Steigt der Dopa­min­spiegel, wenn wir den Jackpot knacken?

Was pas­siert bei Glücks­spielen im Gehirn?

Der Dopa­min­spiegel steigt, wenn wir gewinnen. Das macht Spaß, kann aber auch zur Sucht werden.

Der Spiel­au­tomat blinkt auf, ein lauter Sound ertönt: Wir haben gewonnen. Glücks­spiele sind bekannt für den Ner­ven­kitzel, den sie aus­lösen. Aber was genau pas­siert eigentlich im Gehirn, während wir zocken?

Der Gewinner-Effekt

In der Bio­logie hat man ein inter­es­santes Phä­nomen ent­deckt, das man mit Gami­fi­cation in Zusam­menhang bringen kann: den Gewinner-Effekt. Gewinnt ein Mensch bei einem Wett­bewerb, dann kommt es zu einer starken Aus­schüttung von Dopamin und Tes­to­steron in unserem Gehirn. Erfolg und Miss­erfolg prägen uns dabei sogar stärker als die Genetik oder Drogen. Das zeigt sich auch, wenn man sich die Geschichte der Menschheit anschaut: Über die Zeit sind wir immer schlauer geworden und unser Gehirn konnte sich immer neuen Her­aus­for­de­rungen stellen.

Der Gewinner-Effekt ist mitt­ler­weile ein gut erforschtes Phä­nomen, das in ver­schie­denen Wett­be­werbs­be­reichen Anwendung findet. Vom Sport bis hin zur Wirt­schaft: Das Gewinnen macht etwas mit uns.

Dopa­min­aus­schüttung im Gaming-Bereich

Ein wesent­licher Teil des Gewinner-Effekts hängt mit der Dopa­min­aus­schüttung zusammen. Gami­fi­cation-Designer setzen dabei auf eine bestimmte Spiel­me­chanik, die Gefühle auslöst und Men­schen unterhält. Tes­to­steron ist ein Hormon, das bei Wett­kämpfen aus­ge­schüttet wird – und eben auch mit Spielen in Ver­bindung gebracht werden kann. Obwohl man Tes­to­steron oft mit Aggres­sionen und Gewalt in Ver­bindung bringt, hat es auch die Wirkung sozialer Bindung und den Drang, enge Freunde und geliebte Men­schen zu schützen. Auch einen Ver­lierer-Effekt gibt es, bei dem wieder zu einem Tes­to­ste­ro­n­abfall kommt. Dieser Effekt ist eben­falls nicht nur bei klas­si­schen Wett­kämpfen zu beob­achten, sondern lässt sich auch auf Spiele über­tragen. Jeder Gamer kennt wohl das Gefühl, wenn ihn der Mut ver­liert – und man gar ängstlich und unter­würfig wird, weil es nicht läuft wie erhofft.

Glücks­spiele im Internet basieren eben­falls zu einem großen Teil auf Emo­tionen, die beim Spieler geweckt werden sollen: Einer­seits gilt es, über­haupt erst zum Spielen zu moti­vieren. Die Aus­sicht auf Gewinne ist für viele Men­schen ver­lo­ckend und sorgt bereits für den ersten Ner­ven­kitzel. Wir möchten uns der Her­aus­for­derung stellen – und Online Casinos sug­ge­rieren uns, dass der nächste Gewinn nur wenige Klicks ent­fernt sein könnte. Auch Bonus­ak­tionen gibt es wie Sand am Meer. In der Tat kann man durch Frei­spiele kos­tenlos spielen und viel gewinnen, aber am Ende bleibt jede Runde am Spiel­au­to­maten ein Glück­spiel. Wir können nicht wissen, ob wir gewinnen oder ver­lieren, was für unser Gehirn ein großer Reiz ist.

