Wer jetzt einmal im Internet nachschaut, was man bei einem Vertrags-Neuabschluss mit den Stromanbietern für die Kilowattstunde an Preisen aufgerufen wird, dem fällt die Kinnlade herunter: von 60 bis 85 Cent pro Kilowattstunde ist alles drin. Das kann für manchen das Dreifache des bisherigen Strompreises bedeuten. Das drückt der Normalbürger nicht einfach weg.
Das ist aber noch nicht alles: Die Lieferketten sind enorm gestört. Wer genau hinschaut, bemerkt, dass die Regale in den Supermärkten zwar noch voll aussehen, aber die Vielfalt der angebotenen Marken teilweise abgenommen hat — und hinter den Packungen, die vorne im Regal an der Kante stehen und die Regale voll aussehen lassen, nichts mehr steht. Die Knappheit lässt die Preise langsam, aber unerbittlich steigen. Immerhin bekommt man noch etwas.
Bei einem Blackout ist das auch nicht mehr der Fall. Die Geschäfte werden samt und sonders zu machen. Denn es gibt weder Licht noch funktionierende Kassen, noch kann man mit dem Auto hinfahren, wenn der Tank leer ist. Denn auch Tankstellen haben zu. Selbst, wenn der Betreiber aufmachen würde: Die Pumpen, die das Benzin in den Tank befördern, arbeiten nicht ohne Strom. Nur weniger als zwei Prozent der Tankstellen in Deutschland haben Stromgeneratoren. Und diese Tankstellen dürfen dann nur der Polizei, Rettungsdienst und Bundeswehr Treibstoff liefern.
Und man könnte das, was noch da ist, auch nicht bezahlen, denn die Banken sind auch zu. Sie könnten auch kein Geld herausgeben, wenn sie offen wären, weil da auch alles elektrifiziert ist.
Sie wollen einmal einen Überblick, was so passiert im Lande, wenn der Strom länger als zwei, drei Stunden ausfällt? Das können Sie aus berufenem Munde. Das TAB (Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag) hat 2008 eine Studie gemacht unter dem Titel „Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung“. Lesen Sie die — und schlafen Sie schlecht, verehrter Leser. Dagegen ist jeder dystopische Endzeitfilm ein Kindergeburtstag.
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