Glücks­ge­fühle können süchtig machen

Wenn wir beim Glücks­spiel gewinnen, dann freut sich unser Gehirn. Dopamin wird aus­ge­schüttet und wir haben ein gutes Gefühl. Doch wer häufig spielt, trai­niert sein Gehirn. Das hat zur Folge, dass das Gefühl des Gewinnens und das damit ver­bundene Glück nur noch schwer zu erreichen sind. Infol­ge­dessen müssen wir immer mehr Spielen, um den­selben Spaß zu emp­finden. Es gibt viele Gründe, warum Glücks­spiele zur Sucht werden können, und das Bedürfnis nach dem immer wieder gleichen High ist einer davon. Bei einigen Glücks­spielen haben wir das Gefühl, ständig zu gewinnen, wie etwa Rou­lette oder Poker. Auch, wenn wir nicht gewinnen, denken wir, dass der große Moment noch kommen wird. Das ermutigt uns, wei­ter­zu­spielen und zu ver­suchen, wieder einen guten Gewinn zu landen.

Neben der Aus­schüttung von Dopamin Gehirn kann Glücks­spiel auch noch andere poten­tielle Beloh­nungen mit sich bringen. Es geht also nicht nur darum, Geld zu gewinnen, obwohl das für viele Men­schen eine der wich­tigsten Moti­va­tionen ist. Auch schlichtes Ver­gnügen und soziale Teilhabe können aber eine Rolle spielen. Die meisten Spieler sind außerdem in der Lage, das Spiel zu beenden, wenn es nicht rund läuft. Andere Spieler wie­derum spielen weiter und hoffen, ver­lo­renes Geld zurück­ge­winnen zu können – das nennt sich dann Ver­lustjagd, und diese kann zum Problem werden. Wenn das Beloh­nungs­system des Gehirns durch pro­ble­ma­ti­sches Glücks­spiel ver­ändert wird, bilden sich neue Gewohn­heiten, die nur schwer zu durch­brechen sind.

Cle­veres Spiel­design moti­viert uns

Es ist egal, ob es um ein neues Video­spiel oder einen ein­fachen Online Spiel­au­to­maten geht: Spiel­ent­wickler wissen, wie gutes Design geht, das Leute bei der Stange hält. Dem Spieler ist viel­leicht nicht auf den ersten Blick bewusst, was da vor den eigenen Augen abläuft, doch eigentlich ist alles kal­ku­liert. Schaut man wieder zu Glücks­spielen, ist das ein­deutig zu beob­achten: Eigentlich wissen wir, dass das Haus am Ende deutlich öfter gewinnt. Trotzdem spielen wir ent­gegen aller Logik und hoffen auf unseren Gewinn. Die Glücks­spiel­in­dustrie weiß genau, wie sie Spielern das Gefühl gibt, die Kon­trolle über die Spiele zu haben. Die Games sind kun­terbunt, haben tolle Effekte – irgendwie ist immer etwas los. Jede Runde pas­siert etwas Span­nendes und Spieler können kaum die Augen vom Bild­schirm lassen.

Auch der Aufbau der Glücks­spiele ist so gestaltet, dass Spieler aus ver­schie­denen Ein­sätzen aus­wählen können. Es gibt unter­schiedlich viele Gewinn­linien und natürlich einen prak­ti­schen Knopf, über den direkt der Maxi­mal­einsatz ein­ge­stellt werden kann. Der Spiel­au­tomat leuchtet dann immer wieder zwi­schen­durch auf, obgleich man viel­leicht gar keinen großen Gewinn gelandet hat, sondern eher ver­liert. Unser Gehirn reagiert darauf und ist die ganze Zeit aktiv dabei. Das kann Spaß machen – aber eben auch zur Sucht werden. Spieler sollten sich deshalb bewusst sein, dass die Dopa­min­aus­schüttung im Gehirn zwar unter­haltsam ist und ein großer Gewinn natürlich große Freude bereiten darf. Doch wer sich hier täu­schen lässt, ver­liert schnell die Kon­trolle und bringt sein Gehirn dazu, immer mehr zu wollen